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Unison Research Simply Two - Informationssamlung

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civicep1
Inventar
#1 erstellt: 24. Okt 2019, 10:34
Hallo Forum,

jetzt komme ich endlich dazu, den unter „Fotos eurer Röhrenverstärker“ angekündigten eigenständigen Thread zum Unison Research Simply Two zu erstellen.

Schon seit vielen Jahren begeistert mich das Design dieses kleinen Eintakters. Der asymmetrische Aufbau unterscheidet sich in meinen Augen wohlwollend von der üblichen Kost.

Als 2015 eine auf 50 Stück limitierte „Last Edition“ angekündigt wurde, spielte ich schon damals mit dem Gedanken, mir einen zu ordern. Als die Geräte verfügbar wurden, siegte die Vernunft. Vor zwei Wochen dann eine göttliche Fügung. Ich schaute seit vielen Monaten spontan mal wieder in die üblichen Marktplätze (Hifi-Forum, audio-markt, etc.) und entdeckte ein durchaus faires Angebot für eine „Limited Premium Edition 2015“.

So steht er jetzt hier. Warum dieser Thread? Während meiner Recherche zum Simply Two ist mir aufgefallen, dass nicht viele handfeste Informationen vor allem technischer Natur auffindbar sind. Ich möchte den Thread nutzen, um dies zu verbessern. Zusätzlich möchte ich eventuelle Umbauten dokumentieren.

So schaut er aus:
Unison Simply Two

Die Obersteite:
Unison Simply Two Oberdeck

Die Platine:
Unison Simply Two Platine


Der Trafo:
Unison Simply Two Trafo


Aktuell bin ich am Zusammentragen einiger Daten. Eventuell versuche ich auch, einen aktuellen Schaltplan heraus zu zeichnen. Die zwei Schaltpläne, die ich im Netz gefunden habe, scheinen für ältere Versionen zu gelten. Beim FriHu findet man die Info, dass es Versionen mit einem Kathodenwiderstand von 220 Ohm und 330 Ohm gibt. Die „LPE 2015“ wurde scheinbar mit einer weiteren Schaltungs-Version ausgeliefert.

Werkseitig werden 250 Ohm verbaut. An dem von mir erworbenem Verstärker sind die Koppelkonensatoren (Standard MKP?) zwischen erster und zweiter Stufe der 12AU7 sowie zwischen zweiter Stufe und EL34 gegen Mundorf getauscht sowie der 250 Ohm Kathoden-R gegen 220 Ohm getauscht. Hier hab ich Infomationen dazu gefunden.

Ich habe dann den Spannungsabfall über den 220 Ohm Widerstand gemessen. Es fallen 19,1V ab. Das macht 87mA Ruhestrom. In einem der Schaltpläne habe ich eine Anodenspannung von ca. 360V gefunden. Das ergibt eine Anodenverlustleistung fast 30W. Maximal darf die El34 25W Anodenverlustleistung haben. Warum werden die Röhren derart ausgepresst?

Das ist der 2. Punkt auf der Agenda: Tausch des Anodenwiderstandes gegen eine 330 Ohm Version. Damit sollte die Anodenverlustleistung unter 25W fallen.

Den 1. Punkt habe ich bereits umgesetzt und einen 270k Entladewiderstand eingelötet sowie die Röhrensockel nachgelötet. Die Qualität war an dieser Stelle mMn nicht zufriedenstellend.

Die Übertrager haben übrigens einen Kern in der Größe El96 / 35 (96x80x35).

Punkt 3.: Das Netzteil für die B+ ist CLC gesiebt. Leider sind Drossel und Übertrager unbeschriftet. Der Ladeelko nach dem Brückengleichrichter ist 100uF/400V, der Siebelko nach Drossel ist 470uF/400V. Macht es Sinn, so wie beim FriHu steht, den Ladeelko zu verdoppeln? Bei ihm steht "Tut der Drossel gut". Was meint FriHu damit? Den Siebelko würde ich nicht verkleinern, maximal vergrößern. Aber ist das notwendig?

Mehr Infos in Kürze.


[Beitrag von civicep1 am 24. Okt 2019, 11:47 bearbeitet]
Anro1
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 25. Okt 2019, 15:01

Das ergibt eine Anodenverlustleistung fast 30W. Maximal darf die El34 25W Anodenverlustleistung haben. Warum werden die Röhren derart ausgepresst?


Vielleicht weil es den Kunden so gefällt:?
Bei dem Arbeitspunkt hört man denke ich ganz deutlich den Klirr + die Harmonischen, was manche S2 Fans so als den typischen,
interessanten und dem S2 nachgesagten "Röhrenklang" empfinden.

Kann Deine Erfahrung mit dem Simply 2 voll nachvollziehen.
Die beiden EL34 waren bei mir ebenfalls auch bei Kurzzeitbetrieb nach ca. 6-8 Monaten hinüber.
Ruhestrommessungen ergaben je nach eingesetzter Röhre von >80mA bis >100mA bei ca. ~360-370V. (je nach Netzspannung)

Man sieht das den EL34 dann aber auch recht schnell an.
Braune Schlieren/Ablagerungen am Glas überhalb des Anodenblechs.
Hier noch recht harmlos, sah auch schon wesentlich schlimmer aus.
Unison S2

Somit eine sehr gute Idee den Ruhestrom zu reduzieren.
Grüsse und viel Spass mit dem S2


[Beitrag von Anro1 am 25. Okt 2019, 15:02 bearbeitet]
civicep1
Inventar
#3 erstellt: 25. Okt 2019, 15:47
Danke Anro1 für deinen Beitrag.

Ja vermutlich hast du recht. Aussagen aus dem verlinkten Forum:
"220 Ohm statt wie man noch an den Originalen erkennen kann 250 Ohm. Soll laut Max Krieger kräftigeren Bass bringen, und tut es auch."

Da gibt es keine technischen Gedanken. Warum nur der Bass kräftiger werden soll, erschließt sich mir nicht.

Ich habe auf Basis eines gefundenen Schaltplan mir meinen Verstärker angeschaut und da gibt es nur wenige Unterschiede. So sieht er aktuell aus:

Unison Simply Two Schaltplan LPE 2015

Folgendes gefällt mir nicht oder hinterlässt fragen:
1. Entladewiderstände werde ich nochmal nachlegen und die Elkos vor und nach der Drossel mit etwas in der Richtung 470k 2W ausrüsten

2. wie genannt fliegen die 220 Ohm Widerstände raus, ich werde mir wohl 270, 300 und 330 Ohm bestellen und ggf. etwas probieren

3. Netzeil: was bringen größere Lade und oder Siebelkos wie bei, Frihu erwähnt?

4. mir ist völlig unschlüssig warum der eine Kathodenbypass Kondensator als 220uF/63V/105°C und der andere als 220uF/35V/85°C verbaut ist? Italiener?

5. Zwischen Schaltungsmasse und Gehäusemasse ist ein 10Ohm/5W Kollege. Das missfällt mir etwas und ist wohl zur Minimierung von Brumm bei Phono-Betrieb. Habe keinen Plattenspieler. Kann ich hier getrost eine Brücke einlöten?

Ich hoffe auf weitere Rückmeldungen.

EDIT: Habe festgestellt, dass an meinem Verstärker nicht nur der "Tuningsatz" verbaut wurde, sondern dieser auch hier im Test war: Hifi Test
Erkannt an den exakt identischen Kratzern auf dem 100uF/400V Kondensator für die B2.

Wenn man sich das Bild eines originalen "Simply Two LPE 2015" im Kellerkind Forum anschaut, sieht man, dass da alle 6 Bypass-Kondensatoren identisch sind. Ich vermute, dass da beim Löten der C beschädigt wurde und "nix exakt Passendes" zur Verfügung stand. Schon stümperhaft, wer das verbrochen hat.


[Beitrag von civicep1 am 25. Okt 2019, 22:45 bearbeitet]
civicep1
Inventar
#4 erstellt: 26. Okt 2019, 05:49
Ich muss etwas klar, stellen, da es sonst zu Fehlinformationen kommt. ICh war noch einmal mit dem Verkäufer in Kontakt und er war sogar bereit, eine Ausgleichzahlung zu leisten, da wir ja vermuteten, dass der Verstärker unwissentlich getunt und benutzt wurde (Test).

Es hat mir keine Ruhe gelassen und ich bin noch einmal alle Inofs durch gegangen. Es scheint, als gibt es eine kleine Differenzierung bei den letzten Auflagen des Unison Simply Two. Bisher ging ich davon aus, dass nur die Limited Premium Edition 2015 die blaue Platine hat. Es scheint aber schon davor eine letzte "global verfügbare" 200 Stück Auflage gegeben zu haben. Die letzten 50 Stück "LPE 2015" waren ja ausschließlich für den deutschen Markt und das wurde glaube ich von Audio Creativ ins Rollen gebracht.

