Endstufenreparatur eines Onkyo TX-8500

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norman0
Inventar

#1 erstellt: 26. Nov 2010, 13:22

Hallo,

die letzten Wochen hatte ich den großen Onkyo auf meinem OP-Tisch. Das möchte ich Euch nicht vorenthalten:

Den Receiver kam mit einem defekten Kanal zu mir. Der Fehler war schnell eingegrenzt. Die rechte Endstufe hatte einen Defekt. Ich habe also den Deckel abgenommen und die Endstufe nach Anleitung ausgebaut. Nach dieser Aktion hat der rechte Kanal plötzlich wieder funktioniert, ein Wackelkontakt oder eine kalte Lötstelle also.

Ich habe alle Lötstellen nachgelötet. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Lötstellen von Q04 verdächtig aussahen. Bei der anschließenden Funktionsprüfung habe ich festgestellt, dass der Kanal zwar wieder läuft, aber verzerrt. Außerdem wurde Q04 extrem heiß. Daraufhin habe ich alle Bauteile (Widerstände, Dioden und Transistoren im Umfeld von Q04 überprüft. Hier war alles in Ordnung. Bei weiteren Überprüfungen habe ich dann festgestellt, dass R31 (Pfeil) hochomig geworden ist. Diesen habe ich ersetzt. Danach lief die Endstufe wieder.

Da ich die Endstufe gerade draußen hatte, habe ich gleich alle Elkos getauscht.

Anschließend wurde der Ruhestrom der Endstufe nach Anleitung eingestellt. Dazu wird ein Multimeter mit ID und CT verbunden. Mit R22 wird dann eine Spannung von 40-50mV eingestellt. Nach 10 Minuten wird dieser Vorgang wiederholt.
Beim weiteren Test ist mir aufgefallen, dass das Schutzrelais nur zögerlich, mit einem Summen anzieht. Also habe ich mir die Versorgungsspannung der Schutzschaltung mal genauer angesehen. Ich habe dort 1,5V Brummspannung gemessen. Das ist ziemlich hoch. Ich hatte als erstes den Siebkondensator C947 (Pfeil) in Verdacht. Diesen habe ich durch einen Neuen ersetzt, ohne Erfolg. Die beiden Gleichrichter-Dioden D917 und D918 waren auch in Ordnung. Ich habe dann C947 durch einen 1000µF (original 470µF) Typen ersetzt. Siehe da: Die Brummspannung beträgt nur noch 0,7V und das Relais zieht wieder schnell an.

Im Nachhinein habe ich erfahren, dass ein Forumsmitglied auch einen TX-8500 mit dem gleichen Problem hat. Eventuell ist das ein Konstruktionsproblem.
Der Onkyo ist wirklich ein toller Receiver. Sau schwer, sehr wertig und er klingt hervorragend. Vor allem die Quartz Lock Automatik hat mich begeistert. Wenn der Sender-Einstellknopf angefasst wird, wird der Locker ausgeschaltet. Sobald man den Knopf wieder los lässt, wird der Sender automatisch abgestimmt.

TomBe*
Inventar

#2 erstellt: 26. Nov 2010, 13:30

Sehr gute Arbeit Norman

norman0
Inventar

#3 erstellt: 26. Nov 2010, 13:33

Danke, Thomas

TomBe*
Inventar

#4 erstellt: 26. Nov 2010, 13:47

Ich hab ihn ja noch nie gehört....aber das kann nicht mehr lange dauern (spätestens in 2 Wo.)

celsius
Inventar

#5 erstellt: 26. Nov 2010, 13:57

traumreceiver

und super arbeit norman!

Neu_Wave
Stammgast

#6 erstellt: 26. Nov 2010, 14:19

Hallo Norman,

klasse Bericht...

