Schumann, Robert - Kammermusik

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Martin2
Inventar
#1 erstellt: 05. Dez 2012, 21:01
Wir scheinen noch keinen einzigen Thread zu Robert Schumanns Kammermusik zu haben, obwohl dieses Forum schon ein paar Jährchen unterwegs ist. Zufall? Oder ist Schumanns Kammermusik tatsächlich so schlecht, daß hier niemand über sie sprechen mag?

Bei mir ist dieses Thema ein großes schwarzes Loch. Das heißt ich kenne mittlerweile schon einiges von Schumann. Die Sinfonik und das Klavierkonzert seit Urzeiten und später kam einiges an von mir inzwischen sehr geschätzter Klaviermusik und Liedern dazu. Nur von Schumanns Kammermusik kenne ich rein gar nichts.

Ich habe mir eigentlich vorgenommen, mir bei Spotify mal so das eine oder andere anzuhören. Welche Werke und Interpretationen könnt ihr besonders empfehlen?

Gruß Martin
Kreisler_jun.
Inventar
#2 erstellt: 05. Dez 2012, 21:43
Das mit einigem Abstand populärste Werk ist wohl das in einem anderen thread schon angesprochene Klavierquintett op.44. Dann wohl das erste Klaviertrio d-moll op.63. Der Rest ist seltsamerweise größtenteils wenig bekannt. Wie ich in dem anderen thread schon schrieb, halte ich das nicht für gerechtfertigt, die Werke sind im Großen und Ganzen denen Mendelssohns, Brahms und Schuberts ebenbürtig (vielleicht von einer Ausnahmeleistung wie Schuberts Streichquintett abgesehen).

Mein Lieblingswerk ist vielleicht das KlavierQUARTETT op.47, das im Schatten des Klavierquintetts steht und auch etwas weniger spektakulär daherkommt. Es gibt m.E. einige Verbindungen zu Beethovens späten Quartetten, besonders op.127, so im Wiederkehren der langsamen Einleitung des Kopfsatzes. Ähnlich wie in Schumanns op.44 sind auch kontrapunktische Verwicklungen nicht selten; so gibt es im Finale mehrere Fugato-Abschnitte (allerdings ohne so eine spektakuläre Steigerung wie in op.44)

Weitere Werke:

3 Streichquartette op.41 (a-moll, F-Dur, A-Dur) m.E. sehr hörenswerte, sehr originelle Stücke
Klaviertrios d-moll, F-Dur, g-moll, Fantasiestücke op. 88
Die kenne ich nicht so gut, wie ich vielleicht sollte; wie gesagt, ist das erste das bekannteste, mit einem mitreißenden Scherzo und Finale.
Violinsonaten a-moll op.105, d-moll op.121 (die bekannteste, ein etwas sperriges, aber faszinierendes Stück) und die mit zwei eigenen Sätzen komplettierte f-a-e-Sonate a-moll (o.op.)

Dann gibt es noch eine Reihe kleinerer Werke von der Art "Fantasiestücke" o.ä., op.73 für Klarinette u. Klavier; im "Volkston" für Violoncello u. Klavier; Romanzen f. Oboe u. Klavier. Davon kenne ich eigentlich nur die Klarinettenstücke ganz gut und die gefallen mir auch sehr.
Martin2
Inventar
#3 erstellt: 05. Dez 2012, 23:56
Hallo Kreisler Jr.,

danke für Deine Hinweise. Ich denke, ich werde mir mal demnächst das Klavierquintett anhören und auch sonst Deinen Empfehlungen nachgehen.

Gruß Martin
Hüb'
Moderator
#4 erstellt: 06. Dez 2012, 09:55
Hallo zusammen,

ich persönlich tue mich mit Schumanns Kammermusik eher schwer (wie wohl insgesamt mit diesem Komponisten).
Aber zwei CD-Hiwneise möchte ich dennoch geben:

jpc.de

Hochklassige Einspielungen, derzeit mit knapp 12 EUR sagenhaft günstig

jpc.de

Brilliant-Dauerschnäppchen mit Komplettheitsanspruch (wird der auch tatsächlich eingelöst?), dass zumindest einen guten Überblick und Einstieg für etwaige Vertiefungen verschaffen sollte.

Ich muss mich unbedingt mal intensiver mit dieser Musik auseinandersetzen.

