B&O RL60 renovieren + Treibertausch

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M0P
Neuling
#1 erstellt: 17. Nov 2014, 18:03
Hallo,

ich bin günstig an ein Paar dieser Boxen geraten und hatte eigentlich nicht vor, mich tiefer im Hifi-Bereich zu "verstricken". Wie es aber so läuft kam es dann doch etwas anders :).
Es handelt sich um dieses Modell:
http://beophile.com/?page_id=1506

Daten:
- 2x130mm ITT Tieftöner (130/25/120) 8 Ohm TSP: fs 50Hz, Vas 12,1l, SPL 88 dB, m 6g, Qts 0,29
- 1 Philips Höchtöner
- Volumen 19l (ca. 20l brutto nachgemessen).
Ist das Volumen eigentlich nicht deutlich zu groß? Angeblich sollen in einer anderen Version auch 2x160mm verbaut worden sein, was wohl eher passen würde.

Zum Zustand:
Der Schaumstoff rund um die ABR-Platte hat sich bei beiden vollständig aufgelöst. Die Stahlplatte lag lose im Gehäuse.
Bei beiden Boxen symmetrisch hat ein 130er ITT hat einen Riss in der Membran. Wahrscheinlich hat der Bass (der sowieso nicht besonders stark sein soll) wegen der kaputten ABR noch weiter abgenommen, weshalb der Vorbesitzer durch Aufreißen des Reglers dann das Chassis gekillt hat. (Mindestens) diese beiden müssen wohl ausgetauscht werden.
Bei der Berechnung bin ich mir unsicher, welche Bauart ich zugrund legen soll. Klassische Bassreflexboxen sind es ja nicht. Notfalls wäre auch ein Umbau auf geschlossen machbar (und preiswert), an sich würde ich das ABR System aber schon erhalten wollen.

Ich habe mir schon ein paar Gedanken gemacht bezüglich Austausch der Treiber.
Alle Berechnungen habe ich vom Rechner von lautsprechershop.de machen lassen. Ich gehe immer vom Austausch beider Treiber aus.
1) Gradient W130 Al8 (fs 44Hz, SPL 88 dB, m 9,8g, Vas 13,4l, Qes 0,42, Qms 1,75, Qts 0,34, Vas 13,4l)
- BR Volumen 14,8l / f8 44Hz
- Geschlossen bei Volumen 19l: f8 57Hz, Qtc 0,5 (etwas niedrig...)
+ günstige Treiber
2) MONACOR SPH 135/AD CARBON (fs 39Hz, SPL 89dB, m 7,8g, Qes 0,42, Qms 3,4, Qts 0,37, Vas 26l)
- BR Volumen 37,9l (passt wohl eher nicht), f8 35Hz
- Geschlossen bei 19l: f8 54dB, Qtc 0,67 (passt!)
- Nachteil deutlich höherer Preis
3) Original ITT 130/25/120 (zum Vergleich)
- BR Volumen 7,8l (!) und f8 61Hz
- Geschlossen bei 19l: f8 72Hz, Qtc 0,42
-> falls ich nicht daneben liege, macht die Originalabstimmung überhaupt keinen Sinn (bzw. Bass).

Ergeben die Rechnungen Sinn?
Gibt es bessere und/oder Möglichkeiten, als den ABR fast zu verschließen und 200€ in 4 Monacor Treiber zu investieren?
Ich bin für alle Anregungen dankbar.


[Beitrag von M0P am 17. Nov 2014, 18:06 bearbeitet]
Big_Määääc
Inventar
#2 erstellt: 17. Nov 2014, 22:07
OK eins vorweg,
B&O rangiert bei mir genauso tief wie BOSE,
halt mehr Style als Hifi
( tut aber nix zur Sache )

und was bedeutet dieses "ABR" ?!?!

wenn du nicht ne komplette Neuentwicklung anfangen willst,
dann mußt du Treiber suchen,
die nicht nur von den TSP passen sondern auch vom Frequenzgang,
denn sonst passt die Weiche auch nicht mehr.
M0P
Neuling
#3 erstellt: 18. Nov 2014, 01:38
Irgendwo muss man halt anfangen
Mittlerweile sehe ich es als Herausforderung da mit einer Wiederherstellung auch noch besseren Klang rauszuholen.

Ein Bild des ABR gibt es z.B. hier:
http://beoparts.com/2014/07/18/beovox-redline-rl45-rl60-abr-unit/
die Metallplatte in der Mitte ist auf eine Schaumstoffmembran aufgeklebt, die aber inzwischen bei allen diesen Lautsprechern zerbröselt ist (ähnlich alten Sicken).
Maß ist ca. 33x15cm.
Die Resonanzfrequenz von diesem Teil ist mir unbekannt. Evtl. kann ich nach dem Bau einer Gummimembran was raushören.

