Quad-Ripol, 8x10", in Wohnmöbel integriert

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DefRay
Stammgast
#1 erstellt: 10. Jan 2013, 02:07
Hallo Zusammen,

nach dem Bau meiner relativ unauffällig im Wohnzimmer integrierten Leinwand ( Baubericht) war es nun an der Zeit mich in Richtung Audio weiterzuentwickeln.

Die Bastellaune hatte mich wieder gepackt und auf verschiedenen Gründen hatte ich mich für zwei eher exotische Ripol-Subwoofer entschieden, die einige gute Eigenschaften aufweisen:
- 8-förmige Bassverteilung, dadurch weniger Anregung der Raummoden und der Nerven der Nachbarn =)
- sehr unauffällig, da die Chassis von vorne kaum sichtbar sind
- angeblich staubtrockener, "schneller" Bass
- impulskompensiert, also kaum Gehäuseschwingungen

Der letzte Punkt spielt deshalb eine nicht unwichtige Rolle, weil ich die Subs in Wohnmöbel in Form eines umgedrehten "U" einbauen wollte und darauf jeweils ein Frontlautsprecher steht der natürlich nciht durch Schwingungen der Subs beeinträchtigt werden sollte.

Eine weitere Voraussetzung war das Erscheinungbild: Die Subs sollten sich in die restliche Wohnlandschaft einfügen, in der sich hochglanz-weiß lackiertes MDF und dunkles Massivholz abwechseln. Die Ripole sollten ebenfalls hochglanz-weiß lackiert sein, ein für den Hobbybastler schonmal schwieriges Unterfangen.

Die wichtigste Voraussetzung jedoch war ein möglichst tiefer (wegen Heimkino) und sauberer (wegen Musik) Bass aus den recht knappen Innenmaßen des Wohnmöbels: 48x35x55 cm (BxTxH).
Berücksichtigt man die geringe Tiefe und eine ordentliche, subwoofer-gerechte Wanddicke von etwa 20mm, dürfte spätestens mit 12-Zoll-Chassis Schluss sein.
Da ich damit die Höhe aber nicht ordentlich ausnutzen würde, habe ich mich für jeweils zwei gestapelte Ripole mit (insgesamt also 8 Stück) 10-Zoll-Chassis entschieden, speziell für die Peerless SLS10, die in Summe gerade so an meiner preislichen Schmerzgrenze lagen (ich wollte in etwa mit 1000€ für das Gesamtprojekt auskommen).

Obwohl das mein erstes Boxen-Selbstbauprojekt war, wollte ich es dennoch möglichst professionell angehen und es technisch richtig machen. Ich habe mir die Quad-Ripole (QBMC) also vom Meister selbst, Axel Ridtahler, berechnen lassen und mir auch vom ihm die Chassis selektieren sowie eine Korrekturschaltung für jeden der beiden Stapel anfertigen lassen.

Ein detaillierter Baubericht folgt häppchenweise in den nächsten Tagen, ohne allerdings die genauen Maße preisgeben zu können/dürfen.

Nach der Fertigstellung wollte ich mich auch ausführlich der Messung der Ripole und der Linearisierung und Raumanpassung mittels eines miniDSP 2x4 widmen.
Angetrieben werden die Ripole wegen des relativ geringen Energiebedarfs zunächst von zwei ungenutzten Endstufen meines AVR (Pioneer VSX-2020). Laut Herrn Ridtahler reichen bereits ca. 100W pro Stapel aus um die Chassis an ihre mechinsche Grenze zu bringen.
Hierfür schleife ich die Ausgänge des miniDSP wieder in einen Low-Level-Eingang des AVR ein und gebe über Zone2 und die Surroundback-Endstufen den Bass der Ripole aus.
Black-Devil
Gesperrt
#2 erstellt: 12. Jan 2013, 22:49
Klingt interessant!
Rotel_RA-980BX
Inventar
#3 erstellt: 12. Jan 2013, 23:22
" Angetrieben werden die Ripole wegen des elativ geringen Energiebedarfs "

Hallo,
das stimmt leider so nicht,
gerade für Ri / Dipole usw. braucht man relativ viel Energie bzw.. Leistungsstarke Endstufen.
Durch den geringen Wirkungsgrad ( von Di / Ripolen usw. ) muss mehr Leistung reingepumpt werden,
um im Vergleich z.B. Bassreflex usw. auf die gleiche Lautstärke zu kommen!



" Ansonsten Interessantes Projekt "


MfG

Rotel


[Beitrag von Rotel_RA-980BX am 12. Jan 2013, 23:25 bearbeitet]
Nick11
Inventar
#4 erstellt: 13. Jan 2013, 17:08

DefRay schrieb:
... aus den recht knappen Innenmaßen des Wohnmöbels: 48x35x55 cm (BxTxH).

Hi, passen alle 8 Chassis am Ende da rein?


DefRay schrieb:
Ich habe mir die Quad-Ripole (QBMC) also vom Meister selbst, Axel Ridtahler, berechnen lassen und mir auch vom ihm die Chassis selektieren sowie eine Korrekturschaltung für jeden der beiden Stapel anfertigen lassen.

Ein detaillierter Baubericht folgt häppchenweise in den nächsten Tagen, ohne allerdings die genauen Maße preisgeben zu können/dürfen.

Ja, dann berichte mal. Ein Di-/Ripol ist einfach spannend.
Darfst du berichten, was dich die Arbeit von Axel R. kostet? Und was genau ist mit selektieren gemeint?
DefRay
Stammgast
#5 erstellt: 13. Jan 2013, 23:52

Rotel_RA-980BX schrieb:
" Angetrieben werden die Ripole wegen des elativ geringen Energiebedarfs "

Durch den geringen Wirkungsgrad ( von Di / Ripolen usw. ) muss mehr Leistung reingepumpt werden,
um im Vergleich z.B. Bassreflex usw. auf die gleiche Lautstärke zu kommen!


