Samsung UE60ES6300 Review/Test

Vorwort
Dies sind die Testergebnisse eines kürzlich gekauften Samsung UE60ES6300. Ich stelle die Ergebnisse in direktem Vergleich zu den kürzlich von mir bestellten aber wegen Unzufriedenheit zurückgegebenen Fernsehern "Sharp 60LE635" und "LG 55lm615s".

Ein "detailliertes" Review zum "Sharp60LE635" habe ich hier schon gepostet.

Der Sharp und nun auch der Samsung wurden mit einem Spyder4 Colorimeter und der Software HCFR in jeweils über 6 Stunden getestet und kalibriert. Anschließend das Bild subjektiv bewertet und ggf. noch angepasst.

Aufgrund von Zeitmangel, werde ich die genauen Messergebnisse/Bilder zu einem späteren Zeitpunkt hier veröffenltichen.

Pro/Kontra/Neutral

Pro:
+ DEUTLICH besseres Bild, als der Sharp. Alle Werte können nahezu auf Referenz eingestellt werden und das sieht man auch! Selbst ohne auch nur eine Einstellung vorzunehmen waren meine Testszenen deutlich "natürlicher" als beim Sharp. Zur Wiederholung: Der Sharp hat starken Detailverlust (je nach eingestellter Helligkeit und Hintergrundbeleuchtung -> Schwarzwert), Grün sieht oft "verstrahlt" aus. Es gibt bei Herr der Ringe Teil1 recht weit am Anfang, wo die Lebensweise der Hobbits beschrieben wird, ein Bild mit einem kleinen Teich, wo drum herum alles grün ist. Diese Szene sah bei einem mit Colorimeter best möglich eingestellten Sharp so aus, als wäre die Umgebung "atomar verstrahlt" :cut. Die Lippen sahen beim Sharp auch oft "verstrahlt" aus. Da kann ich als Testszene "Two and a half Men" Staffel 9 Episode 24 nennen, an der Stelle, an der Jake und Eldridge reinkommen und erzählen, dass sie sich bei der Army angemeldet haben. Grundsätzlich sehen alle (zumindest in der Folge) so aus, als trugen sie Lippenstift, aber an der eben erwähnten Stelle sieht es zusätzlich so aus, als hätten sie fosforeszierenden Lippenstift ;). Walden trägt ein rotes T-Shirt, das auch überwiegend "verstrahlt" aussieht.
Wie bereits beschrieben, erzeugt der Samsung unter gleichen Lichtbedingungen (also komplett abgedunkelten Raum) in den oben erwähnten Testszenen ein subjektiv und objektiv nahezu perfektes Bild mit sehr guter Tiefe und gut durchzeichneten Graustufen.

+ Rahmen ist etwas schmaler (was mir persönlich aber völlig egal ist)

+ 3D vorhanden
Er hat im Gegensatz zum 635 Sharp 3D. Das ist mir zwar völlig egal, aber es steht auf der "haben" Seite. Ich bin mir nicht mehr ganz sicher, aber ich kann mich daran erinnern Reviews gelesen zu haben, in dem das 3D vom Samsung als besser im Gegensatz zum 740er von Sharp bewertet wurde. Dazu kann ich allerdings nichts sagen. Außer der Samsung liefert ein "gutes" 3D Bild ohne Doppelkonturen. 2 Brillen sind übrigens auch mit dabei (was kein Standard bei TVs mit aktivem 3D zu sein scheint). Auch führt die Neigung des Kopfes nicht zu einer Verschlechterung der Konturen. Flimmern ist aber aufgrund der aktiven Technik (zumindeset für mich) deutlich erkennbar. Weswegen ich das 3D eher selten nutzen werde.

+ Motion Plus (Bild-Flüssigkeits-Verbesserer ;))
Deutlich besser als beim Sharp. Man kann selbst einstellen, in welchem Maße was verbessert werden soll. z.B. "Flüssigkeit" und "Schärfe" bei bewegten Szenen. Ich konnte ein sehr gutes Ergebnis damit erzielen, was beim Sharp nicht möglich war. Die Abspielgeschwindigkeit sieht beim Samsun bei aktivierter und kalibrierter Funktion natürlich aus. Beim Shar sah das Bild subjektiv "beschleunigt" aus.

