Kaufberatung: Mischpult (klassische Musik)

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Kings.Singer
Inventar
#1 erstellt: 11. Mrz 2011, 15:19
Liebe Forenmitglieder,

ich nehme klassische Musik zumeist in Kirchen auf. Ausführende sind dabei Kammerchor / großer gemischter Chor / Chor mit Orgel / Chor mit Orchester / Chor, Orchester, Solisten.

Ich möchte nun meine Anlage erweitern bzw. mir erst einmal etwas Ordentliches selbst anschaffen, weil ich in der Vergangenheit bei größeren Projekte auf Leihgeräte zurückgegriffen habe (mit denen ich weiß Gott auch nicht immer zufrieden war!). Einfache Stereoaufnahmen ohne Stützen bewältige ich noch mit eigenem Equipment, aber die Reise geht eindeutig nach vorne und nun es ist es Zeit mir zu überlegen wo die Reise hin geht.

Nun, die Frage ist wohl was ich will. Einen Multitracker aufstellen und zuhause quasi nachträglich am PC abmischen ist mir grundsätzlich eigentlich eher unsympathisch. Ich möchte in der jeweiligen Proben- und Konzertsituation am Mischpult abmischen. Dafür gibt es nun verschiedene Möglichkeiten und genau da bin ich mir noch nicht einig mit mir selbst.

- Eine gutes Mischpult als Komplettlösung mit PC-Schnittstelle (USB/Firewire) zum Abgreifen des fertig gemischten Mastersignals?
- Ein gutes Mischpult ohne Schnittstelle, dafür hochwertige externe Soundkarte zum PC?
- Oder doch gutes Mischpult und guter Masterrekorder (entweder auf HardDisk oder Speicherkarten)?
- Und natürlich: Mischpult lieber analog oder digital?

Da bin ich prinzipiell flexibel. Hat jemand von euch dahingehend schon Erfahrungen gemacht was sich als praktischste Lösung erwiesen hat?
Nicht zuletzt ist es natürlich auch eine Kostenfrage. Was ist Preis-/Leistungstechnisch am besten zu realisieren?

Ihr seht, dass meine Fragestellung und mein Kaufberatungswunsch (leider) recht offen gehalten ist. Folgende Fakten sollten aber helfen die Suche einzugrenzen:

- Anzahl der XLR Eingangskanäle ca. 8, alle mit optionaler Phantomspeisung (48V) (natürlich kann mit den eingangs beschriebenen Aufnahmegegebenheiten auch mehr gemacht werden, aber das übersteigt meine Fähgikeiten, da ich kein Profi bin - und Aufnahmen in diesem Ausmaß sollten dann unbedingt nur von Profis gemacht werden)
- Effekteinspeisung o.Ä. wird logischerweise nicht bentötigt
- Budgetobergrenze 1.500€ (absolutes Maximum, wenn es nicht ganz ausgereizt wird, wäre ich natürlich auch dankbar)

Es gibt ja nun auch Mischpulte von Yamaha, die bei rund 300€ anfangen. Taugen die überhaupt was für meine Zwecke? Oder sollte ich doch lieber gleich zum N12 greifen?
Oder ist das N12 zu überdimensioniert? Dann wäre eines der Mackie Onyx Mischpulte vielleicht etwas, z.B. 1620i? Oder doch lieber ein Vorgängermodell wie 1642 VLZ3?
Taugen die für Klassik überhaupt alle etwas?

Ich bin momentan etwas verwirrt ob der Vielzahl der Möglichkeiten, die sich bieten. Und im Internet findet man selten eine gute schon getätigte Kaufberatung mit genau den Spezifika wie ich sie genannt habe.

Wäre für generelle Tipps oder ganz konkrete Ratschläge sehr dankbar.

Viele Grüße,
Alexander.


[Beitrag von Kings.Singer am 11. Mrz 2011, 15:21 bearbeitet]
Danny_DJ
Inventar
#2 erstellt: 11. Mrz 2011, 18:29
hallo alexander,

ich bin nicht in der thematik drin, allerdings höre ich regelmäßig den musotalk-stammtisch-podcast, wo ein mir sehr kompetent erscheinender tontechniker dabei ist, der genau das macht, was du auch vorhast: akustische musik in zumeist kirchensälen aufzunehmen. andrew levine sein name, vielleicht kann er dir weiterhelfen: http://andrew.blumlein.net/andrew_de.html

achso, und nicht wundern, dass er ami ist, er spricht wunderbares deutsch.
bert_4
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 11. Mrz 2011, 23:13
Hallo

Ich besitze das Mackie 1620i

Und finde dies besser als ich vorher vom Pult in eine Soundkarte ging um dannach im Pc aufzunehmen.

Soviel dazu.

Nur versteh ich nicht ganz was du machen willst.

Ich entnehme deinem schreiben , das du eigentlich "live" abmischen willst und halt über Master in den Pc gehen möchtest.
Also das fertig gemischte Signal im Pc aufnehmen.
(Richtig ?)

Mir stellt sich die Frage, wo du dabei abhörst?

Ich möchte in der jeweiligen Proben- und Konzertsituation am Mischpult abmischen

Oder wie du geschrieben hast Kirche ?


