Mivoice 2 - Räumliches Hören

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Originalschieby
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 13. Jun 2006, 15:31
Hallo,
ich habe mir letztes Jahr ein Paar der Mivoice 2 als Erstlingsprojekt gebaut. War eigentlich problemlos, inzwischen kam noch der Microcube mittig dazwischen um in den unteren Oktaven noch etwas mehr Schub zu erzeugen. Soweit so gut.
Jetzt zu meiner Frage, wie funktioniert eigentlich das räumliche Hören? Mir ist klar: Kommt ein Signal ( immer vom Stereodreieck ausgehend ) bei beiden Speakern gleichlaut und gleichzeitig, habe ich einen Ton genau aus der Boxenmitte. Habe ich rechts etwas mehr Lautstärke kommt der Ton aus dem rechten Bereich, habe ich das Signal nur am rechten Speaker, kommt der Ton auch genau aus dessen Richtung. A B E R: Wie machen es die Aufnahmetechniker, dass Teile der Musik teilweise deutlich über die Stereobasis der Boxen hinausgehen. Beispiel: Die neue Daft Punk Scheibe Track "Robot Rock". Hier baut sich bei den Gitarrenparts wirklich eine 180 Grad Bühne auf, die weit über die Speaker hinausgeht. Die Glampfe kommt von da wo gar kein Speaker ist...erstaunlich.
Bitte jetzt nicht mit Wandreflektionen argumentieren. Die vorgehängte Wolldecke brachte da gar nichts, ausserdem ist der Effekt auch bei Kopfhörerbetrieb ähnlich da. Die Gitarre kommt von ganz weit ausserhalb der Kopfhörerschale.
blindqvist20
Inventar
#2 erstellt: 13. Jun 2006, 15:35
Ich hab zwar im Prinzip überhaupt keinen Plan aber vielleicht funktioniert es ja wie bei einem Echo!?
Originalschieby
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 13. Jun 2006, 15:38

blindqvist20 schrieb:
Ich hab zwar im Prinzip überhaupt keinen Plan aber vielleicht funktioniert es ja wie bei einem Echo!? :D


Hallo,

hmm, das glaube ich eben nicht, da wären wir ja wieder bei den Wandreflektionen, das muß was aufnahmetechnisches sein....glaube ich....
blindqvist20
Inventar
#4 erstellt: 13. Jun 2006, 15:42

bei den Wandreflektionen,


Falsch verstanden! Angenommen ich gebe aus dem linken lautsprecher ein Echo raus und kurz danach einen lauteren Ton aus dem lautsprecher. Dann schwächt sich doch das Echo ab und man hat das Gefühl das es weiter weg ist!? Naja, Echo hin, Echo her. Bestimmt hat hier ein anderer ne Idee!
T1MM3
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 13. Jun 2006, 15:58
Das Ohr reagiert auf Pegelunterschiede und Zeitunterschiede. Mit diesen Signalen versucht, das Gehirn die Position zu "errechnen".
Wenn jemand seinen Rasenmäher in 10 m Entfernung laufen lässt, dann braucht der Schall (bei einer Temperatur von 20*C) ca. (5 / 344 s) 0,014s bis zu deinem Ohr und er wird frequenzabhängig leiser (das hängt aber auch von der Temperatur, dem Luftdruck etc. ab).
Selbst dann kommt immernoch der Schall an einem deiner Ohren früher an, wie an dem anderem - dein Gehirn kann dann die Richtung bestimmen.

Das machen sich die Leute im Tonstudio zu nutze.
Sie lassen sich per Programm ihre virtuellen Lautsprecher (auch Phantomlautsprecher genannt) auf 2 Lautsprecher aufteilen. Man könnte das auch als Down-Mixing bezeichnen.

So läuft das nicht nur bei Stereo, sondern auch in anderen Konfigurationen, wie 5.1.
ABER nicht bei der Wellenfeldsynthese / WFS (einfach mal googlen), wird ein Wellenfeld mittels eines Lautsprecher-Arrays erzeugt und keine Phantomlautsprecher.

*Hoffentlich kann man meine Erklärung verstehen?*

blindqvist20
Inventar
#6 erstellt: 13. Jun 2006, 16:02

Das Ohr reagiert auf Pegelunterschiede und Zeitunterschiede.