Der "LPE 2015" wurde anscheinend direkt von Unison mit den Mudorf Kondensatoren ausgeliefert. Das kann ich eindeutig bestätigen, denn ich habe die Platine ausgebaut und das wurde nicht nachträglich gemacht. Auch habe ich mittlerweile Zweifel, dass wirklich mein Exemplar bei Hifi Test war, denn deren Bilder scheinen mit einem hellen Exemplar gemacht zu sein und es gibt feine Unterschiede im Inneren, wie die Kabel vom Netzteil verlaufen. Ist mir vorher nicht aufgefallen.

Was die Infos im Kellerkind-Forum angeht, die hätte man etwas exakter formulieren können: Der Tuningsatz scheint für die 200 Stück Serie (Last Edition?) des Simply Two zu sein, um diesen auf Stand der "Limited Premium Edition 2015" zu bringen. Für den LPE 2015 wurde das schon im Werk gemacht. Auch scheint der eine unpassende Bypass-Kondensator (C13) direkt bei Unison so verlötet zu sein. Der ist ebenfalls nicht nachträglich rein gekommen, erkennbar an fehlenden Entlötspuren. Keine Ahnung, warum die das machen, vielleicht eine Sollbruchstelle? Und dann stellt sich die Frage, warum der dicke Kondensator 100uF/400V neben dem Poti im Hifi Test Exemplar ebenso wie mein Exemplar auf der Oberseite Kratzer hat? Eventuell passierte das aber auch beim Bestücken der Platine. Zuletzt ist es dann noch fraglich, warum Unison die Röhren selber schon so weit außerhalb der Specs betreibt. Aber wie von Anro1 gesagt, ist das wohl Philosophie.


Anbei noch zwei Fotos der Platine:
Platine Unison Simply Two LPE2015

Platine Unison Simply Two LPE2015 (2)

PS: Bleifreies Lot lässt sich besch ... eiden entlöten

Also auf zum Tagesgeschäft. Es bleibt bei meinen Fragen/Plan:

1. Entladewiderstände werde ich nochmal nachlegen und die Elkos vor und nach der Drossel mit etwas in der Richtung 470k 2W ausrüsten

2. wie genannt fliegen die 220 Ohm Widerstände raus, ich werde mir wohl 270, 300 und 330 Ohm bestellen und ggf. etwas probieren

3. Netzeil: was bringen größere Lade und oder Siebelkos wie bei, Frihu erwähnt?

4. mir ist völlig unschlüssig warum der eine Kathodenbypass Kondensator als 220uF/63V/105°C und der andere als 220uF/35V/85°C verbaut ist? Italiener? Sollbruchstelle?

5. Zwischen Schaltungsmasse und Gehäusemasse ist ein 10Ohm/5W Kollege. Das missfällt mir etwas und ist wohl zur Minimierung von Brumm bei Phono-Betrieb. Habe keinen Plattenspieler. Kann ich hier getrost eine Brücke einlöten?


[Beitrag von civicep1 am 26. Okt 2019, 05:55 bearbeitet]
Anro1
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 27. Okt 2019, 12:34
Meine Meinungen zu Deinen Fragen:
Entladewiderstände werde ich nochmal nachlegen und die Elkos vor und nach der Drossel mit etwas in der Richtung 470k 2W ausrüsten

Würde da eher in Richtung 270KOhm gehen, 470K bei 360V dauert mir jetzt zu lang.

Netzeil: was bringen größere Lade und oder Siebelkos wie bei, Frihu erwähnt?

Gibts ein 100Hz Brumm Problem?
Bei meinem S2 war das nicht der Fall.
Größere Lade/Sieb Kondensatoren einzubauen ist bei dem Netzteil (Halbleiter Dioden) sicher möglich.
Frage? ist das nötig. Die Wahl des Sieb Kondensator hängt auch von der Induktivität der Drossel ab.
Bei zu größeren Lade-C ergeben sich eventuell ungünstige Strom-Schließwinkel-Pulse.
Kannst Du ja einfach mal ausprobieren und messen ob sich größere C´ positiv bemerkbar machen.

Mir ist völlig unschlüssig warum der eine Kathodenbypass Kondensator als 220uF/63V/105°C und der andere als 220uF/35V/85°C verbaut ist? Italiener? Sollbruchstelle?
Da würde ich mir jetzt keine weiteren Gedanken zu machen. Die hatten die C´s vielleicht einfach noch im Fundus.
85c° ist sicher nicht das gele vom Ei.
Hab mal gelesen, man sollte den Spannungverhältnissen angemessene, aber keine "überdimensionierten" Spannungswerte
bei KathodenWiderstands Bypass C´s einbauen. Die Argumentation dahinter ist mir aber entfallen
Vielleicht auch nur eineFrage der Baugröße?

Zwischen Schaltungsmasse und Gehäusemasse ist ein 10Ohm/5W Kollege. Das missfällt mir etwas und ist wohl zur Minimierung von Brumm bei Phono-Betrieb. Habe keinen Plattenspieler. Kann ich hier getrost eine Brücke einlöten?

Ist ein öfters zu sehender Ansatz eine Diode/Gleichrichter/Widerstand zwischen Betriebs-Masse und Schutzleiter-Gehäusemasse zu schalten.
Probiers einfach aus, wenn sich am Geräuschspannungspegel / Brumm nix tut, dann raus mit dem 10Ohm Widerstand.
Grüsse


[Beitrag von Anro1 am 27. Okt 2019, 13:29 bearbeitet]
civicep1
Inventar
#6 erstellt: 27. Okt 2019, 15:50

Anro1 (Beitrag #5) schrieb:
Würde da eher in Richtung 270KOhm gehen, 470K bei 360V dauert mir jetzt zu lang.

Bei 3 großen Elkos machen 3x 1MOhm parallel 330kOhm. Denke das werde ich so machen.


Anro1 (Beitrag #5) schrieb:
Gibts ein 100Hz Brumm Problem?
Bei meinem S2 war das nicht der Fall.

Leisen Brumm gibt es nur, wenn ich mit dem Ohr ans Hochtonhorn meiner Tannoys gehe. Ob das 100Hz sind, kann ich nicht sagen.


Anro1 (Beitrag #5) schrieb:
Größere Lade/Sieb Kondensatoren einzubauen ist bei dem Netzteil (Halbleiter Dioden) sicher möglich.
Frage? ist das nötig. Die Wahl des Sieb Kondensator hängt auch von der Induktivität der Drossel ab.
Bei zu größeren Lade-C ergeben sich eventuell ungünstige Strom-Schließwinkel-Pulse.
Kannst Du ja einfach mal ausprobieren und messen ob sich größere C´ positiv bemerkbar machen.

Dann bleibt der Siebelko bei 470uF (hatte ursprünglich überlegt auf 560uF zu gehen). Ich lege aber Wert auf einen guten ESR.


Anro1 (Beitrag #5) schrieb:
Da würde ich mir jetzt keine weiteren Gedanken zu machen. Die hatten die C´s vielleicht einfach noch im Fundus.
85c° ist sicher nicht das gele vom Ei.
Hab mal gelesen, man sollte den Spannungverhältnissen angemessene, aber keine "überdimensionierten" Spannungswerte
bei KathodenWiderstands Bypass C´s einbauen. Die Argumentation dahinter ist mir aber entfallen
Vielleicht auch nur eineFrage der Baugröße?

Der eine Koppel-C tanzt aus der Reihe. Werde da auch einen 63V/105° einbauen und gut ist.


Anro1 (Beitrag #5) schrieb:
Ist ein öfters zu sehender Ansatz eine Diode/Gleichrichter/Widerstand zwischen Betriebs-Masse und Schutzleiter-Gehäusemasse zu schalten.
Probiers einfach aus, wenn sich am Geräuschspannungspegel / Brumm nix tut, dann raus mit dem 10Ohm Widerstand.
Grüsse

Mach ich.


[Beitrag von civicep1 am 27. Okt 2019, 15:53 bearbeitet]
Fan_großer_Schwingspule...
Inventar
#7 erstellt: 27. Okt 2019, 16:11
Hallo

Hast du schonmal be TAD angerufen? Es gibt doch eine Schaltungstechnische Änderung der Unison Verstärker. Der Hauptgrund sind die massiven Ausfälle dieser Verstärker wegen fehlender Anodensicherungen. Bauteile löten sich aus oder schmelzen durch.
Beim S6MK2 eines Bekannten wurde dies erfolgreich durchgeführt nachdem er schon das zweite mal defekt war.

lg Carsten
civicep1
Inventar
#8 erstellt: 27. Okt 2019, 16:22

Fan_großer_Schwingspulen (Beitrag #7) schrieb:
Der Hauptgrund sind die massiven Ausfälle dieser Verstärker wegen fehlender Anodensicherungen. Bauteile löten sich aus oder schmelzen durch.