Nach dem was ich über die Weiche in Erfahrung bringen konnte, trennt sie angeblich den einen 130er bei 350Hz ab und den anderen bei 2500Hz (nach einer anderen Quelle bei 3500Hz).
Den Schaltplan habe ich mir aufgezeichnet, allerdings sind mir die Werte der Spulen unbekannt.
Die hier angegebenen sind aus einer anderen Variante und wahrscheinlich nicht richtig.
Weiche RL60 Beovox
Die Spule vor TT1 hat einen Kern, alle anderen sind Luftspulen.

Aufgrund der Trennfrequenz sollten doch einige Treiber passen. Etliche sind ja bis 6kHz recht linear.
Die Kondensatoren will ich sowieso erneuern. Falls ich also noch was anderes an der Weiche ändern müsste, wäre das (in Maßen) kein Problem.
Im Prinzip ist da ja dann schon eine Neuentwicklung, bloß ohne die Freiheit ein beliebiges Gehäuse bauen zu können...


[Beitrag von M0P am 18. Nov 2014, 01:41 bearbeitet]
pttltz
Stammgast
#4 erstellt: 18. Nov 2014, 12:10
Mich freut dieses Projekt. Artenvielfalt ist Lebensqualität, und auch solche Exoten brauchen Liebe. Lasse dich nicht enrmutigen, nur weil der Lautsprecher nicht jedem gefällt. Wer einen frühen Audi 50 in Minimalausstattung restauriert, der erntet ja auch nicht überall Bewunderung.
Analog zu Autos stellt sich allerdings auch hier die Frage, inwieweit die Originalität höchste Priorität hat- oder halt andere Dinge im Vordergrund stehen, wie Klang, Funktion oder was auch immer.
Und ebenso analog zu Autos ist, langfristig betrachtet, der Originalzustand dann doch befriedigender.
Was allerdings bedeutet, mit viel Aufwand etwas wieder zum Leben zu erwecken, ohne es zu verbessern, also ganz bewusst auch mit funktionalen Nachteilen zu leben. "Renovieren" bedeutet ja "Erneuern", nicht "Pimpen".
Gönne den RL60 also ihren Zeitgeist, und lasse sie diesen dann auch ungestört transportieren, inklusive ihres zeitgeistigen Klanges...Denn mit "Verbesserungen" bekämest Du wohl nur sowas wie einen Zwitter.
Und in den unendlichen Weiten des Internet wirst Du mit etwas Zeit auch originale Teile auftreiben können.

Natürlich will ich dir keine Vorschriften machen, es sind ja deine Boxen. Soll nur eine Anregung sein.
M0P
Neuling
#5 erstellt: 18. Nov 2014, 13:23
Danke für die motivierenden Worte
Da B&O später sogar selbst ein Umbaukit zu einem "richtigen" Bassreflexsystem für die Lautsprecher anbot, wäre es aus meiner Sicht kein Frevel selbiges ebenfalls zu machen.
Vermutlich liegt die Charakteristik des Gehäuses mit ABR irgendwo zwischen Bassreflex- und geschlossenem Gehäuse, was aber bei den eingebauten Treibern beides nicht wirklich Sinn ergibt.

Inzwischen habe ich noch folgendes ausgerechnet:
- 1x ITT 130/25/120
- 1x Monacor SPH-135 A/D
ergeben für
Bassreflex: 19l[!] Volumen, f3 60Hz, f8 46Hz
Bingo.
Für eine geschlossende Box von ca. 18-20l ergeben sich: Qtc 0.56 (also nicht sehr dick, aber besser als 0.42 s.o.), f8 61Hz. Selbst das sollte funktionieren, auch wenn es wohl anders klänge.
Allerdings ist mir unklar ob es ungewollte Effekte zwischen verschiedenen Treibern geben könnte.
Die Rechnung habe ich mit Durchschnittswerten gemacht. Die Vas habe ich addiert.

Entweder funktioniert das nun mit dem ABR, oder ich kann immer noch eine Platte und ein BR Rohr einsetzen.
Leider habe ich nicht viel Ahnung von Frequenzweichen, außer dass ich weiß was sie machen.
Sind nach meiner Zeichnung folgende Angaben richtig?
- HT an 18dB Hochpass
- TT2 an 24dB Tiefpass
- TT1 an 6db Tiefpass


[Beitrag von M0P am 18. Nov 2014, 13:29 bearbeitet]
Big_Määääc
Inventar
#6 erstellt: 18. Nov 2014, 13:28
in wie weit sind die Tieftöner denn gerissen,
vll kann man die auch retten.

Die Passivmembran wird schwieriger,
wird wohl kaum Ersatzsicken geben.

