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Beethoven: Klaviersonaten: Pathétique, Mondschein und Appassionata

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Autor
Beitrag
schumi65
Stammgast
#1 erstellt: 03. Sep 2004, 06:22
Hallo Forumianer,

auf Vinyl habe ich drei Beethoven-Klaviersonaten Pathétique, Mondscheinsonate und Appassionata, gespielt von Wilhelm Kemppf (Aufnahmen von 1964 und 1965).
Diese LP wurde 1981 vom Label ETERNA als Lizenz der Deutschen Grammophon herausgebracht.

Nun ist die Platte aber so verschliessen (kein Hörgenuß mehr ), daß ich mir das Werk gern als CD neu besorgen würde. Meine Recherchen bei Amazon haben aber nicht zum Erfolg geführt.

Daher nun meine Bitte um Tipps, welche Interpretationen Ihr mir empfehlen könntet. Ich weiß, daß es fast komplette Sammlungen aller Sonaten z.B. von Emil Gillels gibt.
Was könnt Ihr empfehlen, was lohnt sich noch von den Sonaten zu hören (Ich kenne nur die 3 oben erwähnten) und welcher Interpret/Interpretin ist Euer Favorit?

Danke schon mal vorab für die Beiträge.
Hüb'
Moderator
#2 erstellt: 03. Sep 2004, 07:29
Hi schumi65!

Das ist eine echt schwierige Frage, da viele der großen Pianisten gleich alle Beethoven-Sonaten eingespielt haben. Die Kempff-Aufnahmen sind seit Ewigkeiten im Katalog und werden nach wie vor von vielen geschätzt.

http://www.jpc.de/jp.../rk/home/rsk/hitlist


oder mit der Pathétique

http://www.jpc.de/jp.../rk/home/rsk/hitlist


Eine konkrete Empfehlung abzugeben fällt mir schwer, sorry.

Grüße,

Frank
Albus
Inventar
#3 erstellt: 03. Sep 2004, 07:43
Morgen Schumi65,

von Beethoven welche Klaviersonaten neben den genannten Werken, die zu den frühen Klaviersonaten gehören? - Zum Beispiel noch dazu die Sonate "Der Sturm" (op. 31 Nr. 2), die "Sonate Pastorale" (op. 28), die "Waldstein-Sonate", op. 53, dann die Sonate "Les Adieux", op. 81a, die Sonate Nr. 30, op 109, und (!) die "Sonate für das Hammerklavier" (Nr. 29, Hammerklaviersonate, op. 106) - die zuletzt genannte als das Pendant zur 9. Sinfonie ("Das ist unsere Neunte Sinfonie!", so einst der Pianist Paul Badura-Skoda). Damit wären alle drei Klaviersonaten-Perioden Beethovens erfasst: die frühen, die mittleren, die späten Sonaten.

Ich lege Dir als Interpreten Claudio Arrau ans Herz. Das Label/die Firma Philips hatte/hat (?) diverse Auswahl-Kopplungen aus der berühmten Gesamtaufnahme Arraus (aus den 60er Jahren) im Katalog. Darf ich's sagen?, ich sags: man nimmt von Beethoven alle Klaviersonaten - es ist damit ein Wesentliches seines Schaffens errungen.

Wenn nicht Claudio Arrau, dann Friedrich Gulda, dessen Aufnahme ist auch von einem kunstbewußten Formwillen geprägt. Beide machen in der Musik hörbar, was Beethoven mit seiner Äußerung meinte: "Ich komponiere aus Notwendigkeit."

MfG
Albus


[Beitrag von Albus am 03. Sep 2004, 09:38 bearbeitet]
Fredoman
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 03. Sep 2004, 11:22
Hallo,

ich kann prinzipiell die Gesamtaufnahme der Beethoven-Sonaten von Friedrich Gulda wärmstens empfehlen. Wurde jetzt vor kurzem neu aufgelegt.
Er spielte einfach ergreifend schön.

MfG, Manfred
schumi65
Stammgast
#5 erstellt: 03. Sep 2004, 13:21
Hallo Fredoman,


ich kann prinzipiell die Gesamtaufnahme der Beethoven-Sonaten von Friedrich Gulda wärmstens empfehlen. Wurde jetzt vor kurzem neu aufgelegt.


Meinst du diese hier? (Komplettausgabe aller 39 Sonaten)

amazon.de

@Albus und @Hüb',

danke auch an Euch. Das wird wieder mal eine schwierige Entscheidung werden...
op111
Moderator
#6 erstellt: 03. Sep 2004, 14:15
Hi schumi65,
wie wär's mal mit einer etwas unkonventionellen Interpretation. Geradezu hochdramatisch spielte
Rudolf Serkin (28.3.1903 - 8.5.1991) in seinen um 1962 entstandenen Aufnahmen:

Beethoven: Sonatas for Piano No. 14, 8, & 23
Rudolf Serkin
Sony Classical Nr. 37219


Jenseits dessen, was man üblicherweise unter Interpretation versteht, spielte Glenn Gould einige Sonaten ein.
(ebenfalls auf Sony Classical, aber nicht in der von dir gewünschten Kopplung)

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 03. Sep 2004, 14:17 bearbeitet]
Fredoman
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 03. Sep 2004, 18:16
Hallo Schumi,

ja genau, die Aufnahme mein ich.
Falls du die Klavierkonzerte nicht dabei haben möchtest kannst du probieren, ob du die Box von Amadeo noch bekommst.
Da sind dann wirklich nur die Sonaten drinnen.