Anodensicherung ist drin mit 315mA träge.
Fan_großer_Schwingspule...
Inventar
#9 erstellt: 27. Okt 2019, 20:27
zum Glück
beim S6 MK2 gibt es keine und TAD bestätigte dies auch. Wären erst in späteren Versionen verbaut.
civicep1
Inventar
#10 erstellt: 27. Okt 2019, 20:54
Der Hinweis ist auch wichtig. Ich hatte mir aber extra die letzte Version raus gesucht wegen den hochwertigsten Platinen und Übertragern der Reihe.

Und scheinbar haben die Italiener dazu gelernt. Hauptsächlich dient der Umbau der Verbesserung der Betriebssicherheit. Der Energieversorger muss nur mal einen guten Tag haben und es liegen mehr als die nominalen 230V~ an, dann kommt man uahc mal schnell an die 400V ran, wenn die Röhren noch nicht leiten.

Ich tausche die drei großen Netzteil Elkos gegen 450V Versionen. Die Ladekapazität erhöhe ich, wie beim FriHu geschrieben. Also der erste C hat dann nach dem Umbau 150uF/450V. Alle 3 C's bekommen einen 1MOhm/2W Entladekondensator. Die Bypasskondensatoren den EL34 bekommen bei 220uF/63V. Und schließlich werde ich versuchen, den Widerstand zwischen Schaltungsmasse und Gehäusemasse auf unter 1Ohm zu drücken.

Für den Kathodenwiderstand der EL34 werde ich mit 300Ohm anfangen und dann mal messen. Werde versuchen, die 25W Anodenverlustleistung der EL34 zwar auszureizen, aber nicht so massiv zu überschreiten, wie es von Unison gemacht wird.
Rolf_Meyer
Inventar
#11 erstellt: 28. Okt 2019, 01:42
Moin,

Hier treffen sich ja wieder die Egsberden...
Was soll der Quatsch mit den überlasteten EL34??? Kann hier niemand ein Datenblatt lesen???
Wenn da gemessene 87mA Kathodenstrom im Spiel sind, bei vermutlichen 370V BETRIEBSSPANNUNG!, von denen einige Volt im Übertrager und einige mehr Volt im Kathodenwiderstand "hängen bleiben", kann ja von Überlastung nicht die Rede sein. Da bleiben dann keine 350V als wirkliche ANODENSPANNUNG über der EL34 übrig. Ergo, 30W GESAMTVERLUSTLEISTUNG. Schon mal was vom Schirmgitterstrom gehört? Schirmgitterverlustleistung??? Geläufige Begriffe? Schirmgitterverlustleistung der EL34 sind 8W... diese sind zur Anodenverlustleistung hinzuzurechnen.
In dieser Schaltung werden diese auch weitestgehend ausgenutzt. Das bedeutet aber eine Gesamtverlustleistung von 33W wäre gerade noch Dunkelgrün zu nennen. Wir sind bei 30W... 10% weniger als maximal laut Datenblatt erlaubt!
Wenn dabei irgendwelche zweifelhaften EL34 irgendwelchen Braunschmodder ansetzen und vorzeitig ausfallen, dann ist nicht Unison an der Misere Schuld, sondern der Röhrenbauer. Eine EL34, die die 30W nicht abkann, gehört nicht EL34 genannt.
Warum denkt hier eigentlich jeder Röhrenbastler, dass er es besser weiss, als die Profis? Wenn so ein armer S2 den Geist aufgibt, indem er sich ein paar Kathodenwiderstände auslötet oder sonstigen Unfug treibt, dann ist das wohl nur die Folge des Stöpselns von irgendwelchen zweifelhaften Röhren. In diese Verstärker sollten eben nur EL34 gesteckt werden, die eben auch diese Bezeichnung tragen dürfen. Heisser Tip, Shughuang... oder eben gleich was Gutes wie TFK, Siemens oder RFT... Dann klappts auch mit dem Nachbarn... und den 220Ohm. Hier keinestfalls irgendwelchen "Russendreck"... und nein, ich meine nicht Sowjet-Röhren! Die wärem tauglich, nur wurden zu Sowjet-Zeiten keine EL34 gebaut. Heutige Röhren aus dieser Herkunft ... also EH oder Sovtek oder Svetlana oder wie die Handelsmarken doch alle heissen (und aus der gleichen Fertigung stammen)... Sondermüll.

Was Not täte wären spannungsfestere Kondensatoren allenthalben. Koppel-C mindestens in Höhe der Betreibsspannung, genau so wie Brückenkapazitäten an Kathodenwiderständen... die Siebkapazitäten sollten auch mehr als 450V abkönnen... nur mal nebenbei. Die Kapazitätswerte in der Siebung sind durchaus RICHTIG gewählt... Schreibe ein FriHu doch was er wolle... Übrigens, lieber TE...Danke für den FriHu-Link... Nach Jahren der Abstinenz habe ich mich heute mal wieder durch die Seite gezappt... einfach nur goil. Man weiss zwar nicht immer, ob das nun Real-Satiere, Slappstick oder einfach nur Unfug ist... Aber soviel gelacht, wie in den letzten zwei Stunden habe ich seit Jahren nicht... Danke.

Gruß, Matthias
Anro1
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 28. Okt 2019, 11:31
Hallo Matthias


also EH oder Sovtek oder Svetlana oder wie die Handelsmarken doch alle heissen (und aus der gleichen Fertigung stammen)... Sondermüll.


Genau solcher "Sondermüll" mit Exemplarstreuung von +/- 40% oder noch größer wird heute leider dem geneigten Glaskolben Verstärker Besitzer
zum Teil auf den gängigen Platformen verkauft.

Da ich den Unison S2 selber im Fundus hatte kann ich Dir berichten das EL34 unterschiedlicher Hersteller & Chargen
Ruhestrom Exemplar Streuungen im S2 von knapp ~80mA bis zu ~>120mA zeigten.

Mir sind die Typischen Betriebswerte der EL34 im A / Trioden Betrieb konservativer bekannt.
Telefunken Datenblatt Ia+Ig2 jedenfalls nicht im >100mA Bereich bei Netzabhäniger Ua von bis zu 370V

Habe neu zugelaufene EL34 Röhren (egal woher bezogen) am Röhrentester, oder im Unison S2 auf aus meiner
Sicht vernünftige Werte so um die 80-90mA gematcht.

Grüsse


[Beitrag von Anro1 am 28. Okt 2019, 15:21 bearbeitet]
civicep1
Inventar
#13 erstellt: 28. Okt 2019, 11:37
Hallo Matthias,

ja danke für deine Einschätzung. Für die Verlustrechnung habe ich in den Weiten des WWW eine gemessene Spannung von knapp über 360V an der Anode gefunden. Davon habe ich den Spannungsabfall von knapp 20V über die 220Ohm abgezogen. Ich bin also von einer Anodenspannung von 340V ausgegangen. Das die Verlustleistung durch Gitterstrom auf die Anodenverlustleistung addiert wird, war mir nicht bewusst. Ist abgespeichert. Also laufen die EL34 mit 220 Ohm innerhalb der Spezifikationen

Kannst du mir noch kurz erläutern, warum 450V bei dem Verstärker nicht ausreichen? Original sind 400V Typen verbaut. Ich bin bei meiner Betrachtung davon ausgegangen, dass der Energieversorger 10% Schwankung zulässt. Also bei 230V dürfen (abgesehen von kurzzeitigen Stromspitzen) 253V anliegen.

Also habe ich gerechnet: 1,1 * WURZEL(2) * 265V = 412,25V. Warum reichen 450V Typen nach deiner Betrachtung nicht aus?

Gruß,
Carsten
Rolf_Meyer
Inventar
#14 erstellt: 29. Okt 2019, 00:48
Moin,


Anro1 (Beitrag #12) schrieb:


Mir sind die Typischen Betriebswerte der EL34 im A / Trioden Betrieb konservativer bekannt.
Telefunken Datenblatt Ia+Ig2 jedenfalls nicht im >100mA Bereich bei Netzabhäniger Ua von bis zu 370V


Womit Du ja völlig Recht hast. Man muss ja nicht bis an die absoluten Grenzwerte gehen... aber man kann. Übrigens erzeugen Trioden-Eintakter (ob nun in Ultralinear oder als Pseudo-Triode, wird die EL34 hier so betrieben) mit zunehmendem Ruhestrom weniger Klirr und mehr Leistung... vor allem "untenrum". Da hilft jedes mA. Wenn man also einen Fachvertrieb hat, welcher zweckmäßig selektierte Röhren nachliefert, kann man schon an die Grenzwerte gehen.
Und wenn der gemeine Tuberoler so intelligent handeln würde:

Habe neu zugelaufene EL34 Röhren (egal woher bezogen) am Röhrentester, oder im Unison S2 auf aus meiner
Sicht vernünftige Werte so um die 80-90mA gematcht.

gäbe es da sicher weniger Probleme...


civicep1 (Beitrag #13) schrieb:
... Also laufen die EL34 mit 220 Ohm innerhalb der Spezifikationen ...

