Auswirkung Gehäusedämmmaterial

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Mechwerkandi
Inventar
#1 erstellt: 14. Jun 2021, 11:34
Ich konnte quasi nebenbei die Auswirkungen unterschiedlicher Gehäusedämmmaterials auf die Systemimpedanz einer 26 ltr. BR ermitteln.
Im Urzustand (blaue Kurve) bestand die Dämmung (jaja, Dämpfung...) aus 2 Schichten von etwa 20 mm Stärke eines grün-gelben Plattenmaterials in Rückwandgröße, vermutlich ein Mineralfasergemisch relativ hoher Dichte.

LS140III

Das Zoix ist allein schon wegen der Gebrösel-Fussel rausgeflogen und durch eine allseitige Auskleidung mit 35 mm Poly-Polsterwatte ersetzt worden (rote Kurve).
Der Einfluss ist deutlich sichtbar.


[Beitrag von Mechwerkandi am 14. Jun 2021, 12:24 bearbeitet]
Carsten-Bochum
Stammgast
#2 erstellt: 14. Jun 2021, 16:50

Mechwerkandi (Beitrag #1) schrieb:
Ich konnte quasi [...]

Der Einfluss ist deutlich sichtbar.


Unter anderem deshalb wird es benutzt.
flexiJazzfan
Inventar
#3 erstellt: 14. Jun 2021, 19:57
Leichtes Dämpfungsmaterial wirkt etwas wie eine Gehäusevergrößerung habe ich in Erinnerung. In dem Fall sieht es aus wie eine etwas tiefere Resonanz etwas weniger bedämpft - nicht so richtig besser.

Gruß
Rainer
Ezeqiel
Inventar
#4 erstellt: 14. Jun 2021, 20:15

flexiJazzfan (Beitrag #3) schrieb:
In dem Fall sieht es aus wie eine etwas tiefere Resonanz etwas weniger bedämpft - nicht so richtig besser.

Naja, ich würde schon sagen, dass eine bei unveränderter Port-Lähge nach unten wandernde Abstimmfrequenz für eine virtuelle Volumenvergrößerung spricht. Ganz allgemein bewirkt die Vergrößerung des Nettovolumens bei gleich bleibendem Port ein Herabsetzen von fb.

Viele Grüße,
Ezeqiel
stoneeh
Inventar
#5 erstellt: 14. Jun 2021, 20:28

flexiJazzfan (Beitrag #3) schrieb:
In dem Fall sieht es aus wie eine etwas tiefere Resonanz etwas weniger bedämpft - nicht so richtig besser.


Ich denke hier wird was misinterpretiert? Was du untenrum siehst sind die beiden klassischen "Kamelhöker" des BR in der Impedanzmessung. Das Minimum in der Mitte ist die Tuningfrequenz.
Mechwerkandi
Inventar
#6 erstellt: 15. Jun 2021, 08:32
Ergänzend:
1) Das ursprüngliche Mineralfaser-Zoix waren 2 Lagen á 20 mm, also in der Summe etwa 40, soweit man das sinnvoll messen kann.
2) Ich kann mir vorstellen, das der Einfluss auch von der Größe der Box abhängt. Meint: Größere Box >> mehr Einfluss.
3) Ich neige im Moment zu der Überlegung, das die deutliche geringere Dichte des Poly-Materials eine virtuelle Volumenvergrößerung nach sich zieht, wobei die Tuningfrequenz beinahe unverändert ist.
4) Ich würde aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse zumindest mit einem Auge mal auf die Dichte des Dämmmaterials schielen wollen. Lt. Herstellerangaben gibt es bei diesen Mineralfaserplatten erhebliche Unterschiede. Die hier waren nach meinem Geschmack schon recht "fest".
5) Ich hätte einen Versuch komplett ohne Dämmmaterial & bei einer größeren Box machen sollen. Nächstes Mal. Man braucht ja auch Ziele.


[Beitrag von Mechwerkandi am 15. Jun 2021, 08:33 bearbeitet]
stoneeh
Inventar
#7 erstellt: 15. Jun 2021, 11:00
Bevor aber der Wagen das Pferd überholt:

- was waren die Messbedingungen?
- waren insb. Aufstellung des Lautsprechers und zugeführte Leistung bei beiden Messungen ident?
Mechwerkandi
Inventar
#8 erstellt: 15. Jun 2021, 11:35

stoneeh (Beitrag #7) schrieb:

- was waren die Messbedingungen?

Aufstellung im reflektionsarmen Raum, Zimmerlautstärke

stoneeh (Beitrag #7) schrieb:

- waren insb. Aufstellung des Lautsprechers und zugeführte Leistung bei beiden Messungen ident?

Ja. Nur umgeklemmt.
Carsten-Bochum
Stammgast
#9 erstellt: 15. Jun 2021, 12:10

Mechwerkandi (Beitrag #8) schrieb:

stoneeh (Beitrag #7) schrieb:

- was waren die Messbedingungen?

Aufstellung im reflektionsarmen Raum, Zimmerlautstärke

stoneeh (Beitrag #7) schrieb:

- waren insb. Aufstellung des Lautsprechers und zugeführte Leistung bei beiden Messungen ident?

