HIFI-FORUM » Do it yourself » Lautsprecher » Re der Serienspule für Tieftöner? | |
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Re der Serienspule für Tieftöner?+A -A |
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Autor |
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andi76.5
Stammgast |
08:34
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#1
erstellt: 19. Apr 2025, |||||
Hallo, Gestern hab ich das Video hier gesehen und der letzte Punkt am Ende macht mich stutzig. ![]() Dort wird gesagt das die Serienspule im Tieftonzweig höchsten ein Zehntel des Re des Basslautsprechers haben darf. Es hat etwas mit dem Dämpfungsfaktor des Verstärkers zu tun. Wenn der Widerstand der Spule höher ist kann dort irgendetwas hin und her schwingen? Diesen Punkt habe ich so noch gar nicht gehört, stimmt das und was schwingt dort dann und wie wirkt sich das am Ende auf die Wiedergabe aus? Ich dachte man klaut sich einfach nur Leistung wenn der Widerstand der Spule größer wird... Grüße Andreas |
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stoneeh
Inventar |
08:54
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#2
erstellt: 19. Apr 2025, |||||
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Speed_King
Stammgast |
10:42
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#3
erstellt: 19. Apr 2025, |||||
Hier auch: Es geht Wirkungsgrad verloren und die Bassabstimmung ändert sich, da sich die elektrische Güte erhöht. In der Praxis führt das zu einem höheren Volumenbedarf. Die üblichen Rechner und Simulationsprogramme berücksichtigen das daher, auch die Gehäuseempfehlungen in Hobby Hifi beziehen den Vorwiderstand (Spule und Kabel) ein. Manchmal ist der Effekt jedoch gewollt: ![]() Rein subjektiv führte das dort, wo ich es mal probiert habe, auch zu einem schwammigeren Bass, wenn der Antrieb geschwächt wird. Mein Passivkardioid funktioniert dagegen nur, wenn ich es auf der Rückseite damit stark übertreibe. Die 1/10-Regel ist daher ein guter Indikator, um auf die Schnelle festzustellen, ob man sich noch im Rahmen einer normalen Tieftonabstimmung bewegt oder schon im Bereich eines Spezialfalls gelandet ist. [Beitrag von Speed_King am 19. Apr 2025, 10:44 bearbeitet] |
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andi76.5
Stammgast |
11:47
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#4
erstellt: 19. Apr 2025, |||||
Ich bin gerade an der Feinabstimmung meiner Eigenkonstruktion. Alles mit Messungen im Garten und Vituix CAD gemacht. Die Weiche ist mit Rohrkern Spule im Bass 3,9mH, 1,2 Ohm gemessen worden. Der hohe Widerstand hat mir Anfangs eher geholfen den Frequenzgang zu verbessern. Die Messungen sagt aber nicht ob der Bass schwammig klingt... Habe den Lautsprecher schon angehört und der Bass kam mir nicht schwammig vor. (Wobei es zu höheren Pegeln eventuell vielleicht doch schwammig geklungen hat (schwer zu sagen)) Durch viele Messungen und ein paar Kniffe an der Weiche würde ich den Frequenzgang mittlerweile auch mit 3,9mH 0,2 Ohm grade biegen können. Nun gibt es I-Kern mit 1,12 mm oder 1,4mm Draht. Da der Widerstand bei beiden Spulen verhältnismäßig klein ausfällt, würde ich für den 8Ohm, 20cm Bass mit 80 Watt RMS den 1,12 mm Draht bevorzugen. (Möchte nicht übertreiben und nichts verschenken auch wenn es nur um 7 Euro Preisunterschied geht) In dem Video sagt der Herr das sein 80 Watt Verstärker beim testen der I-Kern 1,4 mm Draht mit 3 Ampere am Ende war, die Spule aber keine Verzerrungen erzeugt hat. Er ist davon ausgegangenen das die Spule wahrscheinlich auch mit 6 Ampere noch gut funktioniert hätte. Also würden doch 1,12mm reichen, oder? [Beitrag von andi76.5 am 19. Apr 2025, 11:52 bearbeitet] |
