Position Messmikrofon?

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Rufus49
Stammgast
#1 erstellt: 01. Okt 2015, 10:32
Da immer wieder über seltsame Messkurven diverser Lautsprecher diskutiert wird, stellt sich mir die Frage, ob es denn überhaupt eine Norm gibt, in welcher Höhe das Mikrofon positioniert werden muss bzw. welcher Messabstand international festgelegt wurde.

Wo messe ich z.B. eine 2-/3-/4-Wege Box.
Auf Höhe des Hochtöners oder genau zwischen Hochtöner und Mitteltöner, gibt es da überhaupt ein Norm?

Ist der Messabstand von 1.0 m eigentlich standartisiert oder kann jede Firma nach belieben den Messabstand für ihre Boxen festlegen.
In einem schalltoten Raum könnte ich natürlich den Messabstand auch vergrößern, aber bis wohin?

Bei 1.0 m Messabstand und weit auseinanderliegenden Chassis könnte es schon zu Phasenverschiebungen kommen und somit wäre das Messergebnis (Schalldruckkurve) eigentlich nicht reell bzw. sehr stark abhhänig von Positionierung des Messmikrofons.

Rufus
Der_RiPol-Axel
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 29. Nov 2015, 15:54
Hallo Rufus,
für Pegelmessungen gibt es ne Menge Normen, die von Selbstbauern nur selten oder rudimentär angewendet werden können.
Einige Hinweise, um trotzdem brauchbare Messungen zu Hause, du machen, findest Du unter den Application-Notes auf der ARTA-Seite und eine sehr schöne Umsetzung davon, nebst einiger Berechnungsmethoden, als download, bei www.diy-hobby.de von Sven aka SNT

Darüber hinaus gibt es natürlich auch Normen bezüglich des Einbaus von Lautsprechern für 'normgerechte' Messungen.
Bei HiFi-Selbstbau findet man - glaube ich - auch einiges.

Ich hoffe ich konnte - wenn auch etwas spät, weiterhelfen.

Gruß,
Axel
P.Krips
Inventar
#3 erstellt: 29. Nov 2015, 16:50
Hallo,
auch mit Verspätung.....
Die ideale Messposition ist in der vorgesehenen Abhörentfernung und in Ohrhöhe des Hörers.
Leider kann man verwertbare reflexionsfreie Messungen dann in normalen Räumen nicht machen, die untere Grenzfrequenz liegt dann zu hoch.

Es gibt aber einen Ausweg, den ich in einem anderen Forum mal beschrieben habe:

http://www.diy-hifi-...?p=69888&postcount=1

Was da noch nicht drin steht:

Bei der Methode müssen die relativen Pegel der Treiber untereinander noch korrigiert werden.

Gruß
Peter Krips
Der_RiPol-Axel
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 29. Nov 2015, 18:25
Hallo Peter,
sehr schöne Überlegungen und - wie immer von dir - praxisnah !
Besten Dank dafür, die kannte ich auch noch nicht.

Gruß,
Axel
P.Krips
Inventar
#5 erstellt: 03. Dez 2015, 22:12
Hallo Alex,
nur zeigt sich auch hier, dass das Interesse an so einer praktischen Lösung sich doch arg in Grenzen hält, war in dem Forum, aus dem der Link stammt auch nicht deutlich besser.

Vielleicht doch noch zu kompliziert, weil eigenes Mitdenken gefordert ist...

Gruß
Peter Krips
Der_RiPol-Axel
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 04. Dez 2015, 14:05
Hallo Peter,
Ach ja - wenn ertwas komplizierter wird ist es halt nicht mehr einfach.

Ich bin drauf und dran, Ente's Aufruf in einem der ARTA - AN No5 zu folgen, eine Microfon-Messkammer zu kalibrieren und in den entsprechenden Foren als 'Ringversuch' zur Verfügung zu stellen. Da bin ich schon mal gespannt ob jemand Interesse hat.

Gruß,
Axel
Rufus49
Stammgast
#7 erstellt: 05. Dez 2015, 21:46
Danke für die Hinweise.

Die Messung unter Wohnraumbedingungen mit nur einer Mikrofonposition scheint also gar nicht möglich zu sein, da die Fehler (Bündelung, Phasenverschiebungen) zu groß werden.

