Klaus Mann Hörbuch

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Susanna
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 24. Feb 2005, 21:28
Hallo Wort-Freunde,

im Autoradio hörte ich heute die Stimme von Klaus Mann. Es war ein Auszug aus dem Hörbuch Der Wendepunkt. Er sprach von seinem geplanten Roman, aus dem aber nichts wurde, weil er sich ein Jahr darauf das Leben nahm.
Die Vorstellung des Hörbuchs hat mir Lust auf den Kauf gemacht.

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/12/0,1872,2259372,00.html

Grüße,
Susanna
Torquato
Stammgast
#2 erstellt: 01. Mrz 2005, 02:19
Hallo alle!

Ich weise nur, weil mir gerade langweilig ist und sonst nichts einfällt, noch einmal darauf hin, dass man sich immernoch unter dem Link http://www.zdf.de/ZD...1936--------,00.html die komplette letzte Sendung Lesen! mit Elke Heidenreich, in der auch das von Susanna erwähnte neue Klaus Mann- Hörbuch vorgestellt wird, anschauen kann.

Klaus Mann beginnt mich im Moment auch mehr und mehr zu interessieren. Einmal durch die Wiederholung des Fernsehdreiteilers "Die Manns" auf arte - vieles wurde da nur angeschnitten, z.B. der Aufenthalt Manns nach seinem Selbstmordversuch bei Bruno Walter (ein abgrundtiefer Literaturliebhaber unter den Musikern) und dann las ich kürzlich, es gäbe eine Gidé-Biographie von Klaus Mann. Das war mir auch neu - ja, ja... der Schatten des Vaters. Leier nur seine "Gründgens-Biographie" trat da wirklich heraus

Ich habe auch Lust auf den "Wendepunkt" bekommen - warte aber noch ein Weilchen, weil 50 Euro.

Grüße,
Torquato
Susanna
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 01. Mrz 2005, 22:38
Hallo,



Ich habe auch Lust auf den "Wendepunkt" bekommen - warte aber noch ein Weilchen, weil 50 Euro.

Ja, ein Schw...geld! Muß ich mir auch noch überlegen, wo ich mir dank des Klassikforums schon mehr CDs als sonst kaufe!
Nach all dem, was ich über die Thomas Mann - Kinder weiß, habe ich den Eindruck, daß Klaus das begabteste und sensibelste war, ja, und unter dem dominanten Vater litt. Erstaunlich, daß beide Elternteile den Suizid des Sohnes äußerlich gelassen aufnahmen, in einem Essay, den ich darüber hörte, soll dieses Verhalten auf Außenstehende mehr als verwunderlich gewirkt haben. Möglich, daß es ein Selbstschutz von Thomas und Katja Mann war, aus gewissen Selbstvorwürfen heraus.
Von einem Gide (ohne Akzent) - Roman war mir auch noch nichts bekannt, nur, daß K. Mann mit Gide befreundet war.

Gruß,
Susanna


[Beitrag von Susanna am 02. Mrz 2005, 11:35 bearbeitet]
Torquato
Stammgast
#4 erstellt: 02. Mrz 2005, 12:36

Susanna schrieb:
Erstaunlich, daß beide Elternteile den Suizid des Sohnes äußerlich gelassen aufnahmen, in einem Essay, den ich darüber hörte, soll dieses Verhalten auf Außenstehende mehr als verwunderlich gewirkt haben.


Hallo Susanna!

Was Thomas Mann angeht hat man, wenn man sich seine Biographie ansieht, das Gefühl, dass er schon lang vor seinem Sohn gestorben ist, um ganz ein Schaffender zu sein .


Von einem Gide (ohne Akzent) - Roman war mir auch noch nichts bekannt, nur, daß K. Mann mit Gide befreundet war.


Die Bemerkung mit dem Bidet fand ich schön Nun, der Akzent lag auf André's "e" und wollte nach der Weglassung des Vornamens irgenwohin . Ist wohl mehr Biographie oder Abhandlung als Roman (darauf deutet der Titel hin):

amazon.de

Kurzbeschreibung (amazon):
Klaus Mann schrieb mit diesem Buch die erste gründliche biographische Darstellung des französischen Schriftstellers und Nobelpreisträgers André Gide. Geprägt von tiefer Verehrung und Bewunderung für einen großen Menschen und genialen Dichter erkennt Mann aber auch die Anfälligkeiten und die Problematik seines Vorbilds; es ist ihm gelungen, die menschlichen, denkerischen und dichterischen Konflikte Gides bis in die Einzelheiten getreu mit großem Einfühlungsvermögen nachzuzeichnen. Jedoch zeigt das Buch nicht nur Gide inmitten seiner Zeit. Vieles ist auch Selbstdarstellung des Autors und vermittelt zugleich einen tiefen Einblick in Persönlichkeit und Werk Klaus Manns.

Ist bestimmt auch lesenswert

Grüße,
Torquato
Susanna
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 02. Mrz 2005, 14:03

Torquato schrieb:

Die Bemerkung mit dem Bidet fand ich schön Nun, der Akzent lag auf André's "e" und wollte nach der Weglassung des Vornamens irgenwohin

Hallo Torquato,

jetzt hast Du's doch mitgekriegt!!!

Es soll auch eine Lesung über "Die Verliese des Vatikans" geben (?), wie ich in einem Usenet sah. Soll SWR2 letzten Sommer gebracht haben.

Was Thomas Mann angeht hat man, wenn man sich seine Biographie ansieht, das Gefühl, dass er schon lang vor seinem Sohn gestorben ist, um ganz ein Schaffender zu sein.

Ja, seine Welt und seine Zeit waren nach seiner Emigration wohl untergegangen. Trotzdem liebe ich seine Sprache sehr!