Das stimmt zwar, aber die Ripole erreichen lange vorher schon ihre mechanische Belastungsgrenze.
Herr Ridtahler hat etwa 60-100W pro Ripol-Stapel geschätzt für den normalen Betrieb.
Der Wirkungsgrad ist zwar für einen Ripol nicht so berauschend, aber ich verwende ja insgesamt 4.
Ein Doppel-Ripol ist schon fertig und klingt schonmal sehr gut und ich konnte ihn bisher nicht an seine Grenzen bringen weils eben unangenehm laut wurde... Messungen kommen aber noch.


Nick11 schrieb:
" Ja, dann berichte mal. Ein Di-/Ripol ist einfach spannend.
Darfst du berichten, was dich die Arbeit von Axel R. kostet? Und was genau ist mit selektieren gemeint?


Die Arbeit von Axel kostet mich kaum Aufpreis. Die 8 Chassis sind in soweit selektiert dass er sie ausmisst und "einwobbelt" und die passendsten Paare zuordnet. Jedes Paar wird dann jeweils in Reihe vom selben Strom durchflossen und bildet einen Ripol. Der zweite Ripol im Stapel wird dann parallel an die Entzerrschaltung geschaltet so dass sich insgesamt wieder 8 Ohm für den ganzen Stapel ergeben.

Die Entzerrung hat Axel berechnet und mir zwei Schaltungen zugeschickt.
Ich weiß nicht ob ich die Preise veröffentlichen darf, aber der Aufpreis für
- selektierte Chassis
- 2x Entzerrschaltung
- Bauanleitung mit exakten Maßen etc.
beläuft sich auf etwa 10% gegenüber dem reinen Materialpreis wenn ich alles selbst einkaufen würde.
Der Axel berechnet also keinen teuren Premiumpreis sondern macht das wohl fast zum Selbstkostenpreis...
Außerdem antwortet er auch gerne und ausführlich auf Emails, bei Interesse also einfach bei ihm melden!

Da meiner häuslichen Regierung der Dreck und das Werkzeug langsam auf die Nerven gehen, werde ich den zweiten Stapel noch morgen fertigstellen bevor ich ausführlich und bebildert vom Bau bercihte und es dann ans Messen geht.

Allerdings konnte ich einen der Stapel wie gesagt schon testen und ich kann schonmal sagen es klingt sehr sehr gut im Bassbereich. Ich hatte mit verschiedenster Musik schonmal quergehört (Tchaikovskys 1812, Nine Inch Nails, Massive Attack) und auch schon ein paar Filme geschaut. Ich kann nur die anderen Ripol-Beschreibungen bestätigen: Der Bass ist einfach schnell da und wieder weg, weniger Raumanregung, kein Dröhnen, echt klasse.
Bisher habe ich ja den ganz ordentlichen SVS SB12+ verwendet, aber bis auf den Pegel kommt mir der Ripol jetzt schon besser vor, obwohl ich ihn noch einmessen und mittels miniDSP anpassen muss.

Aber eins nach dem anderen ...
Nick11
Inventar
#6 erstellt: 14. Jan 2013, 15:26
Danke, das klingt doch preislich sehr fair vom Axel R.

Kannst du noch was zu meiner ersten Frage bzw. bezüglich der Maße sagen?

Ansonsten: Fakten, Fakten, Fakten, und immer an die Leser.... äh Fotos denken.
DefRay
Stammgast
#7 erstellt: 14. Jan 2013, 15:37
Ja, es passen alle Chassis rein, wäre blöd wenn nicht
Es ist allerdings sehr knapp, keine 5mm Luft nach oben und unten.

Das hat aber v.a. einen anderen Grund, nicht dass ich so knapp geplant hätte:
Durch Glück im Unglück hatte ich einen hochglanz-weiß lackierten Möbelkorpus aus 25mm MDF hier stehen von einem beschädigt gelieferten Wohnmöbel.
Da ein entsprechend hochwertiges Lackieren für mich eh unmöglich wäre und der Korpus wirklich perfekte Ecken bietet (zudem genau 4 Stück, welche ich für die beiden Fronten brauchte), hab ihn in zerschnitten und daraus die Ripole gebaut. Nur hat der Korpus eben nur 50 cm Tiefe (für die spätere Höhe der Ripole) und ich musste etwas tricksen, dazu aber später mehr.
Dadurch dass ich praktisch das fertige Finish bearbeitet habe, musste ich natürlich darauf achten sauber zu schneiden und keine auf der Front sichtbaren Spuren zu hinterlassen, aber das ist mir weitestgehend gelungen. Wie gesagt, Bilder und Beschreibung folgen sehr bald, der zweite Stapel muss heute oder morgen Abend noch fertig werden.
Auf jeden Fall habe ich alle Chassis sauber untergebracht, musste natürlich die Frontöffnungen gegenüber Axels Maßen etwas anpassen (durch die veränderte Höhe). Rein optisch machen die Teie jedenfalls auch was her...

P.S: Die Gesamtkosten hatte ich jetzt unterschlagen. Durch die 8 Stück Peerless natürlich nicht billig, mit den Teilen von Axel, Kleinkram etc. so 1100€, nicht zuletzt weil ich eben Glück mit dem Holz hatte und da nichts kaufen oder lackieren lassen musste.
Dazu kommt noch ein miniDSP und Kabelkram für so ca. 150€. Alternative wäre natürlich jeweils ein Aktivmodul mit DSP pro Doppel-Ripol gewesen, das sich konstruktiv aber etwas schwieriger gestaltet hätte und auch deutlich teurer als meine Variante mit miniDSP und AVR-Endstufen käme.
Wenn die Leistung nicht reichen sollte müssen evtl. später eine PA-Endstufe oder zwei Monoblöcke herhalten, aber derzeit sieht meine Lösung potent genug aus um ungesunde Pegel zu fahren.


[Beitrag von DefRay am 14. Jan 2013, 15:43 bearbeitet]
Nick11
Inventar
#8 erstellt: 14. Jan 2013, 17:48
Na das klingt doch gut. Eine Hypex 2.400 wäre z.B. eine feine DSP-Verstärkerlösung und m.E. auch sehr preiswert, aber ich kann deine Gründe nachvollziehen.

