frage zu klirr - verhältnis von k2 zu k3 zu k5

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eoh
Inventar
#1 erstellt: 24. Jul 2006, 20:50
mir ist aufgefallen, dass bei einigen chassis die kurven für k2,k3,k5 ziemlich wild verlaufen. mal gibts einen ganzzahligen peak, dann mal wieder einen nichtganzzahligen.

und dann gibt es eben diese chassis wie z.b. den vifa ringradiator oder einige bändchen, wo alles sehr geordnet aussieht: k2 ist am höchsten, dann folgen mit ziemlich den selben kurven, aber mit geringerem pegel k3 und dann k5.

was sagt das genau aus? gute qualität?
ich weiss, dass hiraga so eine philosophie hat, dass es nicht auf den absoluten wert sondern auf die verteilung ankommt (siehe oben, 2.fall).

gibt es dazu veröffentlichungen, oder hat jemand ähnliches mal beobachtet?
tiki
Inventar
#2 erstellt: 24. Jul 2006, 21:19
Hallo,
bei der Verzerrungsmessung kann man viel falsch machen oder fehlinterpretieren. Eine erste Adresse für Chassisverzerrungen ist - na? - Klippel natürlich. Meine Meßversuche sind hier

Mein Eindruck ist, daß einigermaßen sauberer Verzerrungsverlauf auf ordentlichen Meßaufbau und ein konsistent gebautes Chassis hinweist, d.h., daß nicht ein Parameter auf Kosten des anderen "optimiert" wurde. So zu sehen beim BMS5N155, der trotz Bärenantrieb und angeblich +/-5mm Xlin nur durchschnittliche Tieftonqualitäten aufweist.

Und sehr wohl kommt es neben der Verteilung auf die absoluten Pegel an, anders hat er es bestimmt nicht gemeint.
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#3 erstellt: 25. Jul 2006, 23:30
Alles eine Frage der Glättung.

Mit einer 1/1-Oktav-Glättung kriegste jeden Klirrverlauf glatt wie nen Wei.. ähh Babypopo.

Nachdem ich in den letzten Monaten grob geschätzt 247,3 Lautsprecher auf Klirr und Nieren geprüft habe kam ich auf empirisch erarbeitete 1/6 bis 1/8 Oktav-Glättung als praktisch ausreichend. Eine stärkere Glättung versteckte schon eindeutig hörbare Klirrspitzen, eine schwächere sorgte für einen zu ungleichmäßigen Verlauf (für den dortigen Einsatzzweck, doch was man nicht hört braucht man auch nicht zu messen, gell?)

Es gibt natürlich auch Chassis, die konstruktionsbedingt einen sehr glatten Klirrverlauf zeigen. Klirrspitzen resultieren meistens aus Membranresonanzen (auch gerne eine resonierende Dustcap, ist ja das gleiche). Die von Dir angesprochenen Bändchen haben naturgemäßg (gleichmäßiger Antrieb über die gesamte Membranfläche) keine (oder besser: so gut wie gar keine) Membranresonanzen, auch die Ringstrahler von Vifa nicht (erst bei hohen Frequenzen).

Mal ganz nebenbei: die Messung von K5 ist auch nur ein Schwanzvergleich, "mein Messsystem kann das". Denn wo K5 ist meistens auch K3 nicht fern. Bei Lautsprechern sowieso.

Gruß
Cpt.
eoh
Inventar
#4 erstellt: 25. Jul 2006, 23:36
hi,

ne ich meinte nicht ne glatte kurve, sondern den gleichmäßigen abstand der kurven von k2 zu k3 zu k5 zueinander.

das argument von tiki leuchtet ein, das hier nichts einseitig optimiert wurde. auch der gleichmäßige antrieb ist plausibel.

gibt es hörerfahrungen, wie sich chassis mit höherem k3 als k2 schlagen (begrenzter einsatzbereich, da findet man auch chassis die das "können")?
tiki
Inventar
#5 erstellt: 26. Jul 2006, 00:30
Hallo,

theoretisch könnte man sich das ganz einfach machen. Es gibt Hörempfindlichkeitskurven, Untersuchungen zu Verdeckungseffekten usw. Daraus kann man ableiten, daß K3 wegen a) des größeren Abstands zur Grundwelle und b) der Lage mitten im empfindlichen Hörfrequenzbereich (komische Formulierung) noch unangenehmer als K2 auffällt. Damit korreliert die Aussage, daß das Gehör die Verzerrungen umso weniger dem Grundklang zuordnen kann (und damit als störend empfindet), je weiter sie von der Grundwelle entfernt liegen, ganz besonders aber bei gänzlich unkorrelierten Signalen, wie Schleifen, Klappern o.ä.
Deshalb muß zwingend K3 niedriger als K2 ausfallen, wenn man sie denn nicht beide unter die Hörschwelle absenken kann. Auf der Klippelseite gibt es zur Verzerrungshörschwelle bei Musike oder künstlichen Signalen ein nettes Werkzeug -> suchen.

