Orchester: Die Berliner Philharmoniker und ihr Chef - Eine Simulation

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Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 28. Apr 2004, 17:36
Hallo,

Chefdirigent der Berliner Philharmoniker.

Das war immer schon ein heikles Thema.
Furtwängler-Karajan-Abbado-Rattle
Wäre es nach den Wünschen einzelner, oft bedeutender Personen gegangen, dann hätte die Kette ganz anders ausgesehen. Furtwängler hätte sich im Grabe umgedreht, wenn er gewusst hätte, wer ihn da "beerbte", er haßte Karajan nämlich. Nach Karajan war das Problem, daß es wahrscheinlich in der gesamten Musikwelt keine Person gab, die Karajans Charisma hatte, Celibidache vielleicht mal ausgenommen. Aber der Stand nicht zur Wahl, man hat ihn nicht gefragt, und wahrscheinlich hätte er sowieso "nein" gesagt. So wurde Abbado Karajans Nachfolger, wahrlich keine dankbare Aufgabe, wer möchte schon gegen einen "Gott" antreten. Nach Abbados Weggehen fiel die Wahl auf sir Simon Rattle.
Zweimal habe ich in diesem Forum bereits Postings entnehmen können, dies dies nicht jeder für eine ideale Wahl hält.

So, und hier setzt nun unsere sicher nicht uninteressante Simulation ein: Wen hätte Ihr an die Spitze der Berliner gestellt und warum ? Hier gibt es kein entweder-oder. Jeder hat nur einen Kandidaten. Man kann ihn lediglich nennen, oder aber auch erklären warum man ihn für den idealen Bewerber hält. Schlußfolgerungen bezüglich Plattenpräsenz, Orchesterstruktur etc, alles ist möglich.

Am Schluß werden wir sehen, wer die Position hätte, würde dieses Forum die Entscheidung fällen.

Es ist ja nur ein Spiel, mehr soll es ja auch nicht sein,
aber ich wünsche Euch dabei:

Viel Spaß !!!

Gruß aus Wien
Alfred


PS: Es sind alle lebenden Dirigenten als Kandidaten verfügbar, egal bei welchem Orchester sie jetzt sind.....
Antracis
Stammgast
#2 erstellt: 28. Apr 2004, 20:12
Rattle

Gründe: meine persönlichen Vorlieben.

Weiterhin:

Qualitäten als Orchstererzieher,

Musikpromotor" bzw. Musikbotschafter für jüngere Generationen, die den Weg erst in die Philharmonie finden müssen,

als ein Musiker, der sich von HIP bis Moderne mit vielem auseinander setzt und ein ziemlich breites Repertoire anstrebt

er ist relativ jung, wenn man z.B. die Situation mit Abbado vergleicht, passt so auch altersmäßig ganz gut zum sehr jungen Orchester

Gruß
Anti


[Beitrag von Antracis am 28. Apr 2004, 20:18 bearbeitet]
Tommy_Angel
Inventar
#3 erstellt: 28. Apr 2004, 20:47
Günter Wand.

Nicht immer mein Favorit, ich finde, er nimmt den Beethoven zu langsam (Gielen zu schnell).

Aber, er paßt da irgendwie rein. Konventionell, aber Perfektionist. Charisma auf seine ruhige Art, kein Star, aber Fachmann!

Er übte halt zuviel, ggg.
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 28. Apr 2004, 21:47
@Tommy_Angel

Hallo Tommy:

Da war irgendwo ein Mißverständnis

Die Frage war, welchen Dirigenten Ihr gerne derzeit als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker sehen würdet, also als Abbados Nachfolger.

Wand ist da wohl nicht möglich, weil der ja leider schon gestorben ist.

Bitte nominiere einen Ersatzkandidaten


Gruß aus Wien

Alfred


[Beitrag von Alfred_Schmidt am 28. Apr 2004, 21:49 bearbeitet]
der_graue
Stammgast
#5 erstellt: 28. Apr 2004, 22:07
Hallo,

ich komme aus Berlin und finde :

Simon Rattle ist eine gute Wahl gewesen.

