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Brahms: Die Violinsonaten

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Hüb'
Moderator
#1 erstellt: 13. Nov 2006, 22:49
Hi Freunde!

Angesichts dieses Neuerwerbs (läuft gerade):

und um Rolf zuvorzukommen (:D), möchte ich diesen Thread zu Brahms Violinsonaten ins Leben rufen.

Für mich enthalten sie all das, weswegen ich Brahms (Kammer-)Musik so liebe: wundervolle, einfallsreiche Melodien, eine riesige, nie kitschige Portion Melancholie und ungezügelten emotionalen Ausdruckswillen.
Beide Partner (Klavier und Violine) agieren nahezu gleichwertig, wobei IMHO keine Note auf virtuosen Selbstzweck gerichtet ist.

Was sind eure Lieblingseinspielungen?

Mein bisheriger Favorit ist wohl das Duo Schneiderhan/Seemann.

Hier noch ein paar Cover-Impressionen:



Viele Grüße

Frank


[Beitrag von Hüb' am 13. Nov 2006, 23:33 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#2 erstellt: 14. Nov 2006, 00:08
Ich kenne nur zwei Aufnahmen, Grumiaux mit Klavierpartner und Suk/Katchen (habe noch 2&3 mit Katchen/Ricci, aber noch nicht recht gehört). Von denen zieh ich Suk/Katchen vor und die gefällt mir eigentlich auch gut genug, dass ich hier nicht groß nach Alternativen suche.
Betreffs der Werke kann ich dir nur zustimmen; Brahms kann ja mitunter etwas sperrig sein, aber der erste Satz der G-Dur oder auch der A-Dur und eigentlich der ganze Rest sind wundervoll und strafen alle jene Lügen, dei Brahms Einfalls- oder Melodienarmut vorwerfen.

viele Grüße

JK jr.

PS. es fehlt noch die "f-a-e"-Sonate (Scherzo von Brahms)
Hüb'
Moderator
#3 erstellt: 14. Nov 2006, 08:10
Hi!

Hm, die Aufnahme mit Grumiaux habe ich auf LP (aber schon lange nicht gehört).

Von seiner Philips Gesamteinspielung scheint nur die 1. Sonate derzeit greifbar zu sein:
http://www.jpc.de/jp.../rk/home/rsk/hitlist

Oder man muss zu diesem Box-Set greifen:

amazon.de

Antiquarisch z. B.:

amazon.de

Grüße

Frank
Thomas228
Stammgast
#4 erstellt: 15. Nov 2006, 11:09
Ich besitze nur die Aufnahme Dumay/Pires:

amazon.de

Mit dieser bin ich sehr zufrieden. Ich würde sie jederzeit weiterempfehlen, kann mangels hinreichender Kenntnis anderer Aufnahmen aber nichts Vergleichendes beitragen.

Thomas
vanrolf
Inventar
#5 erstellt: 16. Nov 2006, 19:05
Hallo zusammen,

Frank hat ja weiter oben schon darauf angespielt: seit letzter Woche besitze ich ebenfalls die gezeigte Decca-Legends-Ausgabe aller drei Violinsonaten mit Josef Suk und Julius Katchen von 1967.

Es handelt sich dabei um folgende Werke:

Sonate No. 1 für Violine und Klavier G-Dur Op. 78 (1879)
1. Satz: Vivace ma non troppo
2. Satz: Adagio - Più andante - Adagio
3. Satz: Allegro molto moderato

Sonate No. 2 für Violine und Klavier A-Dur Op. 100 (1886)
1. Satz: Allegro amabile
2. Satz: Andante tranquillo - Vivace
3. Satz: Allegretto grazioso

Sonate No. 3 für Violine und Klavier d-Moll Op. 108 (1888)
1. Satz: Allegro
2. Satz: Adagio
3. Satz: Un poco presto e con sentimento
4. Satz: Presto agitato

Es existieren noch die beiden Sonaten für Violine & Klavier op. 102 Nr. 1 (f-Moll) & 2 (Es-Dur), von denen es auch Einspielungen gibt. Im Decca-Booklet wird außerdem noch eine frühe Sonate in a-Moll aus dem Jahr 1853 erwähnt, über deren Verbleib ich nichts weiss.
Brahms tat sich (wie bei vielen seiner Werke) schwer mit der an ihn gerichteten Erwartungshaltung (Beethoven-Vergleich), mindestens vier Versuche verwarf er vor der Veröffentlichung der ersten Sonate.

Bis zum Erwerb der Decca-CD besaß ich nur eine Aufnahme der dritten Sonate mit David Oistrach und Vladimir Yampolsky, die sich auf dieser EMI-Great Recordings-CD befindet und 1955 aufgenommen wurde.:





Die Aufnahmen der Decca-CD, deren Erstausgabe in den Sechzigern übrigens als erste alle drei Sonaten auf einem Tonträger (LP) vereinte, beherrschen momentan meinen Player. Großartige Musik, deren Leidenschaft sich mit jedem Hören stärker offenbart. Mich faszinieren diese Werke, ich möchte sie mir mit ein paar Vergleichsaufnahmen näher erschliessen. Überhaupt ist die Entdeckung der Brahms'schen Kammermusik für mich seit einiger Zeit zum Steckenpferd geworden und meistens ein Grund zur Begeisterung. Auch diese Werke wirken auf mich geradezu suchtbildend.