Captain ahoi,
machste Deine Messungen evtl. zugänglich? Meine kennste ja bestimmt schon, obwohl es leider bloß 5,6 sind.
BiGKahuunaBob
Stammgast
#6 erstellt: 26. Jul 2006, 00:37
was ist denn positiver zu bewerten, ein glätterer klirrverlauf oder ein niedriges niveau? letzeres ist bei bändchen oder anderen flächenstrahlern oft nicht gegeben ...

ciao,
BKB
tiki
Inventar
#7 erstellt: 26. Jul 2006, 00:53
Nimm es wie Schlittschuhlaufen auf dem Teich, lieber glatt und dünn oder...?
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#8 erstellt: 26. Jul 2006, 01:58

eoh schrieb:
ne ich meinte nicht ne glatte kurve, sondern den gleichmäßigen abstand der kurven von k2 zu k3 zu k5 zueinander.


Achso, das liegt natürlich u. a. an den von tiki genannten Gründen.

Auch das Messsystem selber hat einen Einfluss darauf. Bei manchen habe ich den Eindruck - wissen tue ich es nicht! - dass die Berechnung des Klirrs schlicht falsch ist: statt den Anteil der Oberwelle am Gesamtsignal zu kalkulieren, wird der im Verhältnis zur Grundwelle genommen. Das ist aber grundsätzlich falsch (und niemand ist davor gefeit, diesen Fehler zu machen, ich auch nicht )


tiki schrieb:
machste Deine Messungen evtl. zugänglich


Schwerlich, aus mehreren Gründen.

Erstens, habe ich sie im Auftrag getätigt, ich müsste das erst abklären.

Zweitens waren es Serienmessungen, somit teilweise höchste redundant.

Und drittens, und das wiegt am schwersten, habe ich die Messungen mit dem Programm Agilent VEE (vielleicht kennst Du das), bzw. mit einem auf Basis dieser Programmiersprache von mir entwickelten Messsystems gemacht. Was sich im Laufe der Entwicklung als sehr schwer herausgestellt hat war der Export der Grafiken selber als auch der Messdaten in andere Formate (letzteres ließe sich aber mit etwas mehr Zeit sicher machen).

Aber, ich habe eine gute Nachricht: in meiner spärlichen Freizeit arbeite ich an einem in C geschriebenen Messsystems auf Basis der gleichen Technik (logarithmische Sweeps). Das misst K1 bis KN (sic!) mit einem einzigen Sweep, mit dem alten Programm dauerte das gerade mal 6-7 Sekunden auf einem P4 mit 2,4GHz.

Zumindest messen tut es schon. Nur die grafische Darstellung und die Einstellung der Messparameter wartet noch auf Vollendung - für eine Änderung dieser immer neu zu kompilieren ist nicht ganz so benutzerfreundliche

Und ich brauch nen neue Soundkarte, meine jetzige ist Schrott (wie ich durch die Messung feststellen konnte).

Gruß
Cpt.
tiki
Inventar
#9 erstellt: 26. Jul 2006, 17:49
Hallo,

kein Drama, wenn ich noch nicht einmal weiß, um welche Treiber es sich handelte.

Du machst Dir ja eine Arbeit! Was soll denn z.B. besser als an Arta werden? Du weißt auch, wie schleppend sich so ein Meßprogramm verkauft, trotz des niedrigen Preises?

Ähem, war da nicht auch mal von einem Simulationstool zur Abstrahlung die Rede?
Cpt._Baseballbatboy
Inventar
#10 erstellt: 26. Jul 2006, 18:11

tiki schrieb:
kein Drama, wenn ich noch nicht einmal weiß, um welche Treiber es sich handelte.


Ich vergaß zu erwähnen, dass es ganze Lautsprecher waren.

Das Messsystem wird jetzt aber auch für Chassismessungen verwendet.


Du machst Dir ja eine Arbeit! Was soll denn z.B. besser als an Arta werden? Du weißt auch, wie schleppend sich so ein Meßprogramm verkauft, trotz des niedrigen Preises?


Verkaufen?

Was besser als an ARTA wird? Kost nix, läuft überall. Ersteres steht fest, letzteres ist geplant.


Ähem, war da nicht auch mal von einem Simulationstool zur Abstrahlung die Rede? :L


Hmja, da war ich aber nie zufrieden mit, weil ich auch unbedingt den Einfluss des Gehäuses mit reinbringen will. Das ist nicht ganz so trivial, will man einigermaßen exakte Ergebnisse haben. Im Moment geistert mir da was mit Modellierung des Gehäuses durch ein vielmaschiges elektrisches Netzwerk im Kopf herum.

Aber das steht ziemlich weit hinten auf der Liste.

Gruß
Cpt.


[Beitrag von Cpt._Baseballbatboy am 26. Jul 2006, 18:42 bearbeitet]
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