Verstrebungsfrage

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neulermer
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 19. Apr 2010, 09:44
Hallo,

also ich hab nun einiges über Materialien und Boxenbau gelesen, aber hab doch noch eine frage zu verstrebungen.

Durch Verstrebungen versucht man die Plattenresonanzfrequenz des gehäuses weit außerhalb des Anregungsbereichs zu verschieben.

Dies geschieht entweden durch Ringversteifungen oder durch normale Rippen.

Wieso eigentlich Ringversteifungen??? die sind nicht so stabil, wie wenn ich eine verbundung der gegenüberliegenden Platten herstelle, denn die gleichen sich somit kräftemäßig immer aus.

Nächste frage ist, wieso soll ich die Gehäusewände nicht vorspannen, indem ich die Verstrebungen etwas länger lasse und die dann die Wände etwas nach aussen drücken (bzw man könnte auch diese nach innen ziehen), somit hätt ich eine grundspannung in den Platten, welche erstmal vom Lautsprecher überboten werden müsste um eine Bewegung (Schall) zu erzeugen.

Also wie gesagt ich versteh nicht alles, deswegen die Überlegungen


[Beitrag von neulermer am 19. Apr 2010, 11:24 bearbeitet]
autophagus
Stammgast
#2 erstellt: 19. Apr 2010, 20:17
mich würde der gedanke bis in den schlaf drangsalieren das ich ein gehäuse habe was aufgrund meines zutuns extra auf spannung gedrückt wurde... musik und sound hat glaub ich viel mehr mit psychiozeug zu tun als mit rationalem. wenn streben würde ich rippen einbauen. ich glaube das nimmt sich beides nicht viel. habe bei grösseren subs (carhifi) immer 22er mdf platten genommen, die sind so steif das da nichts schwingt bzw, sich das in für das budget was fürn bau draufging vertretbaren grenzen hält. wenns dich beruhigt bau welche ein. aber sound soll in erster linie spass am leben bringen, und nicht qual aufgrund von kopfzermarterung was nun besser ist
neulermer
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 20. Apr 2010, 11:24
Is halt so ein gedanke von mir, denn bei manchen gehäusen (PA) die dann doch recht groß (400l) sein sollen im gegensatz zu den minisubwoofern vom auto, sollte man schon gute verstrebungen reinbauen.

Ich habe selbst bei einem 120l Sub bei großer lautstärke mal außen drangefasst und hab es deutlich schwingen gespürt, und ich glaub das ist nicht so gut, denn das ist ja wie eine passiv membran. Da man bei den PA´s ja auch ein wenig gewicht sparen will, kann man z.B. keine 40er platten(oder Marmor) nehmen. Sondern nimmt dünnere und versteift die so gut wie möglich.

Die frage bleibt allerdings, sind die Streben, die mitten durchs gehäuse gehn eher schlecht, oder aufgrund der guten Versteifung besser als Ringversteifungen. Oder hat da noch niemand drüber nachgedacht und alles wird so nach dem Motto "Das haben wir schon immer so gemacht" gebaut???

P.S. wieso soll das schlimm sein, das Gehäuse ständig unter Spannung zu lassen??? Wenn die Verbindungen und die Platte selbst das gut verkraftet????


[Beitrag von neulermer am 20. Apr 2010, 11:30 bearbeitet]
djorgie
Stammgast
#4 erstellt: 22. Apr 2010, 15:24
Zum Thema Ringversteifungen:
Kann es sein dass die nur an der Seite angebracht werden, wo sich das Chassi befindet?
dann macht es ja Sinn, weil du dann direkt am Chassi die Verstrebung anbringen kannst.
autophagus
Stammgast
#5 erstellt: 22. Apr 2010, 17:51
was du meinst is ne aufdoppelung der schallwand um zb das chassis zu versenken. ne ringversteifung ist (soweit ich weiss) vom prinzip eine platte aus der innen ein grosser kreiss o.ä. ausgeschnitten wurde sodas eine art viereckiger ringe bleibt der dann im gehäuse paralel zu einer aussenwand eingeleimt wird.
neulermer
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 26. Apr 2010, 11:29
Ringversteifung is genau das was autophagus sagt!!!
djorgie
Stammgast
#7 erstellt: 26. Apr 2010, 12:19
Naja, dann ist es ja klar.
Die Platte mit Loch ist viel steifer als jede "Balken"-Verstrebung die du machen kannst.
Wenn du ein Brett (Breiter Balken^^) reinschraubst kannst ja immer nur 2 Seiten damit verschrauben. Mit der Platte kannst alle 4 Seiten verschrauben UND hast noch die Winkelsteifigkeit erhöhrt.