Ich stimme Frank zu, mit Josef Suk (übrigens ein Enkel des gleichnamigen, tschechischen Komponisten und ein Urenkel von niemand geringerem als Anton Dvorak) und Julius Katchen trafen sich damals zwei adäquate Partner, auch die Aufnahme selbst behandelt sie gleichwertig. Im Gegensatz dazu gibt die Technik der Oistrach-Aufnahme eindeutig dem berühmten Violinisten den Vorzug, Yampolsky scheint räumlich deutlich entfernter und nur "Begleiter" zu sein. Oistrachs Darbietung wirkt auf den ersten Blick vitaler, "lauter" und eher strukturorientiert, die Emotionen scheinen fast mit ihm durchzugehen. Dagegen zeigen sich Suk/Katchen (wie gesagt aufnahmebedingt) als wirkliches Duo und eher etwas zurückhaltend, die Aufnahmen wirken intellektueller und feiner gezeichnet.

Beide Lösungen lassen sich meiner Ansicht nach mit dem Werk vereinbaren. Obwohl ich beiden viel abgewinnen kann, fehlt mir aber trotzdem noch was: Der über fünfzig Jahre alten Oistrach-Aufnahme hört man das Alter schon merklich an, aber auch Suk/Katchen klingen nicht wirklich gut, sondern irgendwie leicht dumpf und zu leise, jedenfalls nicht so gut, wie ich es von einer Decca-Aufnahme aus dieser Zeit erwarten würde. Normalerweise räume ich der Interpretation den Vorrang vor der Klangqualität ein, aber bei diesen Werken denke ich z.B. ständig an die klanglich hervorragenden Aufnahmen der Beethoven-Violinsonaten mit Perlman / Ashkenazy (Decca, 70er Jahre) und würde die Brahms-Werke gerne mal in solcher Qualität hören.

Deshalb interessiert mich sehr die entsprechende Brahms-CD mit Perlman /Ashkenazy (EMI 1983), die von der Kritik als Highlight gehandelt wird:





Ebenfalls reizvoll für mich: Die Aufnahmen mit Szeryng / Rubinstein. Diese stammen zwar von 1960, haben aber auch einen sehr guten Ruf und scheinen klanglich deutlich dynamischer und transparenter zu sein (außerdem als Import recht preiswert):





Gruß Rolf
Deukalion
Inventar
#6 erstellt: 06. Aug 2010, 23:59
Ich hole diesen alten Thread mal vor!
Welche Einspielung der Violinsonaten würdet ihr aus heutiger Sicht empfehlen?
arnaoutchot
Moderator
#7 erstellt: 07. Aug 2010, 00:04
Keine Empfehlung, da mir nicht bekannt, aber alleine technisch reizvoll: Mutter/Orkis in dts HD Master Audio. Gibts natürlich auch als CD. Meinungen ?

amazon.de
op111
Moderator
#8 erstellt: 07. Aug 2010, 00:47
Ich bin noch etwas unentschlossen.
Im Moment tendiere ich dazu, die Aufnahmen von Oistrach und die von Kulenkampff/Solti zu bevorzugen.

Ganz sicher lasse ich Zukerman/Barenboim (DG) im Regal stehen.
arnaoutchot
Moderator
#9 erstellt: 07. Aug 2010, 11:47
Hab mir mal Frau Mutter auf BD bestellt, der aktuelle Angebotspreis war reizvoll, Ich werde berichten.
Hüb'
Moderator
#10 erstellt: 07. Aug 2010, 12:33
BD?
Die letzte Einspielung soll - der Kritik nach - eine absolute Gurke sein.

Grüße
Frank
arnaoutchot
Moderator
#11 erstellt: 07. Aug 2010, 16:46

Hüb' schrieb:
BD?
Die letzte Einspielung soll - der Kritik nach - eine absolute Gurke sein.

Grüße
Frank
:prost


Der überwiegende Teil der Kritiken, die ich überflogen habe, waren recht positiv - Mutter/Orkis, die meinst Du doch, oder ? Bin gespannt.
Kreisler_jun.
Inventar
#12 erstellt: 07. Aug 2010, 17:10
Auch wenn ich sie länger nicht mehr gehört habe, würde ich Katchen/Suk nach wie vor empfehlen. Es gibt mindestens die dritte, vielleicht auch alle, mit Oistrakh/Richter, da habe ich nur die dritte in mäßiger Qualität, aber das ist ein Gipfeltreffen und deutlich expressiver als die etwas zurückhaltendere Suk/Katchen. Den Grumiaux fand ich nicht so bemerkenswert (nicht schlecht, aber eher noch "nüchterner" als Suk).
Die Anmerkungen oben zu Oistrakh kann ich von anderen Aufnahmen her nachvollziehen; ein bloßer "Begleiter" ist für mich auch nicht ideal.

Neuere Aufnahmen kenne ich keine, außer #2 mit Dumay, die mir auch gut gefällt. Sollte ich nach Ergänzung verlangen, würde ich aber wohl eher nach Rubinstein/Szeryng greifen, da ich Rubinstein für einen ganz grandiosen Brahms-Spieler halte. (habe Solo, Konzerte u. Cellosonaten mit Piatigorsky, der freilich etwas grob ist und nicht ganz auf dem Niveau der meisten jüngeren Cellisten).

JK jr.
Hüb'
Moderator
#13 erstellt: 07. Aug 2010, 19:21

arnaoutchot schrieb:
Der überwiegende Teil der Kritiken, die ich überflogen habe, waren recht positiv - Mutter/Orkis, die meinst Du doch, oder ? Bin gespannt.

Hallo Michael,

ja, die meinte ich.

Ihr Streben nach Intensivierung und
Vertiefung des Ausdrucks führte dabei
auch zu zweifelhaften künstlerischen
Resultaten, vor allem im Bereich des
klassischen Repertoires, namentlich bei
Mozart und Beethoven.
Aber auch die neue Aufnahme der
Brahms-Violinsonaten erscheint prob -
lematisch. Überbordendes Espressivo,
wo man hinhört, manche Kantilene ertrinkt
da in wucherndem Vibrato, unvermittelt
tauchen Nonvibrato-Effekte
auf, die seltsam ins Leere laufen.