Wunderbar erklärt! So in etwa meinte ich das auch mit dem Echo!
T1MM3
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 13. Jun 2006, 16:06

blindqvist20 schrieb:

Das Ohr reagiert auf Pegelunterschiede und Zeitunterschiede.


Wunderbar erklärt! So in etwa meinte ich das auch mit dem Echo! :D


Danke, danke

Das Ganze ist ziemlich schwierig mit wenig Worten zu erklären
Originalschieby
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 13. Jun 2006, 17:19
Hallo,

aha, also so psychoakustische Effekte....sehr interessant.
Es gibt ja auch den Effekt, dass z.b. eine Gitarre zeitgleich genau aus beiden Speakern tönt, aber nicht zwischen den Speakern auftaucht. Hier meine ich, sind minimale Zeitversätze zu hören, so dass das Gehirn eben meint der Sound käme genau aus dem jeweiligen Speaker, aber nicht aus dem Raum dazwischen, so dass ein Instrument gleichzeitig von 2 Stellen Musik erzeugt.
Sehr interessant das......
audiofisk
Inventar
#9 erstellt: 13. Jun 2006, 20:31
Hallo Originalschieby,
vielleicht ist das hier für Dich interessant http://www.hifi-foru...orum_id=42&thread=77

Ansonsten gibt das Netz und auch das Forum einiges unter den Begriffen 'Mikrofonierung' und 'Aufnahmetechnik' her.
Falls Du bei der Recherche auf 'Tonmeistertagung' stößt,
da etwa bist Du richtig.

]-audiofisk°<
Ex_tangere_Frank
Stammgast
#10 erstellt: 13. Jun 2006, 22:51
Da gibt es einige geniale Aufnahmen (Stichwort one point recording) bei denen der komplette Raum, in dem die Aufnahme gemacht wurde, hörbar ist. Dein Gehirn hat gelernt anhand von Reflexionen und damit verbundenen Zeitverzögerungen sich den dazugehörigen Raum vorstellen zu können. Auch die Klangfarbe eines Instrumentes gehört dazu. Ein Klavier, welches direkt vor den Ohren spielt hört sich härter an als in 10m Entfernung. Aus all diesen Informationen baut sich der räumliche Eindruck auf.

Diesen Umstand macht sich der Tontechniker zunutze und kann diese Effekte auch künstlich hervorrufen.
Bei stark diffus strahlenden Lautsprechern geht der Schuß dann auch mal nach hinten los. Man kann die Räumlichkeit der Aufnahme eigentlich nicht richtig erfahren, da die Reflexionen im eigenen Hörraum durch derartige Lautsprecher überhand nehmen. Das Resultat ist dann eine Art Klangsoße mit falschen räumlichen Effekten bei denen ungeübte Hörer in Verzückung geraten und geübte Hörer in Zuckungen geraten. Da fällt mir wieder eine bestimmte Firma ein, welche ich als gewerblicher Teilnehmer an diesem Forum nicht benennen will. Also bitte nicht BÖSE sein.

Schön das du die Erfahrung gemacht hast, daß STEREO hören eine richtig räumliche Sache sein kann. Also pack deine reflexionsmindernde Wolldecke weg, wundere dich nicht über so manche Tonaufnahme und genieße den Direktschall deiner Lautsprecher.
Originalschieby
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 14. Jun 2006, 08:17
Hallo Frank,

ja genau so mache ich es.
Was auch wahnsinnig interessant ist: Ich habe mir neulich mal eine Kodo CD angeschafft, die "The best of". Da gibt´s einen sehr interessanten Tiefbasseffekt. Also eigentlich sollte ja ganz tiefer Bass nicht ortbar sein. Bei dem Track Lion beginnt aber nach rund 50 Sek. eine riesige Odaikodrum zu wummern, echt von ganz unten aus dem Basskeller, das schiebt richtig auf dem Brustkorb. Nun steht ja mein Sub genau mittig zwischen den beiden Mivoice2 und macht auch heftige Membranauslenkungen, A B E R der Sound dieser Riesenbassdrum kommt ganz klar von links unten. Das hört sogar meine Frau so....soviel zum Thema nicht ortbarer Tiefbass.
Gelscht
Gelöscht
#12 erstellt: 14. Jun 2006, 10:19

