Der Eigenklang von Metallmembranen (Mittelton)

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ronmann
Inventar
#1 erstellt: 05. Aug 2014, 09:37
Sicher ist das Thema schon bis zum Erbrechen durchgekaut worden, aber es fällt mir immer Mal wieder auf und ich wundere mich, dass sich nicht mehr Leute daran stören. Kann auch sein, dass die von mir gehörten störenden Obertöne einfach durch einen zu lauten Hochtöner kommen.
Tendenziell senke ich den Hochton eines linear abgestimmten Fertigbausatz aus der K-T um rund 1dB ab.
Vor kurzem war ich mit einem Freund Lautsprecher kaufen. Gebrauchte Thor Evo irgendwas, also die Teile mit 2x 17ern aus Magnesium von Excel + 25mm-Kalotte im Hochton als Transmissionline-Box. Bei der Vorführung auch wieder das für mich störende Phänomen. Die Lautsprecher klingen zwar sehr präzise und detailreich, aber irgendwie hört man, dass es Metall ist. Alles wird mit einem silbrig glänzendem Glitzer überzogen.
Das ist Jammern auf höchstem Niveau, aber die Lautsprecher sollten ja auch genau auf diesem Niveau mitspielen. D´Appolito und Bernd Timmermanns haben die Teile sicher nicht fehlkonstruiert. Meinem Kumpel gefielen sie und er hat sie gekauft.
Höre ich dagegen meine Eton Duo, dann zeigen die "Hartplastikmembranen" (Hexacone, Kevlar) das nicht. Auch hier hatte mich anfangs der Hochton etwas gestört und ich fand einfach den richtigen Kompromiss nicht, wie weit der Hochton abzusenken wäre. Bis -3dB hatte ich es mit dem Spannungsteiler getrieben, aber dann klang es muffig. Entweder das oder der Hochton störte mich. Letztlich hatte ich mit -1dB und Bypass-Kondensatoren von Stein (KP1832 und noch irgendwas im nanoFarad-Bereich) nach langer Zeit das Optimum gefunden. Eigentlich glaube ich nicht mehr so recht an dramatische Unterschiede, wenn schon ein MKP vorm Hochtöner sitzt und ich bilde es mir nur ein, aber seit ein paar Jahren passt die Tonalität perfekt.
Huch, jetzt bin ich weg vom Thema.
Bei Udo Wohlgemuth war ich im Laden und habe mich auch dort durch ein paar Lautsprecher durchgehört und gefachsimpelt. Auch von ihm kam die Bestätigung, dass Metallmembranen kritisch zu betrachten seien, weil die Resonanzen nunmal auch durch tiefere Töne angeregt werden. Resoniert die Membran eines xbeliebigen 17ers bei 4000Hz und die Frequenzweiche trennt bei 2500Hz, so wird die Resonanz eben auch durch 2000, 1000 usw. angeregt.
Den großen Breitbänder von Alpair 10 hatte ich auch mal ne Weile. Das gleiche Problem. Auch wenn die "Weiche" den F-Gang geradegebogen hat, so klang es eben nach Metall. Bei E-Gitarre und Co stört es vielleicht nicht, aber bei Stimmen durchaus.
Angeblich klanglich einer der besten Breitbänder, für mich leider nicht ernsthaft nutzbar. Auch hier natürlich jammern auf höchstem Niveau.
Einige Elac-Lautsprecher war ich mit meinem Kumpel hören, bevor er die Thor gekauft hat. Also Teile für ein paar Tausend Euro komplett mit Metallmembranen und Jet-Hochtöner. Wieder das gleiche Problem für mich, meinem Freund haben sie gefallen. Auch hier ist mir unklar, stört mich ein zu lauter Hochtöner oder die Metallmembranen oder beides.
Im Hochton-Bereich sehe ich Metallmembranen wieder relativ unkritisch, liegen die Resonanzen doch weit außerhalb der Hörschwelle.
Auch die fetten Alcone-Subwoofer (25er) die ich betreibe, stören das Klangbild nicht. Wie auch, sie machen ja nur Tiefbass und die Resonanzen sind deutlich weiter oben, sodass eine Anregung durch tiefere Frequenzen nur minimalst stattfindet.
Ich will grundsätzlich keine Vorurteile gegenüber bestimmten Materialien haben, aber mir fällt das Phänomen einfach oft im Zusammenhang mit großen Metall-Mitteltönern auf. Sind diese deutlich kleiner als die oft üblichen 13er und 17er, könnte die negative Eigenschaft verschwinden, weil die Resonanzen dann wieder weiter oben liegen.
Wer von euch kann meine über die Jahre gemachten Erfahrungen bestätigen?
Wie gesagt, es ist schwierig zu differenzieren, ob nun der laute Hochtöner oder der Metallmitteltöner (oder Tiefmitteltöner) die Schuld trägt.
Was meint ihr, wer meine Ohren mit zu viel Oberton ärgert?
Sonst höre ich nicht das Gras wachsen, keine Kabelunterschiede, ja selbst CD-Player und Verstärker kann ich kaum bis gar nicht unterscheiden, wenn diese ein gewisses Niveau haben. Den müden MM-Tonabnehmer im Thorens höre ich aber schon raus.
Aber auffällig ist auch, dass ich keine Kopfhörer finde, die mir gefallen. Jeder teurer Sennheiser und wie sie alle heißen ist obenrum zu laut. Vielleicht ist es auch nur ein Eigenheit meiner Ohren.
Der Glaubenskrieg kann beginnen:
ton-feile
Inventar
#2 erstellt: 08. Aug 2014, 20:26
Hallo Ronman,