@P.Krips
Wenn ich es richtig verstanden habe, müsste man bei 4-/5-Wege konstruktionen die Mikrofonposition
für jede Chassis in einem Halbkreis errechnen, um gleiche Bedingungen zu bekommen.

Ich bin jetzt einfach dazu übergegangen das Mikro auf Höhe zwischen Hochtöner und Mitteltöner im Abstand von ca. 80 cm (Höhe ca. 90 cm) zu positionieren, um zu prüfen, ob zumindest die Abstimmung der Frequenzweiche im Mittel-/Hochtonbereich in etwa passt. Hier dürften die Raumeinflüsse noch nicht allzu groß sein.

Zur Messung des Tieftöners gehe ich dann einfach runter auf 40 cm über dem Boden, um mir ein Bild vom Schalldruck im Bassbereich zu machen.
Hier funken natürlich die Raumeinflüsse schon gewaltig in die Messkurve rein, aber es geht mir nur um eine grobe Abschätzung der Lautstärke.

Rufus
Wave_Guider
Inventar
#8 erstellt: 06. Dez 2015, 00:06
Du könnest die Box auch quer legen.

Also auf einem Stativ/Gestell quer legen.
Stativ/Gestell so hoch, dass die Box auf ca. halber Raumhöhe ist.

So erhältst Du beim Tieftonmessen ca. 1,40 Meter Abstand zu Boden. Besser wie nix.
(Udo Wohlgemuth hat´s erfunden).

Grüße von
Thomas
detegg
Inventar
#9 erstellt: 06. Dez 2015, 01:42
Hi,

als evtl. Alternative und informativ mal nach "ground plane messung" die Google-Tante befragen.
(Und nein - U.W. hat´s nicht erfunden!)

Detlef
Wave_Guider
Inventar
#10 erstellt: 06. Dez 2015, 02:17
detegg schrieb:


(Und nein - U.W. hat´s nicht erfunden!)


Habe es jedenfalls auf Udos Webseite erstmalig gesehen, mir war die Idee vorher unbekannt.
Weis man denn, wer vor Udo auf die Idee gekommen ist?

Grüße von
Thomas
Der_RiPol-Axel
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 06. Dez 2015, 02:20
Hallo Thomas,
detegg hats schon angedeutet:

. . . . . . so hoch, dass die Box auf ca. halber Raumhöhe ist.
So erhältst Du beim Tieftonmessen ca. 1,40 Meter Abstand zu Boden.
(Udo Wohlgemuth hat´s erfunden)

Ich habs mal nachgemessen: Bei mir stimmt das schon mal nicht!! Bei mir sind es 1,55 Meter.
Das mag aber damit zusammen hängen, dass ja die halbe Raumhöhe immer die hälfte einer ganzen ist, und die ist ja nicht immer 2,80.
Das muß man nicht erfinden. Wenn man mit der Schallquelle möglichst fern von reflektierenden Wänden sein will, kann man sich das mit etwas Begabung selber ausrechnen.

Gruß,
Axel
detegg
Inventar
#12 erstellt: 06. Dez 2015, 02:27
@ Thomas

Freudscher Fehler - meinte, nur die "Ground Plane" - Messung stammt imho nicht von Udo

Den tiefliegenden TT z.B. bei größeren Standboxen messe ich auch manchmal bei umgedrehtem LS - also Pi x Daumen.

Detlef
Wave_Guider
Inventar
#13 erstellt: 06. Dez 2015, 03:17
RiPol Axel schrieb:


Ich habs mal nachgemessen: Bei mir stimmt das schon mal nicht!! Bei mir sind es 1,55 Meter.


Ich war bei den einsvierzig von einem heutigen Durchschnitts-Wohngelass ausgegangen.
Was individuell halbe Raumhöhe ist, gilt auch nur für einen nackten Raum.
Sofa, Tisch, Rack, Sideboard, Schrank und Sessel irgendwo im Raum, bilden mit der reinen Raumhöhe einen irgendwie Durchschnittswert.
(Und mit den Längs-Dimensionen natürlich auch).

detegg Detlef schrieb:


Den tiefliegenden TT z.B. bei größeren Standboxen messe ich auch manchmal bei umgedrehtem LS - also Pi x Daumen


Auf so eine Idee wäre ich auch gekommen, auf die von Udo ehrlich gesagt nicht.
Und bei Udos Idee bekommt man vertikale Messungen dann auch noch relativ einfach gemacht.