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 06. Dez 2012, 09:56 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#5 erstellt: 06. Dez 2012, 11:11
Die Brilliant-Box scheint annähernd komplett. Es fehlt die Version für Klaviere Celli und Horn des Andante & Variationen op.46 (gibt es auch nur für Klaviere) und einige Stücke sind nicht in den Originalversionen, sondern (wohl vom Komponisten ebenfalls vorgesehen) mit alternativen Instrumenten enthalten. Adagio & Allegro op.70 sind original für Horn & Klavier, die Romanzen op.94 für Oboe/Klavier usw.

Bei der EMI-Sammlung fehlen u.a. das 3. Trio und die 1.+3. Violinsonate und die Romanzen op.94 werden von einer Klarinette gespielt, die Klarinettenfantasiestücke op.73 von einem Cello. Dennoch für diesen Preis als Überblick sicher empfehlenswert; die Quartette mit den Cherubinis sind gut.
Martin2
Inventar
#6 erstellt: 06. Dez 2012, 19:52
Danke für die tollen CD Empfehlungen. Die Emibox ist sehr verführerisch.Vielleicht kaufe ich sie mir, sie ist ja wirklich nicht teuer.

Inzwischen bin ich dazu gekommen, mir das Klavierquintett auf Spotify anzuhören. Den Link reiche ich nach. Es ist in der Tat ein interessantes und auch schönes Werk. Ich habe es mir zweimal angehört. Beim ersten Hören gefielen mir die beiden Mittelsätze am besten. Beim zweiten Hören hat der Eingangssatz entschieden gewonnen.

Schumann ist jetzt nicht so "sensationell" wie ich manches aus der Brahmsschen Kammermusik finde, aber es ist eine sehr schöne romantische Musik.

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#7 erstellt: 07. Dez 2012, 18:44
Ich habe mir die Emibox jetzt mal bestellt. Bin gespannt.
Martin2
Inventar
#8 erstellt: 13. Dez 2012, 23:47
Die Emibox ist vor ein paar Tagen bei mir eingetrudelt. Bisher große klasse. Das Klavierquintett mit dem Zacharias sehr stark gespielt, besser als das, was ich teilweise bei Spotify hörte. Auch das 1. Streichquartett sehr stark. Tolle Musik! Am sensationellsten im 1. Streichquartett das Scherzo, wo man irgendwie den Eindruck bekommt, daß da ein Klavier mitspielt. Tut es aber gar nicht! Also da müssen die Pizzikati sehr raffiniert gesetzt sein, oder vielleicht werden die Pizzikati auch nahe am Bund gespielt oder was es sonst noch für Raffinessen gibt.

In den nächsten Tagen werde ich auch mal das Klavierquartett hören, von dem Kreisler Jr so schwärmt, auch der Reklam Kammermusikführer tut dies.
Martin2
Inventar
#9 erstellt: 16. Dez 2012, 17:59
Ich finde es offen gesagt bedauerlich, daß hier überhaupt keine Diskussion über dieses Thema zustande kommt. Die Kammermusik Schumanns ist nun weiß Gott ein faszinierendes Feld, über das ich mich sehr gerne unterhalten würde, während mich die 485. Einspielung der Beethoven Sinfonien, selbst wenn sie gut sein sollte, vergleichsweise kalt läßt. Aber vielleicht erbarmt sich ja doch noch mal jemand und führt mit mir ein Gespräch.

Die Emibox ist jedenfalls toll. Das Klavierquintett ist großartig gespielt, viel besser als Biss/ Elias, sogar besser als die Aufnahme mit dem Artemisquartett. Ich verstehe sehr gut, warum dieses Werk innerhalb der Schumannschen Kammermusik eine solche Ausnahmestellung genießt, denn das ist eine Musik, die wie aus ewigen Sphären zu kommen scheint und eine frühlingshafte Frische kommuniziert, speziell auch im ersten Satz. Das Klavierquartett dagegen empfinde ich bisher als bloß "interessant", mehr als ein Werk für den "Kenner", aber es mag durchaus noch gewinnen.

Die Streichquartette empfinde ich dagegen bisher als eigentümlich kraftvolle Werke, aber trotz dieser Kraft gehen sie nicht so ins Ohr wie besonders das Klavierquintett. Höre das trotzdem sehr gerne.