Lambert Orkis hat hier einen schweren
Stand. Zwischen seinem zurückhaltenden
Klavierspiel und Mutters Exzentrik
liegen Welten, die unüberbrückbar
scheinen.

Besprechung aus Fono Forum 5/2010.
Einer von fünf Sternen. In Kombination mit dem fürchterlichen Cover, dem Hochpreisumstand sowie der diskographischen Konkurrenz gäbe es wirklich nichts, was MICH zum Kauf dieser Aufnahme motivieren könnte.

Grüße
Frank
Martin2
Inventar
#14 erstellt: 07. Aug 2010, 22:40
Ein interessanter Thread. Ich habe nur die Interpretationen von Brilliant. Giögy Pauk und Roger Vignoles. Die Brilliant Kammermusikbox hat mal eine pauschal gute Besprechung der neuen Züricher Zeitung erhalten.

Mit den Brahms Violinsonaten geht es mir so: Ich mag sehr die 1. Violinsonate und da reicht mir auch Brilliant, aber ich habe heute wieder mal die 2. und 3. Violinsonate gehört und obwohl gerade der 1. Satz der 2. Sonate eigentlich ein sehr schönes Thema hat, gefällt mir diese Musik trotzdem nicht so außerordentlich. Übrigens habe ich auch noch Szernyg und Bagnoli life aus dieser Membranbox, sollte ich auch mal hören.

Ich denke Kammermusik wird so oder so für mich zu der unterbelichtetsten Gattung gehören, obwohl ich manche Lücken schließen konnte. Ich werde nie zu den ausgesprochen Fans dieser Musikgattung zählen. Orchestermusik mag ich und auch Klaviermusik, selbst Oper mag ich mehr. Kammermusik hat für mich sehr oft so was betuliches - ich kann mir nicht helfen. Aber man kann mir sicherlich nicht vorwerfen, nur Mandolinenkonzerte des 13. Jahrhunderts zu hören oder so was.

Gruß Martin
Deukalion
Inventar
#15 erstellt: 07. Aug 2010, 23:26
Hallo Jungs!
Danke für eure Antworten!
Ist schon interessant: Obwohl Musik der Romantik sicherlich ein Schwerpunkt dieses Forums ist und meinem Eindruck nach von Vielen hier gern gehört wird, wird Brahms und vor allem seine Kammermusik hier eher stiefmütterlich behandelt. Oft wird sie als "sperrig" o. ä. beschrieben.
Auch ich fand Brahms lange etwas zu schwerblütig/ schwülstig, zumal in seiner Kammermusik; lese aber gerade eine kleine Biografie über ihn, das ist für mich immer ein guter Zugang zur Musik eines Komponisten - und als Folge davon erlebe ich die Brahmsche Musik auch als wesentlich zugänglicher/ spannender.
Schönen Abend
Martin2
Inventar
#16 erstellt: 08. Aug 2010, 00:02

Deukalion schrieb:
Hallo Jungs!


Ja ja, dieses Forum der schmutzigen alten Männer wird vom weiblichen Geschlecht leider gemieden. Schade, denn schmutzige alte Männer wissen viel zu erzählen.

Kleiner Scherz am Rande.
Hüb'
Moderator
#17 erstellt: 08. Aug 2010, 10:56
Hi Martin,

das liegt wohl vielmehr am grundsätzlichen Technik-Fokus dieses Forums. Hifi ist leider überwiegend eher ein Jungs-Hobby.

@Hartmut: ich höre Kammermusik ja sehr gerne und hier muss ich sagen, dass der gute Jo bei mir seit jeher ganz vorne dabei ist. Auf der berühmten einsamen Insel könnte ich wohl mit seinen gesammelten kammermusikalischen Werken glücklich werden.

Grüße
Frank
op111
Moderator
#18 erstellt: 08. Aug 2010, 12:27

Martin2 schrieb:
Forum der schmutzigen alten Männer


Die Bezeichnung alt muss ich energisch als unzutreffend zurückweisen! Mein Alter liegt ganz deutlich nicht im dreistelligen- sondern im zweistelligen Bereich der Dezimalzahlen.


[Beitrag von op111 am 08. Aug 2010, 12:28 bearbeitet]
op111
Moderator
#19 erstellt: 08. Aug 2010, 12:30

Deukalion schrieb:
wird Brahms und vor allem seine Kammermusik hier eher stiefmütterlich behandelt.

Der Kenner geniesst und schweigt!
arnaoutchot
Moderator
#20 erstellt: 08. Aug 2010, 14:17

Hüb' schrieb:
Einer von fünf Sternen. In Kombination mit dem fürchterlichen Cover, dem Hochpreisumstand sowie der diskographischen Konkurrenz gäbe es wirklich nichts, was MICH zum Kauf dieser Aufnahme motivieren könnte. Frank
:prost


Du ziehst das aber auch nur aus dieser einen Kritik, oder ? Gehört hast Du sie nicht selbst, oder ? Ich finde das BD-Cover nicht so schlimm, die Expressivität reizt mich, der Preis von EUR 13,99 für eine BluRay ist für mich eher Niedrigpreis und ich bin unbelastet von Vergleichsaufnahmen. Ich will mir selbst ein Urteil bilden.