Vorsicht! Nur wenn die EL34 annähernd das tun, was sie laut Datenblatt sollen. Ich täte wohl Richtung 270Ohm Kathodenwiderstand gehen...



Kannst du mir noch kurz erläutern, warum 450V bei dem Verstärker nicht ausreichen? Original sind 400V Typen verbaut. Ich bin bei meiner Betrachtung davon ausgegangen, dass der Energieversorger 10% Schwankung zulässt. Also bei 230V dürfen (abgesehen von kurzzeitigen Stromspitzen) 253V anliegen.

Also habe ich gerechnet: 1,1 * WURZEL(2) * 265V = 412,25V. Warum reichen 450V Typen nach deiner Betrachtung nicht aus?


Deine Rechnung kann ich nicht so ganz nachvollziehen (wo kommen die 265V her?).
Ich betrachte auch nicht den Fall, dass der Energieversorger gute Laune hat und Überspannung anliefert. Meine Einlassungen beziehen sich auf den Fall, dass jemand den Verstärker ohne Endstufenröhren in Betrieb nimmt... oder eben auch den Fall des Warmlaufens, bei dem die Endstufenröhren noch keinen Anodenstrom ziehen. Dabei steigt die Spannung über den Kondensatoren auf den Scheitelwert der Wechselspannung des unbelasteten Trafos an.
Wenn der Trafo mit ~200mA Laststrom ~370V Gleichspannung hinter der Siebung abliefert, wird im lastfreien Fall irgendwas bei größer 450V anliegen. Sicher. 400V Spannungsfestigkeit sind da garantiert zu wenig... 450V grenzwertig, wenn auch schon besser.

Gruß, Matthias
civicep1
Inventar
#15 erstellt: 29. Okt 2019, 10:35

Rolf_Meyer (Beitrag #14) schrieb:
Vorsicht! Nur wenn die EL34 annähernd das tun, was sie laut Datenblatt sollen. Ich täte wohl Richtung 270Ohm Kathodenwiderstand gehen...


So werde ich es umsetzen.


Rolf_Meyer (Beitrag #14) schrieb:
Deine Rechnung kann ich nicht so ganz nachvollziehen (wo kommen die 265V her?).


Die 265V ist die Nominalspannung der Sekundärwicklung des Trafos für die B+.

@Matthias

Da meine Bestellung schon unterwegs ist, kann ich im Netzteil vor der Drossel für den Ladeelko bedenkenlos 150uF einsetzen? Für die beiden Siebelkos habe ich - wie von Unison verbaut - mich an die 470uF bzw. 100uF für die B2+ gehalten.
DB
Inventar
#16 erstellt: 29. Okt 2019, 10:36
Um genauer festzustellen, was denn nun im schlechtestmöglichen Fall als Anodenkaltspannung anliegen wird, wäre es nicht am einfachsten, sämtliche Röhren samt der Anodensicherung zu entfernen und die sekundärseitige Wechselspannung am Trafo zu messen? Dann könnte man auch noch die Netzwechselspannung ermitteln und ein wenig rechnen.

MfG
DB
civicep1
Inventar
#17 erstellt: 29. Okt 2019, 12:00
Da der Verstärker eh gerade auseinandergebaut ist, kann ich ja die Leerlaufwechselspannung direkt am Trafo messen und mich dann hier wieder melden.


[Beitrag von civicep1 am 29. Okt 2019, 12:00 bearbeitet]
civicep1
Inventar
#18 erstellt: 29. Okt 2019, 18:56
Bei 224V~ Netzspannung habe ich auf der Sekundärseite 273V gemessen. Macht bei 253V~_max Netzvereorgung eine Scheitelspannung von 436V.
pragmatiker
Administrator
#19 erstellt: 29. Okt 2019, 19:34
Waren alle Röhren bei dieser Messung gezogen?

Grüße

Herbert
civicep1
Inventar
#20 erstellt: 29. Okt 2019, 21:57
Da die Platine ausgebaut ist und ich somit direkt am Trafo gemessen habe, kann ich das bejahen. Alle Sekundärleitungen hingen in der Luft. Also komplett lastfrei.
Rolf_Meyer
Inventar
#21 erstellt: 30. Okt 2019, 00:42
Moin,


civicep1 (Beitrag #18) schrieb:
Bei 224V~ Netzspannung habe ich auf der Sekundärseite 273V gemessen. Macht bei 253V~_max Netzvereorgung eine Scheitelspannung von 436V.


Wow. Scheint ja sehr niederohmig und effizient zu sein, das ganze Netzteil. Ich hatte da mit wesentlich höherer Leerlaufspannung gerechnet. Dann sollten da die 450V Typen reichen.
Wenn Du da schon alles auseinander hast, könntest Du ja gleich noch die Rdc der Wickelungen ermitteln. Vielleicht sogar die Spannungsübersetzungsverhältnisse des AÜ und dessen Rdc ausmessen... So Du doch den Thread als "Wissensdatenbank" eingerichtet hast..
Hat Deine Version übrigens Ultralinearschaltung oder ist der in Pseudo-Triode? Gibt da ja mehrere Schaltpläne im Netz.



Da meine Bestellung schon unterwegs ist, kann ich im Netzteil vor der Drossel für den Ladeelko bedenkenlos 150uF einsetzen?


Ich denke schon, ob da nun 100 oder 150µF am Start sind, sollte keine Rolle spielen... ist ja kein Röhrengleichrichter im Spiel.

Gruß, Matthias
civicep1
Inventar
#22 erstellt: 30. Okt 2019, 10:19

Rolf_Meyer (Beitrag #21) schrieb:
Wenn Du da schon alles auseinander hast, könntest Du ja gleich noch die Rdc der Wickelungen ermitteln. Vielleicht sogar die Spannungsübersetzungsverhältnisse des AÜ und dessen Rdc ausmessen... So Du doch den Thread als "Wissensdatenbank" eingerichtet hast..

Werde ich tun. Wie kann ich das Übersetzungsverhältnis der AÜs mit einem einfachen Multimeter bestimmen?


Rolf_Meyer (Beitrag #21) schrieb:
Hat Deine Version übrigens Ultralinearschaltung oder ist der in Pseudo-Triode? Gibt da ja mehrere Schaltpläne im Netz.

Der Schaltplan wie oben in #3 gepostet, gibt den Ausgangsstand meines Simply Two wieder. Der LPE 2015 läuft in Ultralinear, die AÜs haben einen Mittenabgriff.


Rolf_Meyer (Beitrag #21) schrieb:
Ich denke schon, ob da nun 100 oder 150µF am Start sind, sollte keine Rolle spielen... ist ja kein Röhrengleichrichter im Spiel.

Danke, dann werde ich das so tun.



[Beitrag von civicep1 am 30. Okt 2019, 10:20 bearbeitet]
civicep1
Inventar
#23 erstellt: 30. Okt 2019, 17:40
Rdc_Trafo = 37,1 Ohm
Rdc_Übertrager = 121,9 Ohm
Rdc_Mittenabgriff = 46,9 Ohm

Edit: Kann ich einen der AÜs mit bspw. der 12V Versorgung verbinden und dann die Wechselspannung am 4 oder 8 Ohm Abgriff messen?

Alle anderen Leitungen bleiben frei.


[Beitrag von civicep1 am 30. Okt 2019, 18:13 bearbeitet]
pragmatiker
Administrator
#24 erstellt: 30. Okt 2019, 20:15

civicep1 (Beitrag #23) schrieb:
Edit: Kann ich einen der AÜs mit bspw. der 12V Versorgung verbinden und dann die Wechselspannung am 4 oder 8 Ohm Abgriff messen?

Klar geht das - wenn Dein Wechselspannungsmesser für das zu erwartende, niedrige Spannungsniveau hinreichend empfindlich und genau ist und kein magnetisches Störfeld in den Kern des Ausgangsübertragers reinbrummt.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 30. Okt 2019, 20:17 bearbeitet]
civicep1
Inventar
#25 erstellt: 30. Okt 2019, 20:27
Soll ich dann lieber die 265V nehmen?
Rolf_Meyer
Inventar
#26 erstellt: 31. Okt 2019, 00:50
Moin,


civicep1 (Beitrag #23) schrieb:
Rdc_Trafo = 37,1 Ohm
Rdc_Übertrager = 121,9 Ohm
Rdc_Mittenabgriff = 46,9 Ohm


Der Rdc vom Trafo ist wahrscheinlich der der Sekundärwickelung. Fehlt der von der Primärseite...
Beim Übertrager wären auch die Rdc der Sekundärwickelungen interessant... einfach an den Lautsprecheranschlüssen messen.


civicep1 (Beitrag #25) schrieb:
Soll ich dann lieber die 265V nehmen?