MfG, Fredoman
amazon.de
vanrolf
Inventar
#8 erstellt: 03. Sep 2004, 21:45

Ich lege Dir als Interpreten Claudio Arrau ans Herz.

hallo Jens,
auch ich besitze die Arrau-Box von Philips und kann seine Interpretationen der von Dir genannten Sonaten nur wärmstens empfehlen. Andererseits muß ich aber gestehen, daß ich schon lange mit dem Gedanken spiele, mir eine Alternative als Gesamtausgabe zu besorgen, denn einige andere Aufnahmen aus dieser Edition wirken auf mich sehr dumpf und bedrückend, so daß ich sie nur sehr selten - wenn überhaupt - auflege. Dabei kann ich nicht genau sagen, ob es an den Kompositionen, der Interpretation oder der Aufnahmetechnik liegt (am ehesten wohl letzteres). Im Gegensatz dazu sind die von Arrau eingespielten 5 Klavierkonzerte (mit Concertgebouw/Haitink, ebenfalls in der Box enthalten) vom allerfeinsten, auch klanglich für damalige Verhältnisse erste Sahne und für mich auch heute noch mühelos konkurrenzfähig. Wenn Du Dich über die genannten "Highlights" hinaus für Beethovens Klavierwerk interessierst, empfehle ich Dir, auch nach Aufnahmen von Svjatoslav Richter Ausschau zu halten, z.B. auf "The Essential Richter Vol. 1-5" (Philips)

Gruß Rolf.
schumi65
Stammgast
#9 erstellt: 04. Sep 2004, 05:57
Guten Morgen in die Runde,

Franz-J. schrieb:
wie wär's mal mit einer etwas unkonventionellen Interpretation. Geradezu hochdramatisch spielte
Rudolf Serkin (28.3.1903 - 8.5.1991) in seinen um 1962 entstandenen Aufnahmen:


Franz, könntest Du mir beschreiben, was ich unter der "unkoventionellen Interpretation" zu verstehen habe? WAS ist markant differenzierter im Vergleich zu den anderen Interpretationen eines Kempff, Gilels, Gulda oder Arrau?

vanrolf schrieb:
Andererseits muß ich aber gestehen, daß ich schon lange mit dem Gedanken spiele, mir eine Alternative als Gesamtausgabe zu besorgen, denn einige andere Aufnahmen aus dieser Edition wirken auf mich sehr dumpf und bedrückend, so daß ich sie nur sehr selten - wenn überhaupt - auflege.


Hallo Rolf,

danke auch an Dich für den Tipp. Eben damit habe ich auch so mein Problem. Ich weiß nicht, ob es sinnvoll ist, sich gleich eine komplette Ausgabe zuzulegen, wenn man einige Stücke noch nie gehört hat. Bisher beschränkte sich mein Beethoven-Hören stets auf das, was ich bereits als Vinyl oder CD besitze. Um meinen Hörhorizont zu erweitern, möchte ich schon andere Werke hören. Aber eine 10-CD-Box schreckt mich im ersten Anlauf etwas ab.
Vielleicht sollte ich es einfach probieren, denn die Sonaten, die ich von Kempff auf Vinyl habe, gefallen mir durchweg sehr gut. Und überhaupt hat mich Beethoven bisher nie enttäuscht. Als 14-jähriger entwickelte ich mich sogar als Fan seiner Musik und besaß alle Sinfonien von Beethoven.

Irgendwie war dann aber etwas Stillstand reingekommen und ich habe kaum noch Tonträger erworben. Seit einiger Zeit hat sich dies aber geändert (Schuld ist natürlich ganz allein dieses Forum ;))
vanrolf
Inventar
#10 erstellt: 04. Sep 2004, 16:51

Als 14-jähriger entwickelte ich mich sogar als Fan seiner Musik und besaß alle Sinfonien von Beethoven.
Irgendwie war dann aber etwas Stillstand reingekommen und ich habe kaum noch Tonträger erworben. Seit einiger Zeit hat sich dies aber geändert (Schuld ist natürlich ganz allein dieses Forum


Hi Jens,
ist mir ganz ähnlich ergangen, und ich gebe zu, daß es am Anfang auch für mich ein Wagnis war, mir gleich eine ganze Box zuzulegen. Meine erste Gesamtausgabe der Beethoven-Sinfonien war die von Karajan aus den 70ern, die ich heute praktisch nicht mehr höre (außer No.5), weil ich auf welche gestoßen bin, die mir einfach besser gefallen. In letzter Zeit habe ich mich von diversen Empfehlungen im Forum zu Käufen animieren lassen (Mahler, Bruckner, Beethoven), die ich - allesamt - bisher nicht bereut habe. Glück gehabt! Aber es gab die Arrau-Box vor einigen Jahren recht günstig und ich habe es damals eben gewagt (ich kannte zuvor auch nur seine Interpretationen der Mondschein-, Pathétique- und Appassionata-Sonate). Letztendlich kann natürlich niemand dafür garantieren, daß Du keine Enttäuschung erlebst, genauso wie z.B. die Arrau für Dich die reinste Offenbarung sein könnte. So eine Ausgabe kauft man sich ja auch erst, wenn man mit den bekannten Ausschnitten (in Deinem Fall also die drei Sonaten) schon sehr vertraut ist und wissen möchte, was es sonst noch so von diesem Komponisten/Interpreten gibt. Da hilft wohl nur ausprobieren, günstig ersteigern oder bei Bekannten aufnehmen/brennen lassen und offizielles Material bei Nichtgefallen notfalls über ebay u.ä. wieder verticken .

Gruß Rolf
drbobo
Inventar
#11 erstellt: 05. Sep 2004, 20:21
Hallo,

falls du dich noch nicht durchgerungen hast, ein weiterer "Schubs" von mir, auch ich würde die Amadeo - Box von Gulda vorschlagen. Beethoven Sonaten sind zeitlos, man kann sich langsam vorarbeiten, der Preis für die ganze Box ist wirklich o.k. und wenn dir die "bekannten" gefallen, tun es die anderen sicher auch.

Alternativ noch günstiger aber interpretatorisch nicht unbedeutender ist die Gilels Box mit nur den "bekannten" Sonaten, dafür noch die Klavierkonzerte als Beigabe, 6CD's bei 2001 oder Artur Schnabel sämtlichen Sonaten auf 10 CD's meines Wissens nach auch bei 2001.
Klanglich muss man natürlich bei der letztgenannten Aufnahme Abstriche machen, 1930-1935 war noch vor HIFI :-)
op111
Moderator
#12 erstellt: 15. Sep 2004, 19:21
[quote=schumi65] Franz, könntest Du mir beschreiben, was ich unter der "unkoventionellen Interpretation" zu verstehen habe? WAS ist markant differenzierter im Vergleich zu den anderen Interpretationen eines Kempff, Gilels, Gulda oder Arrau? [/quote]

Hallo Jens,
heute habe ich die CD noch einmal gehört.
Mit einer Differentialdiagnose und einem taktweisen Vergleich von X-Versionen dieser 3 vielgeschundenen Sonaten kann ich nicht dienen, will ich hier auch niemanden langweilen, dazu fehlt mir u.a. die Zeit.
Die Sony-CD ist auch so preiswert, daß der Kauf kein so großes Risiko darstellt.

