Anschluss 6x Piezotweeter

+A -A
Autor
Beitrag
huaak
Neuling
#1 erstellt: 04. Sep 2021, 22:46
Hallo ich habe die ehrenvolle Aufgabe bekommen für einen Bekannten 6 Piezo-Tröten in einem Kanal in seine Gartenanlage zu verbasteln, damit zum schwubbeligen Dröhn eines 12" Woofers(keine Trennung, Weiche o.ä.) noch ein schrilles Kreisch hinzukommt.
Sämtliche Versuche einen günstigen Comp mit Horn nebst Weiche ins Spiel zu bringen sind gescheitert-es MÜSSEN die Tröten werden..
Da ich seit 1991 mit solchen Piezo-Teilen nichts mehr am Hut hatte, bin ich mir nicht so schlüssig, wie ich die 6 Tröten verschalten soll?!

Ist es besser die je 3 in Reihe und beide Stränge parallel zu verschalten, oder lieber je 3 parallel und die beiden 3er-Packs dann in reihe..oder alle Parallel, alle in Reihe??

Mir ist klar, dass das alles keinen dollen Sound gibt, aber ggf. könnte ich noch eine olle Car-Hifi-Weiche reinschmuggeln, damit der Woofer zumindest über 3,2 KHz nicht mehr rumröcheln muss(schätze bis 5k gehts noch, aber darüber quält sich der "Pseudo-Breitbänder" extrem) und die Piezogarde nicht so tief runter muss..aber hauptsächlich geht es um die Trötenverschaltung wo ich echt lost bin!..
Rabia_sorda
Inventar
#2 erstellt: 05. Sep 2021, 02:44
Hallo,

Die Piezos kannst du alle parallel und ohne einer "echten" Frequenzweiche verschalten, wenn es denn nur um die technische Verschaltung geht - den akustischen Sinn lasse ich mal dahingestellt.
So Piezo-Scheiben haben eine sehr hohe "Impedanz" (wenn man davon überhaupt sprechen kann, denn eigentlich sind sie eine kapazitive Last).
Besser ist aber sie zusätzlich über einen seriellen Schutzkondensator zu betreiben. Hier würde ich mit irgendwas zwischen 1 und 10 µF akustisch testen. Parallel zu den Hörner kann man dann nach dem Kondensator noch optional mit einem (leistungstarken) Widerstand arbeiten, um sie damit etwas zu "entschrillen". Hier muss dann aber die "Impedanz" beachtet werden. Bei unter 10 Ohm würde ich dann aber langsam aufpassen.


[Beitrag von Rabia_sorda am 05. Sep 2021, 02:55 bearbeitet]
huaak
Neuling
#3 erstellt: 05. Sep 2021, 02:58
Danke, dann teste ich mal aus, was da "klanglich" möglich ist mit den parallelen Tröten..

Würde es Sinn machen, den Woofer über die Weiche laufen zu lassen und so etwas bei Höhen zu begrenzen, oder macht das eigentlich keinen Unterschied weil das eh alles nur grottig klingt?!
Rabia_sorda
Inventar
#4 erstellt: 05. Sep 2021, 03:40
Irgendeine FQW zu verbauen wird m.E.n. nur grottig klingen. FQW´s müssen eigentlich berechnet werden.

Aber ganz ehrlich - ich kann sowas nicht berechnen und ich habe immer mit einzelnen Bauteilen (R/L/C) experimentiert .... bis es sich irgendwann, in meinen Ohren, gut anhörte. Dies habe ich bislang aber auch nur an "klanglosen" Eigenbauten aus Restbeständen vorgenommen und nie an echten Hifi-Boxen. Natürlich sollte man dazu auch immer die Impedanz im Kopf behalten und daher etwas mit Sinn an die Sache herangehen.
huaak
Neuling
#5 erstellt: 05. Sep 2021, 09:03
..ja, mir ist klar, dass das nicht wirklich ideal ist, aber ich habe aufgehört beratungsresistenten Leuten zu versuchen mit Logik und Vernunft zu kommen..bei normalen LS ist die Impendanz nie ein Problem gewesen, allerdings hab ich bei den Tröten keinen wirklichen Plan wenn die sich "unnormal" verhalten..

Ich teste einfach mal aus welche Varianten (mit/ohne FQW, mit ein paar Bauteilen) am wenigsten mies klingen...Hauptsache ich weiß nun das ich die Biester grundsätzlich parallel anklemme, hoffe aber insgeheim der Bekannte kommt doch noch zur Einsicht und will was anderes für die Höhen..
Apalone
Inventar
#6 erstellt: 05. Sep 2021, 10:42

Rabia_sorda (Beitrag #2) schrieb:
.....denn eigentlich sind sie eine kapazitive Last).
Besser ist aber sie zusätzlich über einen seriellen Schutzkondensator zu betreiben. Hier würde ich mit irgendwas zwischen 1 und 10 µF akustisch testen. Parallel zu den Hörner kann man dann nach dem Kondensator noch optional mit einem (leistungstarken) Widerstand arbeiten, um sie damit etwas zu "entschrillen". Hier muss dann aber die "Impedanz" beachtet werden. Bei unter 10 Ohm würde ich dann aber langsam aufpassen.


war/ist das mit Piezos nicht so, dass Pegeldämpfungen dort mit Cs realisiert werden? ich erinner mich dunkel an 80er/90er Jahre Basteleien...

