Das ist ein Aaron No. 1 - oder nicht?

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ratibor
Neuling
#1 erstellt: 01. Jan 2017, 16:46
Hallo,

in diesem Forum bin ich ganz neu, bitte also meinen ersten Beitrag mit etwas Nachsicht zu behandeln.

Zum eigentlichen Thema:

vor etlichen (ich glaube 9) Jahren habe ich gebraucht einen Verstärker erstanden, der mir damals als Vorserienmodell des Aaron No. 1 verkauft wurde.
Als Typenbezeichnung steht allerdings auf der Front: "BK Components BCA1"
Mit dem Hinweis auf den Entwicklungsstatus des Gerätes wurde mir gesagt, dass hier beim Äußeren nicht so viel Wert auf die Optik gelegt wurde, da das Gerät ja nie zum Serienverkauf bestimmt gewesen sei. Des weiteren wurde allerdings beim Entwurf der Schaltung versucht, die Grenze des machbaren auszuloten. In technisch etwas abgespeckter Version sei dann daraus einige Jahre später der Aaron No. 1 entstanden, wie er dann in Serie gegangen ist und bei einigen Tests ja durchaus erfolgreich war (den Test aus der Stereo von 1991 habe ich mir selbst besorgt).

Ich hatte mich vom ersten Augenblick an in diesen Verstärker verliebt. Trotz der etwas anderen Optik fand ich ihn ziemlich schick.
Hier habe ich zum Vergleich mal ein Bild:

BK Components BCA1 Front

Klanglich spielte er meinen damaligen Sony TA-F 870 ES ganz lässig an die Wand. Und das in nahezu jeder Hinsicht. Vor allem die Dynamik und Schnelligkeit des BCA1 ist für mich immer noch beeindruckend. In einem weiteren Vergleich mit einem Accuphase E-205 war er aus meiner Sicht auch besser, der Besitzer des Accuphase sah das anders.
Die zwei Fehler, die ich feststellen und mit denen ich aber leben konnte: bei neueren höher ausgesteuerten CDs geht er auch schon mal in die Verzerrung. Der Lautstärkerregler regelte im unteren Bereich die Kanäle nicht absolut synchron. Es gab eine ganz leichte Abweichung, die sich bei höheren Lautstärken wieder gab. Ein Reparaturversuch der Person, die mir das Gerät verkaufte und sich selbst als Entwicklerin des Gerätes bezeichnete, blieb erfolglos.

By the way: die hier in diesem Forum vor einigen Jahren sehr kontrovers und teilweise sehr emotional geführte Diskussion über Aaron, deren Geschäftspolitik und die Qualität der Produkte kenne ich, die muss hier meines Erachtens nicht noch mal geführt werden, im Ernstfall reicht es einen Link zu legen, damit ist dann alles gesagt.

Nach einigen Jahren lernte ich mehr über die Person, die mir dieses und noch weitere Geräte verkauft hat, und musste feststellen, dass nicht viel von dem, was sie mir erzählt hat, der Wahrheit entsprach. Ich habe also meine Zweifel an der Echtheit der Geschichte. Als mein Verstärker vor etwa vier Jahren erste Probleme verursachte, überlegte ich trotzdem nicht lange sondern brachte ihn bei einem renommierten Händler in der Stadt zur Reparatur. Diese wurde deutlich teurer, als Ursprünglich angenommen, dafür aber auch deutlich besser. Der Techniker erzählte mir, der Lautstärkepoti sei aufgebohrt und dadurch beschädigt gewesen, ein stümperhafter Versuch ihn zu reparieren. Nach dem Austausch des Potis und diverser anderer Bauteile (z.B. getrocknete Kondensatoren (?) oder ähnliches), hatte ich das Gefühl ein neues Gerät zurück zu bekommen.

Nach dieser langen Vorrede nun zu meiner eigentlichen Frage:
Wie kann ich feststellen, ob es sich wirklich um ein Vorserienmodell, einen Umgebauten Aaron No. 1 oder einen geschickten Nachbau handelt?

