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Masse, Erde, Ground .+A -A |
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Autor |
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shurev15
Ist häufiger hier |
13:04
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#1
erstellt: 20. Mrz 2025, ||||
Habe einen Accuphase E204 und will mit Oscilloskop das Signal in der Phonostufe verfolgen. Dabei stolpere ich über die obigen Begriffe. Messung an Schutzleiter zeigt keinen Durchgang zu irgendwas. Innenseitig ist der entsprechende Pin an der Steckdose mit nichts verbunden. Der Schaltplan kennt nur den US-anschluß und vor Trafo eine Verbindung zum Gehäuse, die ich im Gerät nicht sehe und scheinbar mit nichts verbunden ist. Dann find ich zwei Groundanschlüsse, die gemessen mit mit Massen von Cinch und z.B. der Phonoplatine Durchgang zeigen. Die Phonoplatine hat eigene DC-versorgung gespeist vom Haupttrafo mit AC von 7,5 V. Diese 3 adrige AC-verbindung hat zum Ground 3x Durchgang. Letzteres verstehe ich nicht, auch nicht den mit nichts verbundenen Schutzleiter des Netzkabels, was wie FAKE aussieht. Wäre schön wenn das jemand erklären könnte. Herbert |
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oldiefan1
Inventar |
23:15
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#2
erstellt: 22. Mrz 2025, ||||
Das Gerät hat vermutlich Schutzklasse II ("doppelt schutzisoliert"). Dann darf auch keine Verbindung des Gehäuses zum Schutzleiter vorhanden sein, bzw. der Netzanschluss darf nur 2-polig ohne Schutzleiter ausgeführt sein. Das ist Vorschrift nach VDE und nicht etwa FAKE. Dass die Cinch-GND-Anschlüsse mit der Gerätemasse Verbindung haben ist auch völlig richtig. Phono-Vorverstärker: Der MM-Phonovorverstärker wird vom Power Amp Assembly (Netzteil) gespeist (+22 V und -22 V). Nur der MC-Vor-Vor-Verstärker wird von einem eigenen Netzteil (+ 5,8 V und - 5,8 V) versorgt. Die dreiadrige Leitung vom Netztrafo zum MC-Phono Netzteil (Gleichrichter D5), gekennzeichnet mit a,b,c hat auf a und c jeweils 7,5 V Wechselspannung gegen Masse, auf b 0 V Wechselspannung gegen Masse. Die Geräte-Masse ist mit b verbunden. Die Leitungen a und c sind über die niederohmige sekundärseitige Trafowicklung beide auch mit b verbunden, denn b ist der Mittelabgriff der Trafowicklung zwischen a und c. Deshalb misst Du nicht nur bei b Verbindung zur Masse sondern auch niederohmige Verbindung von a und c nach b, also nach Masse. Das ist alles richtig so. Im übrigen kannst Du nicht einfach mit einem Oszilloskop das NF-Signal in der Phono-Vorstufe verfolgen. Dafür ist es dort viel zu klein. Ganz besonders der MC-Pre, den Du im Auge hast und der vom eigenen Netzteil versorgt wird.. Da reden wir von nur 100 µV Signalpegel (bei 93 µV schon Vollaussteuerung) oder weniger. Das geht nicht mit Oszilloskop. Der MM-Phono.Vorverstärker ist sowieso davon unabhängig. Er ist bei weniger als 2 mV Eingangspegel schon voll ausgesteuert. Relais RL1 schaltet den MC-Pre zum MM-Pre dazu. Da Dir jegliche Erfahrung und Kenntnis fehlt, willst Du tatsächlich diesen Accuphase als Übungsobjekt benutzen? Er wird das wahrscheinlich nicht überleben. Wäre schade um dieses sehr hochklassige Gerät. Gruß Reinhard [Beitrag von oldiefan1 am 22. Mrz 2025, 23:51 bearbeitet] |
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shurev15
Ist häufiger hier |
01:58
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#3
erstellt: 23. Mrz 2025, ||||