Je nach Treiber fangen die auch erst ab 4.000 Hz an. Dann wird das mit einer "beplanten" Anbindung eines TTs schon schwierig. Also doch lieber einfach laufen lassen oder mit hoher 6dB Trennung experimentieren. Mind. der Impedanzgang des TTs im Gehäuse sollte aber dazu bekannt sein.

Was mMn aber feststeht:
Insgesamt ist das vertane Zeit. Typisches "unbedingt verwerten wollen" mit höchstwahrscheinlich zweifelhaftem Ergebnis.

Verstehe ich grundsätzlich schon, habe ich zu Beginn auch gemacht. Ist aber auch 35 Jahre her...
huaak
Neuling
#7 erstellt: 05. Sep 2021, 11:21
Okay, Zeitverschwendung ist es sicher irgendwo ein paar Käbelchen für den mit Flachhülsen zu vercrimpen, damit es dann echt mies klingt, aber der wohnt nicht in Hörweite. Das schlimme ist, der Vogel hat sich die Tröten extra angeschafft(obwohl ich explizit zu einem Comp geraten habe), aber egal, vielleicht ist er insgeheim traurig nicht in einem Sägewerk zu arbeiten und möchte es so ausgleichen!?..

..bei den Piezos waren sogar grobe technische Daten auf einem Sticker:
Frequency: 2000-20000 HZ
Max. U: 30 V
(2,83V/1m): 92 dB
Max.: 110 dB
R/ 1 KHz: > 1000 Ohm

..von daher sollten die Dingelchen nicht erst bei 4kHz loströten!?..ich werde es sehen was da rauskommt(muss mich noch dazu motivieren..)..
Kay*
Inventar
#8 erstellt: 05. Sep 2021, 11:41

allerdings hab ich bei den Tröten keinen wirklichen Plan wenn die sich "unnormal" verhalten.

einfaches Ersatzschaltbild, Widerstand mit Serien-Kondensator

Man könnte auch jedem Piezo einen Widerstand parallel-schalten
(z.B. 8ohm) und wie jeden anderen Tweeter behandeln
(z.b. Kondensator als Hochpass)

Ansonsten, wioe oben beschrieben, alle Piezos parallel
und ein Draht-Poti mit z.B 220ohm, 2W zum Einstellen verwenden.

(Diese Geaschichte mit dem Serienkondensator zur Pegelreduktion funktioniert
nur brauchbar bei einem Kondensator pro Piezo).

den Tiefpass für den Bass würde ich wirklich austesten,
vlt. erst den Anstieg der Impedanz durch die Induktivität der Schwingspule glätten
Apalone
Inventar
#9 erstellt: 05. Sep 2021, 13:02
das mit den 4 KHZ habe ich vom dem

https://www.gear4mus...m-x-85mm-x-70mm/33JU

hier.

Der kostete früher 1,95 DM.
Mit einem 4 Zöller zusammen war der in der 80ern kein Problem.

Wenn 2 KHZ die Zielfrequenz ist, kannst beim TT auch einfach mal mit einem mH als Spule zum Trennen anfangen.
ehemals_Mwf
Inventar
#10 erstellt: 05. Sep 2021, 14:06
Hi,
huaak (Beitrag #1) schrieb:
... bin ich mir nicht so schlüssig, wie ich die 6 Tröten verschalten soll?!
Ist es besser die je 3 in Reihe und beide Stränge parallel zu verschalten, oder lieber je 3 parallel und die beiden 3er-Packs dann in reihe..oder alle Parallel, alle in Reihe?? ...


Da
a) vorerst keine externe passive Weiche im Spiel ist (dann müssten Impedanz und Weiche zueinander passen), bei Piezos prinzipiell unnötig da schon in sich kapazitiv = Hochpass
b) Impedanz bei Piezos unkritisch hoch (auch bei 20 kHz noch mehr als 50 Ohm wenn ich mich recht errinnere)

hat die Verschaltung lediglich im Zusammenhang mit der
-- Lautstärke (in Relation zum TT)
eine Bedeutung:

und zwar:
1. Parallelschaltung:
jedes Teil einzeln bekommt vollen Pegel vom Verstärker, bei 92 dB /1m /2.83 V~ pro Piezo würden 6 Stück sich auf knapp 100 dB/1m (*) addieren, also heftigst laut.

