BoxSim: Simulierter F Gang nicht plausibel

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DiscoStu
Stammgast
#1 erstellt: 02. Okt 2023, 19:15
Hallo Zusammen,

Ich tüftel mich ein wenig in BoxSim rein und soweit läuft es auch ganz passabel. Ich komme allerdings leider nicht dahinter, weshalb der von mir eingetragene HT (SB Acoustics SB26) einen gravierend anderen F Gang Verlauf zeigt zum Schrieb des Herstellers und auch von z.B. Frank's Werkstatt auf seinem Youtube Kanal.

SB26

Bitte nur die schwarze Linie betrachten, grün ist mit Weiche und hat hier nichts zu sagen. BoxSim lässt den HT ab 900 bis 1KHz kontinuierlich absinken. Messungen vom Hersteller und auch Frank zeigen allerdings einen recht graden Verlauf:

SB26_2

Ich habe die Schallwand exorbitant groß gemacht um etwaige Kanteneinflüsse auszuschliessen, habe die Häkchen in BoxSim für die Schallbeugung entfernt...der Sinkflug bleibt. Die TSP habe ich laut Herstellerangaben genommen und 3 mal kontrolliert...gibt es noch etwas, was ich nicht bedenke?

Danke!
Pollton
Inventar
#2 erstellt: 03. Okt 2023, 00:56
Hallo,

nur mit den TSP-Daten funktioniert das leider nicht. Du brauchst auch Messdaten vom Frequenzgang und Impedanz und am besten mit jeweils die Phase. Aber ich glaube, Boxsim kann die Impedanz auch aus den TSP errechnen, dann braucht du zumindest nicht zwingend die gemessene Impedanz.
DiscoStu
Stammgast
#3 erstellt: 03. Okt 2023, 00:59
Ok, das war mir nicht ganz bewusst. Da bist du dir ganz sicher mit den gemessenen Frequenzgängen? Danke auf jeden Fall für den Hinweis!
BjoernMZ
Inventar
#4 erstellt: 03. Okt 2023, 05:08
So gravierend kommt mir das jetzt garnicht vor, beide fallen ab 750hz 90db ab, bei 500 85db....die Simulation ist theoretisch näher an dem was es sein soll...die Messung des Herstellers ist vermutlich auch ein Durchschnitt aus mehreren, damit Serien Streuung insgesamt geringer ausfällt....dazu kommt, das Boxsim keine Materialien simuliert, die bei der Messung evtl leichte Resonanzen bilden...ich überlege gerade ob ich bei mir das eigene HT Gehäuse Volumen eingetragen habe,oder nur die TSP...ob das auf Kalotte oder Konus Treiber steht hat bei mir auch Einfluss gehabt..
LG
Pollton
Inventar
#5 erstellt: 03. Okt 2023, 09:35

DiscoStu (Beitrag #3) schrieb:
Ok, das war mir nicht ganz bewusst. Da bist du dir ganz sicher mit den gemessenen Frequenzgängen? Danke auf jeden Fall für den Hinweis!

Nicht zu 100%, aber ich glaube es passt nur ganz grob.
Was hast du vor? Willst du einen Lautsprecher entwickeln, dann muss du sowieso messen, da wirst du nicht um rumkommen.
Ich habe mit Boxsim auch Projekte mit einem SB Hochtöner simuliert, zu den ich auch gemessene Daten habe. Ich kann mal schauen um zu vergleichen, habe heute aber wahrscheinlich keine Zeit mehr dafür
Pollton
Inventar
#6 erstellt: 03. Okt 2023, 14:24
Hallo,

habe noch ein bisschen Zeit gefunden

Zuerst habe ich mal die Bijou mit die Visaton KE 25 SC als Beispiel genommen. Die Darstellung ist ohne Weiche, aber den Gehäuseeinfluss habe ich drin gelassen. Mir geht es ja nur darum, den Unterschied zwischen TSP und gemessene Daten darzustellen.

2023-10-03_121316
Grau ist der gemessene Frequenzgang von Visaton, schwarz mit TSP errechnet.

Hier die SB26STC-4, die ich im Gehäuse gemessen habe.

2023-10-03_132146
Grau ist meine Messung und schwarz die TSP.

Man sieht schon deutliche Unterschiede, aber zur Weichenentwicklung ist das zu ungenau.
DiscoStu
Stammgast
#7 erstellt: 03. Okt 2023, 14:28
Danke vielmals, das hilft weiter!👍
Ezeqiel
Inventar
#8 erstellt: 25. Okt 2023, 14:27

DiscoStu (Beitrag #3) schrieb:
Ok, das war mir nicht ganz bewusst. Da bist du dir ganz sicher mit den gemessenen Frequenzgängen? Danke auf jeden Fall für den Hinweis!

