Grundlage: Schallwand

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Blaukomma
Stammgast
#1 erstellt: 15. Jan 2012, 02:16
Hallo Forum,
ich brauche mal kurz euren Rat,
eine einfache Erläuterung würde mir schon reichen.
Ich bau derzeit einpaar Function-Follows-Design Lautsprecher.. ;), die übrigens ausgesprochen aufwendig werden..

Jetzt ist mir doch so im Nachhein bewusst geworden, dass ich mit der Schallwand ganzschöne probleme bekommen könnte.
Ich werde den TangBand W3-871 in 3,8l geschlossen verbauen, die Schallwand wird ähnlich wie bei dem Tieftöner der B&W Nautilus, also eine wulstartige, hornähnliche Rundung mit etwa 3cm Breite.
Wie wirkt sich das auf das Abstrahlverhalten aus?

2. Frage:
Udo Wohlgemut äußert sich zu Gehäuseformen wie folgt:
"Erlaubt ist, was gefällt"
Hier stellt sich mir die Frage, wie ernst ich diese Aussage auffassen soll.
Kann ich das Luftvolumen für den Lautsprecher in wirklich jede Form packen? Beispielsweise ein schlauchförmiges oder sternförmiges Gehäuse?..

Mit freundlichen Grüßen
das blaue Komma
und ja, ich habe Google und die SuFu benutzt!
herr_der_ringe
Inventar
#2 erstellt: 15. Jan 2012, 12:42

und ja, ich habe Google und die SuFu benutzt

...und bist dabei nicht über edge gestolpert?


"Erlaubt ist, was gefällt"

solange man es nicht übertreibt
ergo: man wird schon nen klanglichen unterschied bemerken, wenn man anstatt nem gehäuse von angenommenen 20/20/20 z.b. ein gehäuse mit 100/100/1,5 baut
...oder nen teil des gehäuses als ein verwinkeltes labyrinth. beispielsweise ist es ja bei nem BR-kanal durchaus so, daß dieser von der schallwelle nicht mehr "gesehen" wird, wenn dieser "zu niedrig" ist


[Beitrag von herr_der_ringe am 15. Jan 2012, 12:47 bearbeitet]
HiFi-Selbstbau
Inventar
#3 erstellt: 15. Jan 2012, 18:10
Hi Blaukomma,

der Einfluss der Schallwand lässt sich mit diversen Tools näherungsweise vorhersagen. Die bekanntesten sind wohl Edge und Boxsim.

Hier gibt es einen Artikel wie die Position auf der Schallwand das Ergebnis beeinflusst: Chassisposition auf der Schallwand

Die tieffrequenten Einflüsse sind im wesentlichen der Baffle-Step (der nicht vollständig kompensiert werden sollte, da in einem realen Hörraum die nach hinten abgestrahlten Schallanteile natürlich doch noch zum Lautstärkeeindruck beitragen). Kritischer sind die Einflüsse im Mittel- und Hochtonbereich, dort vor allem bei Kalotten. Breitbänder "sehen" dort (je nach Membrandurchmesser) die Schallwand oft schon gar nicht mehr . . .

Gruß Pico
Blaukomma
Stammgast
#4 erstellt: 15. Jan 2012, 19:44
Danke erstmal für die Links,
Boxsim ist schon installiert, vollständig damit anfreunden konnte ich mich damit jedoch noch nicht.

Der Zweite Link hat mir sehr geholfen, wirklich erstaunliche resultate.


. Breitbänder "sehen" dort (je nach Membrandurchmesser) die Schallwand oft schon gar nicht mehr . . .


Wenn ich das richtig aufgefasst habe, sorgt die sehr große Schallwand dafür, dass keine Reflektionen mehr entsehen könnten, da es durch die große glatte Fläche einfach keine Möglichkeit zur Reflektion mehr gibt.
Der Versatz aus der Mitte verteilt zusätzlich die noch vorhandenen Reflektionen über den Frequenzgang, was diese unauffälliger macht.

Eine kleinere Schallwand hat demnach mehr Reflektionen und einen weniger linearen Frequenzgang zu folge.

- Leider lässt sich bei Boxsim keine vollständig runde Schallwand simulieren.

Wenn die Schallwand auf ein Minimum reduziert wird und dass was noch vorhanden ist, vollkommen abgerundet ist, erziehlt man damit nicht den gleichen Effekt,wie mit einer großnen Schallwand, da es keine Angriffspunkte mehr für Reflektionen gibt?
ehemals_Mwf
Inventar
#5 erstellt: 15. Jan 2012, 20:42
Hi,
Blaukomma schrieb:
...Wenn ich das richtig aufgefasst habe, sorgt die sehr große Schallwand dafür, dass keine Reflektionen mehr entsehen könnten,...

...im Wohnraum!
Die große Schallwand richtet stärker nach vorne, bis zu tieferen Frequenzen hin...

...da es durch die große glatte Fläche einfach keine Möglichkeit zur Reflektion mehr gibt.

Die Wege sind länger, die Reflektion wg. Unstetigkeit am Rand ist schwächer,
bzw. beeinflusst weniger den sensiblen Hoch-Mitteltonbereich...


