Neue Gehäuse für Philips 22RH427 bauen

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raphael.t
Inventar
#1 erstellt: 28. Feb 2018, 11:45
Hallo Leute!

Meine Philips 427 stammen aus einer anderen Zeit, mehr breit als tief, dazu extrem dünnwandig. Äußerlich sehen sie ziemlich abgerockt aus, klingen aber noch immer, auch an Röhrenverstärkern sehr gut.
Meine Idee ist, geschlossene Standboxen zu bauen und die originellen Chassis und Weichen zu verwenden, allerdings sollen die Chassis untereinander platziert und in die Front eingelassen werden.
Als Material habe ich mir 22mm MDF vorgestellt, die Front darf gerne auch dicker werden.
Was meint ihr zu der Idee, ist es zulässig, das jetzige Gehäusevolumen zu vergrößern, die Maße zu verändern, oder können durch den Umbau auch Nachteile
entstehen?

Ich danke im Voraus für eure geschätzten Beiträge!

Ich durchlaufe zur Zeit eine Chemo und will mich nicht unterkriegen lassen. Insofern finde ich es gut, dass ich Pläne in meinem Hobby Hifi wälze, die auf die Zukunft ausgerichtet sind. Beim Gehäusebau habe ich gute Freunde, die mir beistehen können, sollte ich selber zu schwach bin.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
Kyumps
Inventar
#2 erstellt: 28. Feb 2018, 12:04
Moin Raphael,

normalerweise ist das eine schlechte Idee, das Ergebnis ist nicht abschätzbar.
Die Weiche, was Sie tut, wie und wo Sie eingreift ist abgestimmt auf genau die verbauten Chassis an genau der Stelle auf genau so geformten Schallwand an den stellen an den die Chassis jetzt sitzen.

Es macht Unterschied welches Volumen die Chassis im Rücken haben
Die Breite der Schallwand, also das Brett do die Chassis eingelassen sind, macht einen Unterschied
Die Position der Chassis zu einander macht einen Unterschied.
Sogar möglicherweise jetzt mitschwingende Gehäusewände machen einen Unterschied

Eine neue Weiche fertig kaufen wird nicht funktionieren. Hier kannst du lesen warum

Es wird also auf jeden Fall anders werden wie jetzt, ohne tiefergehende Kenntnisse in Lautsprecherentwicklung, akustische Messung ist es nicht möglich solche Änderungen unter Beibehaltung des jetzigen Klangs auszuführen.
Jetzt kannst du natürlich hoffen dass es sogar besser wird wie vorher, aber das ist in 99,9% der Fälle nicht so.



Jetzt gibt es auch bei alten Lautsprechern welche die von der Entwicklung und Konstruktion her nicht so ausgefeilt sind.
D.H. Auf all die oben von mir genannten Aspekte wurde vom Hersteller damals nicht geachtet und die Weiche dient nur dazu die Chassis vor dem Tod zu schützen.

Ob das bei deinen der Fall ist kann ich so nicht abschätzen.

Ich will dich nicht abhalten oder dir zuraten, sondern nur aufzeigen dass das Ergebnis nicht absehbar ist und auf keinen Fall genauso klingt wie jetzt.
Ob es dir danach gefällt oder ob dir das Risiko von vorn herein zu groß ist kannst du selber entscheiden.

Achtung alles stark vereinfacht
Dann kannst wird nach einem Umbau es anders sein wie vorher, aber nicht unbedingt schlechter, sondern gleich schlecht


[Beitrag von Kyumps am 28. Feb 2018, 12:06 bearbeitet]
Steven_Mc_Towelie
Inventar
#3 erstellt: 28. Feb 2018, 13:34
Moin,
einfach eine Kiste nach deinen Vorstellungen aus Spanplatten/Holzresten bauen, die Lautsprecher ins Gehäuse, nun kannst du mit der alten Version vergleichen.
Ansonsten die alten Gehäuse neu bauen und schicke Ständer drunter.

Da dürften als Weiche wohl nur Elkos und/oder einfache Schaltungen zur Absicherung der Chassis eingesetzt worden sein, keine speziell abgestimmten Weiche, damit das trotzdem irgendwie funktioniert, hat man eben die Schallwand recht breit gebaut, nehme ich an.
captain_carot
Inventar
#4 erstellt: 28. Feb 2018, 14:47

raphael.t (Beitrag #1) schrieb:

Meine Idee ist, geschlossene Standboxen zu bauen und die originellen Chassis und Weichen zu verwenden, allerdings sollen die Chassis untereinander platziert und in die Front eingelassen werden.

