gehäuse berechnen für mitteltöner?

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kleenerpunk
Inventar
#1 erstellt: 26. Jul 2012, 17:48
hallo!
ich hab da ein paar sachen die ich nicht ganz verstehe...
ich weis wie man grundsätzlich gehäuse für tieftöner berechnet, simuliert und abstimmt.
aber wie mach ich das den eigentlich für mitteltöner?
wenn ich zb. lautsprecher X habe, der erst ab ca 500Hz spielen soll, auf was stimme ich das gehäuse ab/ wie groß mache ich es?
mit welchem programm kann ich das simulieren? (hatte bisher nur basscad, das zeigt ja aber nur was im bassbereich passiert)
wie sollte man MT gehäuse bedämpfen? noppenschaumstoff an die wände oder muhwolle rein? oder beides?
not0815
Inventar
#2 erstellt: 27. Jul 2012, 14:20
Grundsätzlich erfolgt bei Membran-Mitteltönern ohne eigenes Gehäuse die Wahl und Abstimmung des Gehäuses nach den gleichen Regeln wie bei Tieftonchassis. Allerdings sind Reflexgehäuse für (Tief)Mitteltöner schon absolute Exoten und meist auch fehl am Platz. Mitteltöner sollten und werden fast immer in geschlossene Gehäuse (CB) verbaut.

Auch bei Mitteltönern ändert sich durch den Einbau des Chassis in ein geschlossenes Volumen (CB) die (Einbau)- Resonanzfrequenz und die (Einbau)- Güte des Chassis. Der Mitteltöner weißt durch den Einbau in ein Gehäuse dann eine andere Chassis-Gehäuse-eigenen akustische Hochpassfilterfunktion 2. Ordnung und einen anderen Impedanzverlauf auf. Auf welche Resonanzfrequenz und Güte der MT abgestimmt werden sollte, hängt vom beabsichtigten Einsatzfrequenzbereich und von der geplanten Weiche ab. Chassis (auch mit Gehäuse) und Weiche beeinflussen sich gegenseitig und zwar sowohl in elektrischer als auch in akustischer Hinsicht. Das ist auch bei Mitteltönern nicht anders als bei Tieftönern.

Daher muss entweder die Grundeinbauresonanz so weit vom geplanten Einsatz entfernt liegen, dass keine oder nahezu keine Beeinflussung mehr erfolgt. Dies ist aber oft erst bei Trennfrequenzen möglich die mindestens dreiviermal so hoch liegen wie die Einbauresonanzfrequenz. Gleichzeitig sollte die Einbaugüte zwischen 0,5 und 1 liegen. Desweitere sollte die Impedanz mindestens 1-2 Oktaven unterhalb der Trennfrequenz noch halbwegs linear und flach verlaufen oder muss mit entsprechenden Saugkreisen und Zobelgliedern geglättet werden.

Eine andere Methode ist die Integration der Chassisfunktion (und der Impedanz) in die Gesamtübertragungsfunktionen. Die chassiseigene Hochpassfunktion der Mitteltöner und die einer Weiche addieren (mathematisch gesehen multiplizieren) sich zu einer Gesamthochpassfunktion 4.Ordnung. Daraus folgt, dass die erforderliche Einbauchassisfunktion sich durch Division aus der Gesamtübertragungsfunktion durch die Weichenfilterfunktion ergibt und umgekehrt. Leider macht einem die Impedanz oft eine solche Anpassung mit passiven Weichen nicht gerade leicht und oft sogar unmöglich. Für eine gewünschte Gesamtübertragungsfunktion ergeben sich (streng genommen) nur 2 mögliche Konstellationen, z.B. für einen akustischen Butterworth HP. 4.Ord. bei 1000 Hz muss die Einbaureso des Chassis 569 Hz und der Einbau-Qt 0,89 und die erforderliche elektrische HP-Funktion eine Eckfrequenz von 1405 Hz und eine Qf von 1,13 aufweisen oder umgekehrt. Bei anderen Teilfiltern kann der Gesamtfilter nur näherungsweise dem gewünschten entsprechen.