Die Innenmaße deines Möbels bieten rein rechnerisch Raum für einen Sub mit 92 Liter Bruttovolumen. Wenn ich die manchmal "unter der Hand" geflüsterte Daumenregel richtig interpretiere, dürften die 8 Chassis im Ripol grobdynamisch etwa dieselbe Potenz von 2 dieser Chassis in "normalen" Gehäusen haben. Diese wären hier vielleicht noch etwas platzsparender (geschlossen, GHP?) möglich, aber eben kein Ripol....
PokerXXL
Inventar
#9 erstellt: 14. Jan 2013, 18:05
Moin DefRay

Schöner Bericht
Je nach Raumgröße und Pegelanspruch wird dir dein Pio AVR bestimmt schon reichen.,zu mal du ja bisher nur einen Stapel gehört hast und schon sehr zufrieden klingst.

Greets aus dem Valley

Stefan
DefRay
Stammgast
#10 erstellt: 14. Jan 2013, 19:21

Nick11 schrieb:
Na das klingt doch gut. Eine Hypex 2.400 wäre z.B. eine feine DSP-Verstärkerlösung und m.E. auch sehr preiswert, aber ich kann deine Gründe nachvollziehen.

Ja, die Hypex wären meine erste Wahl gewesen, oder ein WAM300, aber ich bin mit dem miniDSP und den sowieso vorhandenen Endstufen erstmal günstiger und flexibler unterwegs.


Nick11 schrieb:

Die Innenmaße deines Möbels bieten rein rechnerisch Raum für einen Sub mit 92 Liter Bruttovolumen. Wenn ich die manchmal "unter der Hand" geflüsterte Daumenregel richtig interpretiere, dürften die 8 Chassis im Ripol grobdynamisch etwa dieselbe Potenz von 2 dieser Chassis in "normalen" Gehäusen haben. Diese wären hier vielleicht noch etwas platzsparender (geschlossen, GHP?) möglich, aber eben kein Ripol....


Natürlich hätte ich konventionelle Subs bauen können, sogar mit 15, 18 oder gar 21 zoll vorne drin (mal abgesehen vom geringen Volumen), aber mir kam es nach den prinzipiellen Vorteilen eines Ripols auch sehr auf die Optik an. Da sind Ripole einfach unschlagbar unscheinbar, wie man auf den Fotos sehen wird. Ich habe jetzt viel weiße Hochglanzfront mit jeweils einem schmalen Spalt statt großer Membranfläche vorne. Letztere nämlich auch noch optisch sehr ansprechend zu bekommen wäre auch nicht billig (Visaton, Accuton, Seas, etc.).
Zudem hat mich natürlich die Bastellaune gepackt und mich das Ripol-Prinzip fasziniert... für den ersten Selbstbausub zwar etwas heftig (auch wegen dem lackierten Holz, Gehrungsschnitten etc.), aber was solls.
Ist auch nicht alles perfekt geworden, hauptsache die Front sieht gut aus und die Dinger klingen gut!

Sollte ich die Peerless irgendwann anderweitig verbauen wollen, mache ich keine großen Verluste. In einem eigenen Heimkinoraum wo es nicht auf Optik ankommt hätte ich wohl eher ein Bass Array aufgebaut, aber das ist eher Zukunftsmusik... im Moment versuche ich mein "Wohnkino" bild- und tontechnisch so extrem wie möglich zu bekommen (siehe Selbstbauleinwand und jetzt die Subs) ohne die Wohnlichkeit und natürlich den WAF zu gefährden
ESELman
Stammgast
#11 erstellt: 14. Jan 2013, 19:37
Hi,

schön zu hören, das das Projekt erfolgreich wird


das stimmt leider so nicht,
gerade für Ri / Dipole usw. braucht man relativ viel Energie bzw.. Leistungsstarke Endstufen.

Doch es stimmt, wenn man den Dipol so baut, wie es das Prinzip erfordert und auch nicht Äpfel mit Birnen vergleicht

DerESELman
DefRay
Stammgast
#12 erstellt: 15. Jan 2013, 01:10
Ich hoffe es ist erfolgreich und ich habe nicht 1000€ in den Sand gesetzt
Aber gerade eben Social Network geschaut mit dem genialen basslastigen Soundtrack, klang schonmal echt klasse.

Aber nun peu a peu zum Baubericht:

Zunächst die Ausgangssituation... je ein Massivholzmöbel links und rechts des Lowboards bzw. der neuen Leinwand mit den Frontspeakern darauf. Das rechte Möbel war rechts noch völlig leer, das linke hatte zumindest den schnuckligen kleinen SVS SB12+ darin, der allerdings etwas verloren wirkte.
Den ersten Anstoß für den Subwooferbau hatte also die Optik gegeben:

Die Ausgangslage für den Ripolbau

Und während der SVS ja ein kleines Monster ist und ordentlich lostreten kann, habe ich doch noch die ein oder andere Genauigkeit und Dynamik im Bassbereich vermisst, obwohl der geschlossene Sub nun alles andere als ein Schlammschieber ist. Ob das nun an den Raummoden liegt, wo ich dank des PEQ des SVS zumindest die schlimmste glattbügeln konnte, oder an suboptimaler Aufstellung (zwischen den Fronts geht einfach nicht), ich dachte einfach da wäre noch einiges an Verbesserungsbedarf.

Die einfache Lösung wäre freilich ein zweiter Sub gewesen und am besten ein DSP dazu, aber das wäre ja langweilig. Nein, die Bastellaune hatte mich gepackt und da Subs mangels Weiche etc. noch relativ einfach zu bauen sind, habe ich mir das glatt zugetraut. gegenüber den anderen Subprinzipien (TML, GHP, BR, CB, Horn, etc.) hab ich mich aus verschiedenen Gründen (siehe erster Post) für einen Dipol entschieden und hauptsächlich aus optischen Gründen speziell für einen Dipol.