Die rasche Reaktion hat mich gefreut, besonders beeindruckt hat mich der Wissensstand den ich mir mühsam zusammensortiert habe. Meine Fragen hast du mir gut beantwortet und deine Bedenken lassen mich grübeln. Besitze das Gerät seit 40 Jahren mit großer Zufriedenheit, einziger Defekt war das LS-relais. Aktuell ging es mit scheinbarem Wackelkontakt am Phonoeingang los. Lokale Hilfe gibts nicht, die früheren 2 Accu-stellen sind weg, die nächste mehr als 100km und PIA ca 200. Hab mich dann mit der Phonoplatine hörend, messend und fühlend gewidmet, das MM-MC-relais entfernt und mit Kabel i. S. MM überbrückt, alle Punkte nachgelötet. Funktionierte kurz bis zu minimalem Druck (Wackeln) auf Platine. Alle Bauteile unausgelötet gemessen (Diode, Ohm, Spannung). Auffällig im Seitenvergleich an 7(Ausgang) von IC2 (TA7322 Amp) 10 - 100 fach niedrigere Spannungswerte unter 1kHz mit10 mV, laut Daten MM übersteuerungsfest bis 230 mV. Der IC2 wird heiß, der IC1 nicht. Eine kompetente Werkstatt in der Nähe oder "liebevollen" Techniker würde ich gerne beauftragen. Die Abwicklung bei PIA (off. Accu-vertretung) ist schon transportmäßig und dann abrechnungsmäßig (immer über einen regionalen Fachhändler) kostenseitig nicht kalkulierbar. Schwierig wird es auch dann, wenn auf üblichem Weg nicht mehr produzierte Bauteile nicht beschafft werden können. Vielen Dank für deinen Rat, Herbert |
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oldiefan1
Inventar |
03:25
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#4
erstellt: 23. Mrz 2025, ||||
Hallo Herbert, wie ich es von Dir verstanden habe, geht es um einen Defekt im MM-Phono-Vorverstärker, in dem Kanal, wo IC2 sitzt (den MC-Vorverstärker mit 10 Transistoren hast Du überbrückt). Im MM-Vorverstärker gibt es nur vier Halbleiter (+ 2 Dioden) und der ist bei Dir in einem Kanal ausgefallen? Dort gibt es nur: 1) den FET Doppeltransistor Q22 (2SK129) 2) IC2 (TA7322) 3) Q24 (2SA1184) und Q26 (2SC2824), sowie die beiden Dioden D2 und D4. Also ist die Fehlersuche und Behebung einfach, wenn im MM-Vorverstärker ein Defekt ist. Alle Halbleiter sind noch erhältlich (oder ggf. qualitativ gleichwertige Äquivalenztypen.) Im Fall des FET Doppeltransistors - nur falls der defekt sein sollte - selektiert man zwei geeignete FETs und paart sie mit Wärmeleitpaste im Schrumpfschlauch). Dazu gibt es viele Anleitungen. Wie geht man zur Fehlersuche vor? 1. Wenn IC2 heiss wird, gehört er ersetzt. Da ist vermutlich bereits der Fehler. Denn der IC darf nicht heiss werden. Hast Du dessen Versorgungsspannungen +22 V und -22 V nachgemessen (Pins 9 und 5 des IC)? Sonst... 2. alle im Schaltplan im MM-Vorverstärker eingetragenen sieben Spannungen nachmessen. 3. 1 kHz mit 5 mVeff über einen 1 µF Kondensator an die Basis von Q22 bei auf Minimum gedrehtem Lautstärkeregler (Linksanschlag) einspeisen. Am Ausgangskoppelkondensator C24 sollten etwa 0,3 bis 0,5 Veff (1 kHz) messbar sein (50-100-fache Verstärkung). Man misst bei 1 kHz als Frequenzbezug, da bei 20 Hz die Verstärkung 10x so stark ist und es zu Übersteuerung käme. Der Pegel und auch die Frequenzabhängigkeit muss bei beiden Kanälen gleich sein. Die Übersteuerungsgrenze bezieht sich auf 1 kHz. Zusätzlich: a) Die bipolaren (nicht-polaren !) Koppelelkos an den Ausgängen des MC-Vorverstärkers sollten durch 2,2 µF Folienkondensatoren ersetzt werden. b) Die bipolaren (nicht-polaren !) Koppelelkos an den Ausgängen des MM-Vorverstärkers sollten wieder durch neue, dort vorgesehene nicht-polare (NP) 10 µF/50 V Elkos ersetzt werden. Diese Elkos neigen nach so vielen Jahren zu Ausfällen, da sie keine Vorspannung bekommen. Wenn Du über diese Ratschläge hinaus Hilfe benötigst, kannst Du mich über PM oder Email kontaktieren. Gruß Reinhard [Beitrag von oldiefan1 am 23. Mrz 2025, 03:48 bearbeitet] |
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shurev15