Er hat sich sehr um das Orchester bemüht, auch schon im Vorfeld und hat dem Berliner Senat mehr Eigenständigkeit für das Orchester abgerungen. Auch hat er gleich Zeichen gesetzt, indem er sich hier ein Haus gesucht hat, um sogleich heimisch zu werden.
Sicher gefällt der Spielplan nicht jedem Abo-Inhaber, doch in der Musik bedeutet Stillstand auch Rückschritt und etwas frischer Wind schadet keinem Orchester.
Das die eine oder andere Aufführung nicht so grandios ist, dass versteht sich von selbst, kein Dirigent der Welt kann dies garantieren.
Karajan war halt auch "nur" charismatisch, aber sicherlich nicht perfekt, es gibt etliche Werke, die er sehr weichspülerhaft interpretiert hat. Da kann man auch von halten, was man möchte...
Tommy_Angel
Inventar
#6 erstellt: 29. Apr 2004, 00:37
nun ja, vielleicht gibt es im Moment keinen, der die Lücke füllen könnte, so einfach ist das, ggg


[Beitrag von Tommy_Angel am 29. Apr 2004, 00:38 bearbeitet]
Markus_Berzborn
Gesperrt
#7 erstellt: 29. Apr 2004, 01:54
Pierre Boulez wäre m.E. eine gute Wahl gewesen, aber erstens ist er zu alt und zweitens sollte er sowieso lieber nicht so viel Zeit mit Dirigieren verplempern, da er mir als Komponist dann doch noch wichtiger ist als als Interpret.

Gruß,
Markus
itzi
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 29. Apr 2004, 11:57
Christian Thielemann wäre meiner Meinung nach eine gute Wahl gewesen!

Gruß

Itzi
Hüb'
Moderator
#9 erstellt: 29. Apr 2004, 19:56
@Tommy_Angel:

nun ja, vielleicht gibt es im Moment keinen, der die Lücke füllen könnte, so einfach ist das, ggg

Also wenn Du damit Karajans "Lücke" meinen solltest, die ist tatsächlich so unbedeutend klein, dass da keiner reinpasst :D.
Tommy_Angel
Inventar
#10 erstellt: 30. Apr 2004, 09:04
er hat auch seine Verdienste, nicht alles ist schlecht (g)
AchimC
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 30. Apr 2004, 13:33
Hallo,
ich habe auch keinen eindeutigen Favoriten - Tote dürfen wir ja nicht...
Im Ernst:
1. Charles Dutoit - ein bisschen französischer Verve würde gut zu dem verjüngten Orchester passen.
2. Ozawa - vielleicht die beste Kombination aus Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem und Kompetenz bei Bekanntem.
3. Skrowaczewski - bei ihm klingt schon das RSO Saarbrücken wie ein Top-Orchester, wie dann erst die Berliner?
4. Alsop - endlich mal 'ne Frau an der Spitze eines der Top-Orchester!
5. ... am Liebsten aber natürlich Carlos Kleiber, der dann einen kompletten Beethoven-Zyklus einspielt, dann Bruckner, Tschaikovsky, Brahms...
Gruß
Achim
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 30. Apr 2004, 15:46
AchimC schrieb:


ich habe auch keinen eindeutigen Favoriten - Tote dürfen wir ja nicht...


Hallo Achim,

Wenn Tote erlaubt, oder vielmehr möglich wären, hätten wir überhaupt kein Problem...diese Fülle..

Aber natürlich würde ich Celibidache nehmen
("duck" --- und weg)

Gruß Alfred
Tommy_Angel
Inventar
#13 erstellt: 30. Apr 2004, 15:56
jaja, und dann auf mir rumtrampeln, ggg
Antracis
Stammgast
#14 erstellt: 30. Apr 2004, 17:11
Mal abgesehen davon, dass es natürlich nur ein Spiel ist...
Interessant, dass so wenig junge Dirigenten für den Posten nominiert werden.
Wenn die genannten Toten noch leben würden, hätte man mit Wand und Celibidache immerhin zwei 92-Jährige vorgeschlagen. Boulez ist 79, Kleiber 73, Ozawa 69, Dutoit 68. Die Wahl von Rattle fand vor knapp 4 Jahren statt (Da war er 45!), was bei diesen methusalemschen Dimensionen nicht viel ändert.

Insofern halte ich es tatsächlich für fragwürdig, ob diese alten Recken wirklich Chefdirigent für eines der zentralen europäischen Orchester werden sollten, vor allem eines derart verjüngten. Die Qualität der aufgezählten steht sicherlich außer Frage, auch dass Sie gerade im Alter teilweise musikalische Wunder vollbracht haben. Aber ist man in dem Alter wirklich noch geeignet, ein breites Repertoire abzudecken, ein Orchester zu prägen, frischen Wind hinein zu bringen ?. Sich für zeitgenössische Werke genauso zu engagieren wie fürs Standartrepertoire und auch Ausflüge in die Exotik ? Die gewaltige Arbeit zu bewältigen, die so ein Posten erfordert ? Eine solide Zeitperiode - sagen wir mal 10 Jahre - durchzuhalten, in der man produktiv arbeiten kann ? Wand z.B. tat dies alles junger Mann in Kölln durchaus. Im Alter reiste er dann durch die Welt, dirigierte vor allem die Klassiker und Romantiker, die Ihm am nächsten standen.
Wie gesagt, wollte nur mal anregen, ob nicht ein kleiner Unterschied besteht zwischen "Lieblingsdirigent" und "geeignet für diesen Posten" - auch wenns nur ein Spiel ist.

