Temperance III passiv modifiziert

Liebe Brüder und Schwester im Glauben an den reinen Klang,

über die Temperance III wurde schon viel geschrieben. Nichtsdestotrotz möchte ich meine Erfahrungen über den Selbstbau und einigen Modifikationen mit Euch teilen.

Ausgangslage:
Der Bausatz von Strassacker inkl. High end Passivweiche war schnell gekauft aber wartete dann doch einige Zeit auf die Verwendung. Bisher hörte ich über eine modifizierte TDL Montior Compact mit Görlich/ Scanspeak Bestückung für MT und HT und einer selbstentwickelten Frequenzweiche. Sehr linearer Frequenzgang und hohe Dynamik. Die Lautsprecher stehen in meinen Arbeitszimmer, das nur 18 m2 gross ist und eine Dachschräge hat. Die Auflösung im MT/HT-Bereich ist sehr gut aber beim Bass vermisse ich etwas Dynamik.

Idee:
Ich wollte mit der Transmissionline-Konstruktion etwas experimentieren. Der Hecken´sche Entwurf weicht ja von den bekannten TML_Designkriterien deutlich ab. Der Bass der Orginalkonstruktion ist mir in der Version mit Passivweiche zu leise bzw. zu wenig druckvoll.

Variante 1:
Zunächst habe die 6° Variante gebaut mit folgenden Änderungen
Mitteltöner zuoberst, Gehäuse mit schräger Rückwand und Transmissionlinelänge von 1,8 m mit Verjüngung des Kanals von ca. 1,5 x auf 0, 5x Membranfläche. Dämpfung mit Noppenschaumstoff und Schafwolle an den Schnellebäuchen der Oberwellen.
Ergebnis: wenig Tiefgang im Bass, mit geringer Bedämpfung etwas aufgedickter obere Bassbereich. Deutlich geringeres Transmissionline-Loch gegenüber meinen TDL Boxen. Was im Bass kommt ist gut konturiert, es wird nichts verschluckt.

Variante 2:
Rücksturz zum Hecken´schen Entwurf. Der Bass geht schon etwas tiefer, ist aber sehr schlank bzw. zurückhaltend auch mit geringer Bedämpfung. Vom Klang her (Trocken, gute Impulsivität) gefällt es mir schon ganz gut, aber in Relation zur Lautstärke von Mittel- und Hochtöner für meinen Geschmack etwas zu leise. Mit einer leichten Abschwächung der Lautstärke von MT/HT käme es schon dem Klang nahe, den ich erwartet habe.

Variante 3:
Neues Gehäuse mit Basslautsprecher auf 1/3 Linelänge und Verjüngung des Kanals von ca. 2x auf 0, 7 x Membranfläche bei einer Linelänge von 2,5 m. Die Ausführung macht schon deutlich mehr Druck als die Orginalausführung. Der obere Bassbereich ist mit Dämpfung der Schnellebäuche auf 0,55 und 1,2 m zumindest in meinem kleinen Zimmer immer noch aufgedickt. Der Bass macht schon etwas mehr Druck wie die Originalausführung, aber nicht so tief und laut wie meine TDL mit IMF Ovalbass.

Variante 4:
Das Gehäuse habe ich nach hinten und unten um 40 mm verlängert. Dadurch wird der TML-Kanal grösser und am Austritt mit 210 mm² um ca. 30% gegenüber den vorherigen Versionen. Der TML-Kanal ist ca. 2,1 m lang. Die Basslautsprecher sind in einem Gehäuse von ca. 45 l (siehe nachstehende Zeichnung). Das Gehäuse (Vorkammer) bis zum ersten Knick habe ich locker mit Schafwolle gedämpft. Der TML Kanal bleibt bis zur Öffnung frei. Das Ergebnis ist ein knackiger trockener Bass mit deutlich mehr Druck als die Originalausführung, genauso wie ich es erwartet habe.



sonstiges
Die Magnete der Tieftöner habe ich mit einem angepassten Holzsteg nach hinten abgestützt. Der Mitteltöner macht bei grösseren Lautstärken grosse Hübe. Verzerrungen werden deutlich hörbar, trotz perfekt abgedichtetem Gehäuse. Eine versuchsweise Abtrennung mit einem Kondensator verbiegt den Frequenzgang des Mitteltöners leider erheblich. Mein nächstes Projekt ist deshalb die Umrüstung auf teilaktiv Weiche und separate Endstufen für alle Basschassis und den MT+HT.

Fazit
Ein guter Lautsprecher der sein Geld wert ist. Der Hochtöner DX25 ist in Verbindung mit dem Mundorfschen Silver-Gold Kondensator wirklich gut (braucht aber Einspielzeit). Der Mitteltöner kann mit dem Görlich in meiner TDL nicht mithalten, ist aber nicht weit davon weg. Die Stimmenwiedergabe ist transparent und gut aufgelöst. Bei höheren Lautstärken geht die Qualität deutlich in die Knie. Die Variante 4 ist für die Temperance mit Passivweiche das Nonplusultra. Man hat durch den deutlich druckvolleren und lauteren Bass etwas mehr Spielraum für die Bedämpfung. Es sei noch erwähnt, dass mein Konstruktion mit 210 mm Innen etwas breiter ist als die Originalausführung. Letzlich hat die Vergrößerung des Querschnitts des TML-Kanals zu dem gewünschten Ergebnis geführt. Die Länge der TML ist mit ca. 2,1m etwas kürzer als die Originalausführung.