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Speed_King
Stammgast |
12:44
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#5
erstellt: 19. Apr 2025, |||||
Die Grenzen sind da fließend und es ist am Ende wie immer ein Kompromiss. Ob der Bass schwammig klingt, hängt nicht nur vom Antrieb, sondern stärker noch vom Raum ab. Dessen Einfluss müsste man ausblenden. Kann auch sein, dass das Zusammenspiel mit dem Verstärker eine Rolle spielt, damit habe ich mich aber nie befasst. Bei Spulen sind die Preise inzwischen eine Frechheit. Diese hier gehen noch: ![]() Nehme die nur und kann zu Rohr- und I-Kernen etc. ebenfalls nichts sagen. Die Jantzen gibt es in zig Ausführungen und passen immer. Deren Luftspulen (für MT und HT) sind auch noch bezahlbar. |
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andi76.5
Stammgast |
13:53
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#6
erstellt: 19. Apr 2025, |||||
Die Preise haben wirklich angezogen. ![]() hier findet man gute Qualität noch bezahlbar... Ich dachte an den Laden und wenn ich gleich mehr bestelle evtl. noch paar Prozent heraus kitzelen kann:-) Hab nochmal überlegt, die IKern Spule aus dem Video hat 0,71mm und kann schon 4 Ampere ab die bei Tschentscher 1,12mm und viel günstiger, ich glaube besser geht kaum. Der Raum macht schon viel aus, aber es geht ja um den Speaker, meinen Raum kenne ich, hab zwei Bassfallen und eine sehr kurze Nachhallzeit wegen Raumoptimierung usw. Der Vorteil der mir einleuchtet sind 1,5dB mehr Wirkungsgrad. Mit einer größeren Spule spart man also Strom, ein Verkaufsargument für die Ökofaschisten.... ![]() |
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stoneeh
Inventar |
14:00
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#7
erstellt: 19. Apr 2025, |||||
Powercompression, (bei BR) Portkompression.. bei Großsignal kommen gegenüber Kleinsignal immer ein paar Baustellen dazu. In eurer Diskussion werden im übrigen grad zwei Phänomene und ihre klanglichen Einflüsse durcheinander gewürfelt: 1. der Einfluss eines Vorwiderstand auf die Abstimmung, d.h. den Frequenzgang, des Lautsprechers 2. der Einfluss eines Vorwiderstands auf den Gesamtwiderstand der Signalkette nach dem Verstärker vs. dem Ausgangswiderstand des Verstärkers und somit dessen Fähigkeit, die Membran nach erfolgter Schwingung abzubremsen (-> Dämpfungsfaktor) Ich würde das an eurer Stelle klar getrennt diskutieren.. sonst kommt man mMn auf kein Ergebnis. Weiters, der erste Punkt ist eigtl. nur bei vollkommen passiv beschalteten Lautsprechern von belangen. Falls ein DSP vorhanden ist, kann man die Abstimmung bzw. den Frequenzgang (bei BR zmd. oberhalb des Tunings) beliebig anpassen. |
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Speed_King
Stammgast |
14:33
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#8
erstellt: 19. Apr 2025, |||||
Ist nicht "unsere" Diskussion. Zum Dämpfungsfaktor kann ich wie gesagt wenig beitragen, achte darauf nicht wirklich und es kam auch in der anderen Anfrage gar nicht vor: ![]() Da Du dazu aber beitragen kannst, ist das doch klar getrennt und ergänzt sich. |
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andi76.5
Stammgast |
15:13
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#9
erstellt: 19. Apr 2025, |||||
Das ist ja der Kern der Frage. Sagen wir einfach es handelt sich um zwei Gehäuse mit angepasster Abstimmung. In dem einen werkelt der Bass mit einer 1,2 Ohm Serienspule in dem anderen mit 0,3 Ohm Spulenwiderstand. Der Lautstärkeunterschied wird mit Hilfe des Potentiometers am Verstärker korrigiert :-) Und die Trennfrequenz und der Frequenzgang sind halt eben auch angepasst so das beide sich abgesehen von der Lautstärke gleich messen. Es geht quasi nur um den elektrischen Part und wie sich das auf die Wiedergange auswirkt? Ihr seit aber auch kleinlich... ![]() [Beitrag von andi76.5 am 19. Apr 2025, 15:17 bearbeitet] |
