Focus Artikel: Die Vergreisung der Konzertbesucher?

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Sailking99
Inventar
#1 erstellt: 02. Sep 2004, 10:46
Hi Leute,

hab ich doch heute den aktuellen Focus in der Hand und lese den Artikel über die Vergreisung von Konzerten.
Es ist doch immer wieder schön, dass Focus Mitarbeiter Artikel schreiben ohne zu recherchieren. Also ich bin 27 und gehe im Schnitt ein-zwei Mal in die Oper und kenne genug aus meinem Freundeskreis, die auch in die Oper gehen. Wenn man dann auf den Stehplätzen und billigeren Plätzen rumguckt, dann sind da bestimmt mehr als 50% junge Leute. Auch in Konzerten sieht man oft genug junge Leute. Aber das Hauptproblem ist, meiner Meinung nach, nicht, wie in dem Artikel vermutet, die Dauer der Veranstaltung, sondern der Preis. Viele Freunde von mir würde gerne mehr in gute Kinzerte gehen, aber bei Preisen von min.30 Euro aufwärts ist das oft schwer. In die Oper kann man hingegen schon für 11 Euro.
In den Laien- und JugendorchesterKonzert ist meistens ein ganz ordentlicher Auftrieb und da kommen hauptsächlich Junge Leute. Die Konzerte dauern genauso lang, kosten aber mir bis 10 Euro.

Naja... sollen die Leute doch schreiben, was sie wollen, aber mich ärgert, dass der Artikel sehr negativ formuliert war und bestimmt niemandem die "Schwellenangst" genommen hat oder Ihn motiviert hat ein Konzert zu besuchen.

Gruß Flo
schumi65
Stammgast
#2 erstellt: 02. Sep 2004, 11:19