Natürlich habe ich mich über dessen Prinzip und Patentinhaber, Axel Ridtahler, informiert und ihn deswegen kontaktiert. Nach einigem Emailverkehr war ich um knappe 950€ ärmer und folgende Teile reicher:
- 8 selektierten Chassis vom Typ Peerless SLX-263 (nie gehört aber sowohl von den TSP als auch Maßen und Aussehen scheinbar identisch zum SLS 10)
- 2 Korrektur- bzw. Entzerrschaltungen für die unschönen Resonanzen des Ripols im höheren Freuqenzbereich um 300 Hz
- eine Bauanleitung mit genauen Maßen eines vorgeschlagenen Doppel-Subs (2 gestapelte Ripole) und weiteren Hinweisen
Ein durchaus fairer Gesamtpreis wie ich finde, angesichts der Einzelpreise der Chassis und der hochwertigen Bestückung der Entzerrschaltung.

Neben anderem Baumarktkleinkram gab es also v.a. noch eines zu klären:
Welches Holz, welche Stärke und wie lackieren (lassen?)?
Und wie bringe ich den Ripol möglichst passend in obiges Möbel unter?

Ersteres hat sich durch einen seltsamen Zufall erledigt, den ich bereits oben erwähnte: Ein bestelltes Sideboard für das Wohnzimmer wurde an der Front beschädigt geliefert und ich habe mich mit dem Händler aus praktischen Gründen darauf geeinigt, es für einen geringen Aufpreis zu behalten und ein neues zugeschickt zu bekommen.
Dem habe ich deshalb zugestimmt, weil das Möbel einen 25mm starken, hochglanz-weiß lackierten Korpus mit vier perfekten Ecken besitzt und die Gesamtmaße ziehmlich genau für den gesamten Holzzuschnitt der beiden Ripol-Stapel reichen würde:

Der Korpus eines Sideboards als Rohmaterial

Also kurzerhand Front und Rückwand demontiert (die sogar ein schmuckes neues Wandboard abgaben) und eine Handkreissäge besorgt, um gerade Schnitte, sowie Gehrungsschnitte machen zu können. Da mir die zeit und Lust fehlte mich mit einem 3D-Tool herumzuschlagen, hatte ich meinen "Bauplan" ganz oldschool auf Millimeterpapier gekritzelt (Ansicht von oben und seitlich):

Bauplan Ripol

Die Maße kann ich nicht im Detail preisgeben, für eine zum eigenen Anwendungsfall passende Berechnung, einfach Herrn Ridtahler kontaktieren! Sie sind aber im Groben zu erahnen...
Gegenüber den üblichen Ripolen hier im Forum, wollte ich die Öffnungen mit den Magneten seitlich nicht sichtbar lassen sondern eine homogene Front erzeugen, lediglich mit einem Schlitz in der Mitte als unscheinbare Quelle für das spätere Bassgewitter.
Wie auf den Plänen zu sehen, habe ich den zur Verfügung stehenden Raum mit einem Maximum an möglicher Membranfläche ausgenutzt, gegenüber einer Lösung mit 4x 12 Zoll zum Beispiel.

Also die Kreissäge angeschmissen und erstmal die senkrechten Hauptteile gesägt, zum Teil bereits mit Gehrungsschnitten, so genau in 45° wie es mit der eher fummeligen Winkelverstellung eben ging. Dann gleich probeweise aufgestellt um grobe Fehler auszuschließen:

Probeweiser Aufbau der senkrechten Ripol-Teile

Nanu, habe ich mich beim Rückteil grob vertan? Nein, aber da das Möbel nur 50cm tief war und zwei Chassis übereinander etwa 53cm beanspruchen würden, musste ich mir etwas einfallen lassen. Da die Einlegeböden des Sideboards ebenfalls in schicken Hochglanzlack und praktischerweise 1,5cm Stärke daher kamen, hatte ich mich dazu entschlossen, für jede Ripolhälfte jeweils eine Boden- und Deckenplatte anzubringen.
Damit würde ich die Gesamthöhe von 53cm erreichen (zumindest für die mittlere Kammer), müsste aber die seitlichen Kammern etwas verbreitern um deren geringere Höhe zu berücksichtigen. Weil die Chassis sich naturgemäß nach innen verjüngen, war diese Lösung aber kein Problem und musste nur noch optisch ansprechend umgesetzt werden.

Doch dazu später mehr. Es wird spät und es gibt noch viel zu berichten ... ich hoffe ich langweile euch nicht mit dem langen Geschwafel

EDIT: Bauplan hinzugefügt.


[Beitrag von DefRay am 16. Jan 2013, 10:32 bearbeitet]
Black-Devil
Gesperrt
#13 erstellt: 15. Jan 2013, 01:13
Quatsch, lese gespannt mit!
DefRay
Stammgast
#14 erstellt: 18. Jan 2013, 01:42
Sodala,
vorgestern ist auch der zweite Sub fertig geworden und gestern habe ich schon mal einige Messungen an meiner Elektronik gemacht. Das kalibrierte Messmikro von HiFi-Selbstbau dürfte die nächsten Tage hoffentlich eintreffen, dann kanns an die richtigen Messungen gehen.

Aber zunächst weiter mit dem Baubericht:
Nach dem grundlegenden Zuschnitt der senkrechten, 25mm starken Teile des Ripols und vor deren Zusammenleimen, war es an der Zeit die Chassis-Aussparungen zu sägen.
Da ich weder mit rohem MDF arbeite und dafür auf Speaker-Space und ähnliche zugreifen konnte, noch eine CNC-Fräse zuhause habe und auch keinen passenden Fräskopf und Zirkel für die Oberfräse, habe ich beschlossen die Ausschnitte per Stichsäge zu machen.

Sie sind dadurch natürlich nicht absolut rund und sauber geworden, müssen aber auch nicht, da die großen vom Rand der Chassis verdeckt und die kleinen (zumindest von vorne) nicht zu sehen sein werden.
Insgesamt waren also 8 große und 8 kleinere Löcher auszusägen. Die großen habe ich zudem mt der Oberfräse gefast:

Chassis-Ausschnitte für die Peerless Bässe

Danach ging es ans verleimen. Die Gehrungskanten habe ich mit Lamellos versehen, die Teile auf Stoß habe ich mit einfachen Runddübeln verleimt. Dort wo ich lackierte Oberflächen zu kleben hatte, habe ich statt Holzleim Pattex Kleber verwenden, da der Leim auf dem Lack nicht vernüftig halten würde.