Dann gibt es in dieser Box noch bizarre Kammermusikformationen. Da gibt es zum Beispiel dieses merkwürdige Quintett für zwei Klaviere, zwei Celli und Horn, weiß Gott keine alltägliche Zusammenstellung, aber ich hörte das recht gerne.

Ich frage noch mal: Warum gibt es hier keine lebhaftere Diskussion über interessante Themen ( auch über Monteverdi hätte ich mich gerne unterhalten)?

Gruß Martin
WolfgangZ
Inventar
#10 erstellt: 17. Dez 2012, 02:17

Da gibt es zum Beispiel dieses merkwürdige Quintett für zwei Klaviere, zwei Celli und Horn, weiß Gott keine alltägliche Zusammenstellung, aber ich hörte das recht gerne.


Hallo, Martin!

Gibt es ein Werk dieser Besetzung von Schumann? Klär mich bitte auf; das hätte ich jetzt spontan völlig ausgeschlossen.

Wolfgang
Kreisler_jun.
Inventar
#11 erstellt: 17. Dez 2012, 11:08

WolfgangZ schrieb:

Da gibt es zum Beispiel dieses merkwürdige Quintett für zwei Klaviere, zwei Celli und Horn, weiß Gott keine alltägliche Zusammenstellung, aber ich hörte das recht gerne.


Gibt es ein Werk dieser Besetzung von Schumann? Klär mich bitte auf; das hätte ich jetzt spontan völlig ausgeschlossen.


Andante +Variationen op.46, auch als Version für 2 Klaviere. Habe es weiter oben erwähnt; ich nehme an, in der EMI-Box ist die Aufnahme mit Argerich und Co, die ich in einer anderen Box auch besitze. Präsent habe ich das Werk aber nicht und weiß auch nicht, worauf die eigentümliche Besetzung zurückgeht.
WolfgangZ
Inventar
#12 erstellt: 17. Dez 2012, 13:27
Danke an Kreisler jun. für die Information! Da muss ich ran; Argerich klingt schon mal gut. Ich besitze die Projekt-Sammlung Argerich und Freunde live aus Lugano 2011 - mit einem reizvollen Klavierqintett von Juliusz Zarebski. Vielleicht ist dieses in anderer Hinsicht exotische Quintett auch im Rahmen einer solchen Zusammenkunft eingespielt worden.

PS: Deinen Beitrag habe ich soeben gelesen. So weit hatte ich gestern nicht nach oben gescrollt.

Gruß, Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 17. Dez 2012, 13:30 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#13 erstellt: 17. Dez 2012, 13:36
Das Andante könnte auch aus Lugano stammen, aber schon aus den 1990ern; es findet sich in diversen Ausgaben:

amazon.de
amazon.de
amazon.de

in einem anderen Forum gibt es sogar einen thread dazu; ich selbst habe das Werk nicht so präsent, dass ich es als vergessenes Juwel anpreisen könnte.

EDIT Mod.: Umbrüche eingefügt.


[Beitrag von Hüb' am 25. Mrz 2013, 10:09 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#14 erstellt: 17. Dez 2012, 13:50
Danke nochmals! Ich werde mir die EMI-Box bestellen. Vollständig kann sie nicht sein, denn die Brillant-Box, die ich schon lange habe, umfasst sieben CDs, wobei dieses eigenartige Opus 46 fehlt. Aber das ist ja nicht so wichtig. Gerade vom Quintett op. 44 kann man auch eine dritte oder vierte Einspielung vertragen und die Interpreten der EMI-Box sind namhafter als diejenigen der anderen.

PS: Wenn man diverse Amazon-Rezensionen bzw. Kommentare zu den soeben freundlicherweise von Kreisler geposteten Argerich-Aufnahmen liest, relativiert sich der Eindruck solch genialischer Freundestreffen ein wenig.

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 17. Dez 2012, 13:55 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#15 erstellt: 17. Dez 2012, 18:55
In der Tat sind ein paar Sachen in der Emibox Lifeaufnahmen. Die ersten beiden CDs mit dem Klavierquintett und den Streichquartetten nicht. Aber dann das Klavierquartett, wobei das Publikum in dieser Lifeaufnahme so ruhig ist, daß ich es erst beim abschließenden Applaus gemerkt habe.

