Canton 3-Weg Box als Sub verwenden - H/MT brücken?

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gitarissimo
Ist häufiger hier

#1 erstellt: 11. Jan 2011, 13:48

Hallo,

bei meinen alten Canton C 880 (3-Wege, vgl. mit Quinto 530) haben sich nach und nach alle Hoch und Mitteltöner verabschiedet. Der Grund dafür ist bekannt und mittlerweile (zu spät) behoben.

Nun sind mir für klitzekleines Geld ein Paar Canton GL 260 (2 Weg) in die Hände gefallen. An meinem Scott Boliden haben sich die Boxen (zumindest im Hoch- und Mittenbereich) auch als ganz "nett" erwiesen. Lediglich das Bassfundament lässt aufgrund des geringen Volumens (geschätzte 5L) und dem 16cm "Tief"-Töner zu wünschen übrig.

Also habe ich kurzerhand die zischenden H-/MTs der 880er abgeklemmt und die Gehäuse dann - lediglich mit den 23er Bässen bestückt - an den zweiten Boxenausgang des Amps gehangen.

Die 880 gehen laut Canton ab 25Hz los und geben schon ein ordendliches Pfund zu den GL 260, die erst bei 42Hz einsteigen.

1)
Mit dem Resultat bin ich klanglich fast schon zufrieden.
Da ich von Boxenbau allerdings null Ahnung habe, stellt sich mir die Frage, ob das rein technisch so in Ordnung ist. Die Kabel der defekten H-/MTs habe ich lediglich abgeschnitten und mit Schrupfschlauch isoliert. Gibt es da irgendwelche Impedanzprobleme? Normalerweise sollte die Gesamtlast der "beschnittenen" Box doch nun den 4 Ohm des Tieftöners entsprechen, oder wie? Oder wäre es empfehlenswert, die abgeklemmten Kalotten durch entsprechende Festwiderstände zu ersetzen?

2)
Klanglich bin ich mit dieser Kombination wie gesagt eben nur FAST zufrieden. Irgendwie fehlt mir die Wärme in den Mitten, die ich von den Gewebekalotten der 880er kenne. Natürlich sind die Cantöner dieser Epoche nicht für ihren Mittensülz berühmt, aber die GL 260 scheinen mir doch etwas "zu" Badewannen-mäßig zu sein.
Daher stellt sich mir die Frage, ob ich eventuell das Signal irgendwie hinter der Weiche der 880er abgreifen kann, um den GL 260ern nur Mitten und Höhen zu geben (Trennfrequenzen werden bei den 880 so bei 1000 und 5000 Hz liegen). Dadurch dürften die Tieftöner der 260er doch, wenn ich richtig liege, im Bassbereich wenig arbeiten müssen und mehr für die Mitten "übrig haben".

Denkfehler? Grober Unsinn?
Hilfe ist erbeten. Ich stebe kein Ultra-High-End an, sondern möchte nur das Beste aus der momentanen Situation herausholen, ohne mir von Canton für 500€ was neues wickeln zu lassen.

detegg
Inventar

#2 erstellt: 11. Jan 2011, 14:19

Moin Chris,

Deine "Idee" enthält wenigstens 2...3 Denkfehler.

# der Stereo-Amp (welcher?) wird durch die beiden parallel angeschlossenen 4R-LS (=2R) wahrscheinlich überlastet sein.
# die hohe Trennung des TT der C880 verbietet die Nutzung als "SUB"
# eine 6"/1" Zweiweg-Box unterscheidet sich nicht nur klanglich sehr von einem 8"/2"/1" Dreiwege-System

Eine mögliche Lösung im DIY wäre die Verwendung der C880 TT als Aktiv-SUB und steilflankiger Trennung zu den GL260.

;-) Detlef

gitarissimo
Ist häufiger hier

#3 erstellt: 11. Jan 2011, 14:37

Hi Detlef und Danke fürs Verschieben (so lange hier und dennoch neu...) und für die schnelle Antwort.

Also der Amp (Scott 440 A, Transistor) kann natürlich 2 separate Boxenpaare befeuern. Damit hängt jede Box an ihrem eigenen Out und nicht zwei an einem (eventuell missverständlich ausgedrückt). Trotzdem problematisch?

Aktiv-SUB klingt für mich als "Ungeübten" nach einem hohen technischen Aufwand, der sich wahrscheinlich nicht so leicht realisieren lässt. Wie würde sowas denn aussehen? Das hieße ja, ich müsste den 880 einen eigenen Amp spendieren.

Ich habe die Boxen eben mal mit einem Sinusgenerator getestet. Der Tieftöner der 880er gibt schon einiges an Mitten wider, was eventuell durch Auslöschung mit den kleinen 2-Wege-Boxen zu dem verstärkten Badewanneneffekt führen könnte.

Was wäre denn, wenn ich die 880er-Weichen so modifiziere, dass diese schon ab ca. 100 oder 150Hz trennen? Aufwand?

In wie fern stelle ich mir den "nicht nur klanglichen Unterschied" der 2 Wege / 3 Wege - Systeme vor? Bin da ziemlich unbedarft.

Danke für die Hilfe.