Geoff Brown von der Sunday Times gibt fünf Sterne und ist begeistert (ok, vom CD-Cover auch nicht, aber die BD hat ja ein anderes. ... ): "A masterly performance that cannot be faulted. Apart from the bizarre, Kate Bush-esque blurred portait on the CD box."
http://entertainment...s/article7067204.ece

Wenn ich Platten nur noch nach Kritiken kaufen oder nicht kaufen würde, hätte ich vermutlich schon viele Enttäuschungen gekauft und schöne Dinge verpasst. Ich sag nur: Hurwitz lässt grüßen.
op111
Moderator
#21 erstellt: 08. Aug 2010, 16:51

Hüb' schrieb:
dem fürchterlichen Cover


Im Vergleich dazu
jpc.de
jpc.de
allerdings geradezu ein dezentes Kunstwerk:


[Beitrag von op111 am 08. Aug 2010, 16:55 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#22 erstellt: 08. Aug 2010, 16:56

arnaoutchot schrieb:
Du ziehst das aber auch nur aus dieser einen Kritik, oder ?

Ja. Aber auch ansonsten gehört Mutter nicht gerade zu meinen Favoriten. Ich halte sie für eine vergleichsweise gehypte Künstlerin und angesichts meiner Alternativen habe ich nach der Neu-Aufnahme keinerlei Verlangen.
op111
Moderator
#23 erstellt: 08. Aug 2010, 17:09

Hüb' schrieb:
Ich halte sie für eine vergleichsweise gehypte Künstlerin

Hype bedeutet nicht zwingend durchgängig schlechte Leistungen. Die Aufnahmen mit Musik des 20. Jahrhunderts können sich m.E. gut gegen die der Konkurrenz behaupten, auch die ungewöhnlich rauhe Wedergabe des Sibelius' Konzerts.

Aber zurück zur Kammermusik: Beethovens Violinsonaten wurden m.E. zu sehr von der Violine dominiert; ohne den Brahms gehört zu haben befürchte ich ein ähnliches Ungleichgewicht.
Hüb'
Moderator
#24 erstellt: 08. Aug 2010, 17:12
Ich möchte da auch kein pauschales Urteil fällen.
Mir persönlich fehlt allerdings die Motivation, mich mit den Interpretationen von ASM zu befassen.

Grüße
Frank
op111
Moderator
#25 erstellt: 08. Aug 2010, 17:22
Hallo Frank,

ich kann bei mir auch keine rechte Kaufmotivation für diese ASM-Disk entdecken.
Ich tendiere dazu, meine historischen Aufnahmen und die m.E. defizitäre Zukerman/Barenboim (DG-Brahms-Edition) durch eine aktuellere mit Viktoria Mullova zu ergänzen. Eine ordentliche Aufnahme des Violinkonzertes (davon habe ich auch erst 10) mit Abbado bildet eine akzeptable Zugabe.

jpc.de
Hüb'
Moderator
#26 erstellt: 08. Aug 2010, 17:23

(davon habe ich auch erst 10)

Ein bedauerliche Mangel. Ich sehe dringenden Handlungsbedarf!
arnaoutchot
Moderator
#27 erstellt: 08. Aug 2010, 17:28

Hüb schrieb:
Mir persönlich fehlt allerdings die Motivation, mich mit den Interpretationen von ASM zu befassen.


Das ist ja auch ok so, das musst Du ja auch nicht, gerade wenn man über bereits viele Vergleichsaufnahmen verfügt wie Du. Ich störte mich nur an der Aussage, dass eine gelesene Kritik gleich mit "absolute Gurke" gleichgesetzt wird.

Ihr könnt mich verachten, aber ich finde die Mutter-Cover von Mozart schön. Mal etwas fantasievoller als Frau Mullova mit Haarzipfel ...
Deukalion
Inventar
#28 erstellt: 08. Aug 2010, 17:36

vanrolf schrieb:

... Deshalb interessiert mich sehr die entsprechende Brahms-CD mit Perlman /Ashkenazy (EMI 1983), die von der Kritik als Highlight gehandelt wird:





Ebenfalls reizvoll für mich: Die Aufnahmen mit Szeryng / Rubinstein. Diese stammen zwar von 1960, haben aber auch einen sehr guten Ruf und scheinen klanglich deutlich dynamischer und transparenter zu sein (außerdem als Import recht preiswert):





Gruß Rolf


... das schrieb Vanrolf vor 4 Jahren! Seine damit verbundene Frage nach der Qualität der beiden genannten Aufnahmen blieb aber bis heute unbeantwortet... wohl einer der Gründe, sich hier abzumelden, oder?

Also: kennt jemand eine oder beide der genannten Aufnahmen?

Gruß an alle dirty old men

Hartmut
op111
Moderator
#29 erstellt: 08. Aug 2010, 17:36

arnaoutchot schrieb:
Ihr könnt mich verachten, aber ich finde die Mutter-Cover von Mozart schön.

Michael, das würde ich bei einem so hoch geschätzten Musikliebhaber und Forumsmitglied wie dir niemals tun.


arnaoutchot schrieb:
Mal etwas fantasievoller als Frau Mullova mit Haarzipfel ...

Was soll man dazu Positives sagen ... es gibt leider viel (!) Schlimmeres.
op111
Moderator
#30 erstellt: 08. Aug 2010, 17:39

Deukalion schrieb:
... wohl einer der Gründe, sich hier abzumelden, oder?


Meines Wissens war das nicht sein Grund.
Deukalion
Inventar
#31 erstellt: 08. Aug 2010, 17:42

op111 schrieb:

Deukalion schrieb:
... wohl einer der Gründe, sich hier abzumelden, oder?


Meines Wissens war das nicht sein Grund.


Schon klar, meine Vermutung war auch nicht Ernst gemeint: siehe:
arnaoutchot
Moderator
#32 erstellt: 11. Aug 2010, 10:57
Also ich hab nun meine BD mit Anne-Sophie mit den Sonaten gestern mal angeschaut und gehört. Rein technisch gibt es nichts zu mäkeln, Bildqualität ist gestochen scharf und der Ton in dts HD Master Audio bildet den schönen Rahmen des Bibliothekssaals Polling perfekt ab. Klanglich steht ASM leicht links neben Orkis, was auch räumlich schön aufgelöst wird.