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stoneeh
Inventar |
15:29
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#10
erstellt: 19. Apr 2025, |||||
Na dann - wieder zurück zu ![]() |
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bizarre
Inventar |
22:30
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#11
erstellt: 19. Apr 2025, |||||
Klaro, je dicker der Draht desto fetter der Baß - und vor Allem der Profit... ![]() Ich bin früher auch mal dem Dämpfungsfaktor "auf den Leim gegangen", 1mH Luftspule mit 1,4mm Draht mit nem Fostex FE103 ( Re 10 Ohm und 5W sin. ) . Technisch / akustisch natürlich völlig sinnlos, aber die Dealerin hat sich gefreut. |
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Wave_Guider
Inventar |
23:00
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#12
erstellt: 19. Apr 2025, |||||
stonee schrieb:
So wie ich dieses american Geschwurbel verstehe, wäre der Dämpfungsfaktor von Endstufen deshalb unerheblich, weil dann ja noch die viel schlimmeren Einfügungs-Widerstände kommen. Aber genau das ist ja das Problem. - Kleiner Innenwiderstand einer Endstufe - er wird zu Null - sobald Kabel oder passive Bauteile im Signalweg sind. Grüße von Thomas |
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Speed_King
Stammgast |
11:28
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#13
erstellt: 20. Apr 2025, |||||
Je mehr man sich damit befasst, desto weniger Praxisrelevanz scheint das Thema zu haben: ![]() Insbesondere der behauptete Zusammenhang mit der (ansonsten sinnvollen, siehe oben) 1/10-Regel überzeugt nicht. Der Effekt ist ja gerade gegenläufig. Bei gegebenem Ausgangswiderstand des Verstärkers erhöht sich der Dämpfungsfaktor mit zunehmender Impedanz des Lautsprechers. Bei einem 8-Ohm-Treiber (Re um die 6,x Ohm) kann die Spule (und auch das Kabel) diesbezüglich (Dämpfungsfaktor) keinen großen Schaden mehr anrichten. Es bleibt die Schwächung des Antriebs, diese ist jedoch verstärkerunabhängig. Erst bei niedrigeren Lautsprecherimpedanzen werden Frequenzgangabweichungen durch unterschiedliche Ausgangsimpedanzen und Vorwiderstände (Supule und Zuleitung) überhaupt messbar. Von dirsen drei Punkten kann der Lautsprecherentwickler nur einen beeinflussen, nämlich wie hier gefragt die Spule. Anschlusskabel und Verstärker bestimmt der Anwender. Nach dieser Logik macht es doch gar keinen Sinn, eine niederohmige Spule einzusetzen und damit die Anzahl der geeigneten Verstärker unnötig einzugrenzen. Sollte das Entwicklungsziel nicht lauten, dass die Box an jedem halbwegs vernünftig konstruierten Verstärker bestimmungsgemäß funktioniert? Oder geht es um die böse Spule, die vom Dämpfungsfaktor des Verstärkers nichts mehr übrig lässt? Dafür gibt es keine Belege. Es geht immer um die Lautsprecherimpedanz (inkl. Zuleitung), die der Verstärker sieht, unabhängig davon, wie diese sich zusammensetzt. Ich würde nach wie vor die Spule rein unter dem Gesichtspunkt der Bassabstimmung wählen. Irgendwann wird der Volumenbedarf merklich größer. Das ist handfest, das kann man messen und simulieren. Für Röhrenverstärker kann man noch auf gleichmäßigen Impedanzgang achten, denn im Bass lässt sich dieser nicht mit drei einfachen Bauteilen glätten. Die Gleichmäßigkeit ist hier wichtiger als der absolute Wert. |
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stoneeh
Inventar |
12:12
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#14
erstellt: 20. Apr 2025, |||||
Britisch.
