Farbsättigungsstandards?

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Salinas
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 29. Jul 2014, 18:59
Hallo allerseits,

habe seit kurzem mir endlich mal einen Pana-LED Fernseher gekauft....

Was mich anfängt zu ärgern, ist die Tatsache, das jeder Sender bzw., jede Produktion macht was sie will bez. Farbsättigung.
Ich dachte, da gäbe es gewisse Standards z.B. bez. Natürlichkeit von Hautfarben etc. etc..

Aber die Unterschiede bzw. Willkür sind da anscheinend sehr verbreitet.
Bei Tonträgern akzeptiert man die Unterschiede im Zuge der künstlerischen Gestaltung....

Aber bei Fernsehen will ich nicht die Spanne von leichenblass bis Tomatengesicht, auch wenn u.A. die Maskenbildnerin auch noch ein Wörtchen mitzureden hat.

Mich würde interessieren, wie andere TV-Konsumenten das sehen.. Bei den alten Röhrenfernsehern ist mir das nie so extrem aufgefallen..


[Beitrag von Salinas am 29. Jul 2014, 18:59 bearbeitet]
darkphan
Inventar
#2 erstellt: 30. Jul 2014, 07:57
Es gibt zwar einen normierten Farbraum für PAL und HDTV (REC 709), den die meisten Sendeanstalten auch einhalten, doch bei Spiel- und Fernsehfilmen herrscht wilde künstlerische Freiheit. Der deutsche Filmemacher mag es anscheinend grünstichig - jedenfalls nur ja nicht zu warm.

Genormt sollten die meisten Studioproduktionen, Serien/Soaps und Unterhaltungsformate. Doch Voraussetzung für die korrekte Wiedergabe ist natürlich auf Empfängerseite eine korrekte Kalibrierung auf den D65-Weißpunkt: Hier mal eine sehr gute Einführung in die Materie (engl.). Dazu muss man am Fernseher vor allem einen Weißabgleich bei Gamma 2,2 bis 2,4 durchführen können (ideal: 10-Punkte-Kalibrierung von dunkel bis hell, sonst Mittelwert bei 60 oder 80 Prozent Grau). Wenn man seinen Fernseher kalibriert hat, hat man zumindest die Gewissheit, dass die "falsche Farbe" vom Sender kommt und somit Absicht (oft) oder ein Versehen (sehr selten bei den großen TV-Sendern/da arbeiten Profis) ist.
Salinas
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 30. Jul 2014, 15:12
Hallo,

erst mal vielen Dank für die ausführliche Info...
den Aspekt bez. Grünstichigkeit in deutschen Spielfilmen kann ich voll unterschreiben...

bez. Weißabgleich werde mich da mal einlesen, scheint ja etwas komplexer zu sein.
darkphan
Inventar
#4 erstellt: 30. Jul 2014, 22:34
Es klingt komplizierter, als es ausschaut. Für den normalen Gebrauch reichen:
- eine Test-BD mit den richtigen Testbildern (Schwarzpunkt, Weißpunkt, Grauverlauf in 10-Prozent-Schritten und die sechs Hauptfarben in 75 Prozent). Eine solche kann man sich hier runterladen, ich verwende die auch.
- die kostenlose HCFR-Software, gibt's etwa bei Heise
- den Colorimeter, empfehle diesen, sind gut angelegte 100 Euro

Natürlich kann man mit der Testbild-BD den Fernseher auch erst mal per Augenschein einstellen, da ist schon mal viel geholfen ...
-Didée-
Inventar
#5 erstellt: 30. Jul 2014, 23:39
Kalibrieren ist schön und gut, aber überschätzen oder spezielle "Wunder" erwarten sollte man nun auch nicht. Wenn der Weißpunkt nicht besonders übel verdreht ist, dann adaptiert sich das Auge sowieso, und so wie es ist, ist es dann eben "normal". Die Welt erscheint einem ja auch immer normal und richtig, egal ob gerade 5000k Morgensonne, 8000k Hochnebel, oder 2700k Raumbeleuchtung vorherrschen.

Soweit es --
Salinas (Beitrag #1) schrieb:
Was mich anfängt zu ärgern, ist die Tatsache, das jeder Sender bzw., jede Produktion macht was sie will bez. Farbsättigung.
...
die Unterschiede bzw. Willkür sind da anscheinend sehr verbreitet.
...
bei Fernsehen will ich nicht die Spanne von leichenblass bis Tomatengesicht,

-- das Farbgrading quer durch die Spannbreite der allgemeinen Fernseh-Landschaft geht: tja, da geht's nun mal drunter und drüber, und das kann man auch nicht weg-kalibrieren.

