Kondensator ersetzen mit höherem Wert - zulässig?

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productmanager
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 23. Dez 2008, 20:22
Moin - mal ne kurze Frage:
Ein Elko hat doch die Aufgabe zu speichern und bei Bedarf abzugeben.
Kann ein kleiner Elko nicht einfach durch einen mit einem höheren Wert ersetzt werden oder muss es schon der orignale Wert sein?
Gut, die Spannungsfestigkeit kann natürlich höher sein.
Aber die Kapazitätswert???
auwi
Stammgast
#2 erstellt: 23. Dez 2008, 20:30
Hallo

+/- 20% sind normalerweise kein Problem. Die Toleranzwerte bei Elkos sind recht hoch. Oft ist es bei Ersatzelkos für ältere Geräte mehr ein Problem der Bauart und nicht der Kapazität. Die Spannungsfestigkeit kann natürlich immer höher sein.

Gruß, Rolf
audiophilanthrop
Inventar
#3 erstellt: 23. Dez 2008, 20:52
Kommt auf die Funktion an.

Bei reinen Siebelkos (zur reinen Spannungsstabilisierung) ist es wie gesagt ziemlich unkritisch.

Kritisch kann es werden, wenn daran irgendwelche Zeitkonstanten hängen - sei es in einer Einschaltverzögerung oder schlicht, weil der betreffende C die Einschwingzeit des Arbeitspunkts einer Schaltung beeinflußt (z.B. bei Koppelelkos). Kommt auf die Schaltung an.
hifibastler2
Stammgast
#4 erstellt: 23. Dez 2008, 21:34
Hallo,

wenn man Siebelkos mit zu hoher Kapazität wählt, kann beim Einschalten ein zu kräftiger Einschaltstrom Sicherungen durchhauen.
hf500
Moderator
#5 erstellt: 23. Dez 2008, 22:05
Moin,
in der Regel hat man dann aber eher das Problem, die wesentlich groesseren Kondensatoren unterbringen zu koennen.
;-)

Die Groesse der Elkos in den Netzteilen ist sehr unkritisch, solange sie einen Mindestwert nicht unterschreiten.
Stark ueberdimensionierte Kondensatoren machen sich meist schon durch ihre Baugroesse unmoeglich, ausserdem wird eine solche Ueberdimensionierung schwer feststellbar, ist also sinnlos.
Wenn man in dem gleichen Raum die doppelte Kapazitaet unterbringen kann, geht das noch an, darueberhinaus schwindet langsam der Sinn dahinter.
Es sei denn, der Kondensator wurde seinerzeit aus irgendwelchen Gruenden sehr knapp dimensioniert (Platzmangel, sehr spitzer Rotstift...)
Da die Elkos bei gegebener Kapazitaet in letzter Zeit kleiner geworden sind, hat man hier Moeglichkeiten, das zu aendern.

73
Peter
oldiefan1
Inventar
#6 erstellt: 24. Dez 2008, 00:23
Ich finde beim Nachmessen, dass bei Geräten aus den End-siebzigern die Elkos tatsächlich Kapazitäten haben, die zumeist wenigstens der Nennkapazität entsprechen, zumeist aber 10-40% darüberliegen.

Dagegen finde ich bei Elkos neuerer Produktionen, dass die tatsächlich gemessene Kapazität meistens etwa 10-20% unter der Nennkapazität liegen. Da die "Spezifikation" das gerade noch erlaubt, kann man hier nicht von "Betrug" sprechen, muss sich aber fragen, was denn der Grund ist, wenn nicht Materialeinsparung unter Ausnutzung der Toleranzgrenze.

Dies ist meine Beobachtung keinesfalls nur bei "Jamicon" usw, sondern stelle ich auch bei "Philips", "BC" und anderen fest.

Beispielsweise erreichten neue nominell 22000 Mikrofarad Elkos (von derselben Bauform und Grösse waren diese vor zwei Jahren noch mit 15000 Mikrofarad bedruckt) beim Nachmessen nur 17800 Mikrofarad, 28 Jahre alte Roederstein mit nominell 15000 Mikrofarad kamen dagegen auf gemessene 18800 Mikrofarad. Fazit, man kann heute durch Umdrucken des Aufdrucks zusätzlich Geld machen, ohne dass sich der Inhalt ändert.

Gruß
Reinhard


[Beitrag von oldiefan1 am 24. Dez 2008, 00:25 bearbeitet]
Bertl100
Inventar
#7 erstellt: 25. Dez 2008, 14:19
Hallo Reinhard,

ich kann Dir nur Recht geben.
Sowas nennt man auch "Cost-Cut", also alle Einsparpotentiale nutzen ...
Auch bei Halbleitern wurden früher die Spezifikationen häufig übertroffen, z.b. Sperrspannung bei Transistoren.
Heutzutage werden diese Reserven immer weniger.
Natürlich auch, weil man die Prozesse besser beherrscht, und weniger Reserve einplanen muß, um wenig Ausschuß zu bekommen. Aber eben auch, weil man dann z.b. Chipfläche sparen kann.

Schöne Weihnachten noch!

Gruß
Bernhard
productmanager
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 25. Dez 2008, 22:52
Super & vielen Dank für Eure ausführlichen Antworten.
Schöne Feiertage noch.
thor585
Neuling
#9 erstellt: 12. Feb 2021, 11:20
auch wenn das thema uralt ist mein send als gelernter elektroniker dazu: es kommt auf die funktion des kondensators an, siebkondensatoren sind unkritisch, bei glättungskondensatoren (in einem funktionsbereich der eine saubere gleichspannung liefern soll) wird es spannender da größere kondensatoren träger glätten, dann gibt es noch R-C hochpass/tiefpass schaltungen (R=2(Pi)fC), die je nach anordnung höhere /tiefere frenquenzen durchlassen. bei so konplexen schaltungen muss man genau prüfen ob nicht eine entsprechende funktion entsteht wenn man ein bauteil ändert und wie sich das auf die sonstigen eigenschaften des gerätes auswirkt, es könnten z.b. im einschaltmoment größere ströme fließen die u.U. einen vorgeschalteten halbleiter grillen
gehtjanx2
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 28. Nov 2023, 13:14
Ja, interessantes Thema, ich werfe auch mal was in den Raum:
Der ESR Wert ändert sich auch je nach uF und Spannungsfestigkeit, also es gibt schon Änderungen, genauso wie LowESR 105 Grad Typen die weniger ESR haben. Schaltnetzteile generell sind eher auf LowESR ausgelegt als Beispiel. Meist gab es in den Vintage Sachen kaum 105 Grad oder LowESR.

Roederstein wie oben erwähnt sind ganz schlimm. Manche halten scheinbar länger, andere erzeugen Kurzschlüsse. Das ist nicht so schön, dann fliegt die Sicherung. Sowas fliegt bei mir immer raus, egal was der Wert sagt oder irgendwer im Internet schreibt, das ist (für mich) erwiesener Schrott. Meist aber sind immer nur gewisse Typen betroffen und nie generell eine Firma immer schlecht.

Aber wenn man ROE, ERO, FRAKO, W.Germany usw. wo liest, dann gibt es eine Chance, dass es Probleme macht. Die Firma wurde übrigens aufgekauft und die Produktpalette eingestellt - wird schon seinen Grund haben.
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