Nein. Warum mit hohen Spannungen rumhantieren? Wird vielleicht etwas genauer, aber mit 12V Wechselspannung auf der Primärseite sollte das hinlänglich genau werden, selbst mit einem Billig-DMM. Hier gilt es doch nur zu bestimmen, welche Impedanz der AÜ hat und vielleicht noch, wo die Anzapfung für Ultralinear liegt (um vielleicht das Verhalten der Schaltung in Simulationen zu ergründen). Dabei kommt es nicht darauf an, ob das nun z.B. 3,5 oder 3,6kOhm sind, oder die Ultralinearanzapfung bei 40 oder 43 Prozent liegt. 5-10% Abweichung schaden da nicht. Wichtig ist nur, dass auch die Spannung auf der Primärseite gemessen wird.

Gruß, Matthias
civicep1
Inventar
#27 erstellt: 31. Okt 2019, 13:29
Ok ich denke ich komme erst morgen dazu, alles zu messen. Meld mich sobald ich alle Werte zusammen habe.
civicep1
Inventar
#28 erstellt: 01. Nov 2019, 13:52
So dann mal hoffentlich alle Werte:

Netzspannung aktuell 221V~

Trafo
Rdc primär: 3,9 Ohm am Trafo gemessen, 9,1Ohm an der Kaltgerätebuchse gemessen

~V_sek1 = 270V
~V_Sek2 = 12,6V

Drossel
Rdc = 49,2 Ohm

Übertrager
rot geht an B+
gelb ist Mittenabgriff
blau geht an Anode

Rdc_Übertrager = 121,9 Ohm (rot zu blau)
Rdc_Mittenabgriff = 46,9 Ohm (rot zu gelb)
Rdc_4Ohm = 0,6 OIhm
RDc_8Ohm = 0,8 Ohm

Übersetzungsverhältnis

~V_Eingang 12,6V/50Hz (rot zu blau, gelb frei)
~V_Ausgang_8Ohm = 0,4V
~V_Ausgang_4Ohm = 0,2V

~V_Eingang 270V/50Hz (rot zu blau, gelb frei)
~V_Ausgang_8Ohm = 15,1V
~V_Ausgang_4Ohm = 10,6V

Der Aktuelle Schaltplan sieht so aus:
Unison Simply Two Schaltplan LPE 2015 custom

Und noch ein paar Messwerte:

0. der 4 Ohm Anschluss wurde mit 3,3Ohm/11W belastet
1. über die 270 Ohm fallen 20,5V ab --> 76mA
2. Spannung am Ladeelko sind 331V
3. Spannung am ersten Siebelko bzw. B1+ sind 323V
4. Spannung am zweiten Siebelko B2+ für die Vorstufe sind 263V
5. Soannung nach den 150k sind 112V
6. Spannung nach den 220k sind 75V
7. Anode zu Masse habe ich 315V gemessen
8. Anode zu Kathode sind 295V --> 22,5W --> bei den Spannungen die sich hier ergeben hätte man wohl auch 220Ohm lassen können



[Beitrag von civicep1 am 02. Nov 2019, 12:09 bearbeitet]
civicep1
Inventar
#29 erstellt: 14. Nov 2019, 21:24
Hallo.

Eine Frage an die Spice Profis: könntet ihr theoretsich aus den obigen Messwerten und dem Schlaltplan ein funktionierendes Spice-Modell basteln? Oder fehlen wichtige Parameter?

Hab mir LT-Spice mal runter geladen, komme aber nicht wirklich mit zurecht. Würde sich jemand bereit erklären, das Modell zu erstellen?


[Beitrag von civicep1 am 14. Nov 2019, 21:25 bearbeitet]
Fan_großer_Schwingspule...
Inventar
#30 erstellt: 14. Nov 2019, 23:27
die Induktivität der Siebdrossel wäre auch noch interessant.

civicep1
Inventar
#31 erstellt: 14. Nov 2019, 23:53
Wie könnte ich die mit einem Multimeter bestimmen? Steht leider nichts drauf.
Fan_großer_Schwingspule...
Inventar
#32 erstellt: 15. Nov 2019, 00:10
dafür braucht es schon ein gutes LCR Meter

Rolf_Meyer
Inventar
#33 erstellt: 22. Nov 2019, 00:39
Moin,

Ich habe mich mal ein wenig mit den Messungen befasst...
Hier zunächst das simulierte Netzteil:
Netzteil

Hier mit gezogenen Röhren...
Netzteil unbelastet

Da kann ja dann weder von überlasteten EL34 die Rede sein, noch von zu wenig spannungsfesten Kondensatoren im Netzteil!
Wo kommen da eigentlich die genannten 370-380V Betriebsspannung her? Galaktische Messfehler? Messung bei gezogenen Endstufenröhren oder hat der Hersteller den Trafo in der letzten Serie verändert? Im vorliegenden Fall würden sowohl die originalen Kondensatoren ausreichen, als auch die EL34 eher konservativ betrieben sein...
Wie ich viel weiter oben schrob... Warum meint eigentlich jeder Röhrenfrickeler es besser zu wissen als die Profis?
Also ganz dringend die 220Ohm wieder an die Kathoden
Warum? Das werden wir sehen, wenn ich die Sache mit den AÜ forengerecht aufgearbeitet habe...

Gruß, Matthias


[Beitrag von Rolf_Meyer am 22. Nov 2019, 00:41 bearbeitet]
civicep1
Inventar
#34 erstellt: 22. Nov 2019, 10:05
Hi Matthias,

danke für deine Infos.

Werde mir dann also noch 220 Ohm 7W besorgen und einlöten.


Rolf_Meyer (Beitrag #33) schrieb:
Wo kommen da eigentlich die genannten 370-380V Betriebsspannung her?


Ich hatte irgendwo im Netz eine Betriebsspannung von >360V gefunden. Selber nachgemessen habe ich am Ende 323V, also fast 40V weniger.

Bin gespannt auf die weiteren Ausführungen
Rolf_Meyer
Inventar
#35 erstellt: 25. Nov 2019, 00:18
Moin,

heute das Thema Spice-Modell des Ausgangsübertragers...

civicep1 (Beitrag #28) schrieb:

...
Übersetzungsverhältnis

~V_Eingang 270V/50Hz (rot zu blau, gelb frei)
~V_Ausgang_8Ohm = 15,1V
~V_Ausgang_4Ohm = 10,6V
...


Ein Glück, dass Du die Werte bei 270VAC ermessen hast... Mit nur einer Nachkommastelle wären die Werte mit 12,6V an der Primärseite doch recht ungenau. Was für ein schrottiges Multimeter ist das?
Gleichwohl... mit den gemessenen Werten ergibt sich Folgendes:

- Ü1 = 270 / 15,1 V = 17,88
- Ü2 = 270 / 10,6 V = 25.47

Da sich die Impedanzverhältnisse quadratisch verhalten ergeben sich:
- Zpri1 = 17,88 x 17,88 = 319,69 x 8Ohm Last = 2557,55Ohm
- Zpri2 = 25,47 x 25,47 = 648,72 x 4Ohm Last = 2594,88Ohm

Wir haben also einen AÜ mit einer Impedanz von ~2,6kOhm

Wo sitzt nun die Oltralinearanzapfung?
Diese Messungen können wir dafür brauchen...

civicep1 (Beitrag #28) schrieb:

...
Übertrager
rot geht an B+
gelb ist Mittenabgriff
blau geht an Anode

Rdc_Übertrager = 121,9 Ohm (rot zu blau)
Rdc_Mittenabgriff = 46,9 Ohm (rot zu gelb)


Davon ausgehend, dass die gesamte Primärwickelung in der gleichen Drahtstärke ausgeführt ist, ergibt sich:
46,9 / 121,9 Ohm = 0,385

Also eine Anzapfung bei 38,5% Rdc der Gesamtwickelung...
Da man aber davon ausgehen kann, dass auch jene Techniker wissen, dass man UL-Anzapfungen standardmäßig bei 40 oder 43% legt, und mit zunehmender Windungstahl sich die Länge der Windungen (und damit der Rdc der einzelnen Windungen) geringfügig erhöht, tippe ich auf 40 bis 43% der Primärwickelung für die UL-Anzapfung... treffen wir uns bei 41,nochewas% für die weiteren Betrachtungen. Die Abweichungen von 1-2% sind hier wirklich nicht relevant.

Damit haben wir also einen AÜ mit 2,6kOhm Primärimpedanz und einer UL-Anzapfung bei ~41,5%...

Jetzt wird es tricky...
Wir haben keine ermessenen Induktivitätswerte...