Ist häufiger hier |
22:42
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#5
erstellt: 23. Mrz 2025, ||||
Danke, mit Deinem Schreiben ist der Mut zurückgekehrt und ich habe alles für mich auf der Platine meßbare erneut kontrolliert. Alle Messungen unter Strom habe ich mit in Reihe geschalteter 60W Glühbirne gemacht. Sie fallen ca. 20% niedriger aus, als ohne diese. Alle Spannungen, FETs, bipolare Ts, Dioden und auch Rs entsprechen den Daten des Schaltplanes bzw. sind seitengleich.Ausnahmen: IC 7/out mit 250mV an IC1 und 3,5mV an IC2, R an 7 gegen +/- Versorgungsspannung an IC1 2Mo und an IC2 54ko. U an R75 -4V gegenüber -14V an R76. Letztere sollten wohl wie an IC7out 0V betragen. Von den Elkos kann ich nur sagen, dass zumindest kein Kurzschluß vorliegt und die Kapazität nicht null ist. An den Testpunkten TP1 und TP2 messe ich jeweils -14V. Die Bedeutung dieser TP ist mir unklar, die Poti der Entzerrung werden über Messung an Rec out eingestellt. Mit Kopfhörer ist der rechte Kanal (IC2) ausgefallen, der li. scheint mir jetzt auch nicht optimal (?). Die IC TA7322p gibt es wohl nur in alt zu beträchtlichen Preisen oder aus China, die scheinbar in EU und USA auch vertrieben werden. Welche Chance hat man akzeptable zu finden und wie kann man sie testen. Einen habe ich, der in einzelnen Punkten nicht eingelötet Unterschiede zeigt. Elkos und Bipolare Ts habe ich schon beschafft. Bezüglich der Messung mit 1kHz/5mVeff überlege ich was mit CD-Player und variablem Ausgang. Vielleicht geht das, mein Signalgenerator hört mit 100mV auf. Mich stört immer noch starke mechanische Beeinflussung (Druck, Leichte Bewwegung) . Die Prüfung aller möglichen Steckverbindungen, das Nachlöten und der Ausbau des Relais haben nichts gebracht. Gibt es andere mechanisch leicht beeinflußbare Bauteile? Ich weiß, das hier ist eine Zumutung. Ich kann nur danken und auf hilfe hoffen. freundlichst Herbert |
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oldiefan1
Inventar |
01:28
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#6
erstellt: 24. Mrz 2025, ||||
Hallo Herbert, Das sehe ich anders. Ich habe TA7322 in Google eingegeben und sofort Treffer bekommen. Aus Deutschland, neu, kostet 2,86 € und ist auf Lager. Wo schaust Du bloß? ![]() Also den ersetzen! Nichts aus China kaufen!!! Da werden alte und auch kaputte Teile aus Schrott ausgelötet, auf "neu" frisiert und über ebay und AliExpress hier wieder verkloppt! Mich stört immer noch starke mechanische Beeinflussung (Druck, Leichte Bewwegung) . Die Prüfung aller möglichen Steckverbindungen, das Nachlöten und der Ausbau des Relais haben nichts gebracht. Gibt es andere mechanisch leicht beeinflußbare Bauteile? Diese: Haarriss in der Platine, Defekter Steckkontakt. Defekte Lötstelle(n). Mehr kann ich so nicht sagen, dafür müsste ich das Gerät vor mir haben. Mit Erfahrung und Geduld findet man die Ursache, man kann lokalisieren wo die Stelle ist, je nach dem, wo und wie man ganz vorsichtig drückt. Man schaut die ausgebaute (gezogene) Platine mit der LUPE unter starkem Licht und zusätzlich auch mit Gegenlicht (Licht durch die Platine von hinten) ganz genau an. Und zwar Lötstelle für Lötstelle, Leiterbahn für Leiterbahn! Und auch, ob an den Kontaktzungen, die in die Kontaktleiste gesteckt werden, an einer ein Haarriss ist oder die Kupferbahn gebrochen ist. Ich kann das nicht oft genug wiederholen. Ist schon seltsam, Platinenbrüche können so groß sein "wie Scheunentore", ich weise darauf hin, ich zeige sogar Fotos, aber das ist meist alles vergeblich. Die Antwort ist zu 90% "Ich sehe nichts". Dann kommen sie schliesslich mit dem Gerät zu mir und ich sehe es auf Anhieb. Und