Nun bin ich interpretationsseitig ein Neuling auf dem Gebiet der Brahms-Sonaten und habe keine Vergleichsmöglichkeiten. Ich konnte aber - nach Ansehen der einführenden Diskussion in die Sonaten durch ASM & Orkis - den unterschiedlichen Charakter der drei Sonaten gut nachvollziehen und fand auch die Abfolge beginnend mit der sonnigen zweiten in A-Dur über die erste "Regenlied"-Sonate zur düsteren dritten d-moll mit ihrem furiosen Schluss-Presto zwingend und logisch. Die gesangliche Qualität und die starke Interaktion der Soloinstrumente, bei der keiner den anderen übertrumpft, ist meines Erachtens auch gewährleistet.

Das es sich mit ziemlicher Sicherheit um die technisch beste Aufnahme der Sonaten handelt, bin ich mit meinem Kauf zufrieden.

Grüße Michael
bechtikw82
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 11. Aug 2010, 23:03
Hallo Michael,

Du sprichst mir sowas von aus der Seele!!!

Und endlich mal jemand, der seine EIGENEN Hörerfahrungen mitteilt und nicht mit irgendwelchem Halbwissen von anderen Kritikern aus Klassikzeitschriften umherwirft8)

Was das Spiel von ASM betrifft, kann ich ein wenig Licht ins Dunkel bringen.

Anne-Sophie spielt mit einem kräftigen Fingerdruck auf den Saiten und dadurch gewinnt der Ton sehr an Fülle und Vibrato, was ihren luxuriösen Ton auszeichnet und zudem versucht sie durch gezielte Wahl der Fingersätze entsprechende Klangfarben zu erzeugen.

Was mir persönlich an dieser Blu Ray am meisten gefällt - neben dem perfekten Bild & Ton - dass hier ein sehr intimes Musizieren stattfindet und ASM in diesem Fall vollkommen hinter den Komponisten zurücktritt, um einzig und allein die Musik sprechen bzw. klingen zu lassen. Die Wahl der Reihenfolge der Sonaten ist, wie Michael schon sagte, 100% schlüssig und folgt mM nach auch einem sehr gut durchdachten inneren Spannungsbogen, der diese Werke durchzieht.

Und wenn man sieht, mit welch einer Leidenschaft die beiden hier agieren, dann beschert das wahre Glücksmomente.

Ansonsten hat Michael alles gesagt. An dieser Stelle, herzlichen Dank für Deine erfrischende präzise Analyse.

Einen schönen Abend bzw. eine gute Nacht

Benjamin
Joachim49
Inventar
#34 erstellt: 09. Okt 2010, 22:52
Habe zufällig im Radio den ersten Satz der ersten Brahmssonate gehört, ohne die Interpreten zu kennen. Ich war sehr überrascht, die Namen der mir völlig unbekannten Interpreten zu hören. Und da ich die Aufnahme hinter dem Schleier der Unwissenheit sehr schön fand (ohne Mutter'sches overacting) , möchte ich sie hier empfehlen (meinem mit Mutter glücklichen Vorredner empfehle ich die Hörschnipsel zu vergleichen):
jpc.de
Freundliche Grüsse
Joachim
kallix
Stammgast
#35 erstellt: 17. Okt 2010, 16:47
hallo,

ich habe mir jetzt die aufnahme mit Nikolaj Znaider und Yefim Bronfman bestellt - die hörproben und 2 empfehlungen bei Tamino haben mich dazu bewegt. im großen fluss bekommt man sie günstig gebraucht.
desweiteren hören sich die hörschnipsel von Capucon und Angelich für mich gut an - wäre das eine gute vergleichsaufnahme ?

gruss

kalli

p.s. bei jpc ist sie neu günstig und es steht eine rezension dabei.....


[Beitrag von kallix am 17. Okt 2010, 20:19 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#36 erstellt: 04. Okt 2012, 21:52
Bei mir sind neben den Pauk - Brilliant Aufnahmen zwei weitere Boxen hinzugekommen, über die ich aber letzlich nichts versiertes schreiben kann - nur eine Meinung.

Und zwar diese Box:

amazon.de

Hier sind sämtliche Violonsonaten mit Szering und Rubinstein enthalten.

Dann diese Box:

amazon.de

Hier ist nur die 2. Violinsonate enthalten.

Diese 2. Violinsonate mit Vengerov gefällt mir ganz ausgezeichnet und hat mir die Musik zum ersten mal näher gebracht, was Pauk ( Brilliant) und Szering/ Rubinstein bisher nicht vermochten. Ich weiß vorläufig nicht, woran das liegt, bei Pauk und Szering hatte ich bisher den Eindruck von etwas ungemein kultiviertem doch auch lahmen, während ich bei Vengerov das Gefühl eines Instinktmusikers habe, der vollkommen hinter der Musik steht und dann ist alles Biedermeierliche, was anscheinend hinter der Musik steht, wie weggeblasen. Ich kann obige Box bisher sehr empfehlen, auch die Konzerte wie insbesondere das Tschaikovskikonzert und der Glasunov, oder auch Schostakowitschs 1. sind ganz hervorragend. Eine für mich sehr lohnende Box bisher.

Daß diese Sonate erst den Vengerov brauchte, um zu zünden, mag alles verschiedene Gründe haben. Ich finde den ersten Satz der ersten Sonate auch schon bei Pauk und gerade bei dem einfach nur zum Dahinschmelzen, alles was danach kommt kann nur eine Antiklimax sein.