Verleimen einer Dipol-Hälfte

Auf dem Bild ist auch die passive Entzerrung zu sehen, die ich jeweils auf der Seite jeder linken Ripolhälfte angebracht habe. Eine Durchführung in der Seitenwand und eine weitere im schmalen Mittelbrettchen sorgen für die Verkabelung. Leider habe ich kein aussagekräftiges Bild der Kabelführung gemacht, sie ist aber denkbar einfach: Terminal -> Entzerrung -> parallel an beide Chassis, von dort gehen Kabel zur anderen Ripolhälfte hinüber um die Chassis dort in Reihe zu schalten.
Die Chassis selbst hatte ich probeweise eingesetzt um die Lochdurchmesser zu überprüfen:

Probeweises Einsetzen der Peerless Chassis

Überzeugt dass die Durchmesser passen habe ich die Löcher innen mit Dichtband beklebt um die Chassis später luftdicht einsetzen zu können. Außerdem habe ich die zuvor erwähnten Boden- und Deckenplatten eingesetzt und man sieht im folgenden Bild bereits dass ich alle Fugen zusätzlich mit weißen Sanitär-Silikon verschlossen habe, um die Dichtheit noch besser gewährleisten zu können und die Sägekannten noch besser zu kaschieren:

Dichtband sorgt für luftdichtes Einpasses der Chassis

Die Boden- und Deckenplatte musste ich jeweils mittig teilen weil ich ja soweit es geht 3 Hochglanzseiten ohne Schnittkannte haben wollte (vorne, hinten und gegen die Mitte), nur zu den Seiten sollten sichtbare Schnittkannten übrig bleiben, da diese nicht zu sehen sein werden. Die fertige Ripolhälfte von der Seite sah liegend schließlich so aus, fertig verkabelt:

Fertige Ripolhälfte von außen mit Entzerrung

Bei folgenden Bild der Innenseite bekommt man einen ganz guten Eindruck wie knapp die Höhe berechnet ist, da blieb wirklich kaum Luft zum Rand. Auf dem Bild sind auch die Schraubklemmen für die Verbindung zur zweiten Ripolhälfte zu sehen sowie die Bohrungen für die Lautsprecherterminals.

Fertige linke Ripolhälfte von innen

Die zweite Hälfte des Ripols hatte ich genauso aufgebaut, lediglich ohne die Entzerrung, somit mit etwas einfacherer Verkabelung der Chassis. Die linke Häfte habe ich auf einer großen Bodenplatte festgeschraubt, da sie unbeweglich bleiben konnte. Als Bodenplatte diente mir dabei jeweils ein Regalboden des ehemaligen Möbelstücks, der zufällig gut passende Maße hatte.

Zur Verbindung beider Ripolhälften fehlte allerdings noch ein Mittelsteg, der auch die beiden Kammern trennt und die Frontöffnung auf einer definierten Breite belässt. Diesen musste ich mittig von beiden Seiten etwas abfeilen, da er wegen der knappen Maße auf den beiden Chassis-Rändern aufliegt. Da der Ripol demontierbar bleiben sollte, hatte ich nur in die beiden Hälften des Ripols Dübel fest verleimt, der mittlere Steg wird lediglich gesteckt. Zur Abdichtung dient auch hier Dichtband (Tesamoll):

Die beiden fertigen Ripolhälften beim Verheiraten

Nun war der Ripol an sich prinzipiell fertig. Es fehlte nur noch die rechte Hälfte an der linken und am Boden zu befestigen und das zu Beginn abgebildete Möbel als "Rahmen" aufzusetzen. Letzteres wird v.a. auch als Deckenplatte benötigt, da sich sonst kein Druck in der oberen, mittleren Kammer aufbauen könnte.
Also habe ich das Möbel probeweise aufgesetzt und wenn man sich an die Maße zu beginn des Threads erinnert (55cm Innenhöhe) und sie mit dem Ripol vergleicht (53cm Gesamthöhe ohne Bodenplatte), fällt auf, dass ein unbefriedigender Luftspalt bleibt:

Probeweiser Abschluss mit dem Möbel hinterlässt zu großen Spalt

Da dieser weder mit Dichtband aufzufüllen wäre noch optisch akzeptabel ist, habe ich die Beine des Möbels kurzerhand gekürzt. Sie waren zwar aus Massivholz (es ist übrigens Mango), innen jedoch hohl, so dass der Aufwand sie zu kürzen sich in Grenzen hielt. Nach Aufbringen von Dichtband auf den oberen und seitlichen Kanten des gesamten Ripols, sowie auf den Unterseiten des Möbels (zur Vibrations-Entkopplung da hier keine Abdichtung nötig wäre), konnte ich nach ca. 10 anstrengenden Tagen meinen fertigen Ripol begutachten. Oben drauf zum Vergleich mein bisheriger Sub, der SVS SB12+, der jetzt trotz seines 30er Basses relativ mickrig wirkt.

Fertiger Doppel-Ripol mit bisherigem Sub (SVS SB12+)

Unter der großen Bodenplatte sorgen übrigens Möbel-Filzgleiter dafür dass man den recht schweren Ripol immer noch bewegen kann. Diese und andere Impressionen und Detailaufnahmen vom Bau des verbleibenden zweiten Ripols (nach demselben Schema) nun im Folgenden:

Detailansicht einer der hinteren Kammern Vor dem Anbringen des Mittelstegs

Bedämpfte Unterseite des gekürzten Möbels Fertiger zweiter Ripol, rundum abgedichtet

Zweiter Ripol in der Endposition mit Frontspeaker darauf

Das soll es also gewesen sein mit dem Baubericht an sich. Ich habe aber noch reichlich Arbeit vor mir, beim gründlichen Vermessen des Ripols im Nah- und Fernbereich und dem darauf folgenden Anpassen an mein akustisch nicht optimiertes Wohnzimmer. Es bleibt also noch spannend (zumindest für mich ) und es werden wohl noch viele bunte Diagramme folgen ...