Meine Meinung:
Beim mischen ist es wichtig genau zu hören, was alles das Mikro aufgenohmen hat.
Um entsprechend mit Eq,Kompressor und co. bearbeiten zu können.(natürlich kommt es auch auf anderes an wie Mikro positionierung..........)

Ausschlaggebend ist ja das der Raum, oder halt die Abhörposition, das wirkliche Boxensignal verfälscht.
Und dein Mix nur dort gut klingt wo du eben abmischt.

Daher halte ich ein Abmischen am entstehungspunkt der Musik für keine gute Idee.

gruß
Bert
Kings.Singer
Inventar
#4 erstellt: 12. Mrz 2011, 18:01
Hi.

Richtig, prinzpiell reicht es, wenn ich die fertige Stereo-Mastersumme aufzeichnen kann.

Das mit dem Abmischen war vielleicht etwas missverständlich formuliert. Falls ich keinen extra Raum zur Verfügung habe, muss ich es über geschlossene KH machen - idealerweise sitze ich natürlich in einem extra Raum (Sakristei oder Nebenkapelle) und kann dort über Nahfeld LS abhören.
Das mit der Proben- und Konzersituation war allein darauf bezogen, dass ich abmischen möchte während die Probe läuft (und im Konzert kann man dann ggf. noch etwas nachjustieren).

Viele Grüße,
Alexander.
bartman4ever
Inventar
#5 erstellt: 12. Mrz 2011, 21:54
Ich halte das Live-Mixing für ziemlich riskant. Gerade bei mehreren Mics sind Phasenprobleme immer möglich. Und dann unter Zeitdruck den perfekten Mix hinzubekommen. Im Klassik-Bereich sollte es doch die bestmögliche Qualität sein. Ich sehe keinen Grund, das so durchzuführen.

Nehme doch so viele Signale wie möglich auf. Mit Pegel und Aufnahme überwachen hat man doch genug zu tun. Die Onyx-Preamps finde ich ziemlich gut. Habe selber einen Onyx-800R.
Kings.Singer
Inventar
#6 erstellt: 12. Mrz 2011, 22:12
Hi.

Wenn ich also nachträglich abmischen wollte, dann wäre ein digitales Mischpult vielleicht doch keine so schlechte Idee. Denn dann muss ich den "Komfort" des Reglerstellens und schnellen Testens nicht missen. Oder habe ich da einen Denkfehler? Mit einem digitalen Mischpult und entsprechender Software kann ich doch die Spuren durch Fader ziehen etc. entsprechend mixen auch wenn die Aufnahme schon geschehen ist und die Spuren auf dem PC gespeichert sind.

Es geht mir bei der Sache ja auch um die Bedienfreundlichkeit und ich weiß, dass viele Softwares einfache Shortcuts zur Bedienung haben usw. und man mit der Maus auch viel machen kann. Ist Geschmackssache. Ich persönliche drehe und ziehe lieber ein wenig.
Wenn ich das Mischpult gleich auch als Interface zur Bedienung der Software nutzen kann, dann wäre das für mich sehr viel komfortabler.

Viele Grüße,
Alexander.


[Beitrag von Kings.Singer am 12. Mrz 2011, 22:16 bearbeitet]
Danny_DJ
Inventar
#7 erstellt: 13. Mrz 2011, 03:23
der dir von mir empfohlene herr levine macht IMO alles über ein metric halo interface und mischt später in the box. zunächst mal gehts nur darum, jedes signal übersteuerungsfrei und mit guter mikrofonierungstechnik einzufangen. mixing, processing und mastering geschieht AFAIK später.

ein digitaler hardwaremixer mixt selber schon wie ein analoger das audio.

ob du für nachträgliches mixen einen analogen oder digitalen outboardmixer nimmst, ist erstmal zweitrangig.

lediglich ein daw-controller, der nur die lautstärkeregler auf den spuren in der software bedient, eröglicht dir nondestruktives mixing mit hardware vor ort (weil die regler in der software hinter der aufzeichnung/audioquelle sitzen).
bartman4ever
Inventar
#8 erstellt: 13. Mrz 2011, 10:27

Kings.Singer schrieb:
Wenn ich also nachträglich abmischen wollte, dann wäre ein digitales Mischpult vielleicht doch keine so schlechte Idee. Denn dann muss ich den "Komfort" des Reglerstellens und schnellen Testens nicht missen. Oder habe ich da einen Denkfehler?


Wenn du gerne am Fader ziehst, kaufe dir einen Controller wie den Faderport. Aber bitte kein Digitalpult. Da musst du Schnittstellen für das Pult und PC nachrüsten (meist ADAT) und bist dann auf die eine Qualität festgelegt. Die Halbwertzeit von solchen Pulten beträgt ca. 3 Jahre. Dann sind sie veraltet.

Investiere lieber in gute Preamps und Wandler. Die sind bei Klassik sehr wichtig.
Kings.Singer
Inventar
#9 erstellt: 22. Mrz 2011, 18:43
Hallo miteinander.

