Ausgangsimpedanz und "Klangverfälschung"

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TrueHighFidelity
Stammgast
#1 erstellt: 10. Nov 2023, 01:08
Hallo zusammen,

hier im Forum liest man immer wieder, dass es den Klang von Kopfhörern verfälschen kann (aber natürlich nicht muss), wenn sie an einem Kopfhörerausgang mit hoher Ausgangsimpedanz betrieben werden. Unter anderem auch beim Sennheiser HD-595, den ich selber besitze. Eine Suche nach Frequenzgängen bei unterschiedlichen Ausgangsimpedanzen hat das tatsächlich bestätigt.

Andererseits gibt es wohl eine Norm (IEC 61938), die für Kopfhörerausgänge eine Impedanz von 120 Ohm vorsieht.

Wer sagt denn, dass nicht der "verfälschte" Klang bei hoher Ausgangsimpedanz der eigentlich vom Kopfhörerhersteller beabsichtigte Klang ist, und der Klang an niedriger Ausgangsimpedanz die Verfälschung ist? Man sollte doch meinen, dass die Hersteller sich der Norm mit 120 Ohm bewusst sind und ihre Kopfhörer daraufhin auslegen. Zumal die wenigsten Kopfhörer-Hörer einen speziellen Kopfhörerverstärker verwenden werden, sondern die regulären hochohmigen Ausgänge an Vollverstärkern oder Receivern.

Und wenn z. B. der HD-595 an hoher Ausgangsimpedanz eine Erhöhung im Bass hat, könnte Sennheiser das ja genauso beabsichtigt haben bei der Entwicklung.

Oder?
d*moll
Stammgast
#2 erstellt: 10. Nov 2023, 01:54
ich hab den kopfhörer auch noch (irgendwo in einer kiste) war mein erster kopfhörer und damals im mediamarkt der beste den ich dort hören konnte

und ja - der klingt schon bissel anders wenn man ihn nicht am (Einsteiger) AVR, nicht am (0815) CD-Player sondern an einem KHV oder einem Studio-Interface betreibt.

ob dir der Klang bei 120Ohm oder näher Null Ohm besser geflällt ist ja Dein Geschmack
ZeeeM
Inventar
#3 erstellt: 10. Nov 2023, 08:51
@ TrueHighFidelity

Deine Überlegungen sind schon richtig.
Die 120 Ohm Ausgangsimpedanz hat ja auch noch den Hintergrund, dass unterschiedliche Kopfhörer in etwa gleich laut klingen sollten. Das war die Idee damals.
Hat ein Kopfhörer einen stark schwankenden Impedanzgang, dann sieht man das auch im Frequenzgang. Näherungsweise kann man dann Ausgangswiderstand und Impedanz des KH als Spannungsteiler betrachten.
Das kann ein Hersteller bei der akustischen Abstimmung berücksichtigen. Mir fällt da Beyer mit dem A1 ein, der 100Ohm hat und das passte prima zu den DT880,990 etc.
Was dann unter dem Strich gefällt, ist eine andere Sache.
Gern wird noch das Thema Dämpfungsfaktor erwähnt, der, soweit ich mich erinnere, eine untergeordnete Rolle spielt.
Basstian85
Inventar
#4 erstellt: 10. Nov 2023, 09:59

TrueHighFidelity (Beitrag #1) schrieb:
Andererseits gibt es wohl eine Norm (IEC 61938), die für Kopfhörerausgänge eine Impedanz von 120 Ohm vorsieht.

Von dem was ich so gelesen hatte habe ich den Eindruck, dass diese Norm total veraltet ist und sich kaum Jemand noch dran hält. Viele Geräte haben wohl deutlich mehr (zB knapp 400)...

Auch bei KH-Herstellern scheint es so zu sein. Die alten Beyer werden hier oft genannt, gerade auch wegen deren eigenen KHVs mit höherer oder umschaltbarer Ausgangsimpedanz.