Als Lektüre hierzu und zum besseren Verständnis kann ich nur G.Schwamkrug,Lautsprecherboxen Aufbau-Nachbau-Umbau, Kapitel 5 empfehlen.

Neben dem sind aber noch anderen Kriterien bei der Gehäusedimensionierung für Mitteltonchassis zu beachten, z.B. die Belastbarkeit, Hubfähigkeit und daraus resultierende mechanische untere Grenzfrequenz des Chassis.

Die Dämpfung von MT-Gehäuse erfolgt nach den gleichen Regeln wie bei geschlossenen Tieftongehäusen. Da bei MT jedoch meist keine allzu tiefen Frequenzen wiedergegeben werden, ist die Schwere des Dämpfungsmaterials nicht so entscheidet, meist reicht Polywatte (z.B. Sonofil) oder Schafswolle als Füllung aus und bei großen MT-Gehäusen kann 10mm Filz ( oder 10 mm Damping) an den Gehäusewänden hilfreich sein.

Gruß
Sven
kleenerpunk
Inventar
#3 erstellt: 27. Jul 2012, 14:27
ok, ich glaub das muss ich 3-4mal durchlesen bis ichs alles verstanden habe

ach was ich ganz vergessen hab zu schreiben: das chassi wird über ne aktive weiche (behringer super-x 2310 mit 24dB/okt. linkwitz-reley filter) und eigenen amp betrieben, die einflüsse einer passiven weiche bleiben somit weg


[Beitrag von kleenerpunk am 27. Jul 2012, 14:32 bearbeitet]
not0815
Inventar
#4 erstellt: 27. Jul 2012, 17:36
Bei aktiven Weichen bleibt einem nur das Problem mit dem Impedanzverlauf erspart. Ansonsten bestehen die gleichen Zusammenhänge wie o.g. geschrieben.

Mit einem Behringer super-x 2310 ist man allerdigs nicht sehr viel weiter als bei passiven Versionen der Weiche. Am Behringer super-x 2310 lassen sich nur fest vorgegeben Filterfunktioen (Linkwirt Relay) einstellen. Eine Anpassung des Filterverlaufs ist mit einem Behringer super-x 2310 nicht möglich, so daß nur dann eine theoretisch korrekte Gesamtübertragungsfünktion des HP des Mitteltöner gegeben ist, wenn die Einbaureso des Chassis gleich der des elektrischen Filters ist und die Chassis-Einbaugüte von 1 (bei elektr. Linkwitz-Filter) oder 0,7 (bei elektr. Butterworth-Filter) mit sehr guter Näherung gegeben ist. Bei allen anderen Kombinationen aus Einbaureso- und Güte eierseits und Standardfiltern mit anderen Frequenz anderseits kann nur ein mehr oder weniger genauer Kompromiss herauskommen. Diesbezügliche Details lassen sich aber recht einfach mit Simulationsprogrammen ergründen..
kleenerpunk
Inventar
#5 erstellt: 27. Jul 2012, 17:51
dass das ganze so nicht optimal wird ist klar, es sollen "party" lautsprecher werden, material ist zum großteil eh shcon da und soll halt verbaut werden, weils sonst nur einstaubt.

was hier rumliegt:
-behringer frequenzweiche
-alle nötigen kabel
-4 eminence alpha 8a
-holz und baumaterial

geplant war jetzt, noch 2 Visaton BG 17 oder BG 20 zu kaufen als MHT zu den Alphas.
später werden vielleicht noch 1-2 Kappa 15lf dazu gebaut

ich schau mich mal um, vielleicht bekomm ich auch ne t.racks ds 2/4 günstig gebraucht, die hat mehr auswahl bei den filtern
not0815
Inventar
#6 erstellt: 27. Jul 2012, 21:20

kleenerpunk schrieb:

was hier rumliegt:
-behringer frequenzweiche
-alle nötigen kabel
-4 eminence alpha 8a
-holz und baumaterial

geplant war jetzt, noch 2 Visaton BG 17 oder BG 20 zu kaufen als MHT zu den Alphas.
später werden vielleicht noch 1-2 Kappa 15lf dazu gebaut


Brauchbar wäre

Also für jeden Alpha 8A ein CB von 8L netto (~fcb = 138 Hz, Qcb =1) und Behringer auf 138 Hz Linkwitz einstellen. Trennung erfolgt bei ca. 138 Hz (ohne Baffle-Step)
alpha8a+behringer

je größer CB desto tiefer die fcb und niedriger die Qcb. Da die Filtergüte beim Behringer nicht einstellbar ist, muss man dann sich halt durch Verschiebung der Filterfrequenz versuchen zu behelfen.
Wenn CB kleiner verhält es sich in etwa umgekehrt.