Nur so viel, generell tendiert Serkin zur analytischen Offenlegung von Bezügen und "opfert" diesen auch den glatten harmonisierenden Schönklang, mit dem viele (auch Pollini, Barenboim) effektvoll beeindrucken. Vermeintliche Begleitfloskeln (z.B. im Bass) werden zu artikulierten Phrasen.
Das zeigt sich bereits im 1. Satz von op. 13. Auffällig nicht nur dort dort auch die unromantische Konstanz des Tempos, die Rubatoarmut, das aggressive Stakkato.

(Schade, dass er die Beethovenkonzerte ausgerechnet mit Bernstein und nicht mit Szell aufgenommen hat.)

zum Klang:
Wünschenswert wäre allerdings - zumindest in meiner alten CD-Ausgabe - ein brillanteres, präsenteres Klangbild mit mehr Baß.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 15. Sep 2004, 19:23 bearbeitet]
schumi65
Stammgast
#13 erstellt: 16. Sep 2004, 05:48
Hallo Franz,

danke für diese Beschreibung.
Ich denke, ich weiß nun, was Du gemeint hast.

Wie unterschiedlich man ein und dasselbe Stück auf dem Klavier wiedergeben kann, habe ich kürzlich beim Klavierunterricht meiner Tochter erlebt (auch wenn der Vergleich an sich etwas hinken wird )
Momentan übt sie sich an Beethovens Sonatine G-Dur. Das klingt ganz ordentlich, wenn meine Tochter es spielt/übt. Aber dann war ich mit bei der Klavierlehrerin (eine Russin) und habe diese das Stück spielen hören. Uff, das waren Unterschiede!
Klar, das die Frau weitaus mehr spielerisches Können hat, als meine Tochter, die erst kurze Zeit Klavier spielt (deswegen der hinkende Vergleich zu den Profis).
Aber ich denke, das selbst versierte Pianisten durch ihre eigene, individuelle Herangehensweise an das Thema und der Auseinandersetzung damit, letztendlich ihre eigene Interpretationen einbringen.
Somit klingt Sonate nicht gleich Sonate.

Jetzt verstehe ich ich auch immer mehr den Sammlerdrang vieler Mitglieder hier, sich von einem Werk verschiedene Interpretationen zuzulegen.
So langsam bekomme ich auch Appetit
op111
Moderator
#14 erstellt: 16. Sep 2004, 16:40

schumi65 schrieb:
Hallo Franz,
danke für diese Beschreibung.
Ich denke, ich weiß nun, was Du gemeint hast...
Jetzt verstehe ich ich auch immer mehr den Sammlerdrang vieler Mitglieder hier ...


Hallo Jens,
na ob meine Beschreibung so gut ist lasse ich mal dahingestellt sein. Jedenfalls kann man Serkin weniger der romantischen Richtung zuordnen als z.B. etwa Sw. Richter.

Wenn man sich näher mit verschiedenen Aufnahmen beschäftigt erkennt man immer wieder neue Details, es ist spannend.

Empfehlen kann ich noch Joachim Kaisers Buch über die 32 Sonaten und ihre Interpreten (Taschenbuch).
Dort geht er ausführlich beinahe Takt für Takt viele klassische Einspielungen der 32 Sonaten ((bis ca. 1975 u.a. Schnabel,Brendel, Arrau, Gulda, Gould ...) durch und belegt deren Besonderheiten mit Notenbeispielen. Dadurch erfährt man auch viel über die Musik an sich.
Das ist der differenzierteste Interpretationsvergleich den ich kenne. Da eine Vielzahl an Aufnahmen besprochen wird findet man sicher auch eine davon im eigenen CD Regal.

(Ich höre übrigens am häufigsten die 1960er Aufnahmen von Arrau (Philips, preiswert).)
Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 16. Sep 2004, 16:45 bearbeitet]
FreakOfNature
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 16. Sep 2004, 17:05
Wie hoch ist die Aufnahmequalität bei den Gesamtaufnahmen von Arrau und Gulda eigentlich. Ich besitze bisher die Box von Ashkenazy (wurde hier glaub' ich noch gar nicht erwähnt), die ich gar nicht so übel finde (habe allerdings auch wenig Vergleichsmaterial), aber bei ein paar Sonaten doch sehr verrauscht ist - unter anderem auch bei der Nr. 14, da kann man den Mondschein nicht wirklich geniessen...

Grüsse
Frank
vanrolf
Inventar
#16 erstellt: 17. Sep 2004, 03:58
Hi Jens,
wie gesagt, die Aufnahmequalität bei Arrau schwankt, auch weil die einzelnen Sonaten nicht alle im gleichen Zeitraum entstanden sind. Du darfst da keinen digitalen, höhenbetonten Superklang erwarten, allerdings sind die ebenfalls enthaltenen Klavierkonzerte (von 1964) verzüglich aufgenommen (auch in den Höhen). Kann sein, daß Kempff bei den Sonaten doch ein wenig transparenter aufgezeichnet wurde.
Angeregt durch diese Umfrage habe ich Kempff und Arrau noch mal im Vergleich gehört (die von Dir erwähnte Nr.14 "Mondscheinsonate") und hatte dabei folgenden, absolut subjektiven Eindruck:
Kempff beherrscht (natürlich) die Partitur und ist technisch einwandfrei, er beeindruckt vor allem mit seinem dynamischen, klaren Anschlag. Mir kommt dabei der Begriff "preussisch" in den Sinn, weil es so klar und korrekt klingt. Arrau dagegen beherrscht das Werk nicht nur technisch, sondern legt irgendwie glaubhafte Empfindung mit rein. Ich kann es im Moment auch nicht anders beschreiben, aber für mich ist das Ding erst mit Arrau zum intensiven Erlebnis geworden. Seine Version kenne ich seit ca. 30 Jahren und habe bislang noch keine gehört, die diesen Gesamteindruck getoppt hat.