Ja. Nur umgeklemmt.


Interessehalber.
1. Was hat der Raum, sofern er nicht winzig ist, mit der Impefaz zu tun?
2. Zimmerlautstärke = 30 ... 130 dB ???


[Beitrag von Carsten-Bochum am 15. Jun 2021, 12:12 bearbeitet]
stoneeh
Inventar
#10 erstellt: 15. Jun 2021, 12:39
Thx Andi. Wollte nur sicherstellen, wenn auch nicht zwangsweise in Frage stellen, dass der gemessene Unterschied tatsächlich den Änderungen am Lautsprecher zuzuordnen ist.

Carsten: der Raum bzw. die Aufstellung im Raum ist tatsächlich ein Einfluss bei der Impedanzmessung; und je nach Raum bzw. Aufstellung nicht mal ein geringer.
Mechwerkandi
Inventar
#11 erstellt: 15. Jun 2021, 13:58

stoneeh (Beitrag #10) schrieb:

Wollte nur sicherstellen, wenn auch nicht zwangsweise in Frage stellen, dass der gemessene Unterschied tatsächlich den Änderungen am Lautsprecher zuzuordnen ist.

Definitiv.
Restunsicherheit bleibt natürlich aufgrund der Streuung der Messwerte/Toleranzen der Messeinrichtung etc., das sollte aber als vergleichende Untersuchung trotzdem ein schlüssiges Ergebnis liefern.
Für die Ermittlung absoluter Werte müsste man den Kram wohl erst mal irgendwie eichen.
Carsten-Bochum
Stammgast
#12 erstellt: 15. Jun 2021, 14:32
Mechwerkandi (Beitrag #11):
"Für die Ermittlung absoluter Werte müsste man den Kram wohl erst mal irgendwie eichen."


Hallo Andi !

Eichen wird kaum nötig sein - wozu sollte das dienen???
Soll das etwa gewerblich gemacht werden?

Sehr wahrscheinlich KÖNNEN die Geräte NICHT geeicht werden.


Ordentlich zu kalibrieren und ggf. zu justieren reicht aus.


Wieso würdest Du das denn eichen lassen wollen?

Gruß
Carsten


[Beitrag von Carsten-Bochum am 15. Jun 2021, 16:36 bearbeitet]
stoneeh
Inventar
#13 erstellt: 15. Jun 2021, 17:02
Das passt schon so. Uns interessiert ja nur der Vergleich, d.h. die relativen Werte.


Um zurück zum Thema zu kommen: bei dieser Skalierung ist der Unterschied im Tuning etwas schwer zu beurteilen. Eine Grafik mit höherer Auflösung und angepasster Skalierung wäre hilfreich. Soweit ich es hier beurteilen kann scheint das Impedanzminimum bei der originalen Variante bei ca. 68 Hz zu liegen, bei der nachträglich gedämpften bei ca. 65 Hz.

Misst dein Programm auch die elektrische Phase? Über die bzw. deren Nulldurchgang kann man das Tuning ggfalls. einfacher feststellen.

Dass die untere Impedanzspitze sich mehr ändert als die obere ist so quasi eine Konstante, die ich bei eigenen Versuchen, wenn ich entsprechende Variablen ändere (insb. zB Aufstellung/Raum und/oder Pegel) stets feststelle. Was das aussagt darf bei Interesse wer anderer beurteilen; ich hab mir bis heute keine weiteren Gedanken dazu gemacht.


Insb. da ja über die Auswirkungen bei einem grösseren Gehäusevolumen spekuliert wurde hab ich dann auch noch was beizutragen. Und zwar akustische Messungen eines 160l Bassreflex in 18mm MPX. Einmal ungedämpft, einmal die Innenflächen (bis auf ~15cm "Sicherheitsabstand" zum Bodenport) mit 6,5cm Noppenschaum ausgekleidet.

Disclaimer: die Messung fand in einem Aussenhof statt, mit Abstand Sub-Mikro von 1m, und der nächsten Wand in ~5m Entfernung. Darum sieht man leichte Welligkeit im Bassbereich durch Additionen und Auslöschungen des Direktschalls des Subs mit Diffusschall. Aber, da beide Subs unter identen Bedingungen gemessen wurden, tritt die Welligkeit durch Reflexionen bei beiden gleich auf - was verbleibt ist der Unterschied zwischen den Gehäusen - und nur das interessiert uns.


Frequenzgang; türkis ungedämpft, schwarz die Variante mit Noppenschaum:

3

CSD; links ungedämpft, rechts gedämpft:

2 1


Wie man sieht, und wie erwartet, bei der gedämpften Variante rutscht das Tuning etwas nach unten. Wie ebenfalls erwartet sind die Gehäuseresonanzen im unteren Mittelton durch die Bedämpfung quasi eliminiert.