Originalschieby schrieb:
Hallo Frank,

ja genau so mache ich es.
Was auch wahnsinnig interessant ist: Ich habe mir neulich mal eine Kodo CD angeschafft, die "The best of". Da gibt´s einen sehr interessanten Tiefbasseffekt. Also eigentlich sollte ja ganz tiefer Bass nicht ortbar sein. Bei dem Track Lion beginnt aber nach rund 50 Sek. eine riesige Odaikodrum zu wummern, echt von ganz unten aus dem Basskeller, das schiebt richtig auf dem Brustkorb. Nun steht ja mein Sub genau mittig zwischen den beiden Mivoice2 und macht auch heftige Membranauslenkungen, A B E R der Sound dieser Riesenbassdrum kommt ganz klar von links unten. Das hört sogar meine Frau so....soviel zum Thema nicht ortbarer Tiefbass.


nein, reiner tiefbass ist definitiv nicht ortbar. bei der besagten aufnahme sind noch höhere frequenzanteile (holzknüppel auf fell) vorhanden. so wird die drum ortbar.
Ex_tangere_Frank
Stammgast
#13 erstellt: 14. Jun 2006, 12:09
Jo, eigentlich erzeugt jedes Instrument immer ein Frequenzgemisch. Genau diese Obertöne lassen sich orten. Deshalb schiebt dein Hirn dann auch die tiefen Töne in eine Richtung. Wenn du ein sauberes Sinussignal auf den Bass gibst wirst du Probleme mit der Ortung bekommen.
Originalschieby
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 14. Jun 2006, 17:02
Jo, so wird das wohl sein, nicht desto trotz finde ich dies sehr interessant. Gibt es eigentlich in Sachen räumliches Hören besonders empfehlenswertes Material auf CD oder Vinyl. Habt Ihr da ein paar Tipps? Danke für den Input !
Ex_tangere_Frank
Stammgast
#15 erstellt: 14. Jun 2006, 18:12
Rebecca Pidgeon - the raven (Track 12 - Spanish Harlem krame ich immer wieder raus)

Erich Kunzel - Top 20 (besonders Track 15 - Pink Panther)

Face the challenge - Vol 1 (diverse Interpreten)

Diverse Platten von kleineren Jazzbesetzungen.

Musik von -Vollenweider-.

Versuche doch auch mal die Platte -Jazz in the Pawnshop- zu bekommen. Das Stück -High Life- ist ein echter Hammer und wird gerne für Hörvergleiche genommen.

Alles in allem ist es besonders die handgemachte Musik, welche mit besonderer Räumlichkeit auffällt.

Übrigens höre ich auch nicht alles, aber manche Scheiben haben eine dermaßen geniale Aufnahmequalität, daß allein das Orten der Instrumente Spaß macht.

Besonders gute Label mit hochwertigen Aufnahmen sind FIM, Telarc und Cheskey.

Ich hoffe es beteiligen sich noch ein paar mehr Leute an dieser Liste. Auch ich bin immer auf der Suche nach neuem Futter.
Originalschieby
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 19. Jun 2006, 12:28
Hallo,

also ich habe mal am Samstag vom Oscar Peterson Trio die "We get requests" auftreiben können. Nicht schlecht...bei der Triobesetzung fällt auf, das viel Musik von links und viel von rechts kommt, aber relativ wenig aus der Mitte. ich denke ich muß wohl nochmal mit der Breite der Aufstellbasis (jetzt bei 280 cm)experimentieren. Den Rest Deiner Liste, werde ich mir mal so nach und noch beschaffen. Danke Frank !

Gruß Erik
Klaus_N
Stammgast
#17 erstellt: 19. Jun 2006, 13:23
Hallo,
ich könnte "Nirvana - Unplugged in New York" hinzufügen. Liveaufnahme mit schöner Staffelung in Tiefe und Breite.