Will natürlich nicht von abraten,
habe selber schon genug restauriert,
zB Saba Ultra 1200 oder auch nen VW T1 Bulli,
wirklich Orginal ist halt schwer, wenn man das vorhat.

Hier ist vll die Neuentwicklung zielführender.

Hast du MessEquipment ??
M0P
Neuling
#7 erstellt: 18. Nov 2014, 13:43

Big_Määääc (Beitrag #6) schrieb:
in wie weit sind die Tieftöner denn gerissen,
vll kann man die auch retten.


Bei beiden von der Mitte bis fast zum Rand. Außerdem sieht die Membran rund um die Staubschutzkalotte stellenweise etwas geknautscht aus, was bei den beiden intakten nicht der Fall ist.
Es betrifft in beiden Fällen diejenigen, welche auch den mittleren Tonbereich abdecken (TT1), falls das ein Hinweis auf irgendwas ist.


Big_Määääc (Beitrag #6) schrieb:

Die Passivmembran wird schwieriger,
wird wohl kaum Ersatzsicken geben.

Auch auf die Gefahr hin, dass jetzt jemand die Hände überm Kopf zusammenschlägt...
http://www.thera-ban...er-550-m-4550-m.html
In Breite 15cm und Stärke 0,2mm (rot) kommt es zum Einsatz.
Die Originalmembran hat 1mm Stärke und ist wie schon gesagt aus Schaum.
Das Schwingungsverhalten wird halt völlig anders werden, insbesondere weil Latex kaum dämpft.
Darum werde ich versuchen mit Gehör und optisch die Eigenfrequenz der Membran rauszufinden.
Wenn sie nicht wirklich schwingt ist es wie ein geschlossenes Gehäuse, was nach obiger Rechnung OK sein sollte. Falls es gar nicht nicht funktioniert: Bassreflex.

Messequipment habe ich keines.
Bis vor einer Wochen hatte ich mit dem Thema nicht viel zu tun. Nun nimmt der Irrsinn seinen Lauf


[Beitrag von M0P am 18. Nov 2014, 14:10 bearbeitet]
M0P
Neuling
#8 erstellt: 06. Dez 2014, 00:57
Hallo,

ich möchte noch mal kurz Rückmeldung geben, evtl will ja mal jemand was ähnliches machen.
Inzwischen laufen die Boxen zu meiner Zufriedenheit an einem ebenfalls (fast) voll funktionsfähigem Beocenter 1800 (entspricht dem Beogram 1100 Plattenspieler und dem Beomaster 1100 Verstärker in einem Gehäuse). Tonabnehmer ist ein MMC20EN (elliptischer nackter Diamant) geworden.
Bloß der Riemen ist nicht mehr der beste und erreicht die Sollgeschwindigkeit erst nach ein paar Aufwärmminuten. Wird aber demnächst behoben.

Die ausgelaufenen Elkos habe ich durch MKS ersetzt, wenn auch auf der alten Pappe. Dabei habe ich die zulässigen Spannungen aus Kosten- und Platzgründen bei 63V belassen, außer bei den beiden vor dem Hochtöner, da waren 100V und 250V besser verfügbar.
Da ich die Beinchen verlängern musste standen sie etwas in der Luft, denn die Lötstelle passte nicht in die Schlitze der Pappe. Ich habe sie daher mit Heißkleber unterfüttert.
Außerdem hab ich das Experiment "Gummimembran für ABR" aufgegeben, nachdem sich das Gummi unter Klebereinfluss etwas längte und die Membran nach Aufkleben der Stahlplatte keine Spannung mehr hatte.
PB200002k
Evtl. wäre eine 1mm Neoprenmembran oder anderer Kleber möglich, aber ich habe da nicht weiter nachgeforscht.
Daraufhin Plan B: "6mm Buchensperrholz statt ABR":
PB270008
Plan C wäre nötigenfalls eine Erweiterung der Platte mit Bassreflexrohr gewesen, allerdings reicht mir der Bassbereich tatsächlich auch geschlossen aus (Berechung s.o.). Hauptsächlich läuft Hard Rock und Metal.
Ich war erst skeptisch ob die 2x19W des Verstärkers abzüglich Reserve wegen Clippings genug Bums haben würden, aber oberhalb Stufe 3 (von 6) würde ich höchstens noch mit Ankündigung das Klingeln der Nachbarn hören . Laut B&O haben die Dinger 93W/dB*m, der Rechner sagte nach dem Umbau 92W/dB*m ohne Berücksichtigung des Hochtöners voraus. Ob es stimmt ist mir aber eigentlich egal, es genügt. Vom Klang bin ich angetan, auch wenn ich mit den Sennheiser Kopfhörern Knackser noch besser raushöre
Danke an alle Schreiber.
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