+ Input Lag
Deutlich besser als beim Sharp. Konnte bisher beim Bewegen der Maus keine Probleme feststellen. Alle Stimmen sind perfekt synchron (unter dem Profil Film - andere habe ich noch nicht probiert). Spiele-Modus ist übrigens deaktiviert.


Kontra:
- Display Spiegelung
Subjektiv stark empfundenes spiegeln des Displays. Ich hätte jetzt gern den LG, den ich zuerst bestellt hatte, daneben stehen gehabt, um einen direkten Vergleich zu haben. Aber von der Spiegelung her nehmen die sich nicht viel. Der Samsung ist vielleicht minimal weniger spiegelnd als der LG. Da war der Sharp DEUTLICH besser!

- CEC funktioniert nicht ganz
Beim Starten des Fernsehers hätte ich mir gewünscht, dass der TV meinen Receiver einschaltet. Das tut er nicht. Als ob das nicht ausreichen würde, dass ich den Receiver manuell anschalten muss, stellt der Fernseher unmittelbar nach dem CEC-Handshake den Receiver auf den Eingang TV - egal auf welchem Eingang der Tv wirklich eingestellt ist. D.h., da ich meist über HTPC gucke, schalte ich den Fernseher an und der TV-Eingang ist auf HDMI, dann schalte ich den Receiver an, dann muss ich kurz warten und dann muss ich noch die Quelle von Receiver auf HDMI umstellen - SEHR NERVIG das Ganze. Technisch gesehen kann der Samsung alls perfekt, da man im Anynet (CEC-Bezeichnung von Samsung) Menü ohne Probleme den Receiver ein - und ausschalten kann. Das hatte beim Sharp perfekt funktioniert!

- ARC (Audio Return Channel)
wird zwar unterstütz aber die Software ist leider nicht "intelligent" genug, den Ton beim Ausschalten des Receivers im Laufenden Betrieb des Fernsehers wieder auf den Fernseher umzustellen. D.h. man muss manuell wieder in die Lautsprechereinstellungen gehen und den Ton auf die internen TV-Lautsprecher umstellen. Will man dann später wieder über den Receiver Ton haben, wieder das gleiche Spielchen. Das hatte beim Sharp perfekt funktioniert. (WICHTIG zu wissen, was in der Anleitung nur irgendwo nebenbei beschrieben wird: ARC wird nur auf HDMI2 unterstützt Wieso nur auf zwei und nicht auf eins ist mir unverständlich, weil ich würde behaupten die Mehrheit der Nutzer schließen immer zuerst an Port 1 an, aber das ist nur eine super Kleinigkeit, die, wenn man es weiß, nicht weiter stört)

- Flashlights
Ist sehr stark (bei mir) in den Ecken auf der rechten Seite mit der Standardeinstellung erkennbar. Das war beim Sharp überhaupt nicht der Fall. Allerdings ist nach der Kalibrierung des Samsungs (also bei einer Lichtausgabe bei Weiß von ziemlich genau 35 ftL ~ 120 cd/qm) das Problem so gut wie verschwunden.

- Blickwinkelabhängigkeit
Würde behaupten, dass diese schlechter ist, als beim Sharp. Bei einer Entfernung von ca. 3 - 3,5 m perfekt zentriert zum Fernseher sitzend, erkennt man in einem dunklen Raum bei einem komplett schwarzem Testbild deutliche Helligkeitsunterschiede an den Rändern, die NICHT von der LED-Hintergrundbeleuchtung stammen, sondern tatsächlich aufgrund des Blickwinkels entstehen. Setze ich mich z.B. so weit nach rechts, dass ich auf gleicher Höhe mit dem Bildschirmrand bin, ist diese Helligkeitsverzerrung verschwunden, stattdessen fängt sie daraufhin auf der linken Seite schon deutlich früher an. Unter "normalen" Bedingungen (also bei einem Film) sieht man es aber kaum (vorausgesetzt man setzt sicht recht zentriert zum Fernseher). Höchstens, wenn ein nahzu schwarzes Bild zu sehen ist. Probleme haben aber eher die, die seitlich auf den Fernseher schauen. Die sehen ein deutlich (sichtbar) zu blasses Bild (so, als wäre die Helligkeit viel zu hoch eingestellt).