Als Material habe ich mir 22mm MDF vorgestellt, die Front darf gerne auch dicker werden.

Was meint ihr zu der Idee, ist es zulässig, das jetzige Gehäusevolumen zu vergrößern, die Maße zu verändern, oder können durch den Umbau auch Nachteile
entstehen?

Mit freundlichen Grüßen
Raphael

Standlautsprecher gehen letztlich problemlos. Im Zweifelsfall lässt man einen Teil des Volumens ungenutzt. Ne moderate Volumenvergrößerung sollte auch kein echtes Problem darstellen, wenn man geschlossen baut.
Beim 'untereinander' wird es dann problematisch. Die alten Konstruktionen sind auf die breite Schallwand ausgelegt und auch bei der Position der Treiber auf der Schallwand (hier vor allem Mitteltöner) hat man sich damals was gedacht.
Die Frage hier ist aber auch, wie viel man ändert. Halbe Breite und alle Treiber schön übereinander wird komplett anders klingen. Dafür müsste dann ganz sicher eine von Grund auf neue Weiche entwickelt werden. Ein bisschen schmaler ist ggf. gar nicht hörbar.
Änderungen der Geäusetiefe dürften wiederrum unkritisch sein, wenn sie nicht wirklich extrem ausfallen.

22mm MDF sind an sich unnötig. 19mm reichen locker und 16mm sind kaum schlechter. Es macht mehr Sinn, mit einer Art zusätzlicher Dämmung oder sogar mit Sandwichaufbau zu arbeiten als mit besonders dicken Wandstärken.
Außerdem kann es ggf. beabsichtigt sein, dass dünne Wände mitresonieren. Selbst wenn nicht kann sich der Sound zu einem gewissen Grad ändern.

In Kurz:
Größeres Volumen: Bass wird früher aber flacher abfallen, die Luftfeder im Gehäuse wird auch 'weicher' was in der Praxis Einfluss auf das Tieftöner Verhalten bei höheren Pegeln haben könnte.
Gehäusebreite ändern: Kann und wird massiven und sicher hörbaren Einfluss auf den Klang haben. Geringfügige Änderungen dürften dabei vertretbar sein, eine moderne, schlanke Säule würde den Klang dagegen wohl über den Haufen werfen.

P.S.: haben die Lautsprecher ein Diagramm mit dem Aufbau der Weiche auf der Rückseite? Das kommt bei Lautsprechern aus der Zeit gar nicht so selten vor.
Apalone
Inventar
#5 erstellt: 28. Feb 2018, 14:47
Faustregeln:

- Volumen und Schallwandbreite sollten max. 10% abweichen;
- Schallwand-/Boxenhöhe ist nicht so kritisch;
- Abstände der Treiber untereinander geringer werden lassen ist idR unkritisch, weiter allermeistens NoGo!
- neue Kanten an Boxenenden, Schallwandausschnitten usw. sollten vermieden werden;
- Treiber neu verbaut eingefräst -statt Original aufgesetzt- unkritisch.
- Interne Dämmung nicht verändern;
- ggf. BR-Abstimmung nicht verändern.
raphael.t
Inventar
#6 erstellt: 28. Feb 2018, 17:32
Hallo Leute!

Danke für eure Beiträge! Im Netz findet man ein einziges Projekt des Gehäuseselbsthaus für die Chassis der 427 von einem Niederländer verwirklicht.
Dort setzt er die Chassis nicht untereinander, sondern belässt ihre Anordnung mit moderaten Veränderungen. Leider kann ich nicht verlinken, weil ich auf meinem Tablet wie ein Neandertaler bin.

Mit freundlichen Grüßen
Raphael
captain_carot
Inventar
#7 erstellt: 28. Feb 2018, 18:54
Moderate Änderung der Chassisposition dürfte tragbar sein. Etwas schmalere Schallwand geht auch. 10% sollten im grünen Bereich sein, über 15% solten es definitiv nicht werden.

Da die Philips geschlossene Boxen sind soweit ich sehen konnte wäre aber auch doppeltes Volumen kein wirkliches Problem.

Der Standlautsprecher ließe sich auf jeden Fall umsetzen. Nur halt kein schmaler Stand-LS.

Alternativ sorgt man nur für Stand-Optik durch nen Sockel oder passend aufgebauten Unterschrank. Immerhin sind wir hier im Selbstbau.
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