2. Reihenschaltung:
jedes Teil bekommt nur 1/6 der Verstärkerspannung (ca. -15.5 dB), im Zusammenspiel ca. 92 - 7.75 = gut 84 dB/1m.(*)
Ohne den TT zu kennen ist das wahrscheinlich zu wenig.

also:
3. Kompromiss (gemischte Reihen-Parallelschaltung)
je häufiger parallel desto lauter, also 3 x parallel / je 2 i.R. spielen etwas lauter als 3 x i.R. /je 2 parallel, d.h.
... tiptiptip ...
(ca. 4.8 - 3.0 = + 1.8 dB =) 93.8 dB /1m
zu
(ca. 3.0 - 4.8 = - 1.8 dB =) 90.2 dB / 1m

-----------------------
Um dem Klang schon ohne Klangsteller insgesamt etwas "Fülle" zu verleihen, müssten dem TT die typisch zu starken Mitten (wg. Bafflestep) abgewöhnt werden, dazu ca. 0.47 - 0.68 mH (4 Ohm) bzw. 0.82 - 1.2 mH (8 Ohm) in Reihe schalten.
Dadurch wird das ganze aber etwas leiser, was auf die Auswahl der HT-Verschaltung (s.o.) Einfluss hat

Auch für die Piezos lässt sich eine Weiche konstruieren:
Mit einem Widerstand z.B. 10 Ohm /10 Watt (für Party lieber 20 W bzw. 2 x 4.7 Ohm /10 W in Reihe) parallel zur ganzen Gruppe
auf ohmsche Last konvertieren (sind dann effektiv ca. 8 Ohm)
und mit 4.7 bis 6.8 µF bipolar (oder MKT) 100 V- in Reihe ihre Nervigkeit am unteren Ende (2 - 5 kHz) etwas zähmen.

Es kann sich bei solchen Projekten nicht um eine präzise Weichenentwicklung handeln, sondern eher Maßnahmen um die typische Mittenbetonung ("Plärrigkeit") zu bremsen, so wie auch für Breitbänder heute ein Sperrkreis schon fast selbstverständlich ist.


Gruss,
Michael


----------------------------------------
(*) = bei Hochtönern ist die Wellenlänge tendenziell klein gegenüber dem Abstand der Treiber untereinander, daher gilt anders als bei mehreren TTs nicht 1 + 1 = 2 (= + 6 dB) sondern tendenziell die energetische (geometrische) Addition 1 + 1 = Wurzel aus 2 (= +3 dB).
Faktor 6 sind dann statt +15.5 dB nur 7.75 dB


[Beitrag von ehemals_Mwf am 05. Sep 2021, 14:38 bearbeitet]
huaak
Neuling
#11 erstellt: 05. Sep 2021, 15:48
Vielen Dank Michael für die tollen Infos und Erklärungen, das ist wirklich sehr hilfreich!!!

Beim TT probiere ich mal die Spulen die ich gerade hier habe, was da halbwegs passt und ich versuche mal die beiden 2x3 Varianten(hatte die 6 zusammen vorhin mal statt eines meiner externen HTs angesteckt und bei erhöhter Zimmerlautstärke hat das eigenwillige Geplärre echt alles andere völlig übertönt, da hätten 1 evtl. 2 völlig ausgereicht..) um vom Verhältnis einigermaßen zum TT zu passen.

Mit den Abstimmungstipps könnte das sogar noch besser werden(sollte da noch einiges passendes in der Elektro-Bastelkiste im Keller haben), wie ich befürchtet hatte..echt vielen lieben Dank für den Crashkurs Piezotröten zähmen!
Mechwerkandi
Inventar
#12 erstellt: 06. Sep 2021, 08:54
Wirklich kritisch ist an den Dingern eigentlich nur die beschränkte Spannungsfestigkeit, die der Systembelastung für heutige Verhältnisse recht enge Grenzen setzt.
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Weiche für Piezo. (Impedanz?)
Hifi_panzer3000 am 19.02.2007  –  Letzte Antwort am 27.04.2014  –  57 Beiträge
Piezo-MT/HT
Josif_Boskov am 11.11.2005  –  Letzte Antwort am 26.11.2005  –  137 Beiträge
Frage zu Piezo Hochtönern
bonesaw am 21.02.2005  –  Letzte Antwort am 31.07.2007  –  9 Beiträge
Selbstbau Piezo-Lautsprecher
Razz am 13.03.2006  –  Letzte Antwort am 14.03.2006  –  13 Beiträge
Piezo Hochtöner
chiaros am 26.05.2008  –  Letzte Antwort am 28.05.2008  –  19 Beiträge
Piezo Hochtöner
Master_Spam am 27.12.2003  –  Letzte Antwort am 27.12.2003  –  6 Beiträge
Tabellen für Weiche 6 /12 dB gesucht
killnoizer am 15.08.2009  –  Letzte Antwort am 18.08.2009  –  26 Beiträge
Piezo Hochtöner aber welche?
hugo350z am 22.10.2009  –  Letzte Antwort am 23.10.2009  –  12 Beiträge
Weiche von 6 auf 12db
$Micha$ am 15.03.2005  –  Letzte Antwort am 15.03.2005  –  4 Beiträge
Hochton: Kalotte oder Piezo?
YYY am 01.07.2010  –  Letzte Antwort am 01.07.2010  –  20 Beiträge
Foren Archiv
2021

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.736 ( Heute: 2 )
  • Neuestes MitgliedUeli.Brunner@Sunrise...
  • Gesamtzahl an Themen1.551.098
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.538.063

Hersteller in diesem Thread Widget schließen