- Clouding
ist bei der Standardeinstellung etwas zu erkennen. Nach der Kalibrierung nicht mehr zu erkennen.

- Banding
Ist je nach Szene mehr bis gar nicht erkennbar. Empfinde es aber subjektiv nicht als störend.

- Farbraum-Bug
Unter den erweiterten Einstellungen kann man den "Farbraum" zwischen Auto, Nativ und Benutzerdefiniert einstellen. Geht man kurz auf "Nativ" bricht der Farbraum im Grün zusammen. Das Bild sieht deutlich Grün untersättigt aus. Geht man dann wieder zurück auf Benutzerdefiniert oder Auto, "erholt" sich der Farbraum nicht. Die Einzige Möglichkeit dieses Problem zu Lösen ist, den Fernseher aus und wieder einzusachalten. Nun würde man meinen, dass man normalerweise ja nicht immer den Farbraum wechseln würde und es daher nicht so dramatisch ist. Aber das Problem besteht darin, dass sich der Fernseher für jeden Eingang die Einstellungen merkt und wenn man. z.B. über die Input-Taste ausversehen einen falschen Eingang wählt, landet man u.U. auf einen nicht kalibrierten und von den Standardwerten her auf "Nativ" eingestellten Farbraum. Wechselt man dann wieder zurück zum gewünschen Eingang, sind die Farben merklich inkorrekt und man muss den Fernseher neustarten. Deswegen habe ich bei mir auch alle nicht belegten Eingnge zumindest hinsichtlich des Farbraums auf Benutzerdefiniert eingestellt. Das Problem ist aber immer noch nicht gelöst. Denn wechsle ich von 2D in den 3D und dann wieder zurück in den 2D Modus ist der Fehler wieder da. Dabei spielt es keine Rolle, welcher Farbraum im 3D eingestellt ist. D.h. nach jedem Wechsel auf 3D muss/sollte der Fernseher neugestartet werden.
Dies ist nach eigenen Recherchen sogar ein Fehler, den es schon in Vorgängermodellen gab. Warum Samsung diesen nicht korrigiert hat, ist mir wirklich ein Rätsel.
Ich kann allerdings mit der Einschränkung leben, weil ich kaum 3D schauen werde.

Neutral:
Standfuß
Ich finde den Standfuß nicht sehr "schön". Klar, das ist eine persönliche Meinung! Der Standfuß ist aber schon "abgehoben" und hier daher sicherlich erwähnenswert ;).

Persönliches Fazit
Dem (sehr) guten Bild steht eine fette Kontra-Liste mit mehr oder weniger stark gewichtigen Punkten entgegen. Persönlich stört mich am meisten die Blickwinkelabhängigkeit und die Spiegelung. Wobei ich selbst diese Kritikpunkte einerseits bedingt dadurch, dass ich in einem 2-Personen-Haushalt lebe, wo beide recht zentral vor dem Fernseher sitzen können und andererseits die Möglichkeit besteht mittels Rollos den Raum völlig abzudunkeln, wieder wett machen kann. Alle anderen Kontras lassen sich zumindest für mich ebenfalls auch wett machen, oder stören mich nicht. Von daher neige ich stark dazu den Samsung zu behalten. Ich kann mir aber aufgrund der Sachlage gut vorstellen, dass andere mit den aufgelisteten Kontras nicht leben können.


Über eure Meinungen und Erfahrungen zum Samsung UE60ES6300, evtl. Lösungsvorschläge zu benannten Problemen oder Mitteilung weiterer Pros/Kontras würde ich mich sehr freuen.

Ist der Fernseher nicht mittlerweile eini Auslaufmodell? Erfahrungsgemäß wird der da für eine gewisse Zeit immer teurer, weil die Bestände immer kleiner werden.