Die Ripole durften sich trotzdem heute bereits bei Apocalypse Now austoben und haben mir schonmal sehr gut gefallen. Schließen möchte ich den Baubericht mit der neuen Front meines Wohnzimmers (allerdings ohne ausgeklappte Leinwand). Die Ripole haben sich imho optisch ansprechend und unscheinbar integriert, was bei 8 dicken Chassis nicht unbedingt selbstverständlich ist. Das Wandregal habe ich übrigens aus den verbleibenden Resten des zerschnittenen Möbels gebaut

Die neue Wohnzimmerfront
woody32
Inventar
#15 erstellt: 18. Jan 2013, 09:41
Das Ergebniss ist ja schonmal optisch ein Leckerbissen - Respeckt!!!

Klanglich kann ich Ripoltechnisch ein wenig mitreden und wenn du misst würde mich mal der erreichbare Max-Pegel von 8x 10" interessieren (auch wenn wahrscheinlich deine AVR-Endstufen der limitierende Faktor sein werden).

Wie groß ist der Wandabstand zwischen Wand und Ripol-Rückseite?

Grüße, Woody
DefRay
Stammgast
#16 erstellt: 18. Jan 2013, 10:03
Danke für die Blumen, finde auch dass sie ganz gut geworden sind und im Nachhinein bin ich echt froh darum, dass ich nicht selbst lackieren musste.

Der Maximalpegel interessiert mich zwar schon, aber gestern hat es beim Film schon ordentlich gekracht bei noch recht moderater Lautstärke. Ich werde sie zumindest im Wohnzimmer nie wirklich ausreizen, höchstens mal in einem eigenen Heimkinoraum, aber da würde ich eh auf andere Konzepte setzen (DBA, Horn, etc.).

Von der Ripolrückseite zur Wand sind es auf der "Schallachse" ca. 50cm, zu den Seitenwänden jeweils etwa 1m.. Ich weiss das ist etwas knapp für ein Dipolkonzept, aber mit den vielfältigen Möglichkeiten eines miniDSP werde ich da schon noch einiges geradebiegen können. Einen sehr starken Pegelabfall, den ja ein Ripol im Fernbereich haben soll durch den rückwärtigen, gegenphasigen Schall, konnte ich noch nicht feststellen. Ich size aber auch nur ca. 2,5m von beiden vorderen Schlitzen entfernt.

Naja, erstmal die Messergebnisse abwarten. Die Raummoden werden trotzdem angeregt werden, auch durch die Schrägstellung der Ripole, aber trotz dem nicht optimierten Wohnzimmer ist mein Raum da nicht allzu kritisch (hinten offen, Teppich, Vorhänge, viel Möblierung). Mit dem SVS hatte ich da immer um die 40 Hz eine Überhöhung, sonst eher wenig zu korrigieren. Werde aber auch den SVS nochmal im Vergleich ausmessen bevor er hier im Forum zum Verkauf steht.
Wenn ein Leser hier zufällig Interesse am SVS hat, gerne eine PM schreiben!

Mit dem Bericht von Messungen etc. geht es wohl erst nächste Woche weiter. Zwischenzeitlich kann natürlich gerne diskutiert werden. Evtl. mach ich mit dem Einmessmikro des AVR eine schnelle, qualitative Messung um zumindest meine Moden schonmal einschätzen zu können.


[Beitrag von DefRay am 18. Jan 2013, 10:04 bearbeitet]
VanAy
Inventar
#17 erstellt: 18. Jan 2013, 10:18
Sieht sehr gut aus und vor allem ein gelungenes Konzept! Gratuliere.

Ich werde vermutlich auch noch auf den "Ri/Dipol Subwoofer Zug" aufspringen. Aber erst mal, muss ich mir sowas anhören.

PS: Wo wohnst du?
DefRay
Stammgast
#18 erstellt: 18. Jan 2013, 10:49
Im derzeit ziehmlich eingeschneiten München.
Probehören ließe sich sicher mal organisieren, am besten wenn alles eingemessen und -gepegelt ist.

Wobei ich jetzt schon wieder über ein Upgrade der Front nachdenke ... schwanke aber noch zwischen Bausatz (wobei ich dann die MDF-Arbeiten auf ein Minimum beschränken würde, meiner Frau zuliebe :D) oder XTZ. Mein Traum wäre ja die Divine 100.33, aber die muss wohl noch eine Weile warten...

In beiden Fällen müsste ich mal schauen wie ich meinen Center unterbinge, aufs Lowboard geht nicht weil er dann halb von der unteren Leinwandkante verdeckt wäre:
http://www.hifi-foru...m_id=105&thread=2323 (damals noch das flachere IKEA-Lowboard)

Dachte eher daran, entweder die Chassis einer XTZ 99.26 in eine Box im Fach des Lowboards zu bauen, evtl. sogar in die obere Schublade (die jetzt ungenutzt im Keller liegt). Wobei die Weiche dann wohl nicht mehr so ohne weiteres passen würde und die Schallwand auch sehr verändert wäre.
Oder ich nehme eben einen halbwegs passenden Center-Bausatz und baue den da rein mit gleichem Volumen und nur leicht veränderter Schallwand (Thor Center oder am liebsten den Duetta Center).
Bin da auch für jegliche Tipps und Anregungen dankbar!

Hatte auch schon überlegt die jetzigen Canton Vento-Gehäuse zu behalten und andere Chassis von einem Bausatz mit halbwegs passendem Volumen und Schallwand einzubauen und evtl. auf weiß umlackieren zu lassen. Kommt aber preislich wohl kaum billiger gegenüber Verkauf + neue Gehäuse für einen Bausatz.
PokerXXL
Inventar
#19 erstellt: 18. Jan 2013, 11:06
Moin DefRay

Handwerklich klasse umgesetzt und so schön unauffällig.
Bei der Fläche von 8 x SLS 10 dürfte schon so einiges in Sachen Pegel gehen, von der Fläche her hast du mehr als ich mit meinen 2x 18" Woks bei etwas mehr Xmax.
Obendrein ist er von Axel konstruiert.
Ich bin schon gespannt wie deine Messungen aussehen werden.