Also im Gedächtnis gekramt, was denn so sinvolle Werte wären. Und da komme ich doch auf 48mH für die Sekundär-4Ohm Wickelung für diverse Übertrager... (das Schöne ist, dass mit weiteren 8mH dann eine 8Ohm und mit weiteren 16mH eine 16Ohm Anzapfung entsteht...)
Also die 48mH 4Ohm sekundär. Macht dann nach der quadratischen Übertragung der Induktivitäten...
2600 / 4 Ohm = 650 x 0,048mH = 31,2H
31,2H Primärinduktivität... Wer hätte das gedacht... solch ein plausibeler Wert. Viel mehr lässt sich auf einen EI96 wohl nicht draufwickeln...

Daraus ergibt sich also ein AÜ mit einer Primärimpedanz von 2,6kOhm mit einer UL-Anzapfung bei ~41,5% mit einer Primärinduktivität von 31,2H und einer Sekundärinduktivität von 48mH für 4Ohm und 96mH für 8Ohm.

Das sieht als Spice-Modell so aus:
Uebertrager

Nicht irritieren lassen, dass die UL-Anzapfung bei ca. 1/3 der Indukrivität liegt... das ist korrekt so (Induktivitäten quadratisch zu den Spannungsverhältnissen!). Durch die magnetische Verkoppelung auf dem Kern verdoppelt sich auch die Gesamtprimärinduktivität... weshalb nur 15,6H statt 31,2H am Start sind...
Mit den richtig eingesetzten Gleichstzromwiderständen an den einzelnen Wickelungen (Serial Resistance) ergibt das ein recht genaues Modell des Übertragers...

Reicht für heute...

Gruß, Matthias


[Beitrag von Rolf_Meyer am 25. Nov 2019, 00:23 bearbeitet]
civicep1
Inventar
#36 erstellt: 25. Nov 2019, 10:34
Hi Matthias,

ein Glück haben wir dich hier im Forum. Danke für die ausführliche und verständliche Aufarbeitung.


Rolf_Meyer (Beitrag #35) schrieb:
Ein Glück, dass Du die Werte bei 270VAC ermessen hast... Mit nur einer Nachkommastelle wären die Werte mit 12,6V an der Primärseite doch recht ungenau. Was für ein schrottiges Multimeter ist das?


Die Werte wurden mit einem Voltcraft 250 gemessen. Dieses hat nur eine manuelle Umschaltung der Messbereiche und zu allem Übel für Wechselspannung nur zwei Bereiche (200V und 600V). Abgerundet wird die Sache mit lediglich 2000 Counts.

Ich hab mir aber schon ein Voltcraft 276 besorgt mit TrueRMS und 6000 Counts und hoffe, damit nochmal genauere Wechselspannungen nachliefern zu können.


Rolf_Meyer (Beitrag #35) schrieb:
Also im Gedächtnis gekramt, was denn so sinnvolle Werte wären. Und da komme ich doch auf 48mH für die Sekundär-4Ohm Wickelung für diverse Übertrager... (das Schöne ist, dass mit weiteren 8mH dann eine 8Ohm und mit weiteren 16mH eine 16Ohm Anzapfung entsteht...)
Also die 48mH 4Ohm sekundär. Macht dann nach der quadratischen Übertragung der Induktivitäten...
2600 / 4 Ohm = 650 x 0,048mH = 31,2H
31,2H Primärinduktivität... Wer hätte das gedacht... solch ein plausibler Wert. Viel mehr lässt sich auf einen EI96 wohl nicht draufwickeln...

Daraus ergibt sich also ein AÜ mit einer Primärimpedanz von 2,6kOhm mit einer UL-Anzapfung bei ~41,5% mit einer Primärinduktivität von 31,2H und einer Sekundärinduktivität von 48mH für 4Ohm und 96mH für 8Ohm.


Okay das versteh ich noch nicht 100%. Du schreibst zu Beginn das 8mH auf die 48mH zu einer 4Ohm eine 8Ohm Wicklung entsteht. In der Zusammenfassung des Übertragers steht dann 48mH für 4 Ohm und 96mH für 8 Ohm. Wo liegt mein Denkfehler?


Rolf_Meyer (Beitrag #35) schrieb:
Reicht für heute...

Gruß, Matthias


Danke, dass du den Thread hier mit hochinteressantem Wissen fütterst.
Rolf_Meyer
Inventar
#37 erstellt: 26. Nov 2019, 00:33
Moin,


Okay das versteh ich noch nicht 100%. Du schreibst zu Beginn das 8mH auf die 48mH zu einer 4Ohm eine 8Ohm Wicklung entsteht. In der Zusammenfassung des Übertragers steht dann 48mH für 4 Ohm und 96mH für 8 Ohm. Wo liegt mein Denkfehler?


Diese Verwirrung kann ich durchaus nachvollziehen. Habe auch lange gebraucht, bis mir verschiedene Zusammenhänge bezüglich verkoppelten Induktivitäten klar wurden...

Zunächst als Grundlage die Berechnung der Sekundärinduktivitäten des AÜ, wenn Einzelwickelungen ohne Anzapfungen vorliegen:
Bekannt sind 31,2H bei 2600Ohm primär zu 4 bzw 8Ohm sekundär.
- 2600 / 8 Ohm = 325 >>> daraus folgend 31,2H / 325 = 0,096H = 96mH
- 2600 / 4 Ohm = 650 >>> daraus folgend 31,2H / 650 = 0,048H = 48mH

Hier die 4Ohm-Simulation:
Uebertrager_test1
Das sollte einfach nachzuvollziehen sein... Links mit zwei Abgriffen sekundär, rechts mit einer einzelnen 4Ohm Sekundärwickelung... beide Graphen liegen aufeinander. Also gleiches Ergebnis.

Jetzt für 8Ohm:
Uebertrager_test2
Hier wird es spannend. Links 48mH und 8mH... ergibt (nahezu) das Gleiche wie rechts eine Einzelwickelung mit 96mH!
Die Erklärung ist, dass sich Spannungen linear verhalten, Induktivitäten jedoch quadratisch.
Man kann also nicht einfach die Induktivitäten addieren, sondern muss deren "Wurzeln" addieren und das Ergebnis wieder quadrieren...
Sieht so aus:
- Wurzel aus 8 = 2.8284271247461900976033774484194
- Wurzel aus 48 = 6.9282032302755091741097853660235
- Summe dieser beiden "Wurzeln" ist dann 9.7566303550216992717131628144429
- diese Summe zum Quadrat ergibt 95.191835884530849571156545195294

95,1918mH... sehr dicht an den 96mH die angestrebt sind. (daraus ergeben sich die sehr geringen Abweichungen zwischen dem roten und dem grünen Graphen) Korrekt für den zweiten Wickelungsabschnitt wären theoretisch 8,239bla mH... Das würde dann einzelne Teilwindungen betreffen (geschatelte Wickelungen)... Irrelevant.

Zum Schluß noch die Überprüfung der Aussagen bezüglich der Primärinduktivitäten...
Uebertrager_test3
Auch hier liegen die beiden Graphen recht genau aufeinander...
Als Basis für weitere Betrachtungen der Gesamtschaltung scheint mir das erstellte Modell also hinlänglich genau.

Diese erfolgen dann demnächst.

Gruß, Matthias


[Beitrag von Rolf_Meyer am 26. Nov 2019, 00:40 bearbeitet]
civicep1
Inventar
#38 erstellt: 26. Nov 2019, 10:07
Klasse!



Edit sagt: 220Ohm/7W sind bestellt. Dank Matthias‘ Ausführung hab ich mir erlaubt das „Versuch einer ...“ aus dem Threadtitel zu entfernen


[Beitrag von civicep1 am 26. Nov 2019, 14:04 bearbeitet]
civicep1
Inventar
#39 erstellt: 27. Nov 2019, 18:25
So, neue 220Ohm/7W sind drin. Anbei die sich aktuell ergebenden Spannungen, die ich überprüft habe:

B1+ = 325V
Anode zu Masse = 315,5V
Anode zu Kathode = 296,25V
Gittervorspannung über den 220 Ohm (exakt sind es 222OHm) = -19,25V

-->
Ruhestrom EL34: 86,7mA
Gesamtverlustleistung EL34: 25,7W

Bei einem Verlustleistungsrechner irgendwo im Netz habe ich eine Pi*Daumen Formel gefunden, dass man von 5% Schirmgitterstrom ausgehen kann. Das würde bedeuten: 24,4W Anodenverlustleistung und Schirmgitterverlustleistung 1,3W.

Kann man das so einfach betrachten @Matthias?



Edit: Und noch die Abmessungen der Drossel zur Abschätzung der Induktivität. 10H kommen mir etwas viel vor. Lasse mich aber gern auf sie Sprünge helfen.

Der Kern hat 31x57x47mm, aufgewickelt sind es 51x57x47.
Könnte auch ein EI Schnitt sein.