ich kann wetten, eine Lupe wurde trotz meiner Ratschläge nie benutzt, auch keine Durchleuchtung. Dann kommt mit Erstaunen: "Ach so klein und fein ist das?" Bezüglich der Messung mit 1kHz/5mVeff überlege ich was mit CD-Player und variablem Ausgang. Vielleicht geht das, mein Signalgenerator hört mit 100mV auf. Nein! Das lässt Du schön sein! Es gibt dafür sowieso keinen Grund mehr, da Du ja den IC als defekt identifiziert hast und sonst die Spannungen stimmen. Was Du da vorhast, ist Murks. Man hat entweder richtiges Werkzeug, die dafür nötigen Geräte und die Kenntnis - oder man lässt die Finger davon. Du hast das alles nicht (sorry, dass ich da so hart bin) - aber nochmal, der Accuphase ist nichts woran man rumexperimentiert, schon gar nicht mit ungeeigneten Mitteln. Wenn Du nicht weiterkommst, kannst Du mir die Platine schicken, dass ich sie überprüfe. Wenn der IC nicht gesockelt ist und Du einen IC noch nicht aus- und eingelötet hast (Du solltest das dutzendweise schon gemacht haben, bevor Du hier daran gehst) , mache ich das auch gerne für Dich. Der Accuphase sollte keinesfalls dafür "Dein erstes Objekt" sein. Bedenke aber auch, wenn Du an der Phono-Platine drückst, übst Du damit auch Spannung auf die Fassung/Platine aus, in die die Phono-Platine eingesteckt wird - auch dort kann der Defekt sein. Z.B. eine verbogene Kontaktzunge oder eine defekte Lötstelle an der Steckbuchsenleiste. Gruß Reinhard [Beitrag von oldiefan1 am 24. Mrz 2025, 02:25 bearbeitet] |
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oldiefan1
Inventar |
23:32
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#7
erstellt: 11. Mai 2025, ||||
Ich habe inzwischen die Phonoplatine von Herbert zur Durchsicht und Fertigstellung bekommen. Fortschrittsbericht: 1. Es gab mehrere, aufgrund Alterung und thermischer Belastung, gerissene (sog. kalte) Lötstellen. Herbert hatte offenbar schon viele nachgelötet, trotzdem waren noch einige übrig, die nicht sehr gut ausschauten (mit dem feinen ringförmigen Riß um den eingelöteten Pin, nur mit Lupe erkennbar). Solche Stellen reagiern natürlich extrem empfindlich auf jeden Druck oder Zug auf/an der Platine. Also: Vollständig nachlöten! 2. Alle 10 V-Kleinelkos auf der MC-Vor-Vorverstärkersektion und auch die beiden nicht-polaren (B.P.) Koppelelkos hatten unzulässig schlechten Isolationswiderstand (zu hohen Leckstrom, "Vloss" von > 2% oder zu hohe scheinbare Kapazität). Sie wurden ersetzt. Andernfalls kann sich ein Leckstrom auf die Symmetrie des Eingangsdifferenzverstärkers ("Doppel-FET") des MM-Phonovorverstärkers auswirken und den DC-Offset verschieben. 3. Der Accuphase Schaltplan /Service Anweisung des E204 ist in drei Punkten fehlerhaft: a) TP1 (und TP2) am Gegenkopplungsnetzwerk (für die RIAA Entzerrung) gehört an den Kollektorausgang von Q23/Q25 (bzw. Q24/Q26) angeschlossen. So ist es auch richtig auf der Platine ausgeführt. Aber im Schaltplan fehlt der erforderliche Verbindungspunkt der sich kreuzenden Leitungen an dieser Stelle, so dass die Gegenkopplung einseitig "in der Luft hängt". b) Auch der Verbindungspunkt der -22 V Versorgungsleitung mit dem Anschluß an R43 (bzw. R44) fehlt im Schaltplan. Auf der Platine ist es richtig. c) Die Anweisung in der Accuphase Service-Vorschrift, der DC-Offset des MM-Phonovorverstärkers solle mit VR1 (VR2) der Phonoplatine so eingestellt werden, dass an REC-out jedes Kanals der Phono-Platine 0 V DC zu messen seien, ist falsch. An REC-out kann der DC-Offset gar nicht gemessen werden, da REC-out vom Ausgang der Vorverstärkerschaltung durch C23 (C24) gleichspannungsmässig entkoppelt (isoliert) ist. Stattdessen muss der auf 0 V einzustellende DC-Offset an TP1 (TP2) auf der Phonoplatine gemessen werden. Der Offset kann u.U. mehrere Volt betragen, der Abgleich auf 0 V ist also wichtig! 