Bassreflexprinzip im Grundton möglich?

Hallo,

Moea schrieb:

weiß jemand von euch, ob es Gründe gibt, warum das Prinzip Helmholtzresonator nicht auch im Grundton einsetzbar sein sollte? [...] Mir fällt als Gegenargument da nur schlechteres Impulsverhalten und langsameres Ein-und Ausschwingen ein.

Vermutlich kommen noch Portresonanzen/Mitteltonanteile aus dem Port, da So ein Treiber dann wascheinlich recht hoch spielt.
Ansonsten, klar funktioniert das - die Abstimmung würde ich aber genau messtechnisch kontrollieren, da hier ein Millimer soviel ausmacht wie im Bass ein cm.

Kommt darauf an, wie der Treiber unter dem Grundton (der BR-Abstimmung) betrieben oder begrenzt wird.
Unter der BR-Abstimmung fehlt ja die Federsteife vom Gehäuse und der Hub würde sehr stark anwachsen. Bei tief abgestimmten BR ist das kein Problem weil unter der Abstimmfrequenz kaum noch Anteile in der Musik enthalten sind.
Bei einer BR im Grundton wäre das aber nicht der Fall und das arme Treiberlein würde dann durch den Bass voll in den Anschlag getrieben.
Eine passive Weiche kann wegen der stark wechselnden Impedanz einer BR auch kaum genutzt werden. Von daher wäre so ein Konstrukt nur bei genau angepasster aktiver Filterung praktikabel. Hat man aber einen aktiven Filter, dann ist man meist auch nicht mehr auf BR angewiesen.

Gab es schonmal, wurde sowohl in highend home-boxen als auch in PA verwendet. Electrovoice VMR (vented mid range):

http://pub.ne.jp/AE86takatsugu/image/user/1177459332.jpg

Gruß SRAM

Roderik81 schrieb:

...Portresonanzen/Mitteltonanteile...

Muss mit Dämmmaterial aber doch in den Griff zu kriegen sein!

...da hier ein Millimer soviel ausmacht wie im Bass ein cm.

Ja, bei ner Rohrdicke von 8mm logisch

hreith schrieb:

Unter der BR-Abstimmung fehlt ja die Federsteife vom Gehäuse und der Hub würde sehr stark anwachsen.

Ja verdammt!! Dann ist aktive Hochpassfilterung wohl unumgänglich, bei dem steilflankig verlangten Abfall.


Dank euch allen!

Die EV Teile liefen überwiegend passiv......

Gruß SRAM

Hallo,

hreith schrieb:

Von daher wäre so ein Konstrukt nur bei genau angepasster aktiver Filterung praktikabel.

Richtig, derartige BR-Boxen 5. oder 6. Ordnung sind in der Literatur (Schwamkrug) ausführlich behandelt und es spricht nichts dagegen, das auch im Grundton oder sogar im unteren MT-Bereich auch anzuwenden.

Hat man aber einen aktiven Filter, dann ist man meist auch nicht mehr auf BR angewiesen.

Jein.....
Durch die BR-Abstimmung ist die Leistungsfähigkeit am unteren Frequenzende ja drastisch gesteigert, so daß man bei gleicher Performance den Treiber eine Stufe kleiner als bei der gefilterten CB-Abstimmung wählen kann.

Viele Grüße
Peter Krips

SRAM schrieb:

Die EV Teile liefen überwiegend passiv......

Naja, der Hub im Grundton ist ja auch längst nicht so groß wie beim Bass - und die übermäßig große Auslenkung ist ja auch auf nur ein schmales Frequenzband unter der Abstimmfrequenz beschränkt, insofern müsste das schon einigermaßen klappen.

Hi Peter,

auffällig ist doch, dass es sogut wie nie gemacht wird.
Ob der Treiber nun eine Stufe kleiner ist oder nicht andert am Preis wenig. So ein BR-Konstrukt müsste dann nach den BR-Kriterien ausgelegt werden, was nicht notwendigerweise die Kriterien sind, die man einem klassischen Mitteltöner und seiner Behausung gibt.
So ist ein klassicher MT im Gehäuse meist bedämpft um Reflexionen innerhalb des Gehäuse zu mildern. Das steht aber einer wirkungsvollen BR entgegen.
Die Probleme mit einer Längsreso der BR wurden schon angesprochen....
Es gibt ab und zu mal HiFi-Lautsprecher mit einem Loch im MT-Gehäuse. Ich hatte selbst mal so ein Konstrukt. Von der Auslegung ist das durch die stärkere Bedämpfung aber eher eine KU als eine BR.

hreith schrieb:

So ist ein klassicher MT im Gehäuse meist bedämpft um Reflexionen innerhalb des Gehäuse zu mildern. Das steht aber einer wirkungsvollen BR entgegen.

D.h. dann anderes Dämmmaterial mit kleinerer Dichte!?

EDIT: also Watte mit kleiner Dämpfung im Grundton (und Bass) und höher Dämpfung im Mittelton.
Was leichteres als Zuckerwatte fällt mir bis jetzt nicht ein.

Hi Moea,

bei BR wirkt die Luft im Kanal als Masse, die Luft in der Box als Feder. Damit das einen möglichst hohen Wirkungsgrad hat, muss die Dämpfung gering sein.
Um Reflexionen im Boxengehäuse zu dämpfen, muss die Dämpfung aber hoch sein.
Das ist ein klassischer Wiederspruch bei dem nicht beide Kriterien gleichzeitig optiomiert werden könnnen.

Nun liegen beide Effekte zwar in einem etwas anderen Frequenzbereich, dennoch halte ich es in der Praxis für ein schwieriges Unterfangen.

hreith schrieb:

auffällig ist doch, dass es sogut wie nie gemacht wird.

Mag aber auch daran liegen, das bei den meisten 3 weglern doch entweder der Bass oder der HT das Limitierende element ist.

hreith schrieb:

Die Probleme mit einer Längsreso der BR wurden schon angesprochen....

Das hat man natürlich in jeder 2-wege-br-kiste ja genauso.

Hi,

hab das auch schon gemacht mit dem Truvox TF0818, ist klanglich imho kein Nachteil zu Geschlossen, jetzt ist es dennoch CB...

Gruß, Micha