Q70R oder Q60R? Hoher Stromverbrauch Q70R

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Sonata_27
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 06. Okt 2019, 10:37
Hallo,
ich schwanke im Moment beim Kauf zwischen zwei QLED TV´s von Samsung, dem Q60R und dem Q70R. Beide in der 65 Zoll Variante.

Ein großer Unterschied der beiden Modelle ist ja z.B. das fehlende Local Dimming (Direct Full Array 4x) beim Q60R und im Prinzip hatte ich mich auch schon für den Q70R entschieden.

Was mich aber am Q70R etwas stört, ist der hohe Stromverbrauch.
Klar, ist der Technik geschuldet, aber der TV wird mit 227 kWh im Jahr und einer Energieklasse von B angegeben.

Beim Q60R sind das durch das fehlende Local Dimming nur 164 kWh im Jahr und eine Energieklasse A+.

Habe mir auch einige Tests durchgelesen, aber niemand hat beim Q70R mal den hohen Stromverbrauch erwähnt. Finde den mit 227 kWh schon ziemlich hoch. Nun bin ich etwas unsicher, ob ich den Q70R trotzdem kaufen sollte oder doch lieber den Q60R.
Die TV´s sind bis auf das Local Dimming ja sonst ziemlich gleich, was sie Ausstattung betrifft.

Was würdet Ihr empfehlen, lieber den Q70R nehmen oder reicht auch der Q60R? Sollte man unbedingt das Local Dimming haben, bzw. sieht man da einen so großen Unterschied ohne?
-Didée-
Inventar
#2 erstellt: 06. Okt 2019, 12:11
227 kWh vs. 164 kWh. Macht eine Differenz von 63 kWh. Als Daumenwert angenommen 25 ct/kWh, macht eine Differenz von 16 € pro Jahr. Müssen wir über 16 Euro im Jahr diskutieren? (Wenn ja, dann bitte keinen neuen TV kaufen, sondern spaaaren was das Zeug hält)

Ansonsten hängt es, wie immer, vom Nutzungsverhalten ab. Wenn der Schwerpunkt auf Filme-gucken abends im dunklen Raum liegt, dann ganz klar der Q7. Wenn hauptsächlich tagsüber Unterhaltungs-TV-Soße läuft, und abends ebenso, dann tut's der Q6 dicke und allemal.
micki1206
Stammgast
#3 erstellt: 06. Okt 2019, 12:27
Der Q70 hat aber auch ein etwas anders Soundsystem(Subwoofer)
Den genauen Unterschied HIER
Mike500
Inventar
#4 erstellt: 06. Okt 2019, 21:33
Es gibt gewichtige Gründe, warum die Angaben so verschieden sind, und auch, warum man sich nicht an den Angaben orientieren sollte.

Der Q70R ist vernünftig für die HDR-Darstellung ausgelegt. Er kann deswegen mit SDR-Inhalten, aber besonders mit HDR-Inhalten eine viel höhere Spitzenhelligkeit erreichen. Hier der Vergleich: https://www.rtings.c...e=7318&threshold=0.1

Das wird der Hauptgrund für die höhere Angabe sein. Ein Local Dimming würde gegenüber einem Global Dimming, was der Q60R hat, ja Strom sparen, da mit LD öfter Teile der HGB abgeschaltet werden können. Nein, die HGB des Q70R hat ganz einfach mehr Wumms.

Und jetzt die Erklärung, warum die Angaben nicht sehr wichtig sind.

Das EU-Energielabel lässt viel Spielraum für Tricksereien. Die Berechnungsformel für die Werte auf dem Label ist wie folgt:

Energieeffizienzindex = P/Pref (A)
Pref (A) = Pbasic + A ∙ 4,3224 Watt/dm²

(siehe hier, http://www.newenergylabel.com/de/labelcontent/televisions )

Es gibt einen pauschalen Grundbedarf "Pbasic", wo nach einem oder mehreren verbauten Tunern sowie evtl. verbauter Festplatte unterschieden wird. "A" ist die sichtbare Bildfläche in Quadratdezimeter. Die gemessene Leistungsaufnahme P wird dann durch Pref (A) geteilt.

Jetzt kommt der Haken. Leistungsaufnahme P wird gemäß Verordnungen EC 642/2009 bzw. EC1062/2010 gemessen, diese sind hier nachzulesen:
https://eur-lex.euro...uri=celex:32009R0642
https://eur-lex.euro...uri=CELEX:32010R1062


The power consumption [...] shall be measured in the on-mode condition of the television as delivered by the manufacturer, that is, the brightness controls of the television shall be in the position adjusted by the manufacturer for the end user.