Gruß, Klaus
Originalschieby
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 23. Jun 2006, 15:58
Hi,
die Jazz at the Pawnshop ist per Versand unterwegs....
chilman
Inventar
#19 erstellt: 24. Jun 2006, 22:54

ich könnte "Nirvana - Unplugged in New York" hinzufügen.

joa ich auch, sehr sehr empfehlenswert, sowohl von der musik als auch der aufnahmequalität her...da hört man auch mal, dass kurt cobain auh was anderes kann als sich die finger wund zu schrammeln..
danach kann man ja mal die Nirvana - From The Muddy Banks Of The Wishka reinziehen, mit der kann man dann die pegelfestigkeit der anlage testen...
ich hab übrigens grade ein cd-rom laufwerk mit s/pdif an meinen verstärker angeschlossen dabei stigert sich auch deutlich die räumlichkeit und präzision im vergleich zu einer 08/15 soundkarte oder cd-player.
Zweck0r
Moderator
#20 erstellt: 25. Jun 2006, 02:13
Moin,

z.B. den Eindruck 'linker als links' kann man auch mit einem leisen umgepolten Links-Signal aus dem rechten Lautsprecher erzielen. So funktionieren übrigens auch die Stereo-Basisverbreiterungsschaltungen in alten Ghettoblastern und Fernsehern. Sie mischen einfach Anteile des linken Kanals phasengedreht zum rechten und umgekehrt.

Grüße,

Zweck
Originalschieby
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 15. Jul 2006, 10:08
Hallo nochmal,

jetzt bleibt noch die Frage wie ein Lautsprecherpaar eigentlich die Staffelung in die Tiefe des Raumes erzeugt ?

Und dann bleibt noch die Frage wie das eigentlich mit der Staffelung der räumlichen Höhe funktioniert, ich habe da ein paar Tonträger, da sind echt interessante Effekte drauf. Bei Kraftwerks Aerodynamik, kommt z.B. von unten links ein zischender Laut auf einen zu. Während das Geräusch auf einen zukommt steigt es in der räumlichen Höhe an, es entsteht so ein bogenförmiger Verlauf auf den Zuhörer zukommend. Als ich das zum ersten Mal richtig laut angehört habe ( schön im Stereodreieck sitzend ) bin ich echt erschrocken.

Also wie geht das????


[Beitrag von Originalschieby am 15. Jul 2006, 10:08 bearbeitet]
Gelscht
Gelöscht
#22 erstellt: 15. Jul 2006, 10:34
tiefenstaffelung erreicht man durch mitaufnahme oder nachträgliches hinzufügen von hall.

ortung in der höhe bei lautsprecherwiedergabe ist ein wiedergabefehler oder absichtlich beim mixen hinzugefügt. höhenortung findet alleine durch verzerrung an den ohrmuscheln statt. ist das über lautsprecher wiedergegebene signal derart verzerrt, findet eine höhenverschiebung statt. allerdings sind die ohrmuscheln so individuell wie ein fingerabdruck, sodass man diesen effekt nicht zuverlässig für alle höhrer verwenden kann.
Originalschieby
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 10. Nov 2006, 19:33
Hallo nochmal,

nur so zum Testen habe ich mal einen kleinen Röhrenverstärker angeschlossen....mit gigantischen 4,5 Watt pro Kanal....ich glaub` ich spinne....das klingt astrein und es entsteht eine Lautstärke deutlich über der normalen Zimmerlautstärke.
Die Tiefenstaffelung ist deutlich besser als mit einem Transistoramp, dafür fächert die kleine Einsteigerröhre in der Breite nicht so weit auf....sehr interessant.
freibürger
Inventar
#24 erstellt: 10. Nov 2006, 23:12
n´abend,

auf meinem alten Firmenrechner (Mac) gab es unter "Toast it" eine Applikation, hieß glaub ich "Spin Doctor", dort konnte man solche Effekte nachträglich in Musikdateien einbinden. Das war sogar auf kleinen PC-Speakern zu hören.

Die Frage die sich mir hier stellt: Ist ein über die Stereobasis hinaus wachsendes Klangbild, bzw. die Tiefenstaffelung kein Qualitätsmerkmal guter Lautsprecher, sondern alles nur der Verdienst des Manns hinterm Mixer?

Gruß Peter


[Beitrag von freibürger am 10. Nov 2006, 23:20 bearbeitet]
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