SPL Director Mk II Vorverstärker + DAC und Performer s800

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Mars_22
Inventar
#1 erstellt: 21. Jan 2022, 02:12
Bei mir arbeitet seit Neuestem ein neuer Director mit und ich möchte ein paar persönliche Eindrücke weitergeben. Technisches halten die SPL Website und die diversen Tests bereit.
Ich habe bisher geglaubt, Verstärker seien das unwichtigste Glied der Kette und tat Testprosa von Lebendigkeit, Musikalität, Dynamik als verkausförderndes Geschwurbel ab. Bis ich die o.g. Kombi gegen meinen Lyngdorf TDAI 2170 hörte. Dann wusste ich: das gibt es leider doch, und das wird teuer.
Alles fing damit an, dass ich die Bedecktheit („englische Abstimmung“) meiner Tannoy nicht mehr ertragen konnte, so sehr ich ihre Räumlichkeit auch schätzte. Stattdessen kamen Audio-Physic Midex, die weit offener spielen, ohne schrill zu werden. Sie zeichnen Details sehr fein nach und haben eine beeindruckende Räumlichkeit. Ich finde sie sind den Dynaudio Heritage ähnlich.
So sehr ich mich aber an ihnen freute als sie noch am Lyngdorf hingen, fragte ich ich doch, ob sie noch mehr können. Perfekt war der Klang immer noch nicht. Meine Referenz: klassische Konzerte in der Frankfurter Alten Oper, einem der besten Hörsäle der Republik. So transparent und übersichtlich gelangen die Hörproben nicht.
Irgendwann klemmte ich den Lyngdorf unter den Arm und hörte ihn bei einem entfernten Händler gegen Hegel K390 und die SPL-Kombi. Das einzige Stück war Beethovens 6. in einer klanglich hervorragenden Aufnahme mit de Vriend. Der Hegel spielte freier als der Lyngdorf, das war schon schön. Aber der Director bzw. Performer konnte noch mehr: Er konnte einzelne Töne fast körperlich ausformen, er konnte Paukenschläge zugleich heftig und dennoch plastisch zeichnen, er konnte Instrumentengruppen in Komplexen Tuttis klar separieren, so dass ich zum ersten Mal ein Orchester so klar und offen spielen hörte, wie ich das aus der alten Oper kannte.
Gegenproben bestätigten die Eindrücke, beim Lyngdorf waren die Tuttis verwaschen, alles etwas wie vergraut und unkörperlich..
Zuhause an den Midex bestätigten sich die Eindrücke. Körperlich, offen, extrem räumlich. Jedes klitzekleine Detail kommt zum Vorschein.

Endlich kamen nun auch die vielen HiRes-Musikfiles auf meinem Auralic-Streamer zur Geltung. Ich hatte mich enttäuscht von ihnen abgewandt, weil ich keinen Unterschied hören konnte zu CDs. Nun kann ich. Der Director blüht gewissermaßen noch mehr auf, wenn er mit 96 kHz gefüttert wird. Geigen sind seidiger, das gesamte Bild geschmeidiger.
Das sind jeweils nur Nuancen. Aber hier addieren sich die Nuancen von besserem Quellmaterial, besserem Wandler, Verstärker und Boxen zu einem völlig neuen Hörerlebnis.
Abschließend würde ich gerne schreiben, dass schlechte Aufnahmen trotzdem schlecht klingen, aber etliche kritische oder alte Aufnahmen wie Streichquartette aus den 80ern klingen trotzdem um so viel besser, dass ich sie jetzt erstmals wirklich gerne höre. Und Jazz geht super - weil es fast so ist als ob ein Scheinwerfer auf das Anblasen eines Saxophons gerichtet wird. Und weil die Midex für meinen Raum genug Bass kann, der vom Performer schön straff gestaltet wird. Da werden die verschiedenen Phasen des Schwingens einer Bass-Saite fühlbar. Am wenigsten werden die Unterschiede bei Pop sichtbar. Obwohl - ob es ein Zufall ist das mir heute erstmals auffiel, wieviel Spaß das hervorragend produzierte zweite Album von Billie Eilisch macht?

