Low Budget in der BMW E36 328i Limousine

Moin,

am Wochenende haben wir bei einem sehr guten Freund ein Projekt realisiert, dass ich euch hier einmal kurz vorstellen möchte. Ich hab leider etwas wenig Bilder gemacht, hoffe aber einen kleinen Eindruck vermitteln zu können.

Er ist armer Student, hat sich von seinem im Praktikum hart erarbeiteten Geld besagten 328i gekauft, hauptsächlich deshalb, weil er nun endlich ein eigenes Fahrzeug haben wollte (was man in Berlin normalerweise gar nicht braucht ) und er mit dem Hecktriebler so hin und wieder driften gehen kann.



Da das originale aktive Nokia-Soundsystem langsam aber sicher den Geist aufgab, das Denver-Radio (noch nie gehört, die Marke ) unbrauchbar war und ich mir das Gejammer über den schlechten Sound nicht mehr anhören konnte, wollte ich mich um besseren Klang in dem Hobel kümmern.

Wie immer in Projekten mit unseren armen Opfern des Bildungswesens: Es durfte nichts kosten, klanglich sollte es aber natürlich top sein. Außerdem durfte es kaum Platz wegnehmen und die originale Optik so wenig wie möglich beeinflusst werden.
Das Konzept war mit diesen Rahmenbedingungen schnell erstellt: Eine gute 4-Kanal an einem 13er Kompo-System in den originalen Einbauplätzen und ein FreeAir-Woofer durch den Skisack. Außerdem sollte natürlich das Radio gegen ein brauchbares getauscht werden.
Also begab ich mich auf die Suche nach brauchbaren Komponenten zu niedrigem Preis, bei der ich mir seit Januar Zeit lassen konnte.

Geworden sind es dann:

- Ein Pioneer DEH5200 SD: - Eine Signat Ram 2 Mk2: - Und ein Rockford Fosgate FanaticX FNX1405: - Außerdem ein Hertz DS38.3, den ich mit einer kurzen Simulation als absolut brauchbar für einen Einbau in unendlicher Schallwand entlarvt habe (ohn Bild).

Natürlich kam dazu noch ein wenig Kleinkram. Insgesamt sah die Einkaufsliste wie folgt aus:

• Pioneer DEH 5200SD, gebraucht - 50 € inkl Versand
  
• Signat Ram 2 Mk2, gebraucht, wie neu(!) - 70 € inkl Versand
  
• Rockford Fosgate FanaticX FNX1405, gebraucht - 60 € inkl Versand
  
• Hertz DS38.3, neu - 50 € inkl Versand
  
• 2 x Hifonics HFP5-RCA Cinchleitungen, 40 € inkl Versand
  
• 20 Meter 2.5mm² Lautsprecherkabel - 15 €
  
• 4 Meter 25mm² Schweißleitung - 16 € inkl Versand
  
• Kabelschuhe 25mm² - 2 €
  
• Sicherungshalter inkl 100 A Sicherung, gebraucht - 5 €
  
• 3 x Sinus Live Alubutyl, insgesamt also 1.5 m² - 30 €
  
• 2 x STP Anticor Gold Alubutyl Matte, insgesagmt also 075 m² - 20 €
  
• GFK-Spachtel - 10 €
  

Insgesamt also Ausgaben von 368 €.

Am Samstag Morgen ging es dann los. Da mein Kumpel KFZ-Mechatroniker ist, konnte er mir zumindest beim Ausbau und vorbereitenden Arbeiten massiv zur Seite stehen, außerdem kamen über den Tag noch zwei Kollegen für einen kurzen Zeitraum dazu, die auch gut mit anpackten. Das half ungemein, den doch sehr knappen Zeitrahmen einhalten zu können. Bis Sonntag Nachmittag wurde das System komplettiert.

Erstmal wurde das Auto zerlegt:


Es wurden also die komplette Verkleidung im Kofferraum entfernt, die Rücksitzbank ausgebaut, die Verkleidung über der Ablage hinter den Rücksitzen entfernt, die Mittelkonsole auseinandergenommen und die Verkleidung um Schalthebel, Handbremse, etc entfernt. Dann wurden die Verkleidungen unter dem Armaturenbrett ausgebaut, die Einstiegsleisten auf beiden Seiten vorne und hinten abgebaut und die Fußraumvekleidung rechts und links entfernt. Außerdem flog endlich das Denver-Radio raus, die Türverkleidungen wurden entfernt und die Spiegeldreiecke für den späteren Umbau für die Hochtöner abgenommen.