Schumann ist jedenfalls faszinierend, nicht nur das Klavierquintett ist großartig, sondern auch das 1. Streichquartett, das ich nun schon des öfteren gehört habe. Faszinierend der Anfang, das Scherzo. Der langsame Satz beginnt mit einem Thema, das in den ersten drei, vier Noten deckungsgleich ist mit dem Adagio aus Beethovens 9., dann aber einen anderen Weg wählt. Auch das Finale ist toll.

Insgesamt denke ich, sollte man über Schumann viel öfter ins Gespräch kommen. Es ist nun mal mit dem Schumann wie mit den Haydn. Haydn war der Johannes der Täufer, der den Messias Mozart angekündigt hat. Und so war Schumann der Johannes der Täufer, der den Messias Brahms angekündigt hat.

Dieses Eintreten für ein anderes Genie ist aber nobel, nicht demütigend. Und diese Noblesse ist auch in Schumann, der weit mehr war als ein "Vorläufer" von Brahms.

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#16 erstellt: 18. Dez 2012, 21:19
Ich hörte heute mit Begeisterung das 2. Streichquartett, zu dem es allerdings drei Anläufe benötigte, bis mir die Musik etwas sagte. Das 3. Streichquartett sagt mir noch nicht so viel, aber das kommt noch, auch da hatte ich das Gefühl von etwas durchaus wertvollem.

Ich muß sagen: Ich freue mich sehr über den Erwerb dieser Box. Ich empfinde diese Musik als sehr wertvoll, sehr schön und ich rätsle, warum dieser Musik nicht besser bekannt ist. Das heißt ich rätsle nicht, denn es gibt offensichtliche Gründe, weil in dieser Musik die "Sensation" und der "Knalleffekt" fehlt. Man muß sie schlicht öfter hören und Sensationen darf man eben nicht erwarten, zumal ich gerade bei den Streichquartetten das Gefühl habe, daß sie noch sehr unter dem Eindruck Beethovens stehen. Trotzdem ist das urwüchsiger Schumann und die Beethovenähnlichkeit ist nur oberflächlich. Und deshalb hat diese Musik wie ich finde, viel zu sagen.

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#17 erstellt: 01. Jan 2013, 21:32
Ich melde mich noch mal in diesem Thread. Frohes neues Jahr übrigens.

Ich muß sagen, die Kammermusik von Schumann begeistert mich doch zusehens und ich bin froh, mir diese Box gekauft zu haben. Das Klavierquintett ist herrlich, aber auch das 1. Streichquartett, aber auch die anderen beiden sind nicht schlecht. Wirklich begeistert habe ich mich auch für das Klavierquartett, dessen Thema für den langsamen Satz "unverhohlen sentimental" ist, wie der Klappentext schreibt, aber vielleicht darum auch so elementar wirkt. Heute hörte ich dann die beiden Klaviertrios, vom ersten Hören kann man noch keine besonderen Aufschlüsse erwarten, außer, das mir diese Musik stark erschien, ein Eindruck, der sich durch öfteres Wiederhören hoffentlich bestätigt.

Gruß Martin
Joachim49
Inventar
#18 erstellt: 05. Jan 2013, 20:04
jpc.de
Ich habe heute die Schumann Quartette mit dem Gringoltsquartett gehört. War eigentlich skeptisch, da die Kombination Geigenvirtuose, der auch mal Quartett spielen will, nicht unbedingt vielversprechend ist. War aber sehr angenehm überrascht, denn die Aufnahme übertrifft alle anderen, die ich kenne (Cherubini, Melos) und kann gewiss mit dem Zehetmair Quartett mithalten. Wer eine Aufnahme dieser Quartette sucht, sollte sie unbedingt in Erwägung ziehen.
Weiss nicht, ob hier jeder liest, aber da dies mein erster Beitrag 2013 ist, auch meine besten Wûnschen.
Joachim
derherristmeinhirte
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 25. Mrz 2013, 00:50
Hallo,

ich sehe diesen Thread gerade erst. Wie schade, Martin, dass niemand mit dir über Schumanns Kammermusik diskutieren wollte.

Ich sehe das genau wie du: Die x-te Einspielung der Beethovensinfonien lässt mich kalt dagegen.

Ich finde nicht dass diese Werke unbekannt sind, jedenfalls im Radio hört man sie oft, während des Schumannjahres 2010 und auch noch danach.