Ich meine (ohne Gewähr) bei Senni wiederrum gab es mal eine Aussage eines Mitarbeiters HD600/650 wären auf elektrische Dämpfung angewiesen um "richtig" zu klingen. Hatte ich hier mal im Forum gelesen (finde es gerade nicht, habe auch den Eindruck, dass man ältere Threads in der SUFU nicht mehr findet)...

In der Hifi/KH-Szene haben sich halt auch schon seit Längerem die niederohmigen "KHVs" durchgesetzt. Bei den neueren KHs denke ich daher nicht, dass die auf eine höhere Ausgangsimpedanz klanglich beabsichtigt optimiert sind. Ein schwankender Impedanzverlauf sollte ja eigentlich auch nicht beabsichtigt/gewünscht sein.

Erlaubt ist jedoch was gefällt, IMAO ist es aber besser klanglich mit parametrischem EQ zu werkeln und ganz kontrolliert den Klang anzupassen (Da würde eine erhöhte Ausgangsimpedanz auch stören, da man die Presets je nach KH "korrigieren" müsste).

Edit: Wenn man an InEars insbes die mit multi-BA Treibern denkt, wäre ein Verstärker für alle KHs ja auch praktisch und spätestens da hat wohl Niemand bock auf "120 Ohm"...


[Beitrag von Basstian85 am 10. Nov 2023, 10:14 bearbeitet]
entertain_me
Stammgast
#5 erstellt: 10. Nov 2023, 11:10

TrueHighFidelity (Beitrag #1) schrieb:


Oder?


Ja das macht Sinn. HD595 und dt990 sind sicherlich überwiegend an hochohmigen Ausgängen entwickelt worden.
Kopfhörer wie Focal Clear allerdings eher an niedrigohmigen.
Die Unterschiede sind auch oft nicht gross. Wenn der Klang gefällt ist es gut.
TrueHighFidelity
Stammgast
#6 erstellt: 10. Nov 2023, 23:30
Den HD-595 habe ich nur mal als Beispiel genommen, weil er sich gerade anbot. Hier sieht man die Frequenzgänge bei verschiedenen Ausgangsimpedanzen:

hd595-r-120-meting
rot = 0,2 Ohm, orange = 10 Ohm, violett = 32 Ohm, grün = 120 Ohm
Quelle: https://diyaudioheaven.wordpress.com/headphones/measurements/brands-s-se/hd595/

Er fällt also an 0 Ohm schon ziemlich stark ab im Bass, während er an 120 Ohm sogar eine leichte Anhebung hat. Und ich könnte mir vorstellen, dass Sennheiser genau das beabsichtigt hat, und ein Betrieb an niedriger Ausgangsimpedanz den Klang verfälscht. Was eben im Gegensatz zu dieser ständigen Behauptung stehen würde, dass hohe Ausgangsimpedanzen den Klang verfälschen.

Eigentlich müsste ein optimaler Kopfhörerverstärker Umschalter für unterschiedliche Ausgangsimpedanzen und Verstärkungsfaktoren haben, um alle Kopfhörer optimal anpassen zu können.
Basstian85
Inventar
#7 erstellt: 11. Nov 2023, 00:07

TrueHighFidelity (Beitrag #6) schrieb:
Er fällt also an 0 Ohm schon ziemlich stark ab im Bass

Und wie sieht für dich die Kurve aus? Mir würde er womöglich an 32Ohm gefallen. 120 wäre mir wohl zu boomy im Ober bass. An 300 Ohm bekommt er btw 9 statt nur ca 6dB Bassboost (RAA)

ich könnte mir vorstellen, dass Sennheiser genau das beabsichtigt hat

Schaut man sich Frequenzgänge anderer Sennis an inbes Klassiker wie 600er und höhere Modelle 800er bezweifle ich das. Die sind auch besser bedmpft und ändern sich nicht so. Und die Aussage des Senni-arbeiters (welche ich nicht mehr finde) rät zu niedriger Ausgangsimpedanz.

um alle Kopfhörer optimal anpassen zu können.

Um optimal anpassen zu können bräuchte man einen parametrischen EQ.


[Beitrag von Basstian85 am 11. Nov 2023, 00:10 bearbeitet]
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