Der Hauptpunkt ist der Innenwiderstand der Schwingspule. In der "traditionellen" Sichtweise wird dieser gar nie erwähnt, und impliziert, dass die von der Schwingspule generierte Spannung unbehindert an den Enden der Schwingspule abfließen kann. Das ignoriert aber natürlich bekannte Zusammenhänge wie das Faradaysche Gesetz, Joulsche Wärmegesetz, etc. Die durch die Induktion erzeugte Spannung muss natürlich den Innenwiderstand der Spule überwinden, wodurch Wärme erzeugt wird - daher auch zB die erforderliche Kühlung von Generatoren in Kraftwerken. Der Innenwiderstand der Schwingspule spielt sich üblicherweise in einer ganz anderen Größenordnung ab als der Innenwiderstand einer Endstufe, wodurch letzterer essentiell belanglos wird, und als Schlussfolgerung kein praxisrelevanter Unterschied zwischen handelsüblichen Verstärkern und deren "Dämpfungsfaktor" verbleibt. Auf diesen Thread und die Fragestellung bezogen ist auch der Innenwiderstand einer zusätzlichen Spule einer Frequenzweiche in Bezug auf den "Dämpfungsfaktor" belanglos, da er sich ebenfalls im Bereich einer Größenordnung niedriger des der Schwingspule abspielt. |
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andi76.5
Stammgast |
13:22
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#15
erstellt: 21. Apr 2025, |||||
Nun werden die Meinungen zu dem Thema zunehmend konträrer. Am Ende muss ich gar zwei Weichen bauen um einen Unterschied zwischen 0,3 und 1,2 Ohm hörbar zu machen. Dieser Perfektionismus ist wirklich anstrengen und geht ins Geld... kurz vor der Fertigstellung der Weiche winkt ein YouTube Video das wieder Sand ins Getriebe streut. Es ist manchmal zum Mäuse melken. Im Rahmen meiner Fähigkeiten bin ich leider selber dem Perfektionismus erlegen. Stellt euch mal vor euer Lautsprecher hätte einen "schwammigen Bass" nur weil bei einem Bauteil um zehn Euro gespart wurde. |
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stoneeh
Inventar |
15:24
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#16
erstellt: 21. Apr 2025, |||||
Ob der gesamte "Rückweg" der Induktionsspannung zum Verstärker - Schwingspule (Re ~6 Ohm beim Nennimpedanz 8Ohmer) plus 0,3 Ohm Frequenzweichenspule plus vll. 0,1 Ohm Kabel = ges. 6,4 Ohm - oder Re 6 Ohm plus weitere Spule 1,2 Ohm plus 0,1 Ohm Kabel = ges. 7,3 Ohm ausmacht, wird jetzt wie gesagt das Kraut nicht fett machen. Das ändert den "Dämpfungsfaktor" grad mal um ~10%. Nochmal, gleiche Zusammenhänge wie bereits in Post #2 vermittelt. Wenn du's aber testest, nutze gleich die Gelegenheit und messe das Ausschwingverhalten beider Varianten, bzw. gerne zusätzlich auch noch ohne Spule (natürlich jeweils aktiv/digital auf den gleichen Pegel- und Frequenzgang korrigiert) und veröffentliche die Ergebnisse. Dann kannst, da es ja, wie man sieht, via Fakten am Papier nicht und nicht einsinkt, dich vll. ja selbst via einem Messschrieb deutlicher überzeugen - und im gleichen Zug vll. einen Haufen ähnlich schwer Belehrbarer auch. Ich empfehle als Anregung einen Sinusburst und Aufzeichnung und Vergleich in Audacity, wie es zB zu Schluss meines ![]() |
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ton-feile
Inventar |
17:17
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#17
erstellt: 21. Apr 2025, |||||