Gruß
Anti


[Beitrag von Antracis am 30. Apr 2004, 17:12 bearbeitet]
Alfred_Schmidt
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 30. Apr 2004, 18:38
@anti,

Celibidache wurde nicht vorgeschlagen !!!

Ursprünglich als "ernste" Simulation vorgesehen, geriet der Thread relativ in "humoristische" Gefilde. Manchmal ärgert mich sowas. Da wir in 4 Tagen Vollmond haben scheint es aber unabänderlich, und da hab ich halt "mitgewitztelt"

Warum aber ein "junges Orchester" auch einen "Jungen Dirigenten" brauchen soll ist mir schleierhaft.
"Junge Orchester" oder solche mit modernem Repertoire (wenn das gemeint war) verschlingen aber immer mehr an Subventionen, weil weder der Konzertbetrieb, noch derTonträgermarkt "jung" genug ist, das zu kaufen.

Wenn es sich um "moderne" Musik handeln sollte, da wäre ja Abbado ohnedies der geeignete Mann gewesen, aber ich habe den Eindruck (er mag falsch sein) daß man in Berlin beim Abgang Abbados nicht besonders traurig war, aber das scheint offensichtlich das Los aller scheidenden Chefdirigenten der "Berliner" zu sein,

Als Österreicher gebe ich, bezugnehmend auf die "Berliner"
*keine* Empfehlung ab. Ausser Konkurrenz aber meine ich,
daß Rattle sicher keine schlechte Wahl war. Daß er interessant ist, geht schon daraus hervor, daß die Wiener ihr "Schwesterorchester" einmal mehr "überlistet" haben, indem sie kurz vor der eigentlichen Amtsübernahme Rattles mit ihm noch schnell sowohl Die Beethoven-Sinfonien, als auch die Klavierkonzerte eingespielt haben, ein Schachzug der die Aufnahme des gleichen Programms durch die "Berliner" und ihren Chefdirigenten für die nächsten Jahre ins Unwahrscheinliche rückt.
Wenn nicht Rattle, da tatsächlich Thielemann, ein Deutscher unter Deutschen, warum nicht? Aber auch Roger Norrington hätte ich mir vorstellen können.

Gruß aus Wien
Alfred
Antracis
Stammgast
#16 erstellt: 30. Apr 2004, 19:04
@Alfred:


Warum aber ein "junges Orchester" auch einen "Jungen Dirigenten" brauchen soll ist mir schleierhaft.


Prinzipiell wollte ich mit meinem Beitrag eigentlich darauf hinaus, dass man an die Spitze eines Orchesters mit der Güte der Berliner einen "nicht alten" Dirigenten setzen sollte. Die Gründe dafür habe ich genannt.
Weiterhin glaube ich halt, dass es durchaus zuträglich für das (permanente, wir sprechen hier ja nicht von einem Gastdirigat) Arbeiten eines Klangkörpers sein kann, wenn der Dirigent nicht doppelt so alt ist, wie die allermeisten Musiker.

Zu Abbados Abgang: Viele waren durchaus traurig. Abbado wurde eine zeitlang - besonders von der Lokalpresse - ziemlich schlecht angesehen. Nachdem er seinen Abgang bekanntgegeben hatte, wurden sich Monat um Monat wieder alle einig, wie toll er doch war. Die letzten Konzerte gerieten dann zunehmend zum Ereignis und der "Nachhall" kommt in Form von Wundertaten aus Luzern, von denen hier ekzessiv berichtet wurde.

Zu Thielemann: Keine Ahnung, ob er je ernsthaft im Gespräch war (hauptsächlich ja noch Barenboim), aber ich bin sehr dankbar dafür. Möge sein Schumann lange Zeit nicht mehr in Berlin erklingen.

Gruß
Anti
op111
Moderator
#17 erstellt: 11. Mai 2015, 19:00
Die Berliner Philharmoniker lassen sich bei der Wahl ihres künftigen Chefdirigenten Zeit.
Derzeit gibt es nach mehrstündiger Beratung noch kein Ergebnis.
Zuletzt wurden Namen wie Christian Thielemann, Mariss Jansons, Andris Nelsons, Gustavo Dudamel und Yannick Nézet-Séguin genannt - natürlich nicht aus Kreisen der Wahlberechtigten.
Die Bekanntgabe des neuen Chefs sollte zunächst um 14.00 Uhr, aktuell aber nicht vor 18.30 Uhr erfolgen.


