Wildcard

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svo78
Neuling
#1 erstellt: 26. Nov 2009, 16:44
Hallo,

mein Name ist Sebastian und ich möchte hier im Forum mein DIY-Boxenprojekt vorstellen. Zwar wird dieser Bericht mit hoher Wahrscheinlichkeit für den ambitionierten DIY-Profi keine Neuigkeiten mit sich bringen. Aber ich konnte nirgendwo einen Bericht über die Wildcard LT aus HH finden und somit möchte ich hier meine Erfahrungen weitergeben.
Zunächst nun die Vorgeschichte:
Ich höre gerne Musik - und zwar fast alles außer Klassik. Im zarten Alter von 14 begann ich mich für vernünftiges Abspielequippment zu interesserien. Nach dem Studium einiger Hifi-Zeitschriften in der Stadtbibliothek kam ich schnell auf den Trichter, daß ordentliche Boxen der Schlüssel zum guten Klang sind. Bis dato hatte ich einen DUAL CD-Player (Standardmodell), ein TEAC Kassettendeck (CX3XX) und einen Marantz Receiver (MR215) bzw. einen AKAI Verstärker. Alles Geräte, welche mir meine Eltern bzw. meine Tante für kleines Taschengeld überlassen hatten. Als Laustprecher dienten ein Paar HECO-Boxen, die ihre besten Zeiten aber schon hinter sich hatten. Also begann ich mit der Recherche, was sich mit begrenzten Budget so anstellen lassen würde. Zuvor hatt ich ein paar Bücher über Lautsprecherbau angelesen und schnell festgestellt, daß dies meine Fähigkeiten übersteigen würde. Aber ein fertiger Bausatz, bei welchen "nur" noch das Gehäuse fehlt erschien als ideal. Auf der Suche nach einem solchen Bausatz stieß ich durch Zufall auf die AXTON (Vertrieb durch ACR, Schweiz). Es gab mehrere Varianten, vom 2Wege bis zum 3Wege mit doppelten Basslautsprechern. Die Bausätze waren rundum-sorglos Pakte. Es fehlte wirklich nur noch das Gehäuse, welches auf Wunsch direkt mitgekauft werden konnte. Der Zusammenbau wär dann wie bei einem IKEA-Regal verlaufen: Stecken, Schrauben, Aufstellen. Ich wollte allerdings eine etwas schlankere aber dafür höhere Box und eine andere Farbe als Schwarz sowieso. Weihnachten 1993 war es soweit: Ein Paar Bausätze (AXTON AX 50, 2/3Wege mit 2x 16cm Polypropylen TT und 19mm Titan HT) lagen unter dem Weihnachtsbaum und so konnte ich in den Schulferien mit dem Bau beginnen. Und ich muss sagen, selbst nach fast 15Jahren gefiel mir der Klang immernoch super: Partytauglich, unangestrengt und einfach mein Geschmack. Leider gingen innerhalb des letzten Jahres beide Hochtöner kaputt und das knallrote Gehäuse war auch nicht meht so ganz mein Fall. Dagegen ist meine Anlage seit 2000 unverändert im Einsatz: Verstärker Yamaha AX570, CD Player TEAC CD5, Kassettendeck Yamaha KX670 und ein Tuner von UHER. Ich hatte auch noch ein SONY Minidisc-Deck, welches ich aber vor kurzem verschenkt habe.
Aus anderen Selbstbauprojekten weis ich, das DIY eher eine Einstellungssache ist. Häufig - betrachtet man ganz nüchtern nur das Ergebnis bzw. den Nutzwert unterm Strich- ist der Aufwand (auch finanziell) höher als wenn man von der stange kauft. Allerdings ist bekanntlich der Weg das Ziel und von der Stange gefällt auch nicht jeden. Ein Unikat und/der etwas ganz raffiniertes hat einfach einen ganz bestimmten Reiz. Also wollte ich wieder etwas selber Bauen - Schwerpunkt wieder auf das Gehäuse und den Spaß. Die neue Box sollte technisch eher ein Exot, kleiner und ansprechend im Design sein.
Nach etwas längerer Recherche im Internet habe ich mich für die Wildcard LT entschieden. Leider konnte ich sie nirgendwo probehören. Also war auch etwas Risiko dabei...
Die Bausätze habe ich fertig zusammengestellt gekauft. Hinzu kamen noch ein paar Kleinteile, z.B. für die Weichen. Die Frontplatten habe ich von einem Schreiner fertigen lassen. Hier ein Bild, wie die Box mal aussehen soll:



Die Frontplatte und die Rückseite sollen lackiert werden. Der Rest des Gehäuses wird mit einem schönen Baumwoll-Filz beklebt. Für einen optisch schönen Übergang steht die Frontplatte umlaufend 3mm über. Der Basslautsprecher wird 2mm versenkt eingebaut und die Kanten der Frontplatte werden abgerundet. Hier ein paar Bilder vom Zusammenbau des Gehäuses - vor und nach dem Fräsen der Kanten.