Hallo andi76.5, wenn Du passiv baust und im selben Gehäuse zwei Serienspulen gleicher Induktivität mit unterschiedlichen Drahtwiderständen einsetzt, hast Du natürlich zwei unterschiedliche Abstimmungen. Das Chassis bildet ja mit der Spule einen frequenzabhängigen Spannungsteiler. Deshalb würde ich an Deiner Stelle schon bei der Simulation den ohmschen Widerstand der Serienspule annähernd berücksichtigen. Am Gehäusevolumen kannst Du ja nachträglich schwer etwas ändern... ![]() Wenn Du zwei unterschiedliche Abstimmungen hast und beide aktiv über EQs so entzerren würdest, dass sie den gleichen Amplitudengang (Frequenzgang) haben, würden auch beide das gleiche Ausschwingverhalten zeigen. Auch wenn eine Spule 10 Ohm und die andere 0,2 Ohm hat. Ohne EQ-ing wäre das nur unterschiedlich, weil die Amplitudengänge unterschiedlich sind. Der DF der Endstufe wird in der Praxis erst relevant, wenn er sehr niedrig ist, z.B. bei manchen Röhrenverstärkern. Das gibt dann wirklich Probleme, weil der Innenwiderstand des Amps in Reihe zum Lautsprecher liegt, dessen Widerstand (Impedanz) über die Frequenz stark schwanken kann. Die beiden bilden einen Spannungsteiler und die Impedanzschwankungen des Lautsprechers prägen sich dann dem Amplitudengang (Frequenzgang) auf. Wo der Widerstand des Lautsprechers höher ist, spielt er lauter, wo der Widerstand niedrig ist, spielt er leiser. Man braucht dann eine Impedanzlinearisierung für den Lautsprecher, damit er für den Verstärker wie ein ohmscher Widerstand aussieht und bei jeder Frequenz um den gleichen Betrag leiser ist. Bei der Entwicklung eines Lautsprechers geht man aber immer von einem Amp mit vernachlässigbar niedrigem Innenwiderstand aus und bessert dann eben schaltungstechnisch nach, wenn der Lautsprecher an eine Röhre mit nierigem DF soll. Ich fand es schon oft amüsant, wenn Leute begeistert beschrieben, wie unfassbar anders und "besser" ihr Lautsprecher (ohne ImpLin) am Röhrenverstärker XY klang... ![]() Viele Grüße Rainer [Beitrag von ton-feile am 21. Apr 2025, 17:27 bearbeitet] |
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Wave_Guider
Inventar |
22:21
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#18
erstellt: 21. Apr 2025, |||||
stonee schrieb:
Aaaber: da fehlt doch generell das Verhältnis zum Innen-Widerstand des Verstärkers. Diesen berücksichtigt (angenommen er wäre 0,01 Ohm) dann ist der verbleibende Dämpfungsfaktor doch in beiden Fällen bei ziemlich genau Null(?) Grüße von Thomas |
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stoneeh
Inventar |
00:01
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#19
erstellt: 22. Apr 2025, |||||
Nochmal zurück zu den Definitionen: Der "Dämpfungsfaktor" eines Verstärkers berechnet sich durch die Nennimpedanz des Lautsprechers, geteilt durch den Ausgangswiderstand des Verstärkers. "Ausgangswiderstand" des Verstärkers bedeutet der Widerstand, den der Verstärker für die verbundenen Elemente, also in erster Linie den Lautsprecher, darstellt. Membran-Nachschwingungen beim abklingen eines Signals, welche Induktionsspannung erzeugt, sollen durch einen geringen Ausgangswiderstand des Verstärkers besser gedämpft werden, da ein Verstärker mit extrem niedrigem Ausgangswiderstand die Schwingspule des Lautsprechers essentiell kurzschließen würde. Nun nochmal ein paar Rechnungen dazu, und die Korrektur der eben genannten Annahme: ZB 8 Ohm Nennimpedanz durch 0,01 Ohm Ausgangswiderstand des Verstärkers, würde also einen Dämpfungsfaktor von 800 ergeben. Oder 8 Ohm Nennimpedanz durch 0,1 Ohm Ausgangswiderstand einen Dämpfungsfaktor von 80. Oder 8 Ohm Nennimpedanz durch 1 Ohm Ausgangswiderstand einen DF von 8. Nun wirken diese Unterschiede erst mal recht signifikant - beim Beispiel mit dem Dämpfungsfaktor von 800 würde die Membran 100mal so gut wie beim Beispiel mit DF 8 gebremst werden. Tatsächlich sieht aber wie gesagt der Lautsprecher, bzw. die von seinen Nachschwingungen erzeugte Induktionsspannung, als ersten Widerstand den der Schwingspule