[Beitrag von op111 am 11. Mai 2015, 19:13 bearbeitet]
Badewannenfrequenz-Höre...
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 11. Mai 2015, 20:40

op111 (Beitrag #17) schrieb:
Die Berliner Philharmoniker lassen sich bei der Wahl ihres künftigen Chefdirigenten Zeit.
Derzeit gibt es nach mehrstündiger Beratung noch kein Ergebnis.
Zuletzt wurden Namen wie Christian Thielemann, Mariss Jansons, Andris Nelsons, Gustavo Dudamel und Yannick Nézet-Séguin genannt - natürlich nicht aus Kreisen der Wahlberechtigten.
Die Bekanntgabe des neuen Chefs sollte zunächst um 14.00 Uhr, aktuell aber nicht vor 18.30 Uhr erfolgen.
:prost
..und noch kein weißer Rauch.
Ich hoffe ja inständig, daß es Gustavo Dudamel wird. Der ist Klasse, der hat Feuer, Temperament und Witz. Außerdem hat er schon mit den Berlinern musiziert.
FabianJ
Inventar
#19 erstellt: 11. Mai 2015, 23:24
Die Wahl des neuen Chefdirigenten ist ohne Ergebnis geblieben

Die Wahl des Nachfolgers von Sir Simon Rattle wird sich also noch etwas hinziehen...


[Beitrag von FabianJ am 11. Mai 2015, 23:25 bearbeitet]
op111
Moderator
#20 erstellt: 15. Mai 2015, 18:57
Noch kein Neuer Chef in Sicht, vielleicht aber 2:
bz-berlin zwei-chefdirigenten-fuer-die-berliner-philharmoniker

Die Berliner Philharmoniker sind zerstritten. Eine Fraktion will den konservativen Thielemann, die anderen den jungen Wilden Nelsons. Nehmt doch beide, fordert Experte Norman Lebrecht.


tagesspiegel.de harmonie-finden-sie-nur-im-konzertsaal

Harmonie finden sie nur im Konzertsaal
von Frederik Hanssen und Moritz Honert

Die Gräben zwischen den philharmonischen Fraktionen des Orchesters sind tief. Die verpatzte Wahl dürfte die Suche nach einem neuen Chefdirigenten für die Berliner Philharmoniker mühsam machen. Denn die bislang gehandelten Kandidaten wissen nun: Das Ensemble traut ihnen nicht alles zu...

stuttgarter-zeitung.de Berliner-Philharmoniker: Orchesterrepublik ohne König

... Vielleicht lag der Dirigent Andris Nelsons – selbst zum engsten Kreis der gehandelten Kandidaten gehörend – vor einiger Zeit nicht falsch, als er in einem Interview flapsig vorschlug, über diese Wahl mit ihren Verwirrungen und Intrigen müsse man eine Oper schreiben...


[Beitrag von op111 am 15. Mai 2015, 19:00 bearbeitet]
Steffen_Bühler
Inventar
#21 erstellt: 18. Mai 2015, 10:23
Als regelmäßiger Konsument der Till-Brönner-Show fand ich die Bemerkung des Moderators, Nelsons hätte mit dem Bostoner Orchester "schon genug auf dem Teller", ganz nett. Zumal ich gerade am Wochenende Thielemanns Interpretation von Brahms' Violinkonzert auf KDFC genossen habe. "Zupackend" ist das Wort, das sie am besten beschreibt.

Viele Grüße
Steffen


[Beitrag von Steffen_Bühler am 18. Mai 2015, 10:24 bearbeitet]
Joachim49
Inventar
#22 erstellt: 18. Mai 2015, 12:43
Was an Nelsons jung und wild sein soll ist mir rätselhaft. Auffällig ist nur der permanent verzückte Gesichtsausdruck: Mit Dvoraks 9ter und den beiden Brahmskonzerten ist die Diskographie ja auch nur mässig avantgardistisch. Die Thielemann'sche deutsche Breitbandromantik (zu meinem Entsetzen auch in Beethoven) wird auch noch das traditionelle Bildungsbürgertum zum Gähnen bringen. Was sollen die Berliner denn machen: noch mal das ganze Standardrepertoire (Ludwig, Johannes, Anton, Gustav, Richard, etc.) einspielen? Ob mit Nelsons oder Thielemann ist ohnehin ziemlich wurscht. Die Deutsche Grammophon, die ja musikalisch schon lange so gut wie tot ist, wird halt Unsummen für Werbung ausgeben um Thielemann oder Nelsons zu einem neuen Karajan aufzubauschen. Nein Danke, da hör ich mir lieber interessante cpo Aufnahmen an.
op111
Moderator
#23 erstellt: 18. Mai 2015, 13:25