Gruß Rolf
palisanderwolf
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 17. Sep 2004, 07:35
@schumi65,

hallo Jens,
Albus schrieb:
Ich lege Dir als Interpreten Claudio Arrau ans Herz.

vanrolf schrieb:

hallo Jens,
auch ich besitze die Arrau-Box von Philips und kann seine Interpretationen der von Dir genannten Sonaten nur wärmstens empfehlen.


um das Maß vollzumachen , spreche ich nun noch die gleiche Empfehlung aus. Oder hast Du Deinen Appetit schon gestillt?

@Franz,

Franz schrieb zu Joachim Kaisers Taschenbuch:
Dadurch erfährt man auch viel über die Musik an sich.

Darin liegt für mich der Mehrwert.

MfG Bernd
ph.s.
Inventar
#18 erstellt: 02. Okt 2004, 16:30
Ich würde mir unbedingt die drei letzten Klaviersonaten (op. 109, 110, 111) anhören, vorzugsweise mit Rudolf Serkin als Interpreten.

amazon.de

Weiters noch Sonate Nr. 29 op. 106 "Hammerklaviersonate". da mag ich am liebsten die Aufnahme mit Emil Gilels

amazon.de

Gruß Philipp


[Beitrag von ph.s. am 02. Okt 2004, 16:31 bearbeitet]
mefisto
Ist häufiger hier
#19 erstellt: 03. Okt 2004, 07:23
Außer Artur Schnabel sind Alfred Brendel,Wilhelm Kempff und Jörg Demus (auf einem Hammerflügel)MEINE Favoriten Gruss Guido
Klimper_Kalle
Schaut ab und zu mal vorbei
#20 erstellt: 03. Okt 2004, 09:44
Guten Morgen,
An deiner Stelle, Schumi65, würde ich, alle 32 Sonaten von Friedrich Gulda gespielt erwerben!
Wie schon gesagt, spielt er mit einer faszinierenden
"Schönheit" diese Stücke.
Auf jeden Fall musst Du dir aber alle Sonaten kaufen.
Es lohnt sich nicht nur die Bekanntesten rauszupicken,
denn Beethoven hat nicht extra fünf "gute" Sonaten gemacht und da sich besonders angestrengt, sondern er hat alle 32! Sonaten zu Meisterwerken geformt.

Ich will jetzt keine Beispiele geben für unbekanntere Sonaten die, meiner Meinung nach, auch erwähneswert sind, denn sie sind es alle!
Kauf dir auf jeden Fall alle Sonaten und ich leg dir ans Herz:

amazon.de

Viele Grüße Kalle


p.s. die Violinsonaten (alle) solltest dir auch mal angucken.


[Beitrag von Klimper_Kalle am 03. Okt 2004, 09:47 bearbeitet]
Susanna
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 03. Okt 2004, 09:47
Hallo Jens,

nein, von mir nicht noch einen weiteren Interpreten. Meine beiden Favoriten, die hier schon genannt wurden, bei diesen KlSonaten sind Wilhelm Kempff, der glaube ich, als Beethoven - Spezialist bezeichnet wird oder es ist. Weiter besitze ich eine Aufnahme mit Claudio Arrau, die mir eigentlich noch einen Tick besser gefällt. Bei beiden handelt es sich um die späten Sonaten (bei Arrau fehlt Op. 90). Serkin würde mich noch interessieren.

Gruß,
Susanna


[Beitrag von Susanna am 03. Okt 2004, 11:20 bearbeitet]
Ludwig_van_Beethoven
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 21. Mrz 2005, 20:11
Damit kann man nichts falsch machen




http://www.coolforev...beethovenSonatas.JPG
floschu
Inventar
#23 erstellt: 07. Mai 2006, 16:02

Hüb' schrieb:
Die Kempff-Aufnahmen sind seit Ewigkeiten im Katalog und werden nach wie vor von vielen geschätzt.

http://www.jpc.de/jp.../rk/home/rsk/hitlist



Hallo zusammen!

Sorry erstmal, dass ich den alten Thread hier ausgrabe.
Ich habe mir heute die obige CD zugelegt, da ich Beethovens Klaviersonate Nr. 14 sehr schätze.
Die Interpretation von Kempff sagt mir auch zu, jedoch nervt mich durchgängig ein nicht zu überhörender Grundrauschpegel, vor allem beim Anfang von "Adagio Sostemuto".
Ist das bei Euch auch so, oder muss ich in den Untiefen meiner Kette nach einem Verursacher suchen?

Gruß, Florian
Hüb'
Moderator
#24 erstellt: 07. Mai 2006, 16:25
Hi!

Ich habe die LP leider nicht griffbereit. Auch wäre der Vergleich nicht wirklich aussagefähig, da sich aufgrund des Remasterings bei der gezeigten spärten CD-Fassung bestimmt einiges zum Guten hin getan haben dürfte.

Grüße

Frank
floschu
Inventar
#25 erstellt: 07. Mai 2006, 16:32
Hmm, Danke für die schnelle Antwort!
Vielleicht meldet sich ja noch jemand, der mal eben hineinhören könnte.
Für mich ist das wirklich schade, vor lauter Rauschen kann ich mich kaum auf die Musik konzentrieren...

Gruß, Florian
vanrolf
Inventar
#26 erstellt: 07. Mai 2006, 20:44
floschu schrieb:

Für mich ist das wirklich schade, vor lauter Rauschen kann ich mich kaum auf die Musik konzentrieren...


Hallo Florian,

ich besitze diese CD auch und habe gerade reingehört. Offengestanden kann ich Dein Problem so nicht nachvollziehen, für eine CD einer Analog-Aufnahme von 1965 ist das Grundrauschen eher dezent, da gibt es - auch aus dieser Zeit - erheblich schlimmeres. Jedenfalls halte ich diese Nebenwirkung einer älteren Aufnahme für so unerheblich, daß sie mir den Musikgenuss nicht so leicht verleiden könnte.
Die bekannte Arrau-Einspielung auf Philips (sie stammt aus dem Jahr 1962) ist dagegen geradezu extrem verrauscht, es könnte sein, daß die Tage, da diese mir als das Nonplusultra erschien, auch aus anderen Gründen ihrem Ende entgegen sehen.