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[Beitrag von Mars_22 am 21. Jan 2022, 02:19 bearbeitet]
Mars_22
Inventar
#2 erstellt: 29. Mrz 2022, 19:21
2 Monate später ein kleines Update: Der Aries Femto Streamer ist einem Innuos Zenith SE gewichen, weshalb ich nun die lästige Auralic-App los bin. Auf dem Zenith läuft Roon, und das erhöht die Freude am Stöbern um 100%. Daneben ist der Zenith erfreulich präzise und Offen.

Ich habe bezüglich Kopfhörerverstärker einen Umweg gehen müssen, bevor ich mir einen Phonitor SE gekauft habe. Ich hatte mich hinreißen lassen, den Tec-Geeks von Audioscenic Review zu glauben, dass der Matrix-Audio Mini i-pro 3 ein hervorragender Dac und sehr guter KHV sei. Klang tatsächlich mit meinem AKG K 812 wie eingeschlafene Füße. Macht nichts falsch, aber auch nichts richtig. Spielt, wie der Klassenstreber tanzt: ohne Emotion und Cojones. Vor Verzweiflung hatte ich meinen uralten Onkyo Portable wieder in Betrieb genommen. Der Schliff zwar jede Kante rund wie einen Kieselstein, aber lieber auf einem Kieselstein herumlutschen als auf ... ja was eigentlich? Nichts! Langeweile!
Mit dem Phonitor SE, der heute kam, war sie gleich wieder da: die SPL-Magie. Mein kurzes Testhören wuchs sich zu einer 5-stündigen relaxten Hörsession auf dem Sofa liegend und mit dem Fuß wippend. Jetzt tut mir der Rücken weh und ich muss mit knurrendem Magen kochen. Und ohne Musik, denn mein s800 ist seit 2 Wochen verkauft, aber der neue s1200 noch nicht da.
Suslik*
Schaut ab und zu mal vorbei
#3 erstellt: 13. Dez 2022, 18:36
Hi Mars,

es ist schon interessant, daß sich hier gar keine Diskussion entspinnt. Mich störte auch immer wieder die "Bedecktheit" und ich habe Deine Startkombi geordert (Director MK II + s800). Auf einmal ging der Himmel auf, gerade auch LPs gaben, was ich nie für möglich gehalten hatte - ich will Dich nicht wiederholen, alles, was Du sagst, stimmt!
Nun werde ich mich in der nächsten Ausbaustufe um die LS kümmern, dazu ziehen im neuen Jahr Berlina RC7 MKII D ein, sind schon bezahlt. Mal sehen, was dann geht... Wie kommst du mit dem großen Verstärker hin im Vergleich zum s800? Jedoch steht der für mich wegen WAF außer jeder Reichweite

Mars_22
Inventar
#4 erstellt: 13. Dez 2022, 19:10
Oh, die Gauders sind ja auch interessante Spielpartner!
Ich bin vom Performer s1200 nach wie vor sehr begeistert. Ich habe ihn übrigens im hinten offenen Lowboard stehen, wegen WAV, aber auch weil’s aufgeräumter aussieht. Wird noch nichtmal warm. Könnte auf Sicht mit den Gauders angeraten sein, berichte mal wie der s800 mit ihnen funktioniert.
Dass hier nichts passiert, wundert mich in einem Forum, das von ein paar Schreihälsen dominiert wird, die behaupten, es gäbe keine Unterschiede zwischen Verstärkern, nicht.

Bei mir gibt’s andere Spielpartner - Audiophysic Codex. Optisch natürlich ähnlich. Ich experimentiere gerade mit Dämmplatten, die man auf dem Foto sieht. Scheinen mir inzwischen verzichtbar zu sein. Mal sehen.

2022-12-10_13-43-49
pogopogo
Inventar
#5 erstellt: 13. Dez 2022, 20:25

Mars_22 (Beitrag #4) schrieb:
Dass hier nichts passiert, wundert mich in einem Forum, das von ein paar Schreihälsen dominiert wird, die behaupten, es gäbe keine Unterschiede zwischen Verstärkern, nicht.