Joachim49 (Beitrag #22) schrieb:
...Was sollen die Berliner denn machen: noch mal das ganze Standardrepertoire (Ludwig, Johannes, Anton, Gustav, Richard, etc.) einspielen? Ob mit Nelsons oder Thielemann ist ohnehin ziemlich wurscht. ..

Beide scheinen mir keine glückliche Wahl zu sein.
Noch experimentierfreudiger als Rattle sollte der neue sein, kein konservativer Langeweiler.
Joachim49
Inventar
#24 erstellt: 18. Mai 2015, 15:27
Auch ich würde weder Thielemann, noch Nelsons für eine vernünftige Wahl halten. Es hat, glaube ich, auch keinen Sinn, 70 + zu engagieren, wie etwa Jansons oder Barenboim. Jansons hat zwar Amsterdam 'gekündigt' (Gatti ist sein Nachfolger); aber er ist noch in München und hat also schon mit zwei Spitzenorchesters alles aufnehmen können, was sein Herz begehrt. Barenboim schätze ich (im Gegensatz zu vielen) sehr, aber der ist bei den Philharmonikern auch so willkommen. Auch er hat das gesamte Standardrepertoire - manchmal wiederholt - aufgenommen.
Petrenko würde ich für eine interessante Wahl halten, aber der soll sich an der Münchner Staatsoper sehr wohl fühlen und ist glaube ich noch in Liverpool, wo er wohl ähnliches erreicht hat, wie einst Rattle in Birmingham, oder vor langer Zeit Barbirolli in Manchester. Auch Paovo Järvi wäre nach meinem Geschmack. Mein Geheimtipp wäre allerdings Jaap van Zweden, früher Konzertmeister in Amsterdam, dann beim NL Radio Orchester und heute via Antwerpen (Nachfolger Herreweghe) in Dallas. Oft schon als Gast in Chicago. Er war aber (vermutlich) nie in Berlin und eine Katze im Sack werden die Philharmoniker wohl nicht kaufen.
Steffen_Bühler
Inventar
#25 erstellt: 22. Jun 2015, 13:26

Joachim49 (Beitrag #24) schrieb:
Petrenko würde ich für eine interessante Wahl halten, aber der soll sich an der Münchner Staatsoper sehr wohl fühlen...


Soeben kam die Meldung durch, dass er's trotzdem geworden ist.

Viele Grüße
Steffen
Joachim49
Inventar
#26 erstellt: 22. Jun 2015, 17:15
In meinem Beitrag habe ich Kirill Petrenko und Vasili Petrenko verwechselt (bzw. es war mir nicht klar, dass es 2 Petrenkos gibt. Vasili ist in Liverpool & Oslo, Kirill an der Münchener Staatsoper. Ich kenne Aufnahmen mit VP, die alle vorzüglich sind (Schostakowitsch, Elgar), abert keine mit KP, der hauptsächlich Opernerfahrung hat.
(Bychkov hatte auch einen dirigierenden Bruder, der um Verwechslungen zu vermeiden, einen anderen Namen gewählt hat, - den seiner Mutter: Kreizberg).
liegruppe
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 22. Jun 2015, 21:38
Wobei man besser nicht von '2 Petrenkos' spricht, denn sie sind nicht verwandt im Gegensatz zu Bychkov/Kreizberg.
Joachim49
Inventar
#28 erstellt: 23. Jun 2015, 21:46
Richtig, wusste ich, habe mich aber durch das 'auch' mehr als nur missverständlich ausgedrückt.
J
op111
Moderator
#29 erstellt: 30. Jun 2015, 18:45
Erstaunlich, daß man einen "Chef" gewählt hat, der anscheinend auf dem Tonträgersektor kaum vertreten ist.
JPC listet gerade mal 8 Titel die man nicht durchgehend zum Mainstream rechnen kann:

jpc.de
+ die jeweiligen Einzelaufnahmen.

jpc.de
jpc.de
jpc.de
jpc.de

Es bleibt - anders als bei Rattle, dessen britische Aufnahmen man überwiegend nicht durch Remakes ersetzen mochte - eine ganze Menge des Standardrepertoirs für Ersteinspielungen übrig.
Suche:
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