Die Verordnung schreibt also vor, mit Werkseinstellungen zu testen. Es werden mitnichten alle Fernseher auf eine ähnliches Level eingestellt, wie man es logischerweise verlangen sollte. Also zumindest "Hintergrundbeleuchtung" so eingestellt, dass mit einem vorgegebenen Bild ein Helligkeits-Referenzwert (in cd/m²) erreicht wird. Nein, jedes Modell wird so gemessen, wie es im Werkszustand ausgeliefert wird. Eine für den Alltagsbetrieb realistische Vergleichbarkeit ist weder für die Modelle eines Herstellers untereinander noch für andere Modelle gegeben. Ein eventuell vorhandener Öko-Sensor wird laut Messverordnung deaktiviert. Der Hersteller kann die Werkseinstellungen genau so auslegen, dass es optimal für den Labeltest ist, aber sobald der Käufer zu Hause das Bild einstellt, steigt der Stromverbrauch. Bei Samsung gibt es den Trick mit der Option "Bewegungsgesteuerte Beleuchtung", wo im Labeltest ein niedriger Verbrauch vorgegaukelt wird. Verändert man die Bildeinstellungen auch nur leicht - und weicht somit von den Werkseinstellungen ab - deaktiviert sich diese Option...

Bei HDR wird es dann nochmal schlimmer. Mit HDR-Signalen, etwa von UHD-Streams oder UHD Blu-ray, schaltet dort die Hintergrundbeleuchtung prinzipbedingt komplett auf Maximum. Der Stromverbrauch ist dann teilweise sehr viel höher. Man hat keine Chance, auch nur in die Nähe der Labelwerte zu kommen.

Also, der Stromverbrauch bei einem TV ist sehr dynamisch und daher nicht in einer Zahl abbildbar. Man könnte höchstens einen "von...bis" Rahmen angeben, der relativ stark von der jeweiligen Szene, den Bildeinstellungen sowie der Art des Inhalts abhängt (SDR / HDR). Daher bringt es auch nichts, Angaben der Hersteller dazu miteinander zu vergleichen, denn die wurden meist mit Werkseinstellungen ermittelt. Da die Werkseinstellungen meist nicht viel taugen, muss man die Einstellungen eh ändern, und dann hat es sich auch schon mit der Werksangabe (meist zum Negativen).


Fazit: Es kann sein, dass der Q60R für das Labeltest eine recht dunkle Werkseinstellung hat, oder im Gegenzug, dass der Q70R eine recht helle Werkseinstellung nutzt. Samsung kann das im Grunde so hinbiegen, wie es denen beliebt.

Bei anderen Haushaltsgeräten übrigens genauso. Bei Waschmaschinen wird ausschließlich das Öko-Programm zur Labelbewertung hergenommen. Das wird so optimiert, dass bei Einstellung 60° höchstens um die 40° Laugentemperatur erreicht werden. Weil das Aufheizen von Wasser viel mehr Energie verbraucht als das Drehen der Trommel, senken die Hersteller im Labelprogramm die Temperatur der Lauge und lassen die Maschine dafür viel länger waschen, um ein ähnliches Waschergebnis zu erzielen. Allerdings gilt wie gesagt die Label-Effizienz auch wirklich nur für das Labelprogramm (= Öko-Programm).

In der Praxis lässt man aber die Eco-Modi die meiste Zeit außen vor. Dann wird beim Waschen natürlich nicht mehr A+++ und höher erreicht, aber man will ja, dass Unterwäsche, Bettwäsche und Handtücher bei echten 60° gewaschen werden, außerdem will man nicht immer vier Stunden und mehr warten beim Eco-Modus. Nur für leichter verschmutzte Sachen oder für 40° kann man mal das Öko-Programm nehmen. Und schon hat die Waschmaschine einen real weit schlechtere Effizienz als auf dem Label steht.

Und so laufen die Prüfungen für das EU-Label bei Staubsaugern, Quelle https://www.test.de/Staubsauger-im-Test-1838262-4850114/

- Nur maximale Leistung. Die Reinigungswirkung wird fürs Label immer mit maximaler Leistung geprüft. Einige Geräte saugen sich dabei am Boden fest, sodass sie kaum mehr zu schieben sind. Das Ergebnis ist eine hohe Saugkraft, die aber unpraktikabel ist.
- Leerer Beutel. Für das EU-Label werden Staubsauger immer mit leerem Staubbehälter geprüft. Das ergibt stets die höchste Saugkraft, ist aber praxisfern, da im Alltag der Beutel oder die Box meist zumindest teilweise gefüllt ist.
- Spezialdüsen. Um die Reinigungswirkung auf Teppich und Hartboden zu prüfen, dürfen die Anbieter die speziellen Düsen verwenden und das jeweils beste Ergebnis aufs Label schreiben.
- Verschiedene Teppiche. Die Norm erlaubt Anbietern, aus mehreren Chargen eines Normteppichs jenen auszuwählen, auf dem ihr Gerät am besten saugt.
- Unterschiedliche Labors. Jeder Anbieter darf selbst messen oder ein geeignetes Labor frei wählen. Die Messausrüstungen in den Labors sind verschieden. Das kann die Messwerte beeinflussen.
- Rechnen. Um Labelangaben über Jahre hinweg vergleichen zu können, werden die Messwerte mit Korrekturrechnungen auf einen Referenzwert bezogen.


So geht es für viele andere Geräte weiter. Das Label ist eigentlich ein schlechter Witz.
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