Was ich ausn Stegreif nicht erwartet hätte, ist dass die Porteigenresonanz (bei ~200 Hz) durch die Bedämpfung etwas nach unten gerutscht ist, leiser ist, und auch nicht mehr so lang ausschwingt. Und am Tuning scheint wiederum die bedämpfte Variante länger auszuschwingen. Das seh ich persönlich als die interessantesten Erkenntnisse an dem Vergleich.
Carsten-Bochum
Stammgast
#14 erstellt: 15. Jun 2021, 20:26

stoneeh (Beitrag #13) schrieb:


Was ich ausn Stegreif nicht erwartet hätte, ist dass die Porteigenresonanz (bei ~200 Hz) durch die Bedämpfung etwas nach unten gerutscht ist, leiser ist, und auch nicht mehr so lang ausschwingt.


"Porteigenresonanz" = 200 Hz.
Ist das nicht sehr sehr hoch? WO siehst Du das???

PS
(Spaß ein)
Aber gut, dass der Steg reif ist
(Spaß aus)


[Beitrag von Carsten-Bochum am 16. Jun 2021, 09:05 bearbeitet]
thonau
Inventar
#15 erstellt: 16. Jun 2021, 06:36
Moin,


PS
Aber gut, dass der Steg reif ist


Verstehe ich jetzt nicht. Meinst du das sarkastisch?


Stegreif ist eine veraltete Bezeichnung für den Steigbügel eines Reiters. Gebräuchlich ist das Wort nur noch in der Redewendung „aus dem Stegreif“ und in Komposita wie Stegreifaufgabe, Stegreifentwurf, Stegreifkomödie, Stegreifrede, Stegreifspiel, Stegreiftheater und Stegreifübersetzung. Wikipedia


Gut, ich mach mir erst mal Kaffee.
Mechwerkandi
Inventar
#16 erstellt: 16. Jun 2021, 08:43

stoneeh (Beitrag #13) schrieb:

Und am Tuning scheint wiederum die bedämpfte Variante länger auszuschwingen. Das seh ich persönlich als die interessantesten Erkenntnisse an dem Vergleich.

Sehe ich ähnlich. Ich kann mir gut vorstellen, das die Poly-Watte mit ihrer in Relation geringen Dichte - 300 gr/m² - bei niederen Frequenzen eine Art Eigenleben entwickelt. Rein technisch ist das ja ein gedämpft schwingendes System, man tut also Gut daran, das als Ganzes zu betrachten.
Die Poly-Watte war im Gehäuse flüchtig angetackert, der Port ist ein simples Loch in der Schallwand.

Es gilt:
Versuchsgehäuse bauen, etwas größer
Testen: ohne Bedämpfung, mit Bedämpfung hoher Dichte (Mineralfaser gepresst) und alternativ geringer Dichte (Poly-Watte)
Relevanten Tiefton-Bereich spreizen für genauere Darstellung
Apalone
Inventar
#17 erstellt: 20. Jun 2021, 06:48

thonau (Beitrag #15) schrieb:
Moin,


PS
Aber gut, dass der Steg reif ist


Verstehe ich jetzt nicht. Meinst du das sarkastisch?


Stegreif ist eine veraltete Bezeichnung für den Steigbügel eines Reiters. Gebräuchlich ist das Wort nur noch in der Redewendung „aus dem Stegreif“ und in Komposita wie Stegreifaufgabe, Stegreifentwurf, Stegreifkomödie, Stegreifrede, Stegreifspiel, Stegreiftheater und Stegreifübersetzung. Wikipedia


:*


Sieht so aus, dass die Bochumer Kompetenz in Sprache nicht für ironische Bemerkungen ausreicht!

Ansonsten in Sachen Bedämpfung wie bereits genannt:
Da sind vergleichende Messreihen unverzichtbar!
Carsten-Bochum
Stammgast
#18 erstellt: 20. Jun 2021, 09:07

Apalone (Beitrag #17) schrieb:


Sieht so aus, dass die Bochumer Kompetenz in Sprache nicht für ironische Bemerkungen ausreicht!


Menschen, die unzulässig verallgemeinern, stehe ich - auch und insbesondere politisch - skeptisch gegenüber.
Mechwerkandi
Inventar
#19 erstellt: 20. Jun 2021, 11:34

Apalone (Beitrag #17) schrieb:

Sieht so aus, dass die Bochumer Kompetenz in Sprache nicht für ironische Bemerkungen ausreicht!

Für mich sieht das eher so aus wie der Versuch, eine lokal ansässige Gruppe der Gesellschaft öffentlich zu diskreminieren.
Carsten-Bochum
Stammgast
#20 erstellt: 20. Jun 2021, 12:05
Ja Andi, das könnte so sein.

Ich höre zufällig gerade Die Ärzte - Schrei nach Liebe.

Gruß und schönen Sonntag
Carsten
Apalone
Inventar
#21 erstellt: 20. Jun 2021, 12:35

Mechwerkandi (Beitrag #19) schrieb:
.....
Für mich sieht das eher so aus wie der Versuch, eine lokal ansässige Gruppe der Gesellschaft öffentlich zu diskreminieren.


Das würde ich doch niemals wagen, jemanden, der da so seine Defizite hat, zu diskriminieren...
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