Sehr beeindruckt haben mich Veronika Hagen und Lars Vogt mit den Märchenbildern für Bratsche und Klavier beim Spannungen-Festival Heimbach (Nein, ich war nicht da, sondern habe es vom Deutschlandfunk-ogg-Stream mitgeschnitten).
http://www.spannungen.de/2011-konzerte.html

Meist gibt es diese Aufzeichnungen eine Weile später auch als CD.

Die zweite Violinsonate mag ich auch sehr.

Das Klavierquintett kann man übrigens kostenlos (auf die Möglichkeit einer Spende wird hingewiesen) herunterladen; ich finde, eine wirklich schöne Aufnahme mit dem sizilianischen Pianisten Carmelo Giudice und nicht näher bezeichneten Streichern:
http://pianosociety.com/cms/index.php?section=1531

Eine neue, kammermusikalische Sicht auf das Cellokonzert verspricht diese CD:
http://www.jpc.de/jp...chester/hnum/1601026

Die Streichorchesterfassung habe ich im Radio gehört und aufgenommen, außerdem ist da noch eine Fassung für vier Celli drauf, da sollte ich mir die Platte wohl noch kaufen.
Martin2
Inventar
#20 erstellt: 25. Mrz 2013, 01:47
Hallo DerHerristmeinHirte

danke für Deine Anregungen, ich werde mir mal die 2. Violinsonate anhören. Wie schätzt Du die Klaviertrios ein? Ich war offen gesagt von ihnen etwas enttäuscht. Aber ansonsten bot die Emibox für mich große Entdeckungen.

Gruß Martin
derherristmeinhirte
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 25. Mrz 2013, 15:06
Es gibt in der Bayern-4-Sendereihe Starke Stücke einen Beitrag über die 2. Violinsonate (also über, nicht die Sonate selbst):

http://www.br-online...starke-stuecke.shtml
und dann zum Datum 08.09.2012 runterscrollen.

Und ich sehe selbst gerade erst: Die vorletzte Sendung vom 16.03. ging über das Klaviertrio op. 110. Mit Christian Tetzlaff!

Außerdem war Schumann Thema am 28.04.12, 14.04.12, 14.01.12 und 18.06.11. Soviel zu der Annahme, Schumann sei aus der Mode.


[Beitrag von derherristmeinhirte am 25. Mrz 2013, 15:20 bearbeitet]
derherristmeinhirte
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 25. Mrz 2013, 15:38

Wie schätzt Du die Klaviertrios ein? Ich war offen gesagt von ihnen etwas enttäuscht.


Hallo Martin, ich muss zugeben, die Klaviertrios sind mir nicht ganz so geläufig (obwohl ich sie auf meiner Festplatte habe). Ich höre aber häufig die Zyklen- Fünf Stücke im Volkston, Märchenerzählungen, Fantasiestücke (und auch die Zyklen für Klavier solo, besonders die Kreisleriana, Kinderszenen, Humoresken, Fantasiestücke- wenn ich es richtig sehe hat Schumann diesen Namen mindestens dreimal verwendet- opp. 12, 73 und 88, das ist etwas verwirrend).


Insgesamt denke ich, sollte man über Schumann viel öfter ins Gespräch kommen. Es ist nun mal mit dem Schumann wie mit den Haydn. Haydn war der Johannes der Täufer, der den Messias Mozart angekündigt hat. Und so war Schumann der Johannes der Täufer, der den Messias Brahms angekündigt hat.


Sehr gewagte These.

Also ich mag Haydn, insbesondere seine Quartette und Klaviersonaten, viel mehr als Mozart.

Und Schumann hat zwar Brahms sehr gefördert (und sie mochten ja dieselbe Frau ), aber ich würde keineswegs einen über den anderen stellen. Schumann wird auch insgesamt nicht unterschätzt*, aber seine späten Werke, v. a. dieses tolle Violinkonzert, könnten noch mehr entdeckt werden.

Schade dass die psychiatrische Medizin damals noch nicht so weit entwickelt war, sonst hätte er vielleicht länger gelebt.

*Zu Lebzeiten war das wohl anders, da wurde der Ehemann der Starpianistin gelegentlich gefragt, was er denn beruflich so mache. In Düsseldorf hat man ihn dann mehr wertgeschätzt, aber seine Krankheit schritt fort.


[Beitrag von derherristmeinhirte am 25. Mrz 2013, 15:51 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#23 erstellt: 25. Mrz 2013, 23:54
Hallo!

Danke für den Tip mit dem Violinkonzert. Das kenne ich noch gar nicht. Werde ich mir mal auf Spotify anhören. Hast Du einen CDTip?

