Ausgangsübertrager bei Transistorverstärker?

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B**eHasser
Inventar
#1 erstellt: 16. Mai 2010, 21:55
Hallo Hifi-Forum,

Ich bin nun doch etwas überfragt, wie es eigentlich schon im Titel steht. Ich habe vor einen alten Grundig Automatic-Boy (Kofferradio) zu restaurieren. Nur das komische ist, es ist eine Transistorschaltung mit Ausgangsübertrager?
Das ist mir eben noch nie untergekommen und ich verstehe den Sinn dahinter nicht. Normalerweise sind diese ja ausschließlich in Röhrenradios, bzw. -amps verbaut.

Weis jemand warum, bzw. wieso so etwas zustande kommt?

Mit freundlichen Grüßen

Frank
detegg
Inventar
#2 erstellt: 17. Mai 2010, 08:13
Moin Frank,

Ausgangstrafos gibt es noch heute in ELA-Verstärkern (100V-Technik).
Soweit ich erinnere, arbeiteten die ÜT in den Transistorschaltungen der 1. Generation als Phasenumkehrer.

Man kannte es noch nicht besser ...

;-) Detlef
ruesselschorf
Inventar
#3 erstellt: 17. Mai 2010, 12:31
Hallo,

wie Detlef schon sagt, das war damals Stand der Technik bei den ersten Verstärkern mit Germanium-Transistoren. Selbst die kleinen Japan -Six Transistor- Taschenradios hatten meist einen Ausgangstrafo sowie einen Treibertrafo als Phasensplitter verbaut.
Erst später kamen dann sog. 'eisenlose' Transistorverstärker

McIntosh verbaut bei seinen teureren Transistorverstärkern auch heute noch, einen 'Autoformer' genannten Spartrafo

Gruß, Helmut
georgy
Inventar
#4 erstellt: 17. Mai 2010, 12:35
Hat zwar nix direkt mit deiner Frage zu tun, ist aber eine nette Seite.
http://www.kofferradios.de/start.html
germi1982
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 17. Mai 2010, 16:59
Nicht nur bei den Geräten. Ich nenne es immer die Zwischenzeit zwischen Röhren- und Transistorgeräten. Der grundlegende Aufbau erinnert an Röhrengeräte, aber es wurden statt der Röhren Transistoren verwendet.


Erst später kamen dann sog. 'eisenlose' Transistorverstärker



Habe bis vor kurzem, jetzt steht es im Wohnzimmer der Oma als Geschenk zum 90. Geburtstag, ein Gavotte 1691 von Telefunken hier in der Mache gehabt. Ebenfalls Ausgangsübertrager, Eintakt-A Endstufe mit Transistortyp AD 150. Das Gerät stammt aus der Mitte der 60er Jahre. Auf der Arbeit steht bei mir ein Telefunken Atlanta DeLuxe. Diese Baureihe gab es zwischen 1969 und 1973. Es hat eine Komplementärendstufe mit Germaniumtransistoren.
hf500
Moderator
#6 erstellt: 17. Mai 2010, 19:53
Moin,
die Verwendung der Uebertrager in den Transistorverstaerkern hatte mehrere Gruende.
Einmal war man in der Entwicklung der Schaltungen noch nicht soweit, wenn gleich es schon Konzepte fuer eisenlose Ausgaenge gab.
Dann sparten Treiber- und Ausgangstrafo Transistoren ein, die waren damals teurer als die kleinen Uebertrager. In seiner einfachsten Form (Gegentaktendstufe fuer Taschenradios) bekam man den Verstaerker mit 3 Transistoren, ein paar Widerstaenden und Kondensatoren und eben den beiden Trafos. Trotzdem bekam man damit genuegend Ausgangsleistung und Verstaerkung.
Eins der letzten Kofferradios mit trafogekoppeltem Verstaerker war m.W. ein frueher Sony ICF2001. Der soll auch seine 3 Monozellen in 15 Stunden gefressen haben...

Und wenn genuegend Strom zur Verfuegung steht, dazu leistungsfaehige Transistoren, dann kann man auch bei einer 6V Autoradioendstufe eine Leistung von 5W/4 Ohm und ggf.mehr erhalten, es haengt nur von der Leistungsfaehigkeit der Transistoren und dem Uebersetzungsverhaeltnis des Uebertragers ab. Mit einer eisenlosen Endstufe bekommt man an 4 Ohm bestenfalls etwa 1W. Die 5W sind dann erst mit 12V moeglich.

@germi,
Eintakt mit AD150 ist ausgesprochenem Sparwillen geschuldet. War trotz des teuren Transistors wahrscheinlich immer noch billiger als eine GT-Endstufe mit 2x AC117. Durch den Netzbetrieb stand der Ruhestrom der Eintaktendstufe zur Verfuegung. Fuer Batteriegeraete ab etwa 50mW verbot sich Eintakt, hier war Gegentakt B mit etwa 5 mA Ruhestrom ueblich, Batterien waren teuer und man erwartete damels von Kofferradios mehr als 100 Stunden mit einem Satz Monozellen damaliger Leistungsfaehigkeit.

73
Peter
cptfrank
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 17. Mai 2010, 23:15
Hallo,
die sehr hi-endigen Endstufen von McIntosh arbeiten schon seit jeher mit Ausgangsuebertragern.
Das hat u.a. den Vorteil der Kurzschlussfestigkeit.
Gruss
Frank
_ES_
Administrator
#8 erstellt: 17. Mai 2010, 23:33

Das hat u.a. den Vorteil der Kurzschlussfestigkeit.


Ja, u.U. zerlegt es dabei den Übertrager- nicht gerade ein billiges Ersatzteil..
B**eHasser
Inventar
#9 erstellt: 21. Mai 2010, 18:04
Danke für die vielen Antworten.

Meine Frage hat sich damit geklärt :-)

Schon interessant was es alles für Konstruktionen gegeben hat (bzw. anscheinend doch noch gibt)

Der Radio läuft übrigens wieder ohne Probleme, nur das Skalenseil muss noch neu gespannt werden.

mit freundlichen Grüßen

Frank
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