Mit einem querbrett/Verstrebung kann sich die Box immernoc nach oben/unten ausdehnen und theoretisch noch wie ein Parallelogramm verbiegen. Wenn die Platte drin ist, kann sie gar nichts mehr (keine Freiheitsgrade).
neulermer
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 26. Apr 2010, 15:43
@djorgie

wäre richtig, wenn der Balken auf Biegung beansprucht würde, dies ist bei der Ringversteifung der Fall.

Jedoch wird der Balken auf zug und Druck Beansprucht und ist deshalb viel Stabiler als der Biegebalken. Zudem noch bewegen sich beide Wände in entgegengesetzter Richtung und heben sich Kräftemäßig auf.

Meine Frage ist nur, gibt es durch die Verbindung, die ja gerade durch die Mitte des Gehäuses geht, also dem Bereich der größten Schallschnelle, evtl. Nachteile??? Von der Steifigkeit her ist das schon das beste
djorgie
Stammgast
#9 erstellt: 26. Apr 2010, 16:00

neulermer schrieb:

Meine Frage ist nur, gibt es durch die Verbindung, die ja gerade durch die Mitte des Gehäuses geht, also dem Bereich der größten Schallschnelle, evtl. Nachteile??? Von der Steifigkeit her ist das schon das beste


Nochmal^^
Eine höhere Steifigkeit als die Platte mit Loch kann es nur durch eine Platte ohne Loch geben.
Aber danach kommt die Platte mit Loch. Diese gibt erst nach, wenn sie zerstört ist. (natürlich ist vorrausgesetzt, dass von Loch bis zum Rand noch ein paar Zentimeter Material ist)
Der Balken ist definitiv schlechter^^
WENN du den Balken überhaupt in die Nähe der Verstifung der Platte mit Loch bringen willst, musst du einen Balken vertikal, einen horizontal und diese beiden dann noch Mittig FEST verschrauben. Aber die Platte ist über alle 4 Seitenwände komplett anliegend. Da ist kein Platz für irgendeine Bewegung, da ja alles miteinander verschraubt/verleimt ist.

Also Reihenfolge:

Platte ohne Loch
Platte mit Loch
Kreuz (2 bretter / Balken)
...
Balken


Wegen der "Schallschnelle" - für die ist es egal
Man kann tiefe Frequenzen nicht so "richten" wie hohe Frequenzen. Du kannst theoretisch auch vor den Woofer ein Brett/Balken machen, ändert nichts an der Lautstärke.
Zumal du dich ja im Inneren befindest, wo lediglich der schnelle Druckausgleich verhindert werden soll.


[Beitrag von djorgie am 26. Apr 2010, 16:03 bearbeitet]
moby_dick
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 27. Apr 2010, 09:18
http://www.hifi-high...-und-versteifen.html

Leider fehlt hier der Vergleich zur Kreuzstrebe. Eine Vorspannung bewirkt hier gar nichts außer gebogenen Wänden.

Der Vergleich wäre interessant, wobei ich mir nicht sicher bin, was gewinnt, denn: Ringversteifung dämpft in den Ecken am besten, dort schwingt aber am wenigsten, Kreuzverstrebung dämpft in den Ecken nicht, aber in der Mitte perfekt durch die feste Verbindung zur gegenüberliegenden Wand.

Am besten: Eine Platte mit 4 großen Ausschnitten, also eine Kombination.

Die Ringversteifung wird ähnlich wirken wie die getesteten Leisten, also gut im Tiefton, in den Mitten mäßig.

Ich baue mit den Kreuzverstrebungen plus Bitumen-HDF-Sandwich. Das wirkt über den ganzen Bereich. Bei 2-Wegern sehr empfehlenswert. Die Wirkung des Sandwich ist durch Messung nachgewiesen und auch hörbar.

http://www.visaton.de/vb/showthread.php?t=20001

Bei 3-Wegern reicht Verstrebung im TT-Abteil, im MT-Abteil Sandwich.

http://www.picosound.de/D_lstips.htm#steifig

http://www.picosound.de/D_gehmat.htm#Funktion
Dieser Link ist mit Tonbeispielen. Sandwich eindeutiger Gewinner.


