Bassreflexrohr Abstimmung ändern

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yayage
Neuling
#1 erstellt: 11. Aug 2011, 03:33
Hallo,

ich ein paar aktive Studiomonitore, die über ein rückwärtiges Reflexrohr verfügen.

Die untere Grenzfrequenz der LAutsprecher liegt bei ca 40 Hz.

Das Problem ist nun, dass meine Raumresonanz bei ziemlich genau 40Hz liegt, mit deutlicher Überhöhung, da die Wand- und Deckenabstäne ziemlich ähnlich sind.

Ergo habe ich eine sehr unlineare Wiedergabe der Bassfrequenzen, was für Musikabmischungen so nicht ideal ist.

Da ich mir zunächst aufwändige Bassfallen nicht anschaffen möchte, habe ich folgendes probiert:

Ich habe die Reflexrohre mit Schaumstoff verschlossen.
Ergebnis: der 40Hz-Mulm war weg, allerdings auch der Bereich um 60Hz dann viel zu leise, genau hier brauche ich aber linearen Pegel zur Beurteilung von Kickdrums.

Meine Frage:
Kann ich durch eine Verringerung des Rohrdurchmessers (z.B. durch eine zu einer Rolle geformten Schaumstoffmatte) den DURCHMESSER des Reflexrohres verringen (also ohne es komplett dicht zu machen), und so quasi eine Anhebung der unteren Grenzfrequenz erreichen (bis etwa 50Hz) ?

Danke
yayage
Neuling
#2 erstellt: 11. Aug 2011, 03:34
es muss natürlich heissen "ich habe ein paar aktive Studiomonitore"

herr_der_ringe
Inventar
#3 erstellt: 11. Aug 2011, 04:43
hy,
um welche monitore (marke, modell) handelt es sich?



Kann ich...DURCHMESSER des Reflexrohres verringen...

ja, wenngleich rechnerisch nicht eindeutig bestimmbar (also aus handwerklicher sicht eher zwielichtig...aber hier gehts ja ums ergebnis )



...Anhebung der unteren Grenzfrequenz erreichen (bis etwa 50Hz) ?

nein, das verringern des querschnitts ist gleichbedeutend dem verlängern des rohrs bei gleich belassenem querschnitt: die abstimmfrequenz (bzw. der -3db-punkt) sinkt; die box spielt tiefer, der untere bassbereich wird im gegenzug etwas leiser wiedergegeben.
beim verringern des querschnitts läufst du zudem gefahr, daß die strömungsgeschwindigkeit zu hoch wird und strömungsgeräusche bei der wiedergabe (abhängig vom abhörpegel) hörbar werden.
zum testweisen ausprobieren ist die methode in meinen augen jedoch legitim

um die abstimmfrequenz zu erhöhen, müsste das BR-rohr hingegen gekürzt werden: die abstimmfrequenz wird erhöht; die box spielt weniger tief, der untere bassbereich wird im gegenzug etwas lauter wiedergegeben.

---------------

was du mit dem schaumstoff im reflexrohr gemacht hast war, den monitor einer geschlossenen box anzunähern.

bevor du jedoch ans (möglicherweise irreversible) ändern der reflexrohre gehst, würde ich in jedem fall mit verschiedenen rohrfüllungen experimentieren.

es spricht natürlich nichts dagegen, anstatt des schaumstoffs anderes "füllmaterial" zu verwenden, um das gewünschten ergebnis zu erzielen. als beispiel fiele mir ad hoc z.b. sonofill ein. verschiedene "stopfgrade" ausprobieren, ggf. auch etwas weiter auseinandergezogen als im orginalzustand (~doppeltes volumen) ausprobieren.

wie ist das gehäuse innen gedämmt? ggf. bringt es auch was, dort mit der dämmung zu experimentieren
alexv1
Stammgast
#4 erstellt: 11. Aug 2011, 07:23
Hi,

ich habe einfach Pappröhren (Innenleben des Klopapiers...)im BR-Durchmesser gebastelt und hinten in die Öffnung reingeschoben. 1-2 cm Verlängerung hatten bei mir voll ausgereicht um die Aufdickung im unteren Bereich abzufangen. Geht leicht tiefer und ist nicht mehr so brummig. Mann kann allerdings auch alles messtechnisch berechnen...

Und kosten nix, wenns nicht klappt.

Gruß
Alex
Giustolisi
Inventar
#5 erstellt: 11. Aug 2011, 09:12

Meine Frage:
Kann ich durch eine Verringerung des Rohrdurchmessers (z.B. durch eine zu einer Rolle geformten Schaumstoffmatte) den DURCHMESSER des Reflexrohres verringen (also ohne es komplett dicht zu machen), und so quasi eine Anhebung der unteren Grenzfrequenz erreichen (bis etwa 50Hz) ?