selbst. Und der liegt im Bereich von mehreren Ohm - um mehrere Größenordnungen höher als der Ausgangswiderstand üblicher moderner Verstärker (mit Ausnahme von Exoten wie Röhren etc.) - was letzteren im Gesamtsystem belanglos macht. Die richtige Rechnung für den Dämpfungsfaktor, wie ja in dem in der ersten Antwort dieses Threads verlinkten Linea Research Paper dargelegt, wäre also Nennimpedanz des Lautsprechers durch die Summe aller anliegenden Widerstände, wie die der Schwingspule, Kabel, beim Passivlautsprecher Frequenzweiche, und zuletzt den Ausgangswiderstand der Endstufe. Auf diesen Thread und die Hardware des Threaderstellers bezogen, nochmal durchgerechnet: - 8 Ohm Nennimpedanz des Lautsprechers durch Schwingspule (Re annahmsweise 6 Ohm beim Nennimpedanz 8Ohmer) plus 0,3 Ohm Frequenzweichenspule plus vll. 0,1 Ohm Kabel plus annahmsweise 0,1 Ohm Verstärker -> 8 / 6,5 = Dämpfungsfaktor 1,23 - 8 Ohm Nennimpedanz des Lautsprechers durch Schwingspule Re 6 Ohm plus weitere Spule 1,2 Ohm plus 0,1 Ohm Kabel plus annahmsweise 0,1 Ohm Verstärker -> 8 / 7,4 -> Dämpfungsfaktor 1,08 Die tatsächlichen Unterschiede im Dämpfungsfaktor mit einer zusätzlichen Spule mit hohem Eigenwiderstand im Signalweg spielen sich also grob im Bereich 10% ab, und sind somit mMn vernachlässigbar. Darüber hinaus sollte die Hauptaussage des Linea Research Papers, die ich nur teilen kann, sein, dass "Dämpfungsfaktor" immer nur ein arbiträrer Marketingbegriff gewesen ist, der seine Bedeutung nur behalten kann, solange man simple physikalische Zusammenhänge, die jeder von uns innerhalb der Pflichtschule gelernt hat (wie erwähnt mind. Faradaysches Gesetz, Joulsches Wärmegesetz), ignoriert. Dass man derart selbstverständliches überhaupt diskutieren bzw. aufklären muss, und nicht jeder innerhalb 5 Minuten eigenständigem denken selbst draufkommt, zeigt immerhin, wie effektiv das Marketing gewesen ist. |
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stoneeh
Inventar |
00:44
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#20
erstellt: 22. Apr 2025, |||||
.. und, wo schon so viel Zeit damit verbracht wurde Nonsens zu entkräften, vll. mal umgekehrt: was erzeugt WIRKLICH ein schlechtes Ausschwingverhalten eines Lautsprechers? Dazu aus der Production Partner 03/2014, sogar mit schöner Illustration: ![]() ![]() Also, wie einfach immer, das wichtigste sind die absoluten Basics der Lautsprecherentwicklung: das lineare Verhalten des Lautsprechers, aka der Amplituden- und Phasenfrequenzgang. |
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andi76.5
Stammgast |
11:42
![]() |
#21
erstellt: 22. Apr 2025, |||||
@ stoneeh ![]() ist das dein Messroboter... Junge jetzt übertreibst du aber, ist ja mal krass ![]() PS: Danke für die ausführlichen Antworten. Werde nun nicht auf alles einzeln eingehen können. Statt dem I-Kern bietet sich für mich eher eine Mundorf M Coil BH100-3,9 an. Mit dem 1mm Draht und 0,3 Ohm wäre sie nicht unterdimensioniert. I-Kern für eine 80 Watt TT sind glaube ich gar nicht nötig... LG Andreas [Beitrag von andi76.5 am 22. Apr 2025, 14:31 bearbeitet] |
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andi76.5
Stammgast |
19:00
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#22
erstellt: 22. Apr 2025, |||||
Dazu habe ich rein vom Gehör eine Zeit lang mit der Aktivweiche herumprobiert. Zwischen MT und HT wurde mit 18 dB getrennt und auch TT und MT hab ich zu beginn mit 18dB getrennt. 12 dB haben sich für mich aber dann als besser für den Bass und Mt erwiesen. Der unterschied im Klang war nicht groß, die Bässe waren aber treibender, gefühlt zumindest. Ausgehend von einem drei Wege LS, könnte es sein das die Gruppenlaufzeit bei tieferen Frequenzen mehr Einfluss auf den Klang hat als bei hohen? Somit also flache Filter im Bass und steilere für den HT klanglich Sinn machen würden? Zumal sich steilere Filter für die HT auch anbieten weil die Belastbarkeit steigt und die Abstrahlung verbessert wird. [Beitrag von andi76.5 am 22. Apr 2025, 19:02 bearbeitet] |
