ETON SDA 100.6 geht bei >12,4V kontinuierlich in Protect

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Mr.L
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 20. Mai 2020, 01:54
Hallo zusammen,

meine ETON SDA 100.6 (Bj 2014) war über den Winter mitsamt Auto außer Betrieb und zeigt seit Wiederinbetriebnahme ein unschönes Verhalten: sie springt kontinuierlich zwischen Normalbetrieb (blaue LED, ca 0,5s) und Protect (rote LED, ca 2s) hin und her.
Das Verhalten tritt auch auf wenn keine LS angeschlossen sind.
Anscheinend ist das bei der SDA-Serie nicht unbekannt, jedenfalls wird das Problem öfter beschrieben, auch hier im Forum.

Nun habe ich das Ding mal ans Labornetzteil gehängt und festgestellt dass das Problem reproduzierbar nur dann auftritt, wenn die Betriebsspannung über 12,4V liegt.
Meine naive These ist dass sich durch Bauteilalterung der Arbeitspunkt der Schaltung verschoben hat und die Protectschaltung deswegen fälschlicherweise auslöst.
Hat jemand Erfahrung mit der Stufe oder Class-D allgemein? Ist es ein Elko? Sitzt der Übeltäter im DC/DC-Trakt oder eher auf dem Signalweg? Freue mich über jeden Hinweis!
Und nein, die Bordspannung im Auto auf 12,4V absenken ist keine Alternative
Mr.L
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 17. Jun 2020, 02:08
Hi nochmal,

konnte das Problem beheben
hier kurz das Vorgehen, vielleicht hilft es mal jemandem mit ähnlichem Problem.

Bei <12,4V läuft die Stufe an, also mal alle Kanäle einzeln durchtesten. Stellt sich raus: Kanal 4 ist schuld, sobald hier ein Signal anliegt geht sie sofort wieder in Protect.
Jeder Kanal ist als Halbbrücke ausgeführt, als Treiber kommt der IRS20957S zum Einsatz. FETs auf Kanal 4 sind unauffällig, also mal Datenblatt vom IRS wälzen. Stellt sich raus: der hat eine Protectfunktion u.A. für Überstrom. Schwellenwert wird über einen Widerstand zwischen VREF und OCSET eingestellt. Der R sitzt bei der SDA direkt unterhalb vom IRS, ist leicht zu finden (R463; wobei 4=Kanalnummer). Aufdruck sagt 10k, Multimeter sagt >600k -> das ist der Schuft.
Also einen neuen Widerstand reinbraten (sch... SMD - und die dicke Spule vom Ausgangstiefpass muss leider raus)
Tada, 1,5 Cent Ersatzteilkosten und sie läuft wieder. Durch den hochohmigen Widerstand ist der IRS beim leisesten Strömchen sofort in Protect gegangen weil der Grenzwert vermutlich bei ca 1µA lag

Zwei Fragen hab ich aber trotzdem noch:

1. Warum brennt so ein Widerstand einfach durch? Der Vorbesitzer hatte meine Stufe wohl schon mal offen. Interessanterweise wurde wohl auf Kanal 1 der gleiche Widerstand auch mal getauscht (anderer Aufdruck). Das Problem scheint bei den SDAs tatsächlich häufiger aufzutreten. Der Schaltungsaufbau entspricht an der Stelle dem Typical Connection Diagram aus dem IRS-Datenblatt. Die Stufe treibt bei mir keinen Sub an, ist also auch thermisch nicht wirklich belastet. Wurde da vielleicht eine schlechte Charge verbaut, die nach einigen Jahren vermehrt zu solchen Ausfällen führt?

2. Warum steigt die Stromaufnahme der Endstufe wenn die Versorgungsspannung steigt? Bei 11V ist es ziemlich genau 1A (11W), bei 14,4V gönnt sie sich 1,5A (22W). Ohne Signal wohlgemerkt. Die Tiefpass-Spulen werden nach einer gewissen Zeit auch ziemlich warm - ebenfalls ohne Signal. Vermutung: die werden bei hohem Pegel nicht stärker belastet weil sie die ganze Zeit schon das verstärkte PWM-Trägersignal abkriegen. Oder ist da noch was faul?
Moschb
Neuling
#3 erstellt: 21. Aug 2020, 15:27
Ich bin neu hier im Forum und kann noch keine PM verschicken. Deshalb hier als Antwort:

Hallo,

Ich bin gerade über deinen Beitrag zu deiner Eton SDA 100.6 gestoßen und wie du das Problem der "rot-blau-blinkenden Anzeige" gelöst hast. Auch habe ich in verschiedenen Foren von der gleichen Problematik bzgl. der Eton SDA gelesen.
a) Deine Lösung scheint die Einzige zu sein die es im Netz gibt, oder ??