Greets aus dem Valley

Stefan
katarakt
Stammgast
#20 erstellt: 23. Jan 2013, 13:13
Toll umgesetzt mit den vorhandenen möglichkeiten

Über den Peerless SLX-263 finde ich auf die schnelle nichts im netz
DefRay
Stammgast
#21 erstellt: 23. Jan 2013, 23:44
Über die Peerless SLX-263 finde ich auch nix, steht so aber auf den Chassis auch drauf.
Aussehen tun sie exakt genauso wie die SLS 10 und auch die Maße sind auf den Millimeter gleich.
Herr Ridtahler meinte aber sogar die SLX wären noch ein bisschen besser als die SLS 10... naja, ich bin damit jedenfalls sehr zufrieden =)

Kann leider noch nichts großartig neues berichten, da das Messmikro noch nicht da ist.
Ich hab mir aber schnell nen Spannungsteiler gebaut und die Kette von vorn bis hinten elektrisch gemessen.
Der Frequenzgang wird jedenfalls durch das miniDSP und das Zurückschleifen in den AVR nicht im geringsten verändert, bis auf den Subsonic-Filter den ich im miniDSP derzeit eingestellt hab (20Hz-Hochpass).
Wie man sieht ist die Trennfrequenz im AVR derzeit auf 100 Hz:

Frequenzgang der Elektronik-Kettte (AVR, miniDSP, AVR)

Damit bin ich schonmal zufrieden, der Klirr am Endstufenausgang der Zone2 bei 40 Hz sieht auch nicht schlecht aus. Die meisten Verzerrungen kommen eh vom LineIN meiner Onboard-Soundkarte, ist aber alles noch im Rahmen (0,1% THD-N):

THD am Endstufenausgang bei 40Hz

Worauf ich mir allerdings keinen Reim bilden kann, ist die Impulsantwort und den sehr langsam abfallenden Wasserfall (rot der SubPreOut, grün der Zone2-PreOut, also die Schleife über den DSP).
Das sollte doch in der elektrischen Kette im niedrigen ms-Bereich sein, ich kann mir das lange Ausschwingen nicht erklären.
Habe auch testweise eine Zweikanalmessung gemacht mit den beiden PreOut, also Quasi den Einfuss des DSP mit erneuter Vorstufe des AVR gemessen, da war die Impulsanwort mustergültig... das Problem müsste also schon vor dem SubPreOut oder erst in der Endstufe liegen (ersteres scheint mir wahrscheinlicher).
Möglicherweise sitzt das Problem aber wie so oft vor dem Bildschirm oder könnte es an der Zuspielung des Testsignals über HDMI liegen? Bin für jeden Tipp dankbar und werde mich spätestens bei der Mikrofonmessung näher damit auseinandersetzen müssen.

Seltsames Ausschwingen der PreOuts
Ungewöhnlich flacher Wasserfall der elektrischen Kette
DefRay
Stammgast
#22 erstellt: 04. Feb 2013, 00:36
Gestern und heute bin ich wieder deutlich intensiver zum Mesen gekommen.
Primär ging's mir zunächst darum, die Ripole im Vergleich zum SVS SB12-Plus einschätzen zu können und deren Frequenzgang am Hörplatz möglichst linear zu bekommen.

Das messmikrofon von HiFi-Selbstbau war zwischenzeitlich gekommen, zusammen mit Korrekturdateien für 0°- und 90°-Messungen.

1) Nahfeld

Nahfeldmessung SVS SB12+ vs. Ripol

Die ersten Messungen habe ich im Nahfeld ca. 10cm vor der Membran des SVS bzw. der Öffnung der Ripol-Frontkammer gemacht um die Raumeinflüsse zunächst weitestgehend auszublenden und den reinen Frequenzgang der Subwoofer selbst zu bekommen.
Wenig überraschend war dieser bei beiden Subs sehr linear, beim SVS fällt er deutlich schneller ab, unter seiner Eckfrequenz von ca. 25Hz, nämlich mit ca. 28dB/Oktave ggü. den ca. 10dB/Oktave beim Ripol. Dass dies natürlich nur im Nahfeld so ist, sollte sich später bestätigen.
Der Vollständigkeit halber habe ich sowohl den oberen als auch den unteren Teil des Ripols gemessen, sowie in der Mitte zwischen den beiden Kammern.

Deutlicher als im Frequenzgang zeigen sich die Qualitäten des Ripols aber im Wasserfall. Hier klingt er (grün) noch ein wenig schneller ab als der durchaus auch musikalische SVS (blau), besonders bei niedrigen Frequenzen:

Wasserfall des Ripol im Nahfeld
Wasserfall des SVS SB12+ im Nahfeld

2) Entfernung 1m

Frequenzgang bei 1m, SVS SB12+ vs Ripol

In 1m Entfernung zeigt sich bereits ein anderes Bild. Es machen sich Raumeinflüsse bemerkbar, besonders - die Längsmode bei 19Hz (Raum ist nach hinten halb offen mit angeschlossener, offener Küche, insgesamt ca. 9m)
- die zweite Längsmode bei ca. 33Hz (halbe Rückwand)
- die Quermode bei ca. 45Hz (3,8m Raumbreite)
- die 70Hz der Raumhöhe von etwa 2,45m
Man kann aber auch gut erkennen, dass der Ripol diese Moden zwar auch alle anregt (weil er zum Hörplatz eingedreht ist), aber bei weitem nicht so stark wie der SVS.
Bereits in 1m Entfernung ist aber auch der 6dB/Oktave Abfall zu niedrigen Frequenzen hin beim Ripol zu Erkennen, der ja dem Kontruktionsprinzip geschuldet ist, eben der Überlagerung des Direktschalls mit den reflektierten, phasenverkehrten Schall der Ripol-Rückseite.
Insgesamt bestätigt sich also die Theorie des Ripols ganz gut.