Ich habe von diesen Geschichten auch gehört. Clara Schumann war eine bekannte Pianistin. Und irgendjemand fragte dann mal den Schumann: "Sind sie auch musikalisch?"

Gruß Martin
Joachim49
Inventar
#24 erstellt: 26. Mrz 2013, 00:23
http://www.citedelamusique.tv/concert/0976415.html
Hallo Martin,
über diesen link kannst Du das Schumannkonzert in einer vorzüglichen Aufnahme - Isabelle Faust - nicht nur hören, sondern auch sehen.
Schumanns Violinkonzert ist eines der umstrittensten Violinkonzerte der Musikgeschichte überhaupt. Lange galt es als Beweis, dass Schumanns Geisteskrankheit seine Schaffenskraft angetastet hat. Schumanns Frau Clara hat nach dem Tod ihres Mannes keine Aufführung zugelassen. Joseph Joachim, für den es geschrieben wurde, hat es nie in einem öffentlichem Konzert gespielt. Das Manuskript war im Besitz des Sohnes von Joseph Joachim und es sollte nach dem Willen des Joachimsohnes erst nach Hundert Jahren aufgeführt werden. Aufgeführt wurde es dann aber doch früher, aber ausgerechnet bei einer Nazi Propagandaveranstaltung, in der man es als Ersatz für das verbotene Mendelssohnkonzert propagierte. In Konzertprogrammen taucht es bis heute nur selten auf.
Joachim49
Inventar
#25 erstellt: 26. Mrz 2013, 00:27
Leider gibt es über den link in meinem vorigen Beitrag nur noch einen kleinen Ausschnitt aus dem Schumannkonzert, da die übertragungsrechte abgelaufen sind.
J
derherristmeinhirte
Ist häufiger hier
#26 erstellt: 26. Mrz 2013, 01:07
Eine CD mit Schumanns Violinkonzert habe ich nicht, sondern einen Radiomitschnitt mit Isabelle Faust
http://87.106.17.145/pgcms/output.php?PAGE_ID=3041
und einen weiteren mit Ulf Wallin.
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/konzert/1198270/

Wenn ich eine CD bräuchte würde ich wohl zu der mit Christian Tetzlaff greifen.
http://www.hr-online...IN_CONCER_audio_128k


[Beitrag von derherristmeinhirte am 26. Mrz 2013, 01:18 bearbeitet]
derherristmeinhirte
Ist häufiger hier
#27 erstellt: 26. Mrz 2013, 02:40
Nochmals zurückkommend auf die Kammermusik: Beim Kammermusikfestival in Heimbach haben sie die Fantasiestücke op. 73 nicht in der Fassung Cello/Klavier, sondern mit Klarinette/Klavier und zusätzlich einer Bearbeitung von Aribert Reimann mit Klarinette, Harfe, Flöte und zwei Bratschen; davon gibt es auch eine CD:
http://www.jpc.de/jp...t-op-48/hnum/2260260
Kreisler_jun.
Inventar
#28 erstellt: 26. Mrz 2013, 10:56
Klarinette + Klavier ist die Originalfassung von op.73.
derherristmeinhirte
Ist häufiger hier
#29 erstellt: 27. Mrz 2013, 22:35
Auf WDR3 läuft gerade die 3. Violinsonate und nachher noch die Märchenbilder:
http://www.wdr3.de/musik/kammermusikbeiwdr3/ostermusik104.html
Frank1970
Stammgast
#30 erstellt: 03. Apr 2013, 13:48
Hallo zusammen, Hallo Martin,

jpc.de

Die gesamte klavierbegleitete Kammermusik mit Eric le Sage gibt es nicht nur auf CD, sondern auch per Spotify, welches ich zum Hören nutze. Habe bisher 60 der über 100 Tracks angehört. Obwohl Violinsonaten eher nicht zu meinen liebsten Kammermusikgattungen gehören, haben mir die für mich neuentdeckten Schumann Violinsonaten hier sehr gut gefallen. Vielleicht auch für dich Martin ein gute Chance sie kennenzulernen.

Viele Grüße
Frank
Hüb'
Moderator
#31 erstellt: 28. Aug 2015, 14:16
Hallo zusammen,

zur Archivierung:

amazon.de

Robert Schumann (1810-1856)
Die Kammermusik mit Klavier

Eric Le Sage (Klavier), François Leleux (Oboe), Antoine Tamestit (Viola)...