Die Rückseite hat übrigens keine Beschriftung:

BK Components BCA1 Rückseite

Interessant wäre für mich auch mal ein direkter Vergleich mit einem "echten" Aaron No. 1. Dafür würde ich meinen BCA1 auch unter den Arm klemmen und damit zu jemandem kommen, der so einen besitzt.

Bei Bedarf kann ich den Amp ja auch mal aufschrauben und Bilder seiner inneren Werte machen. Ich weiß z.B. nicht ob hier auch alle Bezeichnungen der Bauteile abgeschliffen sind, wie bei Aaron offensichtlich üblich.

Für weiter Vorschläge und Anregungen wäre ich sehr dankbar.
Zaianagl
Inventar
#2 erstellt: 01. Jan 2017, 16:54
Jeck-G
Inventar
#3 erstellt: 02. Jan 2017, 02:46
Der sieht doch völlig anders aus. Oder Hatte der ursprüngliche No. 1 (im Gegensatz zum 1.a) kein Display und viel mehr Knöpfe (Du hast ein Bild mit Sicherheit beim Stereo-Bericht)?


Bei Bedarf kann ich den Amp ja auch mal aufschrauben und Bilder seiner inneren Werte machen.
Das wäre wohl das Beste...


Der Lautstärkerregler regelte im unteren Bereich die Kanäle nicht absolut synchron. Es gab eine ganz leichte Abweichung, die sich bei höheren Lautstärken wieder gab.
Ist normal, allerdings auch abhängig von der Qualität der Potis (z.B. selektierter Alps).


Nach dem Austausch des Potis und diverser anderer Bauteile (z.B. getrocknete Kondensatoren (?) oder ähnliches), hatte ich das Gefühl ein neues Gerät zurück zu bekommen.
Wäre merkwürdig, wenn Elkos schon trocken wären bzw. ihre Parameter nicht halten würden. Hier geht es schließlich nicht um HF bzw. hohe Rippleströme, wie z.B. in Schaltnetzteilen oder (DC-DC-)Spannungswandlern üblich.
Aber gut, man weiß nicht, was in der Kiste verbastelt worden ist.
ratibor
Neuling
#4 erstellt: 05. Jan 2017, 14:12
Hallo, und schon mal vielen Dank für die Antworten!

@Zaianagl: ich habe selber schon mal daran gedacht, mich ganz offiziell an den (eigentlichen) Hersteller zu wenden. Allerdings besteht dann die Gefahr, dass ich ein Fass aufmache und die Kontrolle an andere abgebe. Immerhin könnte dann herauskommen, dass ich der Besitzer einer Fälschung bin und in der Regel kann man in einem solchen Fall mit Ärger rechnen.

@Jeck-G: Der alte Aaron No. 1 sah anders aus, als der neuere 1a. Ich hatte wirklich mal einen leider defekten Aaron No. 1 bei mir. Das Gehäuse ist wirklich das gleiche.
Mein technisches Wissen über Verstärker ist begrenzt auf das, was ich mal im Grundkurs Physik auf der Schule gelernt habe, und das war nicht viel. Einiges bin ich mir jetzt dabei wieder anzulesen. (z.B. auch hier: hifi-wiki.de/index.php/Aaron_No.1).

Ich habe mal ein paar Bilder von innen gemacht. Interessant für mich ist dabei, dass die Transistoren von Motorola, wo an einigen Stellen vermutet wird, dass es sich beim Aaron No. 1 um Motorola MJ15015 handelt, bei mir alle unterschiedliche sind.
Es gibt: MJ15024, MJ15025,(links) und BD317, BD318 (rechts)
BK Components BCA1 innen
BK Components BCA1 innen

Wenn ich die ganzen Beiträge zu diesem Thema über Matching von Bauteilen richtig verstehe, dann geht es hier normalerweise darum, das messbare physikalische "Verhalten" der Bauteile vorhersagbar so ähnlich wie möglich zu gestalten. Das scheint mir in diesem Fall (mit unterschiedlichen Bauteilen) nur um so schwerer zu sein. Liege ich da mit meiner Überlegung richtig? Und wenn ja, hat der Verstärker demnach noch Verbesserungspotential, wenn man wirklich gematchte Bauteile verwenden würde? Und wenn ja, ist das überhaupt realistisch machbar?