Chris

detegg
Inventar

#4 erstellt: 11. Jan 2011, 14:49

Also der Amp (Scott 440 A, Transistor) kann natürlich 2 separate Boxenpaare befeuern. Damit hängt jede Box an ihrem eigenen Out und nicht zwei an einem (eventuell missverständlich ausgedrückt). Trotzdem problematisch?

... wenn ich mich nicht ganz täusche, ist der Amp ein Stereo-Verstärker. Damit hat er genau 2(!) Endstufen für 2 LS - alles andere wird parallel angeschlossen und kann/sollte zu Problemen führen.

Das hieße ja, ich müsste den 880 einen eigenen Amp spendieren

... genau, und eine aktive Frequenzweiche. Am besten ein SUB-Modul mit integrierter Weiche

Was wäre denn, wenn ich die 880er-Weichen so modifiziere, dass diese schon ab ca. 100 oder 150Hz trennen? Aufwand?

... ich schrieb steilflankig! Die Kosten für eine effektive passive Trennung (dicke Spulen etc) liegen im Bereich einer aktiven Lösung.

;-) Detlef

gitarissimo
Ist häufiger hier

#5 erstellt: 11. Jan 2011, 15:59

Mist, mein schöner langer Text ist gerade einem beherzten und erstaunlich gezielten Sprung meiner Katze zum Opfer gefallen....
daher nochmal in kurz:

detegg schrieb:

... wenn ich mich nicht ganz täusche, ist der Amp ein Stereo-Verstärker. Damit hat er genau 2(!) Endstufen für 2 LS - alles andere wird parallel angeschlossen und kann/sollte zu Problemen führen.

Hast vollkomen recht! Ich sollte öfters mal auf die Rückseiten meiner Geräte gucken.

Der 440 kann bei 1 Paar mit 4-16 Ohm und bei 2 Paaren mit 8-16 Ohm umgehen.
Allerdings hat das System nun schon lange Jahre mit 2,67 Ohm (4 Ohm Canton + 8 Ohm Küchenboxen parallel) zuverlässig funktioniert. Der 440 scheint recht tolerant gegenüber Fehlanpassungen zu sein. Mag daran liegen, dass ich maximal bei Zimmerlautstärke höre. Aber fair ist das für den Amp natürlich nicht.

Wie siehts denn mit Reihenschaltung im Hifi-Bereich aus? Bei Gitarrenverstärkern ist das ja gängig und die klanglichen Resultate sind auch annehmbar (wobei ich parallel bevorzuge).
Wenn ich die Boxenpaare nun seriell schalten würde, wäre ich mit 8 Ohm Gesamtlast ja auf der sicheren Seite. Richtig?
Welche klanglichen Einbußen müsste ich hinnehmen?

Wäre denn bei deiner vorgeschlagenen aktiven Lösung eine Modifikation auf aktive Subs unumgäglich, oder täte es auch eine aktive Weiche?

edit:
Hab mal ein wenig durch die diesbezüglichen Themen geschmökert. Demnach führt (wenn ich es richtig verstanden habe) eine Reihenschaltung zweier unterschiedlicher Lautsprecher im schlimmsten Fall dazu, dass dem nachgeschalteten Speaker die Leistung abgegraben wird, was sich in einem abnormen Impulsverhalten bzw. Frequenzgang äußert. Wenn dadurch die GL 260 im Hochtonbereich etwas bedämpft werden würden, hätte ich ja im Prinzip annährend das erreicht, was ich eigentlich wollte.
Ich würde das ja mal ausprobieren, wenn keine warnenden Einwände kommen...

[Beitrag von gitarissimo am 11. Jan 2011, 16:29 bearbeitet]

Unipol
Hat sich gelöscht

#6 erstellt: 11. Jan 2011, 16:59

Hallo,

seriell kommt hier überhaupt nicht in Frage, da sich die Lautsprecher dann negativ beeinflussen würden und zu erheblichen Klangverfälschungen führen würde.
Meines Erachtens ist die aktive Lösung schon die sauberste, aber wenn du das trotzdem passiv hinbekommen willst, fährst du ein höheres Risiko, dass deine Lösung nicht so richtig passt und dann letztlich teurer wird.
Auf jeden Fall würde ich die Weiche der 880 komplett abklemmen und die noch funktionierenden Tieftöner direkt anschließen. Das Einfachste wäre, die 260 voll laufen zulassen, evtl. über einen SerienElko etwa 470Mü/35V glatt und für die 880 einen Tiefpassfilter zu bauen bestehend aus einer SerienSpule 15-22mH (R<1Ohm). Anders als bei der aktiven Lösung würden die Eigenresonanzen nicht unterdrückt, sondern noch betont. Ob das stört müsste man ausprobieren. Ist auf jeden Fall ein Risiko.

Gruß Gerhard

gitarissimo
Ist häufiger hier

#7 erstellt: 11. Jan 2011, 19:50

Hi,

schade, dann gibt es scheinbar keine einfache und günstige Lösung. Wäre auch zu schön gewesen. Dann bleibt mir nur, die 260er wieder in der Bucht schwimmen zu lassen und entweder nach passenden HT/MT inklusive Weiche Ausschau zu halten, bzw gleich neue funktionstüchtige Boxen zu kaufen bzw zu bauen.

Danke für die Hilfe und den Tip mit dem Verstärker. Ich hätte mich schwarz geärgert...