Um die Abstimmfrequenz anzuheben muss das Rohr gekürzt werden.
Aus dem Innenvolumen der Lautsprecher, der Länge und dem Durchmesser des Reflexrohrs kann ich die Abstimmfrequenz ermitteln und dir ein paar Längen durchgeben, die du ausprobieren kannst. Ich würde zum Probieren ein paar Reflexrohre kaufen, dann muss du die Originalen nicht bearbeiten. das wär gut für den Wiederverkaufswert.
LineArray
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 11. Aug 2011, 11:47

yayage schrieb:



...
Meine Frage:
Kann ich durch eine Verringerung des Rohrdurchmessers (z.B. durch eine zu einer Rolle geformten Schaumstoffmatte) den DURCHMESSER des Reflexrohres verringen (also ohne es komplett dicht zu machen), und so quasi eine Anhebung der unteren Grenzfrequenz erreichen (bis etwa 50Hz) ?

Danke


Hallo,

der Ansatz ist grundsätzlich OK, jedoch sollte ein
ausreichend freier Querschnitt übrig bleiben.
(15% der Membranfläche können je nach Pegel und max.
Verschiebevolumen des Basschassis noch einigermaßen
"gesund" sein ...)

Wenn das Rohr jedoch vom Querschnitt schon knapp
dimensioniert ist, dann ist eine Verlängerung der
Verengung vorzuziehen (ausprobieren), vorausgesetzt
ein längeres Rohr lässt sich mit genügend Freiraum
am inneren Ende unterbringen (sonst besser aus dem
Gehäuse rausgucken lassen).

Besorg' Dir vielleicht WinISD, um ein Gefühl für
mögl. Abstimmungen zu bekommen.

Bei längeren und voluminösen BR Rohren kann eine
Auskleidung der Wandung mit Schaumstoff oder Filz
auch den "Schmutz" vermindern, der über das Rohr im
Mittenbereich unerwünscht abgestrahlt wird, ein
oft sehr angenehmer Nebeneffekt.

Selbstklebende Moosschaumgummi Matten von passender
Stärke sind für den Verengungs-Zweck auch gut geeignet.

Verlängern und/oder Verengen des BR Rohrs bewirken
eine tiefere Abstimmung:

Das führt zu einem früheren aber sanfteren Bassabfall,
Mittlerer- und Tiefbass werden "schlanker", der
Tiefbass reicht aber möglicherweise spürbar weiter herunter.

Das ist bei Deiner raumakustischen Situation durchaus
der richtige Weg, wenn alle Möglichkeiten die
Aufstellung der LS zu optimieren und dadurch die
Anregung von Raummoden auszubalancieren bereits
ausgeschöpft sind - daher Aufstellung immer mit im Auge
behalten.

Allerdings wird im Bereich um und oberhalb 40 Hz, wenn die
alte Abstimmfrequenz z.B. bei etwas über 40 Hz lag, nun der
Membranhub (bei gleichem Schalldruck) zunehmen, wenn Du
tiefer abstimmst.

Der max. Pegel einer Bassdrum beispielsweise, den der
LS unverzerrt wiedergeben kann, wird etwas sinken, also
feinfühlig vorgehen.

Auch eine elektronische Entzerrung käme übrigens
in Frage ...


herr_der_ringe schrieb:

...
es spricht natürlich nichts dagegen, anstatt des schaumstoffs anderes "füllmaterial" zu verwenden, um das gewünschten ergebnis zu erzielen. als beispiel fiele mir ad hoc z.b. sonofill ein. verschiedene "stopfgrade" ausprobieren, ggf. auch etwas weiter auseinandergezogen als im orginalzustand (~doppeltes volumen) ausprobieren.
...


Ist m.E. auch durchaus OK, sehr offene Materialien -
wie auch Schurwolle - können für verschiedene "Stopfgrade"
verwendet und leicht abgestimmt werden
(Vergleich original vs. "gestopft" am gleichen
Aufstellungsort im Raum und bei gl. Abhörposition).

Diese Methode erzeugt allerdings bei der BR Box einen sehr
ähnlichen Effekt wie eine "Leckage", d.h. die Resonatorgüte
des Gehäuses sinkt deutlich, es ist kein Gewinn an Tiefbass
unterhalb der (in diesem Fall) "nervigen 40 Hz" zu erwarten
und der Membranhub steigt im Tiefbass stärker an als bei
tieferer Abstimmung mit freiem Querschnitt.

Es entsteht aber auch der gewünschte sanftere Bassabfall.

Wenn das Material jedoch nicht zu fest gestopft werden
soll, benötigt man Netze, gespannte Gummis, Klebepads
o. dergl. Tricks, um das Material dauerhaft in einer
definierten Position zu halten.


Grüße

Oliver


[Beitrag von LineArray am 11. Aug 2011, 13:24 bearbeitet]
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