Die schweigende und mitlesende Minderheit, wenn überhaupt, genießt solche Hörerfahrungen
Vielen ist inzwischen die Zeit zu schade, um mit zu schreien.
Viel Spaß noch mit eurem Equipment…


[Beitrag von pogopogo am 13. Dez 2022, 20:29 bearbeitet]
Keksstein
Inventar
#6 erstellt: 13. Dez 2022, 20:29

Dass hier nichts passiert, wundert mich in einem Forum, das von ein paar Schreihälsen dominiert wird, die behaupten, es gäbe keine Unterschiede zwischen Verstärkern, nicht.


Gut Öl ins Feuer gekippt, Glückwunsch.
Suslik*
Schaut ab und zu mal vorbei
#7 erstellt: 14. Dez 2022, 18:06
Wunderschön, Deine Anlage - laß die Dämmplatten weg (s.o.). Wie war der Vergleich s800 - s1200, gab es noch mal einen Sprung?
Mars_22
Inventar
#8 erstellt: 14. Dez 2022, 18:32
Ja, ein Fortschritt an Artikulation. Ob den Aufpreis wert, ist eine andere Frage


[Beitrag von Mars_22 am 14. Dez 2022, 18:32 bearbeitet]
Casper71
Stammgast
#9 erstellt: 10. Feb 2024, 14:03
@Mars_22

sehr schön geschrieben :-)

leider konnte ich SPL noch nicht hören, um mir selbst ein Bild davon zu machen. Optisch finde ich die Geräte ansprechend
Isoda
Stammgast
#10 erstellt: 13. Feb 2024, 18:11
Ich durfte den Director mit angeschlossenem MacBook unter Einsatz von Audirvana hören. Es klang alles so richtig schön stimmig und kräftig, ohne aufdringlich zu sein. Ich habe noch nie beim Hören in einem Wohnzimmer so ein „Live-Gefühl“ gehabt. Das kenne ich so nur von Konzerten. Ich war wirklich sehr begeistert und erwäge, mir auch einen anzuschaffen und an meine Canton Smart Vento 9 anzuschließen. Ich denke, die Lautsprecher werden dann noch besser klingen als mit meinem bisherigen Streaming vom MacBook direkt in den USB-Port der Boxen. Als „Streamer“ werde ich mein MacBook mit Audirvana nehmen, welches per USB in den Director gehen könnte. Ich denke, dass es dann auch nicht schlechter, vielleicht sogar besser spielt als mit einer 0/8/15 Streaming-Kiste.

LG
Isoda
Stammgast
#11 erstellt: 12. Apr 2024, 20:32
Liebe Leute,

ich habe nun seit 4 Wochen den Director MK 2 (in der Version 2.1). Er klingt in meinen Ohren besser als die ältere Version 2.0 und zudem auch besser als die neuere Version 2.2. Mein etwa lahm klingender CD-Spieler hat durch den DAC und Vorverstärker des SPL wieder richtig Flügel bekommen. Richtig gute Aufnahmen klingen super, schlechte Aufnahmen klingen mindestens passabel. Oftmals habe ich im Nachhinein das Gefühl, manche Aufnahme zu unrecht gebrandmarkt zu haben. Vieles klingt beeindruckend, alles klingt richtig gut. Besondere Stärke ist die heftige Dynamik. Auch die Stimmenwiedergabe gefällt. Eine Schwäche auf ganz hohem Niveau sehe ich in der Präzision. Das Gefühl hat man aber sogar bei Konzerten und gerade bei Live-Aufnahmen macht das ein Hauch „grobschlächtigere“ richtig was her. Es ist sehr ansprechend, musikalisch und es packt den Zuhörer und zieht ihn in die Musik rein.

Anders als geplant, nutze ich den SPL auch für die Filmwiedergabe. Da beeindruckt er an zwei Canton Vento 9 (Aktiv) auch deutlich mehr als mein bisheriges schon ordentlich klingendes 5.1 System. Ich bin sehr glücklich.
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