[Beitrag von moby_dick am 27. Apr 2010, 09:39 bearbeitet]
neulermer
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 27. Apr 2010, 15:10
@moby dick
Danke für die Links, die kann ich gut gebrauchen!!! Aber die Frage bleibt trotzdem. Wahrscheinlich hat sowas noch nie jemand ausprobiert, ich würd´s ja machen, aber hab nicht die Messmittel dazu. Ich dachte an den Vergleich von Flachen Lautsprechermembranen und Kalotten. Die Kalotten sind aufgrund ihrer Wölbung auch viel stabiler. Aber abgesehen davon wird dies wohl der kleinste Vorteil sein, sondern eher das: Nimm eine Feder und zieh mit einer bestimmten Kraft daran, die Auslenkung sei relativ groß. Nun Lenke die Feder aus und zieh mit der selben Kraft noch mal daran. Die Auslenkung durch die Kraft ist nun viel Kleiner.

@dj orgie
stabil genug ist das schon für den Lautsprecherbau und auch eine gängige Methode(die Ringversteifung) aber ein Biegebalken ist trotzdem nicht so stabil wie ein Zugstab. Nur mal so als Extrembeispiel, numm ne Stahlsaite von einer Gitarre. Mit der kannst du ja auch starke Zugkräfte übertragen, aber seitlich(also auf Biegung) ist diese trotzdem nicht so stabil wie auf Zug. Oder z.B. eine Bespannung einer Trommel. Je mehr man diese Spannt desto höher wird ihr Ton, also die Eigenfrequenz. Man verschiebt mit der Spannung die Eigenfrequenz. Und das hab ich mit den Streben von Links nach rechts (analog auch an alle anderen gegenüberliegenden Wände) gedacht. Natürlich muss man auch noch daran denken, dass es weit genug übertragen wird, sonst bringt die Strebe nur in einem Kleinem Bereich etwas(je nach dem wie dick die Platte ist).


So interessant und aufschlussreich die Links auch sind, glaube ich, dass bei der ganzen Betrachtung etwas fehlt. Ich denk mir das folgendermaßen(muss ja nicht richtig sein):

Die Stahlschrotmatte (wenn ich das richtig verstanden habe) ist aus vielen kleinen Stahlstückchen, die mit einem elastischen Kleber auf die Gehäusewand geklebt werden. Dies ist in der Technik als Tilgermasse bekannt. Der Kleber wird gestaucht und gedehnt und somit wird in diesem die Energie in Wärme umgewandelt, also Dämpfung. Wären die Stückchen von sehr unterschiedlicher größe würden man einen breiteren Frequenzbereich abdecken können.

Die Fliesen haben einen hohen E-Modul(da sie ja Keramisch sind) und funktionieren ja ebenfalls als Tilgermasse mit dem Kleber. Vorteil hierbei ist, dass diese selbst sich wenig Verbiegt(durch hohen E-Modul)und somit entweder Schallhart ist, oder als gesamtes Mitschwingt. Die restlichen Partialschwingungen die die Fliese ncoh ausführt wird super durch den Kleber weggedämpft.

Die Bitumen Matte hat eigentlich keinen E-Modul und fliest somit bei Belastung eigentlich immer. Sie hat aber eine hohe innere Dämpfung. Natürlich ist auch die relativ große Masse(4mm dicke) ein weiteres Hindernis, dass die Wand mitschwingt

Der Filz wandelt die Akustische Energie in Wärme um durch Reibung. Dies ist für Stehende Wellen gerade sehr wichtig und für Hohe Töne, da die die (dicken, 16mm oder so) Wände nicht mehr wirklich zum schwingen bringen können(z.B. bei einer Regalbox). Dies sieht man an einigen Materialien(dicken), die im Tieftonbereich Schalldurchlässig, aber im Hochtonbereich Schallhart sind (Hochtonhörner)


[Beitrag von neulermer am 27. Apr 2010, 15:32 bearbeitet]
moby_dick
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 27. Apr 2010, 15:21

neulermer schrieb:
@moby dick
Danke für die Links, die kann ich gut gebrauchen!!! Aber die Frage bleibt trotzdem. Wahrscheinlich hat sowas noch nie jemand ausprobiert, ich würd´s ja machen, aber hab nicht die Messmittel dazu.

.....


Welche Frage? Vorspannung? Die ist nur bei Spannbeton sinnvoll.

Bei einer Box wirkt die Spannung nur einer Schwingungsrichtung günstig, in umgekehrter Richtung negativ. In Summe gleicht sich die Wirkung aus.


[Beitrag von moby_dick am 27. Apr 2010, 16:28 bearbeitet]
neulermer
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 05. Mai 2010, 07:57
Spannbeton ist ne ganz andere Baustelle!!!

Es geht hier um Steifigkeit und nicht um anisotropes Verhalten.

Hab jetzt doch einige Bauvorschläge gefunden, welche so ähnliche Verstrebungen haben.
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