Ich kenne den TX 8500 auch sehr gut und "das Problemchen"

So Thomas, dann hast Du jetzt auch ein sehr seltenes Stück und ich hoffe dass er Dir gefällt.
Aus diesem TX 8500 "Problem" ist eine gute Freundschaft entstanden die ich nicht mehr missen möchte
und das habe ich/wir meinem TX 8500 wegen der "versauten Frontbeschriftung"
zu verdanken

Bis demnächst bei einem

viele Grüße Bruno

errorlogin
Inventar

#7 erstellt: 26. Nov 2010, 20:21

Hallo Norman,

super Arbeit und Bericht! Danke.

Würde mich sehr interessieren, wie man die Brummspannung mißt, ich habe hier auch gerade einen Patienten der Brumm von der Netzteilplatine her erzeugt hat. Ist zwar jetzt nach Gehör Ok, aber ich würde das trotzdem gerne noch messen.

Viele Grüße Jan.

norman0
Inventar

#8 erstellt: 26. Nov 2010, 22:22

Vielen Dank für Euer Lob. Das war bis jetzt meine erste "richtige" Reparatur. Bisher liefen die Geräte die ich überholt habe.

errorlogin schrieb:

Würde mich sehr interessieren, wie man die Brummspannung mißt, ich habe hier auch gerade einen Patienten der Brumm von der Netzteilplatine her erzeugt hat.

Hallo Jan, am besten mit einem Oszi. Ich habe hier aber auch nur ein ganz kleines. Das hat mal 5€ beim Entrümpler gekostet. Aber für solche Sachen reicht das aus. Es geht mit manchen Multimetern auch. Einfach auf AC stellen und messen. Mein Fluke mit "True RMS" kann das. Aber auf dem Oszi sieht man das schon besser.

Bertl100
Inventar

#9 erstellt: 26. Nov 2010, 23:27

Hallo,

ja, und die 1.5V am Oszi gemessen sind wohl Spitze, Spitze.
Ein Multimeter würde bei einer Sägezahnspannung mit 1.5 Vss so ca. 0.5V RMS anzeigen.

Gruß0
Bernhard

norman0
Inventar

#10 erstellt: 26. Nov 2010, 23:35

Hallo Bernhard, die 1,5V habe ich mit dem Multimeter gemessen

Bertl100
Inventar

#11 erstellt: 26. Nov 2010, 23:43

Ah ok!

Ich wollte nur drauf hinweisen, dass man da schon recht unterschiedliche Größen misst!

1.5V am Multimeter an Brumm scheint wirklich sehr viel!

Gruß
Bernhard

errorlogin
Inventar

#12 erstellt: 26. Nov 2010, 23:47

Hallo in die Runde!

Danke für die Info. Ein Oszi habe ich leider noch nicht. Wird aber garantiert meine nächste Anschaffung werden.

Bislang waren die mir immer zu teuer und ich wußte auch nicht, welche da gut und brauchbar sind.

Für 5 Euro hätte ich das natürlich auch mitgenommen!

Norman: Glückwunsch zur ersten Reparatur. Bei mir war die erste, die schönste!

Ich konnte es selber kaum glauben, dass ich das Ding wieder zum laufen gebracht hatte. Es war ein Braun R2 Receiver.

Sankenpi
Gesperrt

#13 erstellt: 27. Nov 2010, 03:11

Sehr hilfreich

nice2hear
Inventar

#14 erstellt: 27. Nov 2010, 08:57

hallo,

Thomas, Glückwunsch zum TX

Norman, super Bericht, gut geschrieben und super gelöst.

Hast du ein SM oder Schaltplan des TX 8500?

Wäre klasse, wenn das Umfeld des R31 im Schaltplan als Bild gezeigt werden kann. Welche Augabe hat er?

Und Oszi Bilder* kommen auch immer gut. (Siehe mein Bericht zum Yamaha R500, Reparatur der Endstufe)

Wie hoch war die Brummspannung den (peak-to-peak) am Oszi?

Weiter so.
bei mir kommt dieses WE ein Sansui TU 717 mit STereoproblem "auf den Tisch", freue mich schon

Gruß Peter

PS_ hier ein Bild von meinem Tektronix