Die 3. Violinsonate habe ich heute noch mal mit Szering/ Rubinstein gehört und werde das wiederholen. Vielleicht werde ich diese 3. Violonsonate irgendwann auch mehr schätzen, im moment ist das noch nicht der Fall.

Ich glaube, es ist ohnehin keine gute Idee, alle drei Violinsonaten nacheinander zu hören, vor allem wenn man sie kaum kennt. Dann doch lieber Werk für Werk.

Die Vengerovbox gefällt mir, wie oben schon gesagt, überhaupt sehr gut. Toller Geiger. Eventuell gehe ich anfang nächsten Monats in so ein Pro Arte Konzert, leider sehr teuer, aber Vengerov kommt und spielt das Konzert vom Brahms. Schon sehr verführerisch.

Vengerov hatte ja eine krankheitsbedingte Auszeit vor ein paar Jahren, aber inzwischen spielt er wieder und ich würde das wirklich sehr gerne hören.

Gruß Martin


[Beitrag von Martin2 am 04. Okt 2012, 21:54 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#37 erstellt: 05. Okt 2012, 18:46
Hallo!

Na ja, bei der Interpretation mit Szering und Rubinstein fällt der "Dialog" zwischen den beiden Instrumenten etwas dem brillanten Spiel zweier Vollblutsolisten zum Opfer, -die Interpretation an sich ist allerdings trozdem auf sehr hohem Niveau.

So richtig Einhören das bei mir "der Groschen" gefallen ist konnte ich mich seinerzeit mit der alten Philips-Aufnahme (noch Schallplatte) der Interpretation Grumiaux/Sebók. Hier blüht für mich gerade der "Dialog" zwischen den beiden Instrumenten voll auf.

MFG Günther
Joachim49
Inventar
#38 erstellt: 05. Okt 2012, 21:58
Vielleicht ist der Dialog zwischen Grumiaux und seinem Partner noch besser, wenn er sich selbst am Klavier begleitet. Er hat nämlich die 2. Brahmssonate im Playbackverfahren in der Doppelrolle Geige und Klavier aufgenommen, und dasselbe auch mit einer Mozartviolinsonate. (Bei eloquence noch stets im Katalog).
Hörbert
Inventar
#39 erstellt: 06. Okt 2012, 08:22
Hallo!

@Joachim49

Das ist bestimmt eine recht interessante Interpretation, -allerdings finde ich das bei Musik die nie zu so etwas gedacht war ein wenig autistisch-. Aber ich werde mir die CD eventuell sogar zulegen um zu sehen wie sich Brahms "aus einem Guss" anhört.

MFG Günther
Joachim49
Inventar
#40 erstellt: 06. Okt 2012, 13:33
Ich finde es auch sehr merkwürdig, dass Grumiaux das gemacht hat. Er soll ein sehr guter Pianist gewesen sein. Leider habe ich diese Aufnahme nie gehört.
kallix
Stammgast
#41 erstellt: 06. Okt 2012, 17:46
hallo,

hier gibt es sie - sicher nicht uninteressant :
amazon.de



bei grieg wird er begleitet von Istvan Hajdu .
mir gefällt diese neuere aufnahme, aber Katchen/Suk und Szeryng / Rubinstein habe ich auch schon bestellt :
amazon.de


gruss

kalli


[Beitrag von kallix am 06. Okt 2012, 17:57 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#42 erstellt: 06. Okt 2012, 18:11
Ich müsste jetzt noch einmal reinhören, um mehr zu den Interpretationen zu sagen. Komplett habe ich Suk/Katchen, Szeryng/Rubinstein und Grumiaux. Als leidenschaftlicher habe ich zwei Aufnahmen in Erinnerung, bei denen leider die erste Sonate fehlt, nämlich Oistrakh/Richter (live, glaube ich) und eine ältere Einspielung (mono?) mit Ricci/Katchen, die nur in einer Katchen-Box von Decca zu haben ist.
Hüb'
Moderator
#43 erstellt: 02. Okt 2013, 15:09
Hallo,

ich habe mir kürzlich die oben gezeigte Znaider/Bronfman-Einspielung zugelegt und möchte sie nachdrücklich empfehlen. Das ist eine sehr kraftvolle, einfach schöne Aufnahme! Hier wird sie zu Recht bejubelt, ebenso wie hier.

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 02. Okt 2013, 15:10 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#44 erstellt: 20. Okt 2013, 00:10
Hallo Frank,

danke für die Empfehlung. Die CD ist bei Amazon teuer, aber über Amazon Marketplace nicht so teuer, also erschwinglich. Ich habe wie ich schon oben schrieb Pauk und Szeryng/ Rubinstein und Vengerov für die 2. , eine dritte Einspielung wäre durchaus mal drin.

Ich sehe gerade, daß Spotify diese Einspielung auch hat, ich werde mal rein hören. Danke noch mal für die Empfehlung.

Gruß
Martin
Martin2
Inventar
#45 erstellt: 20. Okt 2013, 09:49
Hallo Frank,

ich habe jetzt mal die Gelegenheit wahr genommen, bei Spotify mal in diese Einspielung rein zu hören. Also offen gesagt kann ich Deine Begeisterung für diese Aufnahme nicht ganz nachvollziehen. Natürlich werde ich "Subtilität" dieser Aufnahme nicht absprechen können, aber es ist eine Subtilität, die mich kalt läßt. Die Enttäuschung begann schon beim Anfang des 1. Satzes der 1. Violinsonate, wo ich mich fragte, ja was soll das, soll das eine "Einleitung" sein? Nein, die erste Violinsonate beginnt, wie bei Brahms üblich, gleich Medias in res, zwei kurze Klavierakkorde, und dann geht es richtig los, Znaider spielt aber so leise und zaghaft, als sei er noch gar nicht richtig bei der Sache.