Hierbei habe ich zum ersten Mal mit Bündigfräsern gearbeitet. Mit MDF als Material ist das die reinste Freude. Als Dämmung der Innenwände habe ich Trittschallplatten mit einem elastischen Kleber aufgeklebt.
Bei der Frequenzweiche hatte ich zunächst ein Problem: Zwar war die mitgelieferte Platine groß genug, aber sie passte nicht durch die Schallwandöffnungen. Bei der Wildcard mit Bändchen HT kein Problem, aber hier bei LT muß man einen anderen Weg gehen. Also habe ich die Frequenzweiche geteilt, jeweils eine für HT und TT. Dann habe ich, da im Paltinenlayout unerfahren, in MS Visio die Bauteile möglichst optimal (wenige Drahtbrücken, größtmöglicher Spulenabstand) angeordnet. Bei diesen recht übersichtlichen Schaltungen geht das mit MS Visio super. Man kann alles 1:1 skalieren und die Verknüpfungen bleiben beim Verschieben der Bauteile erhalten. Somit ergaben sich für beide Platinen folgende Layouts:




Weiterhin war oder ist mit nicht klar, wie man bei diesen Lochplatinen ohen Kupfer vernünftig die Kabel befestigen soll. Daher habe ich mir Kupfernieten und diese Flachsteckerterminals besorgt. Die Nieten passten ohne aufbohren zu müssen und bilden so stabile Anschlusspunkte. Die Bauteile wurden mit Silikon aufgeklebt und die großen Spulen zusätzlich verschraubt.
Hier noch ein paar Detailbilder





Der Zusammenbau gestaltete sich problemlos und so konnte ich die Boxen recht zügig probeweise in Betrieb nehmen. Der Klang ist für meinen Geschmack wie ich ihn von dieser Box erwartet habe: Erstaunlich kräftiger Bass, dem aber bei höheren Lautstärken und bei umfangreicher Instrumentierung (z.B. Björk Hyper Ballad) schnellt die Puste ausgeht. Dagegen klingen z.B. Steely Dan so wie ich es mag. Weiterin werde ich zum größten Teil die Musik bei gemäßigter Lautstärke genießen und hier bin ich mit der Wildcard LT sehr zufriefden. Was die Aufstellung angeht werde ich noch verschieden Varianten(höher, gekippt) ausprobieren. Dann werde ich die Boxen lackieren und Bekleben.
Bisheriges Fazit: Meiner Meinung bzw. gemessen an meiner Erfahrung hat das Gehäuse trotz seiner Einfachheit ein paar Tücken. Zum Beispiel bedingt die größtmögliche Hornöffnung, daß deren Breite exakt der Breite der inneren Bretter für den Hornkanal entspricht. Nicht ganz trivial, wenn man die Teile im Baumarkt zuschneiden lässt und die Frontplatten gleichzeitig beim Schreiner gefertigt werden. Weiterhin erschienen mir die beigelegten Schrauben für die Chassis zu groß. Trotz etwas kleinerer Schrauben ist der Abstand zur Schallwandffnung immernoch sehr klein. Der Bau der Weichen hat - wenn man es schön machen will - auch etwas mehr Zeit in Anspruch genommen. Ärgerlich ist eher das sehr billige LS Kabel für die interne Verkabelung: Die Isolierung ist so dünn, daß dieselbe beim Trennen der beiden Adern leicht aufriss. Außerdem wurde der Bausatz mit und ohne Damping 10 angeboten. Ich habe es ohne bestellt (weil billiger) und dann bei Erhalt in der Anleitung gelesen, daß die Box eigentlich nur wirklich gut mit Damping 10 o.ä. funktioniert.
Alles im allem hat es aber bisher viel Spaß gemacht und alles hat auf Anhieb gepasst/funktioniert. Und im Gegensatz zum Schrauben am Auto blieben die Hände ölfrei. Sehr angenehm...
Fortsetzung folgt wenn die Boxen ganz fertig sind.


[Beitrag von svo78 am 29. Nov 2009, 13:18 bearbeitet]
ZeusExitus
Stammgast
#2 erstellt: 26. Nov 2009, 16:54
Und weiter?
ZeusExitus
Stammgast
#3 erstellt: 26. Nov 2009, 17:35

ZeusExitus schrieb:
Und weiter? :?


Edith: Oh, als ich das geschrieben habe, war da noch nicht so viel Text

Schön gemacht. Meinen Respekt
svo78
Neuling
#4 erstellt: 29. Nov 2009, 13:19
Noch ein paar Bilder eingefügt...
svo78
Neuling
#5 erstellt: 19. Feb 2010, 16:10
So Leute, nach längerer Abwesenheit kann ich nun verkünden: Es ist vollbracht. Nach dem Testlauf ohne lackierten/beklebten Gehäuse sind die Boxen nun endlich fertig. Nach insgesamt 2 Voranstrichen, vielem Schleifen und min. 4 Lagen Sprühlack kann sich das Ergebnis meiner Meinung nach sehen lassen. Insbesondere wenn man berücksichtigt, das Lackieren an sich nicht gerade meine Lieblingsbeschäftigung ist...
Hier ein Eindruck (leider ist meine Kamera nicht so dolle):







Nach einigen kurzen Experimenten habe ich die für meinen Geschmack das optimale Maß an Dämpfung gefunden und bin immer mehr begeistert. Nachwievor nichts für Party-Lautstärke, aber zum gezielten Hören für mich super! Da ich Boxenständer persönlich Hasse habe ich die Boxen ein wenigg gekippt (ca. 4cm unter die vordere Kante) und konnte somit die Höhenwiedergabe in ca. 3m Entfernung deutlich verbessen.

Fazit: Der Aufwand hat sich für mich gelohnt!

Viele Grüße

Sebastian


[Beitrag von svo78 am 19. Feb 2010, 16:19 bearbeitet]
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