Vielen herzlichen Dank für die bisherigen Tipps. Ich halte meine Augen und Ohren offen für Anregungen jeder Art. Heute beispielsweise erreichte mich eine Mail von Thomann mit Werbung für folgendes Gerät:

Roland Octa-Capture UA-1010



Zumindest von den Daten her liest es sich sehr interessant.

Mit einer passenden DAW-Software dürfte das doch schon meinen Anforderungen genügen oder sind beispielsweise die Preamps zu schlecht für klassische Musik?

Viele Grüße,
Alexander.
gangster1234
Inventar
#10 erstellt: 23. Mrz 2011, 14:55
Sobald du eine gewisse Summe auf den Tisch legst und bei den bekannten Verdächtigen bleibst, ist es egal, welcher Mischer.

Qualität + Art der Mikros, Positionierung derselben, Disziplin + Erfahrung der Sänger stellen, neben der schlichten Erfahrung des Mannes am Mischer, auch + gerade mit den Effekten, IMHO den Großteil der Basis einer guten Aufnahme.

Welcher Pegel für welche Spur und wohin im Panorama : Das sollte jedes Gerät mit gutem Namen gerade noch schaffen.

gruß gangster


[Beitrag von gangster1234 am 23. Mrz 2011, 15:05 bearbeitet]
Kings.Singer
Inventar
#11 erstellt: 23. Mrz 2011, 16:46
Hi.

Okay! Vielen Dank für deine Hinweise.

Ich habe mittlerweile bei Thomann geschaut und werde für die Zukunft den Wandler von Roland und den von Lexicon im Auge behalten (I·ONIX U82S). Lexicon ist ja durchaus auch ein wichtiger gewichtiger Name in dem Bereich!
Bin mir nicht sicher ob die Schnittstellen von Alesis und/oder Tascam da mithalten können, aber ich habe nun erst einmal eine Hausnummer, WAS ich auf den Tisch legen muss um eine befriedigende Lösung erzielen zu können. (Laptop ist vorhanden und eine Mix- und Mastering-Software wird - zumindest in ihrer jeweiligen Grundaustattung - ja meist mitgeliefert.)

Herzlichen Dank für alle eure Ratschläge, hat mir sehr weiter geholfen!

Viele Grüße,
Alexander.
Musk74
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 31. Mrz 2011, 08:54
Hallo !
Da hast Du dir mit Sicherheit keine leichte Aufgabe gestellt.
Aufnahme akustischer Instrumente ohne Einzelabnahme in einer Kirche mit enorm viel Reflektionen, verschiedenen Schalllaufzeiten und einer enormen Darstellungsbreite abzunehmen ist nicht einfach.
Technisch würde ich zu einem digitalen Mischer ala Yamaha 03D sowie einem Audiointerface ala Motu 828mkII greifen. (Beispiel)
Zur Mikrofonierung würde ich eine XY Stereo-Abnahme sowie 2 weitere Mikrofone einsetzen.
Die Problematik bei einer Abnahme eines Orchesters frontal liegt darin, das bei einer Abnahme die vordersten Musiker einen höheren Pegel aufweisen wie die hinteren und die hinteren Instrumente eine andere Reflektion aufweisen wie die vorderen.
Hier ein Link.
http://www.shure.de/.../chor-mikrofonierung

Michael
rstorch
Inventar
#13 erstellt: 21. Apr 2011, 22:57
Ich würde ein gutes Firewire Interface nehmen.

Wenn´s richtig gut sein soll, dann das Metric Halo ULN-8
Wenn´s etwas günstiger sein soll, dann eines von Tascam, Presonus oder Focusrite.

Darunter wird´s schwierig für klassische Musik - wenn man etwas Anspruch hat.
Es gibt sicher noch andere gute Marken. Bei 8 Mikrofoneingängen muss man mit ordentlicher Qualität bei etwas 500 € anfangen.

Ich gebe gerne weitere Tipps am Telefon. Das Thema ist so unfassend, dass ich seitenweise über die verschiedenen Ansätze schreiben könnte, aber das ist mir zu zeitaufwändig. Schick mir einfach eine PM.
Danny_DJ
Inventar
#14 erstellt: 22. Apr 2011, 01:18
da fällt mir im übrigen spontan das motu 8 pre ein.
Kings.Singer
Inventar
#15 erstellt: 27. Apr 2011, 10:56
Hi.

Vielen Dank für die wertvollen Ratschläge. Stimmt, gerade bei Klassik sollte ich etwas anspruchsvoller sein was die Qualität der Preamps anbelangt. Habe da selbst schon horrende Qualitätsunterschiede und versteckte Tücken erlebt.

Aber eine andere Frage, die sich mir stellt, ist: Warum sollte es Firewire sein? Gerade wenn ich bedenke, dass ich einen mobilen Rechner (sprich Laptop) benötigen werde, weil ich eben zumeist in Kirchen oder Konzertsälen und nicht im Studio aufnehmen werde, ist es mit Firewire nicht unkritisch. Ab Werk verbaut ist eine Firewire Schnittstelle bei den wenigsten Laptops (wenn ich nicht gleich zum Macbook Pro greifen möchte).

Viele Grüße,
Alexander.
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