Neben seiner meiner Ansicht nach überaus gelungenen und wegweisenden Aufnahme der Werke für Klavier solo hat Eric Le Sage auch sämtliche Kammermusikwerke Schumanns mit Klavierbeteiligung mit verschiedenen Partnern für Alpha aufgenommen. Darunter so renommierte Künstler wie Paul Meyer oder Jean-Guihen Queyras. Auch diese (nicht-solo) Einspielungen sind geprägt durch eine Klarheit und Direktheit, die mir wirklich gut gefällt und der Musik große Ausdruckskraft und Energie verleiht. Hier ist kaum etwas zu spüren von denkbar romantischer Schwerfälligkeit. Die elf Volumina der Reihe liegen nun in zwei Boxen vor, die zum einen die Werke für Klavier solo, zum anderen die Kammermusik mit Klavierbegleitung vereinen.(13 + 7 CDs). Meiner Ansicht nach kommt man an diesen beiden Editionen schwerlich vorbei, wenn man Schumann neu begegnen möchte. Feuilleton und Rezensenten überschlugen sich seinerzeit beinahe mit Wohlwollen: die Zeit, Deutschlandfunk, Klassik.com.

Leider listet jpc die (preisgünstige) Kammermusik-Box schon nicht mehr, was auf ein baldiges Verschwinden hinweisen könnte. Ich kann nur empfehlen, hier schnell zuzugreifen. Es lohnt sich!

Viele Grüße
Frank
op111
Moderator
#32 erstellt: 21. Aug 2018, 09:09

FabianJ (Beitrag #398) schrieb:
Hallo,

...
Dann bin ich noch auf der Suche nach einer gelungenen Einspielung von Robert Schumanns Klavierquartett. Auch da wäre ich für Empfehlungen dankbar...

Danke im Voraus für Eure Mühe!

Mit freundlichen Gruß
Fabian :prost
op111
Moderator
#33 erstellt: 21. Aug 2018, 09:13
Hallo Fabian,

jpc.de
daraus:
Robert Schumann (1810-1856)
Klavierwerke & klavierbegleitete Kammermusik Vol.10
Klavierquintett op. 44; Klavierquartett op. 47
Eric Le Sage, Gordan Nikolitch, Daishin Kashimoto, Lise Bertaud, Francois Salque
Alpha, DDD, 2009
jpc.de

der wegen der Pianisten nicht unumstrittene Klassiker ist:

Robert Schumann (1810-1856)
Streichquartette Nr.1-3
Klavierquintett op. 44; Klavierquartett op. 47
Leonard Bernstein, Glenn Gould, Juilliard String Quartet
Sony, ADD, 1965-1968
jpc.de

vielleicht noch das Beaux Arts Trio (Philips)
Robert Schumann (1810-1856)
Klaviertrios Nr.1-3
Klavierquintett op. 44; Klavierquartett op. 47
Rhodes, Bettelheim, Beaux Arts Trio
Philips, ADD, 1979/75
jpc.de

Mars_22
Inventar
#34 erstellt: 05. Sep 2018, 20:04
amazon.de
Sehr schöne Aufnahme mit Darmsaiten-bespannter Violine und Hammerklavier.
Mars_22
Inventar
#35 erstellt: 05. Sep 2018, 20:08

Joachim49 (Beitrag #24) schrieb:

Lange galt es als Beweis, dass Schumanns Geisteskrankheit seine Schaffenskraft angetastet hat. Schumanns Frau Clara hat nach dem Tod ihres Mannes keine Aufführung zugelassen. Joseph Joachim, für den es geschrieben wurde, hat es nie in einem öffentlichem Konzert gespielt. Das Manuskript war im Besitz des Sohnes von Joseph Joachim und es sollte nach dem Willen des Joachimsohnes erst nach Hundert Jahren aufgeführt werden. Aufgeführt wurde es dann aber doch früher, aber ausgerechnet bei einer Nazi Propagandaveranstaltung, in der man es als Ersatz für das verbotene Mendelssohnkonzert propagierte. In Konzertprogrammen taucht es bis heute nur selten auf.

Mir unverständlich. Zu modern? Oder bin ich zu einfältig? Ich finde es sehr stark, jedenfalls in o.g. Aufnahme.
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