Ja, danach wird er so langsam wach, ja dann wird es besser, aber dann habe ich trotzdem das Gefühl, daß mir in dieser Einspielung etwas sehr essentielles fehlt, nämlich Kantabilität. Das ist etwas, was zum Beispiel der Pauk vor allem auch in der 1. Violinsonate durchaus hat, Pauk spielt kantabel, das heißt gerade in der 1., der Regensonate ist das ein einziger durchgehender Gesang, dieses unglaublich kantable hat mich für diese Einspielung immer eingenommen, sie bezaubert mich. Die 3. Violinsonate bei Znaider finde ich allerdings besser. Gut, aber zulegen werde ich mir diese Aufnahme sicherlich nicht. Wie gut, daß es Spotify gibt. Ich bleibe bei Pauk/ Vignoles und als Alternativaufnahme Szeryng/Rubinstein.

Ich hoffe, Du nimmst mir das nicht übel.

Gruß
Martin
WolfgangZ
Inventar
#46 erstellt: 20. Okt 2013, 10:39
Wenn wir schon dabei sind - siehe Klangbeispiele beim verlinkten Partner:

"Regan" ist mir klar - der Assistent hat's nicht besser verstanden.

Aber was bedeutet "Thun"?

Wolfgang


[Beitrag von WolfgangZ am 20. Okt 2013, 10:40 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#47 erstellt: 20. Okt 2013, 16:36
Thun ist eine Stadt in der Schweiz; eine von den Brahms-Sonaten hat anscheinend manchmal den Beinamen "Thuner Sonate".
(Solange kein Programm sie als "Tuna sonata" anführt, würde ich mich nicht beschweren :D)
WolfgangZ
Inventar
#48 erstellt: 20. Okt 2013, 20:26
Danke, man hätte das vielleicht erraten können, aber gehört habe ich es wirklich noch nicht.

Wolfgang
Joachim49
Inventar
#49 erstellt: 20. Okt 2013, 21:55
jpc.de

Martin2 (Beitrag #45) schrieb:
Nein, die erste Violinsonate beginnt, wie bei Brahms üblich, gleich Medias in res, zwei kurze Klavierakkorde, und dann geht es richtig los, Znaider spielt aber so leise und zaghaft, als sei er noch gar nicht richtig bei der Sache.

Also ich habe den Eindruck, dass die meisten Interpreten Martins Spielanweisung nicht befolgen. Fast alle beginnen eher zurückhaltend und steigern sich dann. Von meinem Gefühl her halte ich das auch für richtig. Vielleicht hat jemand die Noten und kann mal schauen ob Brahms selbst etwas in diese Richtung andeutet.
Die Interpreten der abgebildeten Aufnahme sind so gut wie unbekannt und auf dem CD Markt kaum vertreten. Trotzdem spielen sie recht überzeugend (auch auf spotify) ... und zu Beginn zurückhaltend.
freundliche grüsse
Joachim
Hüb'
Moderator
#50 erstellt: 21. Okt 2013, 08:23
Hallo Martin,

warum sollte ich Dir Deinen Eindruck übel nehmen? Unterschiedliche Beurteilungen machen die Diskussion ja erst spannend und helfen ggf., den eigenen Blickwinkel zu schärfen.
Auch wenn Du hier IMHO doch irrst. Ich hatte die Violionsonaten nun zwar schon länger nicht mehr gehört, denke aber, die Werke doch einigermaßen gut zu kennen, eben, weil ich sie bereits in vielerlei Einspielungen schon häufig mit großer Freude genossen habe. :). Daher habe ich die Znaider/Bronfman-Einspielung gar nicht erst mit anderen verglichen, ganz einfach, weil sie mir auf Anhieb sehr gelungen erschien. Da ergab sich für mich überhaupt nicht die Notwendigkeit eines Gegenchecks, denn zu unmittelbar war, neben der in meinen Ohren rein technischen Beherrschung, die emotionale Ansprache durch die Aufnahme. Eine "mangelnde Kantabilität" möchte ich den beiden Künstlern nicht unterstellen, ganz im Gegenteil.
Zwar muss man nicht immer viel auf die Stimmen der Kritiker geben, und sollte vielmehr dem eigenen Ohren und dem eigenen Gefühl vertrauen, aber die Anzahl überwiegend positiver Meinungen ist doch recht beeindruckend, was mich durchaus in meinen Eindruck bestärkt, es hier zumindest mit einer der Top-Interpretationen dieser Werke zu tun zu haben:
1
2
3
4
5
6
7
8 ...

EDIT: In diesem Zusammenhang evtl. von besonderem Interesse, dass dieser Rezensent die György Pauk-Aufnahme qualitativ neben die Znaider/Bronfman-Produktion stellt.

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 21. Okt 2013, 09:41 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#51 erstellt: 22. Okt 2013, 08:19
Moin zusammen,

ich erlaube mir mal, Fabians Beiträge aus "Was hört ihr gerade (...)" in diesen Thread zu kopieren:

FabianJ (Beitrag #11974) schrieb:
jpc.de
Johannes Brahms (1833-1897)
Violinsonate Nr. 1 G-Dur op. 78
Sergei Chatschatrjan (Violine), Lusine Chatschatrjan (Klavier)

Angeregt vom "Brahms: Die Violinsonaten"-Thema höre ich mir noch mal seine erste Violinsonate an. Abgesehen von der Pauk-/Vignoles-Aufnahme auf der großen Brahmsbox von Brilliant Classics, welche ich mir schon ewig nicht mehr angehört habe, habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten mit anderen Aufnahmen, aber mir gefällt diese für sich gesehen gut.