4. Die von Herbert erhaltenen Spannungswerte mit eingebautem und auch ohne eingebautem TA7322P waren nicht plausibel. Evtl. gehen sie auf noch vorhandene schlechte Lötstellen (s. oben) zurück, evtl. auf andere Ursachen oder defekte TAs. Herbert hat Ersatz-Operationsverstärker OPA604 auf TA7322P-kompatibler Adapterplatine (BrownDog TA7322P Upgrade Adapter von Cimarron Technology Inc., USA) besorgt, die ich statt der TA7322P einbaue. ![]() Denn letztlich ist der TA7322P nichts anderes als ein sehr rauscharmer und klirrarmer OpAmp, der über seine Pins 4 und 8 kompensiert ist. Der OPA604 ist mehr als ebenbürtig und bereits für Einheitsverstärkung intern stabilisiert und für Betriebsspannung bis max. +/- 25 V geeignet. Das abweichende PIN-out für V-, Pin 5 beim TA7322P und Pin4 beim OPA604 ist bei der Adapterplatine schon berücksichtigt. Pins 4 und 8 der Adapterplatine sind nicht angeschlossen, so dass auf der Accuphase Phonoplatine keine Änderungen, wie z.B. Ausbau der Phasenkompensation oder des Bias-Anschlusses, die für den TA7322P nötig sind, gemacht werden müssen. Ich werde anschliessend über das Ergebnis berichten. Gruß Reinhard [Beitrag von oldiefan1 am 12. Mai 2025, 00:12 bearbeitet] |
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oldiefan1
Inventar |
21:24
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#8
erstellt: 16. Mai 2025, ||||
Fertigstellung: Dem Operationsverstärker TA7322P ist in der Phonostufe des Accuphase E-204 noch eine Transistorstufe nachgeschaltet, die als "Booster" dient. Die Gegenkopplung mit der RIAA-Entzerrung zweigt erst hinter dieser Transistorsufe ab und geht an den Ausgang des "Doppel-FET"-Differenzverstärkers, der dem TA7322P Operationsverstärker vorgeschaltet ist. Nach Ausbau des TA7322P zeigte sich eine starke Asymmetrie der Transistorstufe, so dass in einem Kanal mehr als 10 V vor dem Auskoppelkondensator der MM-Phonostufe lagen, selbst nach Abwarten der thermischen Stabilisierung. Im anderen Kanal war es deutlich besser. Es zeigte sich nach Ersatz der Transistoren und Überprüfung der Widerstände schliesslich, dass die Ursache des Übels bei den Dioden lag, die im Spannungsteiler für den Ruhestrom der Transistorstufe vorhanden sind. Sie verhielten sich am "Diodentester" des Multimeters unauffällig, im Betrieb unter etwas mehr Strom zeigten sie aber Abweichungen bei der Vorwärtsspannung, was letztlich zu asymmetrischer Aussteuerung des Transistorpaares führte. Ersatz der Dioden mit neuen 1N4148 behob diesen Fehler der stark asymmetrischen Transistorstufe. Ohne eingebauten Operationsverstärker blieb der DC-Offset nun im Bereich 0 +/- 3 V. Nach Einbau des Operationsverstärkers (jetzt OPA604 auf Adapterplatine statt des TA7322P) wird vor dem Ausgang der Phonosektion (am Testpunkt TP1 bzw. TP2 am anderen Kanal) der DC-Offset gemessen und mit den Trimmpotis VR1 (VR2) auf der Phonoplatine auf 0 V eingestellt. Der Wert schwankt etwas, ich konnte 0 V +/- 0,1 V erreichen. Es ist wichtig, dass die Einstellung bei der tatsächlichen Versorgungsspannung der Phonoplatine erfolgt. Bei anderer (z.B. kleinerer) Versorgungsspannung verändern sich die Transistorarbeitspunkte und die Offset-Spannung ebenfalls. Die Phono-Schaltung des MM-Phonoverstärkers im Accuphase E-204 liefert die korrekte Phonoentzerrung nach RIAA bei einer Verstärkung von 36 dB (1 kHz), hier das Ergebnis der Schaltungssimulation mit LTSpice (Frequenzgang normiert auf 0 dBV bei 10 Hz): ![]() ![]() ![]() ![]() Nach der abgeschlossenen Instandsetzung wurde der