Jetzt hat wirklich keiner etwas geschrieben (habe den Thread extra gebookmarked ), also mache ich den Anfang.

Hartmembranler ziehe ich in der Regel vor. Innerhalb ihres Übertragungsbereichs lösen die einfach in meinen Ohren wunderbar auf.
Die Membranen brechen halt leider irgendwann zu höheren Frequenzen hin auf und "klingeln" ganz gruselig.

Mir sind Chassis am liebsten, bei denen die Membranresonanz stark ausgeprägt und dadurch auf der Frequenzachse schön zu erkennen ist.
Membranresos lassen sich bei Bass- Mitteltönern (sofern sie hoch genug liegen) schaltungstechnisch gut bekämpfen und bei Hochtönern stören sie imO auch umso weniger, je schmalbandiger (und höherfrequenter) sie auftreten.

Gruß
Rainer

Edit: was vergessen.


[Beitrag von ton-feile am 08. Aug 2014, 20:42 bearbeitet]
Wave_Guider
Inventar
#3 erstellt: 08. Aug 2014, 22:03
Hi ronmann,


Alles wird mit einem silbrig glänzendem Glitzer überzogen.


Das ist für mich ein Zeichen dafür das ein Hartmembran-TMT zu hoch getrennt ist.
Und/oder, dass die Membran-Reso nicht mit einem Saugkreis auf mindestens 20dB unterhalb der Gesamtkurve gebracht wurde.

Nimmt man eine Trennung die tief genug ist, und noch einen Saugkreis um den Frequenzbereich der Membran-Reso auf der Flanke zusätzlich abzusenken, hört sich ein Hartmembraner auch nicht mehr hell oder silbrig an.

Bei 2-Wege und Hartmembran-TMT hat man jedoch oft nicht den Spielraum, um tief genug zu trennen. Und ein Saugkreis kann dann auch nicht mehr viel retten.

Grüße von
Thomas
ton-feile
Inventar
#4 erstellt: 08. Aug 2014, 22:21
Hallo Thomas,


Wave_Guider (Beitrag #3) schrieb:



Alles wird mit einem silbrig glänzendem Glitzer überzogen.


Das ist für mich ein Zeichen dafür das ein Hartmembran-TMT zu hoch getrennt ist.


Dem schließe ich mich an.
Alles klingt dann irgendwie nach "Pfefferminze".

Gruß
Rainer

Edit:

Das ist für mich ein Zeichen dafür das ein Hartmembran-TMT zu hoch getrennt ist.


Oder, dass nicht genug Rücksicht auf die Eigenarten des Treibers genommen wurde!
Einen Hartmembran-TMT kann man meiner Meinung nach ohne zusätzliches Notchfilter auf der Membranreso nicht sinnvoll betreiben.
Na ja, evtl als "Grundtöner" in einem 4-Wegesystem.


[Beitrag von ton-feile am 08. Aug 2014, 22:37 bearbeitet]
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