...Der Versatz aus der Mitte verteilt zusätzlich die noch vorhandenen Reflektionen über den Frequenzgang, was diese unauffälliger macht...

o.K.


Wenn die Schallwand auf ein Minimum reduziert wird und dass was noch vorhanden ist, vollkommen abgerundet ist, erziehlt man damit nicht den gleichen Effekt,wie mit einer großnen Schallwand, da es keine Angriffspunkte mehr für Reflektionen gibt?

Nein, die Richtwirkung ist komplett anders.
Die kleine bzw. nicht vorhandene SW (reduziert auf die Membran selbst... ) führt zur starken Beugung mittlerer Frequenzen auch nach hinten...

Es geht eben nicht ausschließlich um den nach vorne produzierten Schalldruck !

Gruss,
Michael
Blaukomma
Stammgast
#6 erstellt: 15. Jan 2012, 20:52
Soweit klar,
das Resultat wäre also, dass die nach hinten abgestrahlten Mitten von der Wand reflektiert werden , was sich im Frequenzgang in einer deutlichen Überhöhung des Mitteltonbereiches zeigen würde.
Ließe sich sowas durch tieferes einfassen des Chassis verhindern?
Also imgrunde einen mini Hornvorsatz bauen, der das Abstrahlen nach hintern verringert.
ehemals_Mwf
Inventar
#7 erstellt: 15. Jan 2012, 21:15

Blaukomma schrieb:
... was sich im Frequenzgang in einer deutlichen Überhöhung des Mitteltonbereiches zeigen würde...

nicht deutlich, aber mess- u. hör-bar (kpl. Messung im Raum).

...Ließe sich sowas durch tieferes einfassen des Chassis verhindern?
Also imgrunde einen mini Hornvorsatz bauen, der das Abstrahlen nach hintern verringert.

Ein in diesem Frequenzbereich wirksamer Waveguide wäre nicht mehr "mini".
Die Effekte und ihre Gegenmaßnahmen sind alle Wellenlängen-abhängig, z.B. 500 Hz = 69 cm.
Blaukomma
Stammgast
#8 erstellt: 15. Jan 2012, 21:53
Hui, das wäre schon größer als die gesamte Box!
Ich glaube ich fertige das Gehäuse erstmal in der geplanten Form an und wenn es unterträglich klingt, klopp ich es in die Tonne und bau etwas anderes mit dem Chassis.

Ansich mag ich einen betonten Mitteltonbereich, aber angenommen es ist wirklich nicht erträglich, ließen sich doch auch diese Überhöhungen durch einen Sperrkreis beheben?

Naja ich glaube ich werde das Ganze erstmal in der Praxis testen und sehen wie es sich ergibt.

Ich meld mich wenn ich es gehört habe!

Danke für die Infos!
NHDsilkwood
Inventar
#9 erstellt: 15. Jan 2012, 23:18
Stell doch bitte schon Skizzen von Deiner Idee ein!
Vielleicht hat ein anderer Nutzer dadurch eine Inspiration
Brenzensemmel
Stammgast
#10 erstellt: 02. Feb 2012, 17:42
Ich würde gern mal wissen was es ausmacht wenn ich statt die LS untereinander sie nebeneinander setzte und den HT in der Mitte den BR Kanal unter die beiden TMT´s .

Damit sich jeder was darunter vorstellen kann hier mal ein Foto.







Ich möchte mir gern LS in dem Design bauen die im Bausatz normal als Standlautsprecher vorgesehen sind mit den Aussagen gebaut werden kann was gefällt kann ich da nicht so recht anfreunden außer es ist wirklich so.

Eigentlich so wie ich das bis jetzt verstanden habe ist eine größer Schallwand vom Vorteil nur wie wirkt sich sich auf die Abstimmung aus?

Die LS würde ich dann eventuell in eine Buffle Wall einbauen was die Schallwand ja noch mal vergößert


[Beitrag von Brenzensemmel am 02. Feb 2012, 17:44 bearbeitet]
testfahrer
Inventar
#11 erstellt: 02. Feb 2012, 23:30
ich denke dass die obere und untere Box jeweils 2,5 Wege hat.
Dadurch spielt einer der beiden TMT nur im Grundtonbereich, wodurch es zu weniger Verfälschung im MT und MHT kommt, wie es bei dieser Anordnung sonst eher zu erwarten wäre.

Gruß
Christof
Brenzensemmel
Stammgast
#12 erstellt: 03. Feb 2012, 13:14
genau 2,5 Wege auch der Bausatz den ich nehmen würde ist 2,5 Wege.

Also wäre das so machbar und hätte sogar Vorteile gegenüber der Stand Version?
testfahrer
Inventar
#13 erstellt: 03. Feb 2012, 19:27
zumindest kann man sich die Schallwandgeometrie zum Vorteil machen.

Wenn du dich weiter für die Auslegung von Schallwänden interessierst ist das Simulationsprogram Edge sehr hilfreich.

http://www.tolvan.com/edge/

Dort kannst du dann simulieren wie sich die LS-Anordnung auf der Schallwand auf den Frequenzgang auswirkt.

Gruß
Christof
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