Frequenzgang bei beiden Kanälen dementsprechend gemessen, um die ordnungsgemässe Funktion an der ausgebauten Platine zu bestätigen: Kanal 1: ![]() ![]() ![]() ![]() Kanal 2: ![]() ![]() ![]() ![]() Die kleinen Spikes (50 Hz, 150 Hz, 250 Hz, 350 Hz) können ignoriert werden, sie stammen von etwas 50 Hz Einstreuung in die offene Messanordnung bei der Platinenprüfung. Die Verstärkungsmessung ergab 36 dB bei 1 kHz, wie in der LTSpice-Simulation. Ergebnis: Die Phonoplatine arbeitet wieder einwandfrei und kann so von Herbert eingebaut werden. Gruß Reinhard [Beitrag von oldiefan1 am 16. Mai 2025, 21:34 bearbeitet] |
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marantz-fan
Inventar |
14:34
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#9
erstellt: 21. Mai 2025, ||||
Jetzt geht es leider nicht so fachlich informativ weiter. Ich hatte aber das Bedürfnis zu diesem schönen Thread noch meinen unqualifizierten Senf dazu zu geben...
Großartig, das nenne ich mal nachhaltig! Accuphase ist aber auch schon was ganz feines, leider außerhalb meiner Preisrange. ![]() ![]()
Tja, die sind ja leider in der Tat kaum noch zu finden. Umso toller, dass hier im Forum noch Spezialisten wie Reinhard unterwegs sind, die auch noch bereit sind, Ihr Fachwissen mit uns zu teilen. Auch wenn ich größtenteils leider nur Bahnhof davon verstehe, für andere sind das sicherlich wertvolle Informationen... chapeau und besten Dank dafür, Reinhard! ![]()
Klasse, da wird Herberts Accuphase sicherlich noch viele weitere Jahre zur großen Zufriedenheit seinen Dienst tun. Ich freue mich mit! ![]() ![]() |
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shurev15
Ist häufiger hier |
15:58
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#10
erstellt: 21. Mai 2025, ||||
Bastel noch in Verbindung mit oldiefan, werde mich noch melden. Ich weiß nicht, warum diese Themenüberschrift. "Defekt Phonoplatine Accuphase E-204" wäre richtig, weiß nicht wo ich falsch abgebogen bin. Herbert |
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shurev15
Ist häufiger hier |
09:47
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#11
erstellt: 25. Mai 2025, ||||
Habe alles wieder zusammengesetzt und auch über Stunden getestet. Reinhard hat ganze Arbeit geleistet, Danke, Danke... Alles funktioniert wie es soll. Möchte für andere ein paar Anmerkungen machen: So richtig weiß ich nicht, was der erste Fehler war. Bin mir sicher, dass der von Reinhard korrigierte große Schaden von mir verursacht wurde. Zu Beginn war ein Kanal gut, der andere mal gut, mal verzerrend und mal ausgefallen, wie Wackelkontakt, kalte Lötstelle o.ä. mal , mal nicht auf leichten Druck/ Berührung reagierend. Meine Suche ging immer tiefer mit Messen, Auslöten, Ersetzen ...über Wochen, alles irgendwo gelesen oder gesehen. Schon früh hier Hilfe gesucht. Leider habe ich Reinhard Rat zu spät befolgt. Wissen und Erfahrung läßt sich im Alleingang nicht ersetzen! Bei der Beschaffung von Bauteilen, insbesondere nicht mehr produzierten, ist Vorsicht geboten. Beispielsweise der hier und in sehr vielen Oldies verbaute IC TA7322 wird neu als original verkauft und ist meist fake und zu teils extremen Preisen gebraucht mit fraglicher Funktion angeboten. Mit Reinhards Hilfe habe ich einen Adapter gefunden, der mit verschiedenen aktuellen, originalen und teils besseren ICs bestückt werden kann. Ähnliches gilt für FETs, Dioden und Relais, die ausgelaufen sind. Also: Nicht zuviel selbst machen, früh qualifizierte Hilfe suchen! Viele Grüsse und nochmals dank an Reinhard! Herbert f. Marantz-fan: offene Konkrete Fragen kannst Du gerne stellen. |
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