3) Am Hörplatz

Richtig interessant war für mich aber der jeweilige Frequenzgang am Hörplatz in ca. 2,5m Entfernung um zu erfahren wie stark ich diesen per miniDSP korrigieren müsste. Doch zunächst durfte der SVS nochmal ran. Im Folgenden der Vergleich der drei Messungen (Nahfeld, 1m, Hörplatz). Am Hörplatz ist der Einfluss der Raummoden glücklicherweise etwas abgeschwächt:

Frequenzgang des SVS SB12+, nahe, 1m und Hörplatz

Als nächstes mussten die Ripple herhalten. Dazu habe ich sowohl den linken als auch den rechten Doppel-Ripol am Hörplatz gemessen, sowie beide zusammen. Hier machen sich im Vergleich zur 1m-Messung kurioserweise die Raummoden am Hörplatz stärker bemerkbar, verständlicherweise aber regen die beiden Ripol-Stapel auf Grund ihrer Aufstellung den Raum unterschiedlich an. Auch der Pegelabfall zu niedrigen Frequenzen ist in dieser Entfernung noch etwas gravierender:

linker, rechter und beide Doppel-Ripole am Hörplatz

Die wahren Vorteile des Ripol (braun) was die geringeren Raumanregungen angeht zeigen sich am Hörplatz besonders deutlich im Wasserfall gegenüber dem konventionellen SVS (orange), wo sich die Längsmoden nur sehr langsam "totlaufen".

Wasserfall des Ripol am Hörplatz
Wasserfall des SVS SB12+ am Hörplatz


[Beitrag von DefRay am 04. Feb 2013, 00:41 bearbeitet]
DefRay
Stammgast
#23 erstellt: 04. Feb 2013, 01:20
Die Korrektur der Ripole mittels dem miniDSP als nächster und letzter schritt des Projekts machte natürlich nur in Verbindung mit den Frontlautsprechern Sinn, deren Einfluss bisher nicht betrachtet wurde.

Ich habe also eine Messung des Stereo(2.2)-Frequenzgangs am Hörplatz gemacht (gelb) mit einer Crossover-Frequenz von 100Hz. Die größere Skalierung betont die gravierenden Einflüsse des kaum schalloptimierten Raumes, besonders die starke Überhöhung bei 40 und die Senke bei 50-60Hz.

Da ich nun wusste wie ich korrigierend eingreifen musste, ließ ich zunächst den Room Equalization Wizard eine Korrektur des Frequenzgangs vorschlagen. Die nötigen Anpassungen lassen sich sehr leicht für den miniDSP exportieren und dort in die Einstellungen des parametrischen Equalizer importieren.
Der REW geht da aber noch sehr konservativ ran, kann den Frequenzgang zwar verbessern (grau), jedoch noch nicht ganz wie gewünscht.

Erst das etwas langwierige manuelle Anpassen durch weitere PEQs in der miniDSP-Software, durch viele Zwischenmessungen, brachte eine deutliche Besserung, so dass ich mit dem nun final korrigierten Frequenzgang (grün) echt zufrieden sein konnte. Im Bereich des Crossover um 100Hz werde ich aber nochmal Hand anlegen müssen.

Frequenzgangkorrektur der Ripole mittels miniDSP

Der abschließende Stereo-Wasserfall am Hörplatz konnte sich nun durchaus auch sehen lassen und bestätigt die ersten Höreindrücke von einem trockenen, "schnellen" Bass:

Wasserfall der korrigierten 2.2-Konfiguration

Ganz nebenbei ist mir mit dem miniDSP auch eine ordentliche Tiefbass-Entzerrung gelungen mit einem f3 bei etwa 20Hz, was die so angepassten Ripole nun durchaus heimkinotauglich macht.
Wie stark sich diese Maßnahmen auf den Leistungsbedarf auswirken, müsste ich noch ermitteln. In den ersten Filmtests konnte ich aber durchaus kinoähnliche Pegeln auffahren, so dass ich keinen akuten Bedarf nach mehr Verstärkerleistung sehe. Rein aus Neugierde würde ich die "Grenzen" der derzeit verwendeten AVR-Endstufen (ca. 110W an 8 Ohm) für jeden Doppel-Ripol dennoch einmal ausmessen. Dafür muss aber zunächst ein adäquater Lastwiderstand fertig werden, da ich weder meiner Frau, noch den Nachbarn die entsprechenden Pegel zumuten will.

Ich würde das Projekt soweit also als vollen Erfolg bezeichnen. Neben dem jetzt ausgezeichneten Bass habe ich auch einiges an Erfahrung gewonnen. Besonders begeistert haben mich die Möglichkeiten des vergleichsweise günstigen miniDSP. Mit ihm konnten selbst die hässlichsten Raumeinflüsse einigermaßen glattgebügelt werden, eine Veränderung die deutlich mehr auffallen dürfte als die Wahl der Chassis oder des Subwoofer-Prinzipes und das für relativ "schmales" Geld.

Natürlich spuken jetzt andere Ideen im kopf herum, z.B. die anderen Lautsprecher aufzuwerten und zu "aktivieren", doch in der nächsten Zeit werde ich mich erstmal zufrieden grinsend den basslastigen Vertretern meiner Musik- und Filmsammlung widmen
ufods
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 09. Feb 2013, 15:51
Schönes Projekt - Glückwunsch! Sowohl Vorteile der Bauart selbst und auch Vorteile innerhalb des Mehrfamilienhauses sind überwiegend.
Und das wichtigste - Dir gefällt es und Du hast es auch echt professionell durchgezogen.

Ein kleines "Aber" bleibt: die Verwendung der AVR eignen Endstufen halte ich für ausgesprochen ungünstig! Mal abgesehen von der begrenzten Leistung die Dir zur Verfügung steht, die auch sicherlich geringer als die Herstellerangabe ist. Das entscheidende für mich wäre ist der Umstand, dass ich nicht möchte, dass mir der Bass regelmäßig den gesamten "Strom" aus den AVR saugt und meiner Meinung nach Auswirkungen auf die Gesamtperformence hat.
Es gibt für überschaubaren Geldeinsatz lüfterlose PA Endstufen die das sicherlich besser können und den AVR entlasten.
Das ist natürlich nur ein Vorschlag.

Ich wünsche Dir viel Erfolg bei allen kommenden Mods.

Grüße, Christian.
mikel.b2001
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 04. Jul 2015, 13:55
Was mich jetzt mal interessieren würde, wie das "entzerren" des ursprünglichen BR Subwoofers mittels minidsp gegenüber dem Ripol anhören würde, kommt man auf gleiche Ergebnisse?
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