[Beitrag von civicep1 am 27. Nov 2019, 19:10 bearbeitet]
Rolf_Meyer
Inventar
#40 erstellt: 28. Nov 2019, 01:08
Moin,


...Kann man das so einfach betrachten @Matthias?...


Leider nein! Deswegen ja der ganze Aufwand mit den Simulationen...
Greife ich mir mal selbst vorweg, weil ich erst am WE dazu kommen werde, das Thema aufzuarbeiten.

Mit einer B1+ von 325V ergeben sich laut meiner Simulation folgende Spannungen an der EL34 gegen Masse:
Anode 315,4V
Schirmgitter 321V
Kathode 18,8V

Anodenstrom 74,55mA
Schirmgitterstrom 11,1mA

Das passt mit den ermessenen Werten recht gut zusammen, zeigt aber eine wesentlich höhere SG-Verlustleistung als die geschätzten 5%.
Nämlich ~3,3W bei einer Anodenverlustleistung von ~22,1W. In beiden Fällen also noch gut Luft zu den Datenblattgrenzwerten.


Der Kern hat 31x57x47mm, aufgewickelt sind es 51x57x47.

Auf so einem Kernchen können sich bei einer Belastbarkeit von 200mA bei 50Ohm Rdc nur seeehr kleine einstellige Heinriche befinden...
1-2H vielleicht. Hatte da postfaktisch mehr vermutet. Aber jede noch so kleine Drossel ist besser, als ein Widerstand. Die 470µF Siebkapazität sollte man dann aber nicht antasten, es sei denn, man mag Brumm.... Muss Dir also nicht auf die Sprünge helfen...

Gruß, Matthias
civicep1
Inventar
#41 erstellt: 28. Nov 2019, 11:17

Rolf_Meyer (Beitrag #40) schrieb:
Anodenstrom 74,55mA
Schirmgitterstrom 11,1mA

Das passt mit den ermessenen Werten recht gut zusammen, zeigt aber eine wesentlich höhere SG-Verlustleistung als die geschätzten 5%.
Nämlich ~3,3W bei einer Anodenverlustleistung von ~22,1W. In beiden Fällen also noch gut Luft zu den Datenblattgrenzwerten.


Sind dann also eher 10-15%


Rolf_Meyer (Beitrag #40) schrieb:
Auf so einem Kernchen können sich bei einer Belastbarkeit von 200mA bei 50Ohm Rdc nur seeehr kleine einstellige Heinriche befinden...
1-2H vielleicht. Hatte da postfaktisch mehr vermutet. Aber jede noch so kleine Drossel ist besser, als ein Widerstand. Die 470µF Siebkapazität sollte man dann aber nicht antasten, es sei denn, man mag Brumm....


Hatte schon vermutet, dass die winzige Drossel eher wenige H hat. Hilft unter diesem Gesichtspunkt die Ladekapazität von 150uF statt der originalen 100uF? Oder soll ich lieber wieder auf den originalen Wert gehen?

Rolf_Meyer
Inventar
#42 erstellt: 03. Dez 2019, 00:23
Moin,

Heutw dann mal ein paar Simulationen...
Hier zunächst die komplette Schaltung mit Netzteil und zwei Verstärkerkanälen:
Schaltung lomplett
Über eine Transientensimulation kann man damit dann z.B. die Betriebsspannungen ermitteln:
Schaltung lomplett Spannungen
Allerdings sind diese Simulationen sehr zeitaufwändig, da man ca. 20 Sekunden simulieren muss, bis sich doie Spannungen und Arbeitspunkte stabilisiert haben. Im Weiteren benutze ich also die ermittelten Spannungen als simple Gleichspannungsquellen und simuliere nur einen Kanal.

Für eine gute Simulation benötigt man im vorliegenden Fall ein wirklich gutes Spice-Modell der EL34, weil eine Ultrolinearschaltung vorliegt. Es ist also zwingend notwendig, dass Spannungsänderungen am Schirmgitter auch Stromänderungen über Anode und Schirmgitter erzeugen. Hier haben wir ein vollständig funktionierendes Modell:
*
* Generic pentode model: EL34
* Copyright 2003--2008 by Ayumi Nakabayashi, All rights reserved.
* Version 3.10, Generated on Sat Mar 8 22:42:48 2008
* Plate
* | Screen Grid
* | | Control Grid
* | | | Cathode
* | | | |
.SUBCKT EL34 A G2 G1 K
BGG GG 0 V=V(G1,K)+0.29360503
BM1 M1 0 V=(0.040003405*(URAMP(V(G2,K))+1e-10))**-0.73308055
BM2 M2 0 V=(0.67171782*(URAMP(V(GG)+URAMP(V(G2,K))/8.2063559)))**2.2330806
BP P 0 V=0.0033402929*(URAMP(V(GG)+URAMP(V(G2,K))/12.216969))**1.5
BIK IK 0 V=U(V(GG))*V(P)+(1-U(V(GG)))*0.0019762451*V(M1)*V(M2)
BIG IG 0 V=0.0016701465*URAMP(V(G1,K))**1.5*(URAMP(V(G1,K))/(URAMP(V(A,K))+URAMP(V(G1,K)))*1.2+0.4)
BIK2 IK2 0 V=V(IK,IG)*(1-0.4*(EXP(-URAMP(V(A,K))/URAMP(V(G2,K))*15)-EXP(-15)))
BIG2T IG2T 0 V=V(IK2)*(0.87617414*(1-URAMP(V(A,K))/(URAMP(V(A,K))+10))**1.5+0.12382586)
BIK3 IK3 0 V=V(IK2)*(URAMP(V(A,K))+1250)/(URAMP(V(G2,K))+1250)
BIK4 IK4 0 V=V(IK3)-URAMP(V(IK3)-(0.0020885491*(URAMP(V(A,K))+URAMP(URAMP(V(G2,K))-URAMP(V(A,K))))**1.5))
BIP IP 0 V=URAMP(V(IK4,IG2T)-URAMP(V(IK4,IG2T)-(0.0020885491*URAMP(V(A,K))**1.5)))
BIAK A K I=V(IP)+1e-10*V(A,K)
BIG2 G2 K I=URAMP(V(IK4,IP))
BIGK G1 K I=V(IG)
* CAPS
CGA G1 A 1.1p
CGK G1 K 9.1p
C12 G1 G2 6.1p
CAK A K 8.4p
.ENDS


Betrachtung der Arbeitspunkte:
Arbeitspunkte

Hier der Frequenzgang mit 3,5dB Gegenkoppelung:
Frequenzgang 3.5dB GK

Frequenzgang mit 6dB Gegenkoppelung:
Frequenzgang 6dB GK

Klirr und Leistung bei 1kHz 3,5dB Gegenkoppelung:
Transient 3.5dB GK

Gleiches mit 6dB Gegenkoppelung:
Transient 6dB GK

Auch die Ausgangsimpedanz kann man simulieren... Hier mit 3,5dB Gegenkoppelung am 8Ohm Ausgang:
Ausgangsimpedanz 3.5dB GK

...und mit 6dB Gegenkoppelung:
Ausgangsimpedanz 6dB GK

Besser bei 6dB GK am 4Ohm Ausgang:
Ausgangsimpedanz 6dB GK 4Ohm

Und genau an diese würde ich meine Klipsch Cornwalls klemmen, die mögen einen Dämpfungsfaktor von ungefähr 5 nämlich...
Klirr und Leistung würde dann so aussehen:
Transient 6dB GK 8Ohm an 4Ohm

Wie man sieht, kann man unendlich viele Dinge simulieren und schlußendlich auch optimieren, wenn man einmal brauchbare Trafomodelle und Röhrenmodelle erstellt oder gefunden hat.


Auch diese Frage lässt sich beantworten:

Hilft unter diesem Gesichtspunkt die Ladekapazität von 150uF statt der originalen 100uF? Oder soll ich lieber wieder auf den originalen Wert gehen?

Hilft. So lassen. Brummspannung am 8Ohm-Ausgang ~500µV. Damit kann man auch sehr empfindliche Lautsprecher nahezu brummfrei betreiben.

Soviel erstmal...

Gruß, Matthias
civicep1
Inventar
#43 erstellt: 03. Dez 2019, 14:04
Hi Matthias,

langsam kommt Licht ins Dunkel. Danke dir, immer wieder!

Bzgl. der Gegenkopplung: wie ermittelst du die bei der Simulation?

Laut BDA soll die Gegebkopplung bei 2,2k Widerstand-1,8dB betragen und bei 1,1k Widerstand -5dB.

Sind das Unterscheide zwischen Simulation und Messung?
Rolf_Meyer
Inventar
#44 erstellt: 05. Dez 2019, 00:53
Moin,


Sind das Unterscheide zwischen Simulation und Messung?