Was ggf. noch helfen kann, ist, dynamische Kontrastverbesserer auszuschalten, und den TV nicht im "Standard"-Bildmodus zu betreiben, sondern im Kino/Cinema-Bildmodus. Recht häufig sind im Standard-Modus automatisch irgendwelche Helferlein zwangs-aktiviert, auf die der Benutzer gar keinen Einfluss hat. (Ist natürlich Hersteller-/Modell-abhängig, da kann man kein Universalrezept angeben.)
Master468
Inventar
#6 erstellt: 31. Jul 2014, 01:13

Doch Voraussetzung für die korrekte Wiedergabe ist natürlich auf Empfängerseite eine korrekte Kalibrierung auf den D65-Weißpunkt:

Ist, wie -Didée- schon angedeutet hat, für eine korrekte Reproduktion so nicht notwendig, hält sich aber hartnäckig. Von großer Bedeutung sind Adaptionsprozesse (für Selbstleuchter gegenüber "Realwelt-Beleuchtungssituationen" etwas eingeschränkt aber noch erheblich vorhanden). Gegen eine rein normative Festlegung als Allheilmittel sprechen aber auch ganz grundsätzliche Einschränkungen von Farbmetrik bzw. -messtechnik. An anderer Stelle hatte ich die Zusammenhänge schon einmal ausgeführt.

Weicht man im Zuge der TV-Kalibration vom Referenzweißpunkt ab ( Empfehlungen unten), sollte dieser "Beleuchtungswechsel" für die Farbraumtransformationen (gesteuert z.B. über ein hinreichend mächtiges TV-CMS) berücksichtigt werden, um ein möglichst optimales Ergebnis zu erzielen (im hier nicht umgesetzten ICC-Workflow ist das für den Benutzer transparent, da für die Profilerstellung vollständige visuelle Adaption auf den Bildschirmweißpunkt unterstellt wird). HCFR setzt das nicht um.

Wie schon oft angemerkt: Mit einer D65-Zielvoreinstellung macht man meist nichts verkehrt (die Reproduktionsbedingungen im Heimbereich sind ohnehin selten definiert und fixiert) - trotzdem ist es für das Verständnis sehr wichtig, das nicht als unumstößliche Voraussetzung hinzunehmen.

Gruß

Denis


[Beitrag von Master468 am 31. Jul 2014, 01:24 bearbeitet]
darkphan
Inventar
#7 erstellt: 31. Jul 2014, 08:38
Ganz so "runterspielen" würde ich eine Kalibrierung nicht. Natürlich ist das menschliche Hirn in der Lage, selbst Orchestermusik aus einem Radiorecorder als Genuss zu empfinden oder eben analog die Farbfehler eines nicht ganz korrekt eingestellen Fernsehers zu übersehen. Das ist aber sehr individuell, und wenn der User Salinas sich (wie ich) an unsauberer Wiedergabe stört, hilft nichts: Dann muss eine bessere HiFi-Anlage her (um im Bild zu bleiben) oder eben der bessere Fernseher mit korrekt eingestellten Werten. Da es aufgrund des Ausgleichseffekts des Gehirns nur schwer möglich ist, beim filigranen HDTV-Farbraum ein sauberes Schwarz-Weiß nur mit Augenmaß einzustellen, sind Messinstrumente die einfachste Hilfe; man kann sich dann sicher sein, dass der Fehler dann nicht am Gerät liegt.

Ein sehr beruhigendes Gefühl, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Seitdem bin ich viel nachsichtiger mit den Patzereien auf Senderseite ...


[Beitrag von darkphan am 31. Jul 2014, 08:39 bearbeitet]
-Didée-
Inventar
#8 erstellt: 31. Jul 2014, 10:46
Hab' doch gesagt, es ist ja schön und gut. Nur, lies doch mal etwas genauer, welches Problem Salinas eigentlich berichtet hat. Bei unterschiedlichen TV-Sendungsinhalten eine Schwankung von blass bis kunterbunt, von Weißgesichtern bis zu Tomatengesichtern, usw.usf. UND insbesondere, dass ihm solche Unterschiede auf 'ner CRT-Röhre niemals in dieser Deutlichkeit aufgefallen sind.

Und da hilft's ihm halt eher wenig, wenn er 100 oder auch 200 Euro in Messequippment investiert, um den Weißpunkt ein wenig hin- oder her zu schieben. Der Weißpunkt ist nämlich nicht verantwortlich für das beschriebene Problem, und der Gammaverlauf auch nicht wirklich.
Master468
Inventar
#9 erstellt: 31. Jul 2014, 13:02

Ganz so "runterspielen" würde ich eine Kalibrierung nicht.

Wäre auch nicht zielführend. Dass der Zielweißpunkt eine nicht uneflexible Größe ist, läuft dem Sinn Kalibration überhaupt nicht entgegen.


[Beitrag von Master468 am 31. Jul 2014, 13:03 bearbeitet]
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