Eine Aufnahme, die ich mir vor kurzem günstig besorgen konnte, und die mir insgesamt z.Zt. sehr gut gefällt, ist diese (Aufnahmedatum April 1962):

The Rubinstein Collection Vol. 56: Beethoven Sonatas Nos. 8, 14, 23 + 26, (RCA Red Seal /Sony 2000)

amazon.de

Das Rauschen ist hier zwar noch einen winzigen Tick stärker als bei Kempff, dafür ist aber die gesamte klangliche Dynamik wesentlich besser, vor allem die tieferen Töne kommen voluminöser. Außerdem gefällt mir die eher unsentimentale Interpretation sehr gut. Meines Wissens ist vor einigen Wochen auch eine SACD mit diesen Aufnahmen erschienen.

Ich liebäugele noch mit den Versionen von Rudolf Serkin und Ivan Moravec (Supraphon), beide ebenfalls aus den 1960er Jahren.

Gruß Rolf
floschu
Inventar
#27 erstellt: 07. Mai 2006, 21:45
Vielen Dank für Deine sehr ausführliche Antwort!
Tja, vielleicht hätte ich wirklich in die Waagschale werfen sollen, dass die Aufnahme von 1965 ist.
Vermutlich liegt meine Erwartungshaltung einfach daran, dass ich ein Kind der digitalen Generation bin...
Das Rauschen erinnert mich eher an eine schlecht gemasterte mp3-Datei mit niedriger Bitrate, von einer CD verspreche ich mir in der Regel mehr.
Naja, Gott sein Dank nur 5€, die mir in diesem Falle eine Lektion erteilt haben...

Ich bin ein Neuling im Berich der Kunstmusik und von daher stellt sich mir die folgende, für Euch vielleicht blasphemische Frage:

Warum gibt es denn keine neueren Aufnahmen in einer entsprechenden Qualität?

Es ist ja nicht so, dass ich nicht auch 20€ bezahlen würde...

Bei Kempff sagt mir übrigens gerade die sentimentale und melancholische Note zu.

Gruß, Florian
Hüb'
Moderator
#28 erstellt: 08. Mai 2006, 04:54
Hi!

Gut, mit viel Kritikerlob bedacht und preisgünstig ist diese digital eingespielte Doppel-CD:
http://www.jpc.de/jp.../rk/home/rsk/hitlist

Noch eine Einzel-CD-Alternative:
http://www.jpc.de/jp.../classic/rsk/hitlist

Grüße

Frank


[Beitrag von Hüb' am 08. Mai 2006, 04:56 bearbeitet]
floschu
Inventar
#29 erstellt: 08. Mai 2006, 07:47
Danke schön, ich werde mal in die Samples hineinhören!
Was ist denn von der folgenden SACD zu halten?

http://www.amazon.de.../303-4131551-1177862

Leider sind scheinbar keine Samples verfügbar...

Gruß, Florian
Hüb'
Moderator
#30 erstellt: 08. Mai 2006, 08:02
Hi!

Ich höre den Namen der Pianistin zum ersten Mal. Dürfte schwieriog werden, zu der Einspielung eine Einschätung zu bekommen.

Noch eine digitale Gesamtaufnahme:
http://www.jpc.de/jp.../rk/home/rsk/hitlist

Sehr günstiger Kennenlernpreis.

Grüße

Hüb'
Haltepunkt
Inventar
#31 erstellt: 08. Mai 2006, 09:24
Kovacevic müsste m.M. nach auch noch genannt werden.
Er gilt zwar als hervorragender Schubert-Interpret, seine Gesamteinspielung der Beethoven Klaviersonaten wird m.M. diesem Ruf ebenfalls gerecht.
Die Klangqualität ist nebenbei erwähnt ebenso hervorragend.

http://www.jpc.de/jp.../classic/rsk/hitlist
vanrolf
Inventar
#32 erstellt: 08. Mai 2006, 13:21
floshu schrieb:

Vermutlich liegt meine Erwartungshaltung einfach daran, dass ich ein Kind der digitalen Generation bin...
Warum gibt es denn keine neueren Aufnahmen in einer entsprechenden Qualität?


Hallo Florian,

gut möglich, meine relative Toleranz gegenüber Störgeräuschen mag daran liegen, daß die Tonträger, mit denen ich meine ersten Hörerfahrungen machte, "berauschende" Tonbänder waren, als Kind in den 60er Jahren...

Deine Frage finde ich überhaupt nicht blasphemisch, ich stelle sie mir auch schon seit langem

Kennt vielleicht jemand die Gilels-Aufnahmen? Wie sind die denn so, klanglich und überhaupt?



Gruß Rolf
Kreisler_jun.
Inventar
#33 erstellt: 08. Mai 2006, 14:13

vanrolf schrieb:
floshu schrieb:

Vermutlich liegt meine Erwartungshaltung einfach daran, dass ich ein Kind der digitalen Generation bin...
Warum gibt es denn keine neueren Aufnahmen in einer entsprechenden Qualität?


gut möglich, meine relative Toleranz gegenüber Störgeräuschen mag daran liegen, daß die Tonträger, mit denen ich meine ersten Hörerfahrungen machte, "berauschende" Tonbänder waren, als Kind in den 60er Jahren...


Man kann hier aber auch Überempfindlichkeiten entwickeln! Beim Abhören über Lautsprecher hört man ein leichtes Rauschen normalerweise nicht.



Kennt vielleicht jemand die Gilels-Aufnahmen? Wie sind die denn so, klanglich und überhaupt?