Mit freundlichem Gruß
Fabian

BTW:
Interessant, dass die CD bei JPC von 38 Euro auf Normalpreis herabgesetzt worden sein soll. Ich weiß noch, dass ich sie dort bei Erscheinen zu dem derzeitigen Preis bestellt hatte...


FabianJ (Beitrag #11976) schrieb:
amazon.de
Johannes Brahms (1833-1897)
Violinsonate Nr. 1 G-Dur op. 78
György Pauk (Violine, Stradivari 1714), Roger Vignoles (Klavier)

Nach dem Vergleichshören von jeweils der ersten Violinsonate fällt es mir schwer zu sagen welche Aufnahme mir besser gefällt. Vom Klang her kam mir die neuere Chatschatrjan-Aufnahme ein wenig besser vor, aber schlecht klingt die Pauk-/Vignoles-Aufnahme für mich beileibe nicht und bei einem größeren zeitlichen Abstand beim Anhören wäre mir der Unterschied nicht aufgefallen.

Der Interpretationsansatz scheint bei beiden Aufnahmen ähnlich zu sein. Das Violinspiel klingt für mich bei beiden Aufnahmen mehr intro- denn extrovertiert. Da ich bisher noch keine "wilderen" Aufnahmen von dieser Violinsonate kenne, vermute ich mal, dass der Komponist das sich auch so gedacht hat. Geiger und Pianist harmonisieren in den beiden Aufnahmen für mein Empfinden gut miteinander.

Mir gefallen beide Aufnahmen jedenfalls in etwa gleich gut, aber wie bereits erwähnt habe ich mir bisher noch keine weiteren Aufnahmen als diese beiden angehört.

Bei Violinsonate Nr. 2 und 3 kam ich noch nicht zum Vergleichshören. Insbesondere bei der Nr. 3 bin ich mal neugierig, von den drei Violinsonaten gefiel mir diese bisher immer am Besten.

Mit freundlichem Gruß
Fabian


FabianJ (Beitrag #11980) schrieb:
Nun habe ich mal die dritte Violinsonate mit den selben Interpreten wie vorher bei Nr. 1 zum Vergleich gehört:

jpc.de
Johannes Brahms (1833-1897)
Violinsonate Nr. 3 d-Moll op. 108
Sergei Chatschatrjan (Violine), Lusine Chatschatrjan (Klavier)

amazon.de
Johannes Brahms (1833-1897)
Violinsonate Nr. 3 d-Moll op. 108
György Pauk (Violine, Stradivari 1714), Roger Vignoles (Klavier)

Wieder finde ich beide Aufnahmen gelungen und wieder kenne ich nur die Aufnahmen dieser Interpreten, wobei ich von den Chatschatrjan-Geschwistern noch eine Aufnahme von 2002 habe, aber auch schon seit geraumer Zeit nicht mehr angehört habe.

Wie schon bei der Aufnahme zur Sonate Nr. 1 ist der etwas schwächere Klang der Pauk-/Vignoles-Aufnahme für mich wohl nur im direkten Vergleich hörbar. (Nicht, dass das jetzt falsch rüberkam. Der Klang der Aufnahme ist keineswegs schlecht und schon gar nicht schlecht genug um mein Hörvergnügen zu beeinflussen!)

Während mir persönlich die beiden Interpretationen der ersten Violinsonate in etwa gleich gut gefallen haben, hat für mich bei der dritten die Chatschatrjan-Aufnahme leicht die Nase vorn. Gerade bei den temperamentvollen Stellen während des ersten und des letzten Satzes hat diese etwas mehr Feuer, ohne dabei allzu ruppig zu werden. Die Herren Pauk und Vignoles musizieren da ein wenig zurückhaltender. Dies sagt mir nicht ganz so zu.

Mit freundlichem Gruß
Fabian

______

Dann habe ich mir heute Morgen Znaider/Bronfman noch einmal zu Gemüte geführt. Zum Vergleich habe ich die DG-Aufnahme mit Zukerman/Barenboim (DG) herangezogen. Eine andere Einspielung war auf die Schnelle nicht greifbar ( ).

Die in meiner Erinnerung wahrlich nicht schlechte Zukerman/Barenboim-Aufnahme plätschert auf vergleichsweise einförmigen Niveau dahin, ist dynamisch eher flach musiziert und in meinen Ohren weniger ausgefeilt gestaltet. Begeisterung erwächst allenfalls aus den Noten selbst und vielleicht der Vorstellungskraft, was man mit ihnen denn anstellen könnte.

Ganz anders hingegen Znaider/Bronfman. Martins Eindruck der mangelden Sanglichgkeit mag in Znaiders schlankem, leicht rauhem Ton begründet liegen. Aber gerade dieser macht bspw. die 1. Sonate zu etwas IMHO Besonderem. Wie die fahlen, zweifelnden Momente (vor allem im 2. Satz) auf der Fundierung von Bronfmans warmen Klavierklängen hier herausgearbeitet werden, und das Werk dadurch in den Kontext der Moderne stellen, um dann mit Brahms' satt-genialen Melodien zu kontrastieren, das ist ganz großer Sport. Wenn er da nicht singt, in diesen wunderbaren Melodien, der Nikolaj, dann weiß ich nicht, was singen ist.
Ingesamt habe ich den Eindruck, dass in diese Aufnahmen viel Zeit investiert (und vielleicht viel geredet oder auch gerungen) wurde. Jede Note wirkt überlegt gestaltet, nichts scheint dem Zufall überlassen worden zu sein.
Je nach Temperament und Begeisterungsfähig müsste das Urteil über diese Interpretationen irgendwo zwischen "sehr gut" und "sensationell" lauten. Ich tendiere da ganz klar zu Letzterem. Eine herausragende Einspielung!

Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 22. Okt 2013, 12:20 bearbeitet]
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