Ganz offensichtlich...

Per Simulation ermittle ich den GK-Faktor wie folgt:

Zunächst stelle ich den Eingangspegel so ein, dass am Ausgang z.B.1W anliegt, also 4Vss oder 2,83Veff an 8Ohm:
ohne gk
Das entspricht dann 9dB... Jetzt die GK "zuschalten":
3.5db gk
Nur noch 5,5dB am Ausgang... also eine Gegenkoppelung von 3,5dB
Hier haben wir noch eine zweite GK...
6db gk
Bissel über 3dB am Ausgang... also GK ~6dB

Die Abweichungen zwischen Messung und Simulation sind sehr gering und würden an der Wahrnehmbarkeitsschwelle rumdümpeln...
An der Voraussage über die Schaltungseigenschaften ändert das also wenig bis nichts. Im Gegenteil, ich bin sogar recht zufrieden mit den Simulationsergebnissen, schließlich agiere ich hier mit recht wenigen und ungenauen Messungen...

Gruß, Matthias
civicep1
Inventar
#45 erstellt: 07. Dez 2019, 21:58
Hi Matthias,

bin zurück von Dienstreise und kann mich dem Thema wieder widmen.

Ich nutze die Turnberrys am 8 Ohm Ausgang mit 2,2k Widerstand in der Gk. Wie hoch wird da der Dämpfungsfaktor sein?


Rolf_Meyer (Beitrag #44) schrieb:
[...], ich bin sogar recht zufrieden mit den Simulationsergebnissen, schließlich agiere ich hier mit recht wenigen und ungenauen Messungen...


Würde es helfen, die Simulation zu verbessern, wenn ich die Werte von oben mit dem "besseren" DMM wiederhole und vielleicht noch erweitere (bspw. die Lage der UL-Anzapfung mit Wechselspannung messen)?
Rolf_Meyer
Inventar
#46 erstellt: 08. Dez 2019, 22:26
Moin,


Ich nutze die Turnberrys am 8 Ohm Ausgang mit 2,2k Widerstand in der Gk. Wie hoch wird da der Dämpfungsfaktor sein?


8Ohm / 4Ohm = 2, praktisch kein nennenswerter DF. Allerdings kenne ich diese Lautsprecher nur vom Hörensagen und kann deshalb nicht beurteilen, ob die mit so geringer Dämpfung gut oder schlecht klingen...


Würde es helfen, die Simulation zu verbessern, wenn ich die Werte von oben mit dem "besseren" DMM wiederhole und vielleicht noch erweitere (bspw. die Lage der UL-Anzapfung mit Wechselspannung messen)?


Narürlich würde es helfen, die Simulation genauer werden zu lassen. Schön wären Sekundärspannungswerte des AÜ mit den entsprechenden Lastwiderständen... Auch scheinen mir die sekundärseitigen Rdc der Wickelungsabschnitte recht ungenau.
Ob es jedoch lohnt, diesen Aufwand zu betreiben? Ich glaube nicht, da es wenig Neues erkennbar machen würde. Wenn es denn ganz genau werden sollte, müsste man auch die Kennlinienscharen der verwendeten Röhren aufnehmen... Aber wozu?

Die grundsätzlichen Eigenschaften der Schaltung sind so auch gut nachzuvollziehen... Ich werde einen Teufel tun, das hier auszuwerten...

Gruß, Matthias
civicep1
Inventar
#47 erstellt: 08. Dez 2019, 23:15
Hi Matthias,


Rolf_Meyer (Beitrag #46) schrieb:
8Ohm / 4Ohm = 2, praktisch kein nennenswerter DF.


Klick! Habs verstanden, Impedanz des LS / Ausgangswiderstand des Verstärkers, wie du es
oben simuliert hast.

Muss ich mich mal durchtesten.


Rolf_Meyer (Beitrag #46) schrieb:
Die grundsätzlichen Eigenschaften der Schaltung sind so auch gut nachzuvollziehen... Ich werde einen Teufel tun, das hier auszuwerten...

Gruß, Matthias


Kann ich verstehen , du hast schon mehr als genug Zeit investiert. Und ehrlich, ich hatte den Verstärker heute nochmal auf dem Tisch und offen, aber nochmal auseinander bauen wollte ich dann doch nicht. Wenn es mal eine Gelegeheit gibt, dann vielleicht. Aber aktuell genieße ich das Teil.



[Beitrag von civicep1 am 08. Dez 2019, 23:15 bearbeitet]
civicep1
Inventar
#48 erstellt: 15. Dez 2019, 14:22
So eine Frage hat sich doch noch aufgetan.

Kann man die Eingangsempfindlichkeit simulieren? Wo liegt die bei der Schalte ungefähr. Meines Wissens nach haben alle SImply Two eine sehr geringe Eingangsempfindlichkeit. Am typischen 2V CDP Ausgangspegel kann man das Poti kaum auf 10 Uhr drehen und es ist schon sehr laut. Für meinen Dirac Hörplatz kein Problem, da ich ja ca. 10dB Vorverstärkung verliere.

Aber interessehalber. Bei der neuesten Ausbaustufe des Simply Italy haben die Italiener wohl was an der Schaltung verändert, um weniger Gain zu haben. Wo setzt man da an, wenn man nicht die Gegenkopplung erhöhen möchte?

Oder anders: was ändere ich an der Vorstufe der ECC82 um weniger Verstärkung zu erhalten?

Rolf_Meyer
Inventar
#49 erstellt: 17. Dez 2019, 01:59
Moin,


Kann man die Eingangsempfindlichkeit simulieren? Wo liegt die bei der Schalte ungefähr.

Natürlich. In #42 tat ich das auch schon tun... 115mVeff für die geringere GK und 148mVeff für die kräftigere GK. Das ist eine sehr hohe Empfindlichkeit und orientiert sich wohl an dem uralten Line-Pegel von 155mVeff. Für heutige Quellen mit ~2Veff viel zu empfindlich... aber ich wollte die Schalte nicht beurteilen...

Oder anders: was ändere ich an der Vorstufe der ECC82 um weniger Verstärkung zu erhalten?


Einfach komplett "ausklemmen":
vorstufe ausgeklemmt
oder umdimensionieren:
vorstufe umdimensioniert

Aber ich würde weder das Eine, noch das Andere tun. Verfrickelte Geräte sinken im Wiederverkaufswert....
Am besten den absoluten Originalzustand wiederherstellen und vor dem Eingang einen 10:1 (47k:4,7k) oder 5:1 (47k:10k) Spannungsteiler klemmen.
Feddich.

Gruß, Matthias
civicep1
Inventar
#50 erstellt: 17. Dez 2019, 16:25
Hallo Matthias,

~150mV ist echt verdammt empfindlich. Danke, hatte ich in #44 übersehen.

Keine Sorge, ich habe nicht vor, tiefgreifende schaltungstechnische Änderungen umzusetzen. Soll ja weiterhin wie ein Simply Two klingen. Und in meinem Anwendungsfall ist das ja auch nicht von Nachteil, da ich durch Dirac und digitale Quelle auf Softwareebende 10dB Verstärkung verliere und dadurch in einen guten Regelbereich des Simply Two komme.


Rolf_Meyer (Beitrag #49) schrieb:
... aber ich wollte die Schalte nicht beurteilen...


Kannst du aber gern tun. Wie ist dein fachmännisches Urteil?

nebel-jonny
Neuling
#51 erstellt: 13. Apr 2020, 20:33
Hallo
Erstnmal guten Tag hier bin ja neu hier.
Ich bin hier auf diesen für mich hoch interessanten Tread gestossen,wo ich auch was hinzufügen möchte.
Ich bin erstaunt das ich nicht der einzigste bin der solch ein Gerät besitzt an dem etwas nachgearbeitet wurde.
Mir erschließt sich der Sinn von sowas nicht bin Laie hab keine Ahnug.Nur dachte soviel Geld den sollte doch alles passen.
Also ich hab meinen Simply Two vor etwa 5 Jahren in einem bekannten Autionshaus ersteigert.
Der kam zu mir lag in einer Ecke vom riesen Umzugskarton völlig verdreckt-Alle Röhren zerbrochen .Und das wo ich den Verkäufer gebeten hab diese extra zu verpacken.Was er auch gemacht hat.Aber der schwere Verstärker hat die im Karton zerhämmert. Schock.
So zu Röhrenhändler meines Vertrauens neue Röhren gekauft reingesteckt nix geht. Zurück zum Röhrenhänder auf den OP Tisch Füßchen nach oben Boden auf. .Der war baff was ist das
Hört sich aber auch nicht so schlecht an......
Die Pfeile zeigen nur an was nicht mehr Orginal ist (so viele Pfeile :? )




Simply Two

simpy two

simply two


[Beitrag von nebel-jonny am 13. Apr 2020, 20:48 bearbeitet]
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