Ich habe wahrscheinlich dasselbe Problem mit meiner Eton SDA 100.4. (Habe alles durchgecheckt und gehe stark davon aus, dass bei mir dasselbe (oder ein ähnliches) Problem vorliegt (Auch ohne Anschluss der Lautsprecher ändert sich nichts am Problem) !! Ich habe jedoch keine Spannungsquelle welche ich auf unter 12,4V runter regeln könnte, um deine Behauptung der Funktion bei <12V mit meiner Eton zu testen - sprich meine blinkt rot blau und wechselt in diesem Takt zwischen ON (Sound) und Störung (kein Sound) ). Bei dir ist das Problem anscheinend während der Winterpause gekommen. Mir ist meine Batterie auf 5V gerutscht und im Zuge dessen war die Eton "hin". Mittlerweile habe ich eine Neue Batterie eingebaut.
Ich verstehe zwar etwas/einiges von Elektrotechnik, aber deine Erklärung ruft bei mir hauptsächlich Fragezeichen hervor. Freue mich aber immer durch probieren etc. dazuzulernen!
Ich habe die Endstufe bisher noch nicht aufgemacht und reingeschaut.
Deine Nachricht war die folgende:

...
"Bei <12,4V läuft die Stufe an, also mal alle Kanäle einzeln durchtesten. Stellt sich raus: Kanal 4 ist schuld, sobald hier ein Signal anliegt geht sie sofort wieder in Protect.
Jeder Kanal ist als Halbbrücke ausgeführt, als Treiber kommt der IRS20957S zum Einsatz. FETs auf Kanal 4 sind unauffällig, also mal Datenblatt vom IRS wälzen. Stellt sich raus: der hat eine Protectfunktion u.A. für Überstrom. Schwellenwert wird über einen Widerstand zwischen VREF und OCSET eingestellt. Der R sitzt bei der SDA direkt unterhalb vom IRS, ist leicht zu finden (R463; wobei 4=Kanalnummer). Aufdruck sagt 10k, Multimeter sagt >600k -> das ist der Schuft.
Also einen neuen Widerstand reinbraten (sch... SMD - und die dicke Spule vom Ausgangstiefpass muss leider raus)
Tada, 1,5 Cent Ersatzteilkosten und sie läuft wieder. Durch den hochohmigen Widerstand ist der IRS beim leisesten Strömchen sofort in Protect gegangen weil der Grenzwert vermutlich bei ca 1µA lag"
...

1) Heisst das, dass ich die Kanäle auf der Platine durchmesen soll während die Eton mit <12,4V läuft um festzustellen an welchem Kanal der Fehler vorliegt (Mit "Signal anlegen" meinst du einen Lautsprecher anstecken?) ?

2) Was ist ein IRS und wo finde ich die Widerstände der einzelnen Kanäle?

3) Warum muss zusätzlich zum Austausch des Widerstandes auch noch die "dicke Spule vom Ausgangstiefpass" raus?

Ich wäre dir suuuuper dankbar wenn du mir helfen könntest!!!
Ich hoffe, meine geschriebenen Zeilen sind alle schlüssig und umranden meine Probleme klar und deutlich!?! Es ist heute einfach so unglaublich heiss und mir schwirrt der Kopf!!! Hinzu kommt, dass sich die Eton genau jetzt mit dem Problem meldet, wo wir eigentlich die Tage etwas verreisen wollten!

VG
Moritz
Moschb
Neuling
#4 erstellt: 28. Aug 2020, 14:36
Vielen Dank für den obigen Beitrag über die Lösung auch meines Problems!!!!!!! Genial das es soetwas gibt!!!

Habe erfolgreich den genannten Widerstand gewechselt (bzw. bei mir war es Kanal 2) und nun funktioniert meine Eton sda 100.4 wieder. Da ich den Widerstand (10kOhm) nicht in der exakten Baugröße beschaffen konnte, habe ich eine Nummer größer (1206) gewählt. Der Kaputte Widerstand hat im eingebauten Zustand ~11,7..kOhm angezeigt. Ausgebaut waren über die "freie Lücke" witzigerweise ebenfalls ~11,7...kOhm zu messen. Der Widerstand jedoch kaputt. Spulen habe ich drinnen gelassen.

Danke
Lightstone22
Neuling
#5 erstellt: 12. Mrz 2022, 19:03
Hallo Mr.L.
Auch bei mir war der R663 hochohmig. Durch Deinen Tip wurde mir auch klar, warum Du die Spule auslöten wolltest. Mein SMD Widerstand war durch den weissen "Isolierkleister" der Spule zunächst nicht zu prüfen. Da dem weissen Zeugs Hitze nichts ausmacht, konnte ich den Bereich des Widerstands nur aufwendig mit einer Klinge freilegen. Und? Natürlich hatte ich kein Ersatz am Lager. Aber 2x 2.7k und 1x 4.7k haben dann auch geholfen. Habe die Spule nicht ausgebaut und mich aber gequält um den alten Widerstand auszulöten. WAS FÜR EINE FUMMELEI!
Nochmal vielen Dank für Deinen Tip!
Gruß
Peter


[Beitrag von Lightstone22 am 12. Mrz 2022, 19:05 bearbeitet]
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