Doch doch, das ist sogar ganz bestimmt so: es werden die Frequenz- und (wenn's eine Passivweiche werden soll) Impedanzgänge der unbeschalteten, im vorgesehenen Gehäuse eingebauten, einzelnen Treiber benötigt, all das wird dann ins gewünschte Simulationsprogramm (bei mir allerdings VituixCAD) importiert.

Die Entwicklung des Gehäuses nebst Bedämpfung u.ä. muss zu dem Zeitpunkt also abgeschlossen, das Gehäuse also auch fertig aufgebaut sein.

Wichtig bzgl. der Frequenzgänge ist, dass der Phasenbezug der Treiber zueinander mit erfasst wird. Das erreicht man durch Messungen mit einer Timing-Referenz, d.h. es muss (semi)zweikanalig bzw. mit akustischer Timingreferenz (geht mit REW, mit ARTA glaube ich nicht) gemessen werden. Nur bei Aktivkonstruktionen mittels DSPs, die auch ein fein einstellbares Delay ermöglichen, kann man ggf. darauf verzichten.

Die Messungen sollten auch frei von Raumreflexionen sein. Das erreicht man durch die s.g. Fensterung. Das knabbert aber an der Aussagekraft der Messungen "untenrum", wobei in normalen Räumen "untenrum" unterhalb von so 300 bis 400 Hz heißt. Für den Bereich mache ich Nahfeldmessungen von Basstreiber und ggf. vorhandenem Port, die ich nach Pegel- und Schallwandkorrektur an die gefensterten Fernfeldmessungen anfüge.

Ground Plane Messungen wären noch eine andere Möglichkeit, aber auch da ist das ein oder andere zu beachten.

Oder man hat einen RAR (reflexionsarmer Raum) oder (m.E.n. noch besser, aber wirklich kein Schnäppchen) ein Klippel NFS zur Verfügung.

Oder man kann Messobjekt und Messmikrofon auf wirklich sehr große Höhen bringen, hab' ich auch mal auf 'nem Bild gesehen. Es geht halt immer um's Fernhalten von Reflexionen.

Das nur in aller Kürze.

Nur anhand der TSP lässt sich keine vernünftig funktionierende Frequenzweiche entwickeln.

Viele Grüße,
Michael


[Beitrag von Ezeqiel am 25. Okt 2023, 18:50 bearbeitet]
gans
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 29. Okt 2023, 10:51
"Wichtig bzgl. der Frequenzgänge ist, dass der Phasenbezug der Treiber zueinander mit erfasst wird. Das erreicht man durch Messungen mit einer Timing-Referenz, d.h. es muss (semi)zweikanalig bzw. mit akustischer Timingreferenz (geht mit REW, mit ARTA glaube ich nicht) gemessen werden ....."

Nur damit die obige Botschaft nicht missverstanden wird: ARTA konnte von Anbeginn zweikanalig messen, d.h. die Phase ist korrekt. Eine Krücke wie die akustische Timingreferenz bei REW war daher nie von Nöten.

Gruß
Heinrich
Ezeqiel
Inventar
#10 erstellt: 29. Okt 2023, 15:18
Natürlich kann man mit REW ebenso zwei- und auch semizweikanalig messen. Mit beiden Programmen kann man aber auch einkanalig messen, was natürlich nicht sonderlich empfehlenswert ist und weshalb ich meinen von dir zitierten Hinweis nicht für überflüssig halte.

Die akustische Timingreferenz bietet sich für die Fälle an, bei denen eine elektrische Timingreferenz nicht realisiert werden kann, wie zum Beispiel, wenn USB-Mikrofone verwendet werden sollen. In meinen Augen ist die "Krücke", als die du sie empfindest, also ein Feature (das ich allerdings nicht brauche, weil ich ein normales Messmikrofon verwende).

*edit*: oder hast du herausgelesen, dass ich behaupten würde, man könne mit ARTA nicht (semi)zweikanalig messen? Das ist aber nicht der Fall, das in der Klammer bezog sich nur auf die akustische Timingreferenz.

Grundsätzlich denke ich, dass sich REW und ARTA nicht sonderlich viel schenken, mit beiden Programmen macht man IMHO nichts falsch.

Viele Grüße,
Michael


[Beitrag von Ezeqiel am 29. Okt 2023, 15:34 bearbeitet]
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