Klanglich größtenteils DDD der frühen 80er, d.h. stellenweise etwas harter Klang. Die Interpretationen sind sehr gewichtig, transparent, differenziert und kraftvoll, auf ihre Art gewiß hervorragend. Mir sind sie in vielen Sätzen zu kontrolliert, oft schlicht zu langsam. Gerade die vielgerühmten Waldstein oder Appassionata finde ich bei Gilels nicht wild genug. Aber z.B. op. 109 und 110 sind fantastisch
(es fehlen übrigens die Sonaten op.2,1; op.14,1; op.54, op.78, op.111! Dafür gibts die Eroica-Variationen)

Meine Referenz für eine Gesamtaufnahme in Stereo ist immer noch Gulda (inzwischen spottbillig bei eleoquence oder Brilliant)

viele Grüße

JK jr.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 08. Mai 2006, 20:22 bearbeitet]
floschu
Inventar
#34 erstellt: 08. Mai 2006, 14:34

Kreisler_jun. schrieb:

vanrolf schrieb:
floshu schrieb:

Vermutlich liegt meine Erwartungshaltung einfach daran, dass ich ein Kind der digitalen Generation bin...
Warum gibt es denn keine neueren Aufnahmen in einer entsprechenden Qualität?


gut möglich, meine relative Toleranz gegenüber Störgeräuschen mag daran liegen, daß die Tonträger, mit denen ich meine ersten Hörerfahrungen machte, "berauschende" Tonbänder waren, als Kind in den 60er Jahren...


Man kann hier aber auch Überempfindlichkeiten entwickeln! Beim Abhören über Lautsprecher hört man ein leichtes Rauschen normalerweise nicht.


Natürlich kann es sein, dass ich überempfindlich bin, jedenfalls stört es mich doch sehr.
Habe die CD schon an mehreren hochqualitativen Anlagen ausprobiert, dass Rauschen ist allgegenwärig, variiert jedoch in der Intensität. Besonders bei Kopfhörern aber leider sehr stark...

Mir geht es eben darum, die Musik so originalgetreu wie möglich zu hören. Wenn ich den Interpreten dabei atmen und anschlagen höre, dann schätze ich dies sehr, kommen jedoch durch die Aufnahmetechnik erzeugte "Effekte" wie in diesem Falle das Rauschen oder in anderen Fällen Knirsch- und Knackgeräusche hinzu, dann reagiere ich sehr allergisch.

Vielleicht liegt es ja einfach daran, dass ich nicht mit Plattenspieler und Tonband groß geworden bin...

Gruß, Florian
G-Kiselev
Hat sich gelöscht
#35 erstellt: 08. Mai 2006, 14:45
Hallo!

Ich habe mir vor Kurzem auch Gulda-Beethoven von Eloqence angeschafft, ich finde aber das die Sonaten, wie soll ich sagen, äußerst monoton sind, klanglich und interpretatorisch. Gulda wäre gewiss nicht mein Favorit, wenn es um eine Gesamtausgabe geht, andereseits sagt mir seine Art bei den ersten Sonaten zu. (Bis Op.14) Ab da fehlt es ihm, meiner meinung nach, etwas an Künstlergeist.

Gruß!
Georg
Kreisler_jun.
Inventar
#36 erstellt: 08. Mai 2006, 16:32

G-Kiselev schrieb:

Ich habe mir vor Kurzem auch Gulda-Beethoven von Eloqence angeschafft, ich finde aber das die Sonaten, wie soll ich sagen, äußerst monoton sind, klanglich und interpretatorisch. Gulda wäre gewiss nicht mein Favorit, wenn es um eine Gesamtausgabe geht, andereseits sagt mir seine Art bei den ersten Sonaten zu. (Bis Op.14) Ab da fehlt es ihm, meiner meinung nach, etwas an Künstlergeist.


De gustibus. Für mich waren Guldas Geradlinigkeit und Verve eine Offenbarung, gerade bei den früheren Sonaten, die ich in Gilels (oft allzu) schwergewichtigen Interpretationen oft langweilig fand. Wer romantische Emphase sucht, wird freilich enttäuscht werden...
Schnabel konnte ich, da ein wenig Analograuschen als störend empfunden wurde, ja schlecht empfehlen

viele Grüße

JK jr.
vanrolf
Inventar
#37 erstellt: 08. Mai 2006, 19:38
floschu schrieb:

Vielleicht liegt es ja einfach daran, dass ich nicht mit Plattenspieler und Tonband groß geworden bin...


Hi,

natürlich möchten wir alle in erster Linie Musik hören, und keine Fremdgeräusche. Von daher respektiere ich das voll und ganz, jeder hat seine Präferenzen.
Nur habe ich eben mit der Kempff-Aufnahme dahingehend wirklich kein Problem.
Was mich (zu alten Nur-Vinyl-Zeiten) bei klassischer Musik viel mehr auf die Palme gebracht hat, waren statische Knackser (von Kratzern ganz zu schweigen). Wegen Pop bzw. Rock hätte ich vielleicht nicht unbedingt den Wechsel zur CD gebraucht, für Klassik wars für mich aber schon ein erheblicher Fortschritt.

Ich habe heute nochmal bei mir nachgeschaut und diese DDD-Aufnahme der Nos. 8, 14 und 21 von 1994, eingespielt von Alexei Lubimov gefunden (Erato, z.Zt. gestrichen), die ich eigentlich sehr gut finde (auf jeden Fall die No. 14).
Lubimov spielt einen restaurierten, originalen Broadwood & Son von 1806 (zur Erinnerung: Beethoven selbst besaß und schätzte ein solches Modell).

amazon.de

Zugegeben, im ersten Moment habe ich mich entfernt an ein verstimmtes Saloon-Piano erinnert gefühlt, weil es dem Gerät möglicherweise an mechanischer Präzision mangelt (die Wirkung der Pedale erscheint mir sehr extrem) und besonders die höheren Töne deutlich leiser ausfallen (was eventuell aufnahmetechnisch noch verstärkt worden sein kann), doch nach einiger Zeit hatte ich mich dran gewöhnt und muß sagen, daß ich den eher "warmen" Klang sogar sehr schön finde.
Lubimovs Spiel würde ich als dynamisch, aber melodiebetont bezeichnen, sicher keine reine, strukturell-analytische Darstellung, die im Zusammenwirken mit diesem Instrument sicher auch karikierend wirken würde. Alles passt sehr gut zusammen.

Kreisler_jun.:
Vielen Dank für Deine Ausführung zu Gilels.