Nebenbei habe ich festgestellt, dass die Chinchbuchse des CD-Eingangs lose ist. Kann man so was wieder anlöten? Allerdings scheint das, wenn ich das richtig sehe, mit einigem Aufwand verbunden zu sein, da man wohl die komplette Rückwand ausbauen muss. So etwas würde ich mir ja noch zutrauen, aber nicht die nötigen Feinlötarbeiten.

Wie Ihr seht, hat sich meine Fragestellung inzwischen etwas geändert in:
Lohnt es sich aus technischer Sicht, den Verstärker, der ja nun ganz offensichtlich kein originaler Aaron No. 1 ist, zu erhalten und damit weiter zu arbeiten? Aus klanglicher Sicht würde ich ihn gerne behalten, weil ich davon ausgehe, dass ich mir von meinem schmalen Sozialarbeitergehalt kaum etwas vergleichbares werde leisten können.

Ach ja, ehe ichs vergesse: ich wünsche allen hier ein frohes neues Jahr!
ManiBo
Stammgast
#5 erstellt: 16. Jan 2017, 00:51
Wenn du klanglich zufrieden bist dann behalte ihn.
Der sieht von innen aber schlimm aus.
Gruß Mani
ratibor
Neuling
#6 erstellt: 16. Jan 2017, 12:35
Es geht mir auf keinen Fall darum, dass ich diesen Verstärker los werden will. Er klingt wirklich toll.
Allerdings war ich wirklich erschrocken, als ich das innere gesehen habe. Man kann schon genau sehen, dass das hier mehr eine Bastelarbeit, als ein Seriengerät ist.
Insofern ist natürlich wirklich die Frage, ob es da noch Entwicklungspotential (gerade in klanglicher Sicht) gibt, wenn man einfach ein wenig mehr Ordnung in das Chaos bringt???
Zudem möchte ich auf jeden Fall den CD-Eingang reparieren lassen (die Cinch-Buchse ist locker), weil der auf der Platine den kürzesten Signalweg hat und somit voraussichtlich auch am besten klingen wird.

Gruß Wolfgang
Jeck-G
Inventar
#7 erstellt: 16. Jan 2017, 19:04

Zudem möchte ich auf jeden Fall den CD-Eingang reparieren lassen (die Cinch-Buchse ist locker)
Reicht es da nicht, wenn man die Mutter wieder festzieht?


weil der auf der Platine den kürzesten Signalweg hat und somit voraussichtlich auch am besten klingen wird.
Das hat keinen Einfluss auf den Klang. Normalerweise zumindest...


Man kann schon genau sehen, dass das hier mehr eine Bastelarbeit, als ein Seriengerät ist.
Muss Dich da trösten, denn eine Sovereign (kommen aus der selben Bastelbude wie die Aarons) sieht innen auch nicht besser aus.

Schade, dass "Scope" von der Goldohrenfraktion aus dem Forum vergrault worden ist, er hat das nötige Messequipment und KnowHow zum Restaurieren und hätte sich auch Dein Verstärker ansehen können.
DB
Inventar
#8 erstellt: 17. Jan 2017, 22:00
Der verschmierten Wärmeleitpaste nach könnten die BDs als Ersatz eingebaut worden sein. Oberhalb des BD318 findet sich eine schwarze Stelle auf der Platine, direkt unter den zwei Widerständen, die mit ihren Enden zusammengelötet sind. Da hat's schon mal geschmort.
Das Trimmpoti sieht auch komisch aus.
Die Originalknöpfe waren sicher auch etwas kleiner. Üblicherweise läßt man zwischen Schrift und Knopf etwas Platz.


MfG
DB
ManiBo
Stammgast
#9 erstellt: 19. Jan 2017, 23:52
Auch wenn der Verstärker etwas anders aussieht, die verbauten Bauteile sind hochwertig.
Bitte nicht versuchen die Kondensatoren schön aus zu richten.
Das gibt sehr leicht innere Kontaktprobleme.

Gruß Mani
Schottl
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 05. Dez 2022, 15:05
Sieht auch vom Aufbau und der Bestückung ähnlich wie die alten Aaron aus.
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