Aber es ist wie es ist:

3wege oder noch mehr, kann man in normalen Wohnräumen nicht sinnvoll messen.

Dummer Weise wollen gerade Einsteiger oft 3wege selber bauen.

Grüße von
Thomas
Der_RiPol-Axel
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 06. Dez 2015, 11:37
Hallo und guten Morgen !

soweit ich weiß macht Anselm Goertz (Uni Berlin und Aachen, www.ifaa-akustik.de) solche Ground Plane Messungen.
Diese werden in einem quasi reflexionsarmen Raum gemacht, bei dem jedoch der Boden schallhart (Stein) ist.
Das Messobjekt und das Mic werden dabei auf den Boden gelegt, der dabei wie ein akustischer Spiegel wirkt.
Der Raum wird dabei virtuell (in der Höhe) doppelt so groß. Im normalen Wohnraum - finde ich - macht diese Technik praktisch keinen Sinn, da dann die Seitenwände für dir ersten Reflexionen sorgt.
Einzelheiten darüber kenne ich jedoch nicht, es gibt aber ne Menge interessante Downloads von Goertz wo evtl. auch darüber etwas zu erfahren ist.

Wünsche einen schönen Nikolaustag !!

Gruß, Axel
Rufus49
Stammgast
#15 erstellt: 01. Apr 2016, 10:56
Ich bin jetzt zufällig auf einen Artikel gestoßen.

Da wurde angegeben, dass nach "internationaler Norm" das Messmikrofon genau auf den Bereich zwischen Hoch- und Mitteltöner in 1 Meter Abstand positioniert werden sollte, ist so auch in der Studiotechnik üblich.

Scheint nachvollziehbar, sonst wären auch verschiedene Messungen der gleichen Box kaum vergleichbar.


[Beitrag von Rufus49 am 01. Apr 2016, 10:57 bearbeitet]
Der_RiPol-Axel
Ist häufiger hier
#16 erstellt: 01. Apr 2016, 13:55
Hallo Rufus,
das Thema der Beiträge hat den Raumeinfluß zum Thema.
Decken, Boden und Wände reflektieren den seitlich abgestrahlten Schall und addieren diesen zeitverzögert und frequenzselektiv zum Direktschall dazu. Messungen im Wohnraum sind mit normierten Messungen im RAR nur sehr eingeschränkt vergleichbar.

Und: letztendlich ist es auch völlig egal ob man mit 0,8m odet 2,5 oder 5m Entfernung misst, da man das Ergebis grundsätzlich auch auf den 'genormten Meter' umrechnen kann - sofern man die anderen Raum- und elektroakustischen Bedingungen beachtet.

Die Ground-Plane Methode hat den (akustischen) Vorteil einen Raum mit schallhartem Steinboden akustisch doppelt so groß erscheinen zu lassen.

Gruß,
Axel
Rufus49
Stammgast
#17 erstellt: 01. Apr 2016, 17:16
@Ripol-Axel

Decken, Boden und Wände reflektieren den seitlich abgestrahlten Schall und addieren diesen zeitverzögert und frequenzselektiv zum Direktschall dazu. Messungen im Wohnraum sind mit normierten Messungen im RAR nur sehr eingeschränkt vergleichbar.


Dass Messungen in einem normalen Wohnraum nur mit großen Einschränkungen möglich sind, ist mir schon klar.
Mir ging es eigentlich in der Eingangsfrage darum, ob es bei Mehrwege-LS eine genormte Position für das Mikrofon gibt, z.B. auf Höhe Hochtöner, auf Höhe Mitteltöner oder dazwischen.

Je nach Position kommen grundsätzlich völlig verschiedene Frequenzgangkurven heraus (Interferenzen aufgrund des Chassisabstände bzw. unterschiedlicher Bündelungen der Chassis).
Es scheint aber Standard zu sein, dass das Messmikrofon (Höhe) genau zwischen Hoch- u. Mitteltöner positioniert wird.


[Beitrag von Rufus49 am 01. Apr 2016, 17:22 bearbeitet]
thewas
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 02. Apr 2016, 11:08
Gute Hersteller geben die akustischen Achsen ihrer Lautsprecher genau an, exemplarisch http://www.neumann-k...cal-axis-definitions
Rufus49
Stammgast
#19 erstellt: 02. Apr 2016, 18:53
@Thewas
Schöne Darstellung von Neumann mit Hinweisen zur exakten Positionierung des Messmikrofons.
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