Gruß Rolf
floschu
Inventar
#38 erstellt: 08. Mai 2006, 19:44
Vielen Dank für Eure Ausführungen, Ihr habt mir sehr geholfen!
Ich werde dann mal warten bis mir noch etwas anderes einfällt und anschließend bestellen.
Muss sich halt mit den Versandkosten lohnen...

Gruß, Florian
kallix
Stammgast
#39 erstellt: 29. Dez 2008, 11:06
hallo

ich höre gerade artur pizarro , der klang der aufnahme auf einem blüthner flügel ist imho sehr voluminös ( sacd ) - mein sachverstand ist begrenzt, aber die sonate gefällt mir besser als meine gilels aufnahme.
link : http://www.amazon.de...id=1230544953&sr=1-2

die bewertung bei mazon ist ja nicht überragend, gibte es andere meinungen dazu ?

gruss

kalli
arnaoutchot
Moderator
#40 erstellt: 29. Dez 2008, 11:20
Ich kann jetzt nicht ganz aus Deinem Post herauslesen, ob Dir die Aufnahmequalität oder die Interpretation von Pizarro besser als diejenige von Gilels gefällt. Ich nehme mal an letzteres, denn die Aufnahmequalität dürfte ohne Zweifel bei der SACD von Pizarro besser sein. Gilels sind teilweise frühe Digitalaufnahmen, die etwas hart klingen.

Von der Interpretation ziehe ich jedoch Gilels vor. Der packende Zugriff des russischen Bären ist unerreicht. Das soll keinesfalls bedeuten, daß Pizarro schlecht ist, z.B. sein Ravel und Chopin auf Linn ist sehr gut, aber er hat aus meiner Sicht bei Beethoven noch nicht den "Track Record" und die Reife eines Gilels.

Was Kritiken betrifft: Generell stelle ich immer wieder fest, daß Musiker auf audiophilen Labels gerne mit einem Abschlag auf die künstlerische Leistung gehandelt werden, was natürlich ungerecht ist.

Grüße Michael
kallix
Stammgast
#41 erstellt: 29. Dez 2008, 20:18
danke !

ich werde bei gelegenheit mal einen vergleich machen - ich habe auch noch eine kempff aufnahme gefunden - da habe ich ja drei versionen zum vergleichen ! die klangqualität bei pizarro ist natürlich herausragend . eine rezension hatte ich im tamino forum gefunden - allerdings zur Pathetique - u.a. ein vergleich mit angela hewitt von der es aber die mondscheinsonate wohl noch nicht gibt http://www.tamino-kl...hilightuser=0&page=2
daraufhin hatte ich sie gekauft....und bereue es bisher nicht - musik ist eben auch subjektiv. mir gefällt auch der blüthner klang.

gruss

karl-heinz

p.s.
habe mir gerade noch diese cd ( 6,95 incl. versand ) bestellt - radu lupu wurde im tamino forum auch sehr gelobt :
http://www.amazon.de...d=1230588355&sr=1-11


[Beitrag von kallix am 29. Dez 2008, 23:10 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#42 erstellt: 30. Dez 2008, 12:09
Hallo Karl-Heinz,

den Kempff hab ich auch (ich nehme an, Du meinst die 1965er DGG-Aufnahme ?)

Wir können ja mal unabhängig voneinander einen Vergleich der drei machen und das Ergebnis hier posten. Welche Sonate sollen wir nehmen ? Was meinst Du dazu ?

Grüße Michael
kallix
Stammgast
#43 erstellt: 30. Dez 2008, 13:48
hallo michael,

ich warte noch auf den lupu....bin dann vom 2.1. - 9.1. weg, danach werde ich mich an die "arbeit" machen - nehmen wir das mondschwein ?
gruss
kalli

p.s. kempff - ja ! 65er DGG.
Kreisler_jun.
Inventar
#44 erstellt: 30. Dez 2008, 14:32
Ein Problem bei der Mondschein ist, daß der erste Satz traditionell zu langsam gespielt wird (Schnabel sollte man anhören, der ist die große Ausnahme). Auch Brautigam auf dem Hammerflügel macht das nicht anders, anscheinend aber Andras Schiff (die ich nicht kenne). Und Gould natürlich, aber das ist dann wieder zu schnell und absichtlich etwas bizarr. Die Spieldauer sollte knapp 5 min betragen, nicht 6-7.

Ein Problem bei der Pathetique ist die Wiederholung des Grave-Abschnitts am Anfang. Einige meinen (und der Urtext scheint ihnen wohl recht zu geben, aber es ist vermutlich nicht eindeutig), daß dieser Teil mit der Exposition wiederholt werden sollte. Von älteren Pianisten hat das meines Wissens nur Rudolf Serkin so gemacht, von den mir zur Verfügung stehenden Aufnahmen macht es nur Andras Schiff.

Edit: ich sehe jetzt, daß das alles in dem oben verlinkten thread in einem anderen Forum schon viel besser und ausführlicher diskutiert wird. Lohnt sich jedenfalls anzuschauen, ist eine interessante Frage und man lernt vielleicht mehr über den Satz durch diese Auseinandersetzung als durch 10 verschiedene Interpretationen.

Gilels ist m.E. bei allen diesen Stücken ziemlich traditionell unterwegs, auf seine Art natürlich sehr gut, aber die Pathetique (Finale) und besonders die Appassionata sind mir hier zu getragen, zu langsam und nicht wild genug. Er ist besser auf diversen Live-Aufnahmen, die u.a. bei Brilliant erschienen sind.

Meine favorisierte Mondschein ist ganz klar Schnabel, meine liebste Appassionata vermutlich Richter (aber hier ist Brautigam als HIP (u. SACD) sehr hörenswert, die neuste Folge seiner Beethovenreihe). Pathetique weiß ich gerade keine; hier gibt es wenn ich recht erinnere, ebenfalls eine grandiose Richter-Einspielung. Den Serkin sollte ich mir mal besorgen... aber eigentlich habe ich von diesen Stücken wirklich genügend Einspielungen...

viele Grüße

JK jr.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 30. Dez 2008, 14:39 bearbeitet]
arnaoutchot
Moderator
#45 erstellt: 30. Dez 2008, 15:46
@ kalli
Ja, so machen wir's. Lass Dir Zeit, es eilt ja nicht.