In der Zeit wurrde gleichzeitig schon mit dem Einbau begonnen. Die Cinchleitungen wurden durch die Mitte gezogen, also an Handbremshebel etc vorbei, und unter der Rücksitzbank durch ein bereits vorhandenes, jedoch noch überhaupt nicht belegtes Loch in der Rückwand gelegt. (Der E36 hat gerne mal extreme Probleme mit Störgeräuschen, deshalb hier die Verlegung so weit weg wie möglich von allen anderen Kabeln und die Verwendung von Kabeln mit starker Schirmung.)



Außerdem wurde Lautsprecherkabel aus dem Kofferraum bis unter das Armaturenbrett gelegt, jeweils rechts und links. Dort wurden dann schon die Weichen angeschlossen.



Danach wurden die originalen Nokia-13er ausgebaut und die Rockfords an den Originalbauplatz verbaut, allerdings mit einer 5mm dicken MDF-Platte, um die Aufnahme wenigstens etwas zu verbessern (mehr Platz ist leider hinter den Verkleidungen nicht). Hinter die Platte kam zur Abdichtung gegen das Blech noch Dichtband aus dem Trockenbau. In das "Gehäuse" der 13er wurde noch Sonofil zur virtuellen Vergrößerung gesteckt. Das Blech außenrum wurde mit etwas Sinus Live-Alubutyl beklebt.











Außerdem wurden dann die HT des Systems in die Spiegeldreiecke eingespachtelt und lackiert.











Anschließend wurde der Kofferraum vorbereitet. Dazu wurde eine Platte aus MPX, die noch vorhanden war, zurechtgesägt und am Skisack angebracht. Um eine gute Ankopplung zu garantieren, wurde sie ringsum mit Schaumstoff dicht an den Inneraum angebracht. Eine weitere Platte aus MDF wurde im Kofferraum von unten an die Ablage angepasst, um dort dann die Signat unterzubringen.



Dazu wird noch mit der Dämmung gearbeitet. Dabei wurden alle Löcher von Kofferraum zu Innenraum verschlossen, größere mit dem steifen Alubutyl von Sinus Live, ansonsten zum beschweren darüber noch eine Lage von dem etwas weicheren STP.



Anschließend dann Einbau in umgekehrter Reihenfolge. So sieht das Ergebnis, zumindest im und am Kofferraum aus



Die Endstufe wurde anschließend mit dem SMD DD-1+ korrekt eingepegelt, das Pio läuft übrigens bis Level 60 clippingfrei, auch wenn das Woofer-Level auf +6 steht

Klang:
Das System klingt absolut sauber, vielleicht etwas scharf im Hochton, was ich aber über eine leichte Korrektur mit dem 5-Band-EQ sofort ausgebügelt bekommen habe. Der Woofer spielt klanglich hervorragend, tief runter und an den 250 Watt RMS der Signat in Brücke pegeltechnisch zum Musik hören mehr als brauchbar. Alles in allem klanglich im Vergleich zum vorherigen Stand ein Genuss und der Besitzer ist vom Ergebnis durchweg begeistert. Die Dankbarkeit ist groß und ich bekomme ständig Nachrichten, wie viel Spaß es plötzlich macht, in Auto Musik zu hören

Fazit:
Für knapp ~400 € (wenn man Holz und Kleinkram noch dazurechnet) haben wir hier ein hervorragendes System geschaffen. Der Klang ist super und der Woofer macht durchaus Spaß. Allzu oft wird das Prinzip zwar verteufelt (vermutlich aus Unwissenheit über das tatsächliche Potential), setzt man den Umbau aber konsequent um und setzt durchweg brauchbares Material ein, kann auch ein Woofer im FreeAir-Betrieb sehr ordentlich zupacken. Es ist sicher kein Hairtrick-fähiges System, aber klanglich hervorragend und für den ein oder anderen Spaß-Moment zu haben

Handyvideos sind immer so eine Sache, aber sieht vernünftig aus.
Jetzt wäre der Vergleich interessant mit einem GG dicht an die Durchreiche angekoppelt...