Gruß
Sven
kleenerpunk
Inventar
#7 erstellt: 27. Jul 2012, 23:23
häh? 138hz? ist das nicht ein bissel arg tief? wenn ich so tief trenne überlast ich die BGs doch, die kommen doch dann nie mit dem pegel von den vier alphas mit oder?

hätte eher an ne trennung um 500Hz rum gedacht ?!

und 8L GG je alpha? ist doch extrem klein?!

ich weis nicht ob ich mich vll missverstädnlich ausgdrügt hab die alphas sollen circa von 100Hz bis 500Hz spielen, dann die Visaton ab 500Hz bis ganz oben raus.


[Beitrag von kleenerpunk am 27. Jul 2012, 23:29 bearbeitet]
not0815
Inventar
#8 erstellt: 28. Jul 2012, 02:31
Wieso zu tief?
Wieso HP-Trennung der Alpha um 500 Hz, wenn ab 500 Hz die Fieserton laufen sollen?

138 Hz HP-Filter liegt doch noch über den von dir genannten 100Hz.
Bei 138 Hz HP-Trennung erreichen 4 Alfpha 8 A ihre mechanische Grenze bei ca. 107 dB. Das reicht für fast jede Party.

Wieso seinen die BG überfordert?

Die Fiesertöner können bei Einsatz 500 Hz deutlich lauter als die 4 Alpha8. Und die Differenz im Wirkungsgrad ist bei aktiven Betrieb doch ausgleichbar.

Der zur oberen Abkopplung der Alpha 8 noch erforderlich TP-Filter ist oben noch gar nicht integriert. Wo der TP einsetzen soll, hängt vom verwendeten HT ab.
kleenerpunk
Inventar
#9 erstellt: 28. Jul 2012, 12:45
sorry falsch verstanden.
ja dann sind die 138HZ HP ok

mir ging es aber eig mehr um den HP für die Viastöner und derern Volumen, da diese ja abe 500HZ spielen sollen.

die Alphas hätte ich zunächst eh, wenn sie noch ohne sub betrieben werden ganz nach unten laufen lassen, was natürlich den möglichen maximalpegel einschränkt
not0815
Inventar
#10 erstellt: 28. Jul 2012, 21:31
Die Festlegung des Volumens für einen BG17/20 als MHT ab ca. 500 Hz erfolgt grundsätzlich nach den gleichen Regeln wie oben dargelegt. Ich würde bei deinem Projekt das Volumen jedoch so auslegen, das der BG17/20 eine Einbau-Qtcb von ca. knapp 1 aufweißt und dann den HP-Filter beim Behringer auf ca. 500 Hz Linkwitz einstellen (und hoffen das es halbwegs passt).

Der TP für die Alpha müsste eigentlich sehr stark an den FG des Alpha 8 angepasst werden ( Ausgleich des Baffle-Step und des bündlungsbedingten Pegelanstiegs). Da das mit deiner Behringer jedoch nicht geht, musst du auch beim TP mit einer Verschiebung der TP-Trennfrequenz zu behelfen versuchen.

Ansonsten bitte hier weiter
kleenerpunk
Inventar
#11 erstellt: 29. Jul 2012, 00:18
ok, vielen dank schonmal für deine hilfe!

ich werde mal schauen ob ich irgendwo ein T.racks Ds 2/4 her bekomm, da hab ich mehr möglichkeiten mit den Filtern.

werde auch nochmal in meinem buch nachlesen habe das Lautsprecher Handbuch von bernd Stark, allerdings eine neuere Version als auf deiner seite
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