Gruß,
Susanna
Torquato
Stammgast
#6 erstellt: 03. Mrz 2005, 14:10

Susanna schrieb:

Torquato schrieb:

Was Thomas Mann angeht hat man, wenn man sich seine Biographie ansieht, das Gefühl, dass er schon lang vor seinem Sohn gestorben ist, um ganz ein Schaffender zu sein.

Ja, seine Welt und seine Zeit waren nach seiner Emigration wohl untergegangen


Hallo Susanna!

Das mag sein, aber so meinte ich das nicht, sondern tatsächlich als eine weitere mögliche Erkärung auf die scheinbar gelassene Reaktion der Manns auf den Tod des Sohnes Klaus, die du zuvor beschriebst und ich merke, dass ich mich dabei etwas zu kryptisch ausgedrückt habe. Eigentlich ist das von mir Geschriebene sogar ein abgewandeltes Zitat von Thomas Mann selbst. Am Ende des dritten Kapitels von Tonio Kröger beschreibt er den Zustand des Künstlers:

"Er arbeitete nicht wie jemand, der arbeitet, um zu leben, sondern wie einer, der nichts will als arbeiten, weil er sich als lebendigen Menschen für nichts achtet, nur als schaffender in Betracht zu kommen wünscht und im übrigen grau und unauffällig umhergeht, wie ein abgeschminkter Schauspieler, der nichts ist, solange er nichts darzustellen hat. Er arbeitete stumm, abgeschlossen, unsichtbar (...)"

Und dann heißt es schließlich, "daß gute Werke nur unter dem Druck eines schlimmen Lebens entstehen, daß, wer lebt, nicht arbeitet, und daß man gestorben sein muß, um ganz ein Schaffender zu sein."

Das schrieb Mann 1903 und scheint wie ein Doppelpunkt vor seinem Leben zu stehen; zu dieser Überzeugung kam ich jedefalls, nachdem ich mir nocheinmal den Fernsehfilm "Die Manns" ansah. Wenn man Armin Müller-Stahl als Thomas Mann sieht, um den herum alles mögliche geschieht, der selber aber selten mehr als "Inventar" ist, dem also meist kaum Lebensäußerungen anzumerken sind, außer im Ausdruck seiner Augen, in denen sich alles zu spiegeln scheint, allerdings gleichsam verabeitend und für die Kunst verwendend, kann man nicht umhin Manns literarische Beschreibung und Bedingung der schaffenden Arbeit im "Tonio Kröger" als sein eigenes Lebensprinzip anzunehmen, ein Lebensprinzip, dass man heute vielleicht als die drastischste Form des Workaholismus bezeichnen würde. Ich dachte mir, die äußerliche Gelassenheit beim Tod des Sohnes wäre vielleicht auch hieraus erklärbar. Möglich natürlich auch, daß es, wie Du schriebst, ein Selbstschutz von Thomas und Katja Mann war, aus gewissen Selbstvorwürfen heraus.

Dann habe ich noch eine Frage am Rand; kannst Du mir ganz grob und ungefähr sagen was ein "usenet" ist? Ich habe keine Ahnung. Würde gern herausfinden, wer da auf SWR2 gelesen hat :prost.

Herzliche Grüße,
Torquato
Susanna
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 03. Mrz 2005, 23:04

... ich mich dabei etwas zu kryptisch ausgedrückt habe.

Hallo Torquato,

na ja, kryptisch nicht gerade , ich hatte es mißverstanden – jedenfalls weiß ich jetzt, was Du meinst. Tonio Kröger war eine Schullektüre, aber an das Zitat kann ich mich nicht mehr erinnern. Es wirkt sonderbar auf mich, und wenn es das Lebensprinzip auch von Th. Mann selbst war, kann man ihn nur bedauern, so wie man ja auch die Workaholics bedauern kann. Obwohl – Prinzipien sind veränderbar, eine Veranlagung weniger, Mann hätte demnach also, wenn er gewollt hätte, seine Einstellung z. B. seinen Kindern gegenüber ändern können.
Im Namen "Tonio Kröger" zeigt Mann schon die Gespaltenheit, das Leichte, südländisch Künstlerische des Vornamens gegenüber dem banalen, hanseatisch-bürgerlichen Nachnamen. Ja, Mann kann sich selbst im Protagonisten beschrieben haben...
Aber diese Überlegungen führen jetzt zu weit und gehören auch nicht zum Thema. Im Zusammenhang mit Deiner Erwähnung der Novelle fielen sie mir nur so spontan ein, und im bislang noch recht intimen Wort-Forum sieht man sicher wohlwollend über OTs hinweg!

Zu Deiner Frage: In dem erwähnten Usenet gibt's nur zwei Gide betr. Beiträge.

http://hoerspiel-freunde.de/vbulletin/archive/t-3430.html

Hier kannst Du was über's Usenet selbst lesen:

http://www.usenet-abc.de/whatis.htm

Grüße,
Susanna
Torquato
Stammgast
#8 erstellt: 04. Mrz 2005, 14:13

Susanna schrieb:
und wenn es das Lebensprinzip auch von Th. Mann selbst war, kann man ihn nur bedauern


Ist natürlich ein selbstgestrickter Eindruck von mir, der hauptsächlich durch Armin Müller-Stahls Mann-Darstellung in "Die Manns" entstanden ist. Also, vor allem auch liebe Schüler, wenn ihr das gelesen habt - nicht verwenden - Laienmeinung!

Danke für die Links zum "usenet", Susanna! Waren interessant, werde mich aber demnächst noch etwas genauer damit befassen müssen

Grüße,
Torquato
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