@ JK jr
Werde versuchen, den Schnabel mal aufzutreiben. Bin gerade über eine Richter-Kompilation von Decca gestolpert, die bei jpc für EUR 6,99 verkloppt wird (allerdings ohne Mondschein, aber mit Appassionata und den späten Sonaten). Ist ein Schnäppchen.

Was ist denn mit Gulda, den hab ich auch noch ? Der ist doch prädestiniert für's zackige Spiel ...

Grüße Michael
op111
Moderator
#46 erstellt: 30. Dez 2008, 17:00

Kreisler_jun. schrieb:
Ein Problem bei der Pathetique ist die Wiederholung des Grave-Abschnitts am Anfang. Einige meinen (und der Urtext scheint ihnen wohl recht zu geben, aber es ist vermutlich nicht eindeutig), daß dieser Teil mit der Exposition wiederholt werden sollte. Von älteren Pianisten hat das meines Wissens nur Rudolf Serkin so gemacht, von den mir zur Verfügung stehenden Aufnahmen macht es nur Andras Schiff.


Claudio Arrau hat im Beiheft zu seiner Gesamtaufnahme aus den 1960ern geschrieben, er spiele grundsätzlich alle Wiederholungen.
Ob dem so ist, werde ich in nächster Zeit anhand meiner Aufnahme versuchen herauszufinden. Bei der Gelegenheit gilt es auch, einen Blick in J. Kaisers Buch zu werfen.
Kreisler_jun.
Inventar
#47 erstellt: 30. Dez 2008, 17:03

arnaoutchot schrieb:

@ JK jr
Werde versuchen, den Schnabel mal aufzutreiben. Bin gerade über eine Richter-Kompilation von Decca gestolpert, die bei jpc für EUR 6,99 verkloppt wird (allerdings ohne Mondschein, aber mit Appassionata und den späten Sonaten). Ist ein Schnäppchen.

Was ist denn mit Gulda, den hab ich auch noch ? Der ist doch prädestiniert für's zackige Spiel ...


Ich schätze, wie schon oben geschrieben, Guldas Aufnahme sehr. Die Mondschein ist aber auch nicht unbedingt ein Höhepunkt, u.a. weil er den ersten Satz ebenfalls ziemlich langsam spielt. Bei den beiden anderen gefällt er mir sehr gut, ist aber für viele vermutlich zu nüchtern, schnell und zackig, aber eben weniger "romantische Tiefe".
Von Richter gibt es zig unterschiedliche Appassionatas. Ich meinte eine, die mal bei RCA mit dem Brahms-Konzert erschienen war oder eine noch ältere von Melodiya, aber ich kann nicht behaupten, einen Überblick über alle Live-Aufnahmen etc. zu haben.

Schnabel (müßte es separat auf Naxos geben) hat natürlich nur historische Klangqualität und im Finale wird es (u.a. aufgrund eines Höllentempos) etwas verwaschen. Er spielt das Adagio ja auch nicht schnell, nur eben deutlich zügiger (ca. 20%) als meist üblich. Dadurch werden m.E. die drei musikalischen Schichten oder Linien, die Triolen, die Melodie und besonders der Baß (der nämlich auch noch melodische Qualität hat) viel deutlicher. Sonst hört man die Triolen daherklimpern, und das so langsam, als ob sie das wichtigste wären, oben ein paar seufzende Melodiefetzen und das Ganze fällt irgendwie auseinander.

JK jr.
Kreisler_jun.
Inventar
#48 erstellt: 30. Dez 2008, 17:20

Franz-J. schrieb:

Kreisler_jun. schrieb:
Ein Problem bei der Pathetique ist die Wiederholung des Grave-Abschnitts am Anfang. Einige meinen (und der Urtext scheint ihnen wohl recht zu geben, aber es ist vermutlich nicht eindeutig), daß dieser Teil mit der Exposition wiederholt werden sollte. Von älteren Pianisten hat das meines Wissens nur Rudolf Serkin so gemacht, von den mir zur Verfügung stehenden Aufnahmen macht es nur Andras Schiff.


Claudio Arrau hat im Beiheft zu seiner Gesamtaufnahme aus den 1960ern geschrieben, er spiele grundsätzlich alle Wiederholungen.


Es ist hier, wie in dem oben verlinkten thread nachzulesen, nicht strittig, daß die Exposition des Allegro-Hauptsatzes wiederholt werden soll. Sondern ob der einleitende(?) Grave-Teil ebenfalls darunterfällt. Arrau hat den als einer der wenigen wohl ebenfalls mit wiederholt, aber es ist wie gesagt philologisch und systematisch umstritten.

viele Grüße

JK jr.
kallix
Stammgast
#49 erstellt: 30. Dez 2008, 18:41

arnaoutchot schrieb:
@ kalli
Ja, so machen wir's. Lass Dir Zeit, es eilt ja nicht.

@ JK jr
Werde versuchen, den Schnabel mal aufzutreiben. Bin gerade über eine Richter-Kompilation von Decca gestolpert, die bei jpc für EUR 6,99 verkloppt wird (allerdings ohne Mondschein, aber mit Appassionata und den späten Sonaten). Ist ein Schnäppchen.

Was ist denn mit Gulda, den hab ich auch noch ? Der ist doch prädestiniert für's zackige Spiel ...

Grüße Michael
^

hallo

gulda habe ich nicht - ich nehme dann der radu lupu dazu...man könnte da ja auch cdr`s tauschen.....

gruss

kalli
arnaoutchot
Moderator
#50 erstellt: 30. Dez 2008, 22:27
Hallo Kalli,

nein, ich denke, wir sollten bei den drei vorgenannten bleiben: Kempff als distinguierter deutscher Klassiker, Gilels als russischer emotionaler "Bär" und Pizarro als junger südländischer Zeitgenosse. Das passt ganz gut. Mehr als drei wird zu viel. Kannst natürlich Lupu gerne mit besprechen, wenn Du möchtest.

Guten Rutsch wünsche ich Dir und allen anderen ... Michael
kallix
Stammgast
#51 erstellt: 31. Dez 2008, 12:01


[Beitrag von kallix am 31. Dez 2008, 12:12 bearbeitet]
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