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stoneeh
Inventar |
20:56
![]() |
#23
erstellt: 22. Apr 2025, |||||
Hier ist der Background zum Video: ![]()
Von meiner Seite gerne. Ich hoffe es hilft weiter
Üblicherweise hab ich die Hörbarkeit der GLZ noch immer in Perioden (Dauer einer gesamten Welle; frequenzabhängig - Rechner zB hier -> ![]() |
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Buddy_Casino
Stammgast |
21:39
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#24
erstellt: 22. Apr 2025, |||||
stoneeh
Inventar |
22:47
![]() |
#25
erstellt: 22. Apr 2025, |||||
Die Illustration hätte der Anselm vll. noch etwas besser machen bzw. erklären können. Ich versuch's nochmal: Man sieht in der Illustration sowohl in der unteren als auch oberen Bildhälfte zwei gleich lange Sinusbursts. Die beiden überlagern sich. Der orangene ist höherfrequent (mehr Perioden bzw. Wellen innerhalb der gleichen Zeit), der blaue niederfrequenter. Der orangene kann eigtl. misachtet werden, da er in beiden Fällen gleich bleibt - er dient in der Grafik nur als Hilfe / Vergleich. In der unteren Bildhälfte wird dem niederfrequenten, also blauen Sinusburst, eine Phasenverschiebung (höhere "Gruppenlaufzeit") hinzugefügt. Dadurch wird er, wie man sieht, entgegen der vielfach gehegten Annahme, nicht einfach um diese "Gruppenlaufzeit-Verschiebung" (also die ~30 ms oder was das in der Grafik sind) später wiedergegeben - nein, wenn man genau hinschaut erkennt man, dass er genau am gleichen Punkt beginnt (einschwingt), aber insg. länger dauert, und sein finales ausschwingen deutlich länger dauert. Ist so, wie wenn man sich den oberen blauen Burst wie einen Faden vorstellt, den man im unteren Beispiel an beiden Enden festhält, und (Richtung rechts) in die Länge zieht.. er beginnt dadurch nicht später, aber wird länger. Vll. hilft das.. wenn nicht kann ich zmd. dadurch trösten, dass ich mir die Grafik ursprünglich glaub ich auch ein Dutzend mal zur Gemüte führen hab müssen, bis es endlich eingesunken ist 😄 |
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andi76.5
Stammgast |
23:32
![]() |
#26
erstellt: 22. Apr 2025, |||||
Die Sprungantwort in Vituix CAD sieht bei mir ganz furchtbar aus. Das liegt am Übertrager des Bändchens. REW macht da ganz seltsame Sachen was die Entfernung angeht. Die Impedanz, Phasenlage und die Amplitude stimmt dennoch. Ich geh mal davon aus das mein Bändchen in Wirklichkeit etwas schneller ausschwingt ![]() ![]() |
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Buddy_Casino
Stammgast |
10:50
![]() |
#27
erstellt: 23. Apr 2025, |||||
Yep, dankeschön! Anders formuliert: die Schwingung fängt zwar zum gleichen Moment an, aber das Amplituden-Maximum verschiebt sich nach rechts ("der Energieschwerpunkt des niederfrequenten Bursts verschiebt sich um die Gruppenlaufzeit"), und es schwingt a bisserl länger insgesamt. Der Satz "tiefe Frequenzen werden zu spät wiedergegeben" ist daher technisch nicht korrekt, aber IMHO vom Grundgedanken auch nicht vollkommen falsch. Das Signal ist halt nicht bloß an der X-Achse stumpf nach rechts transponiert, sondern eher "verschmiert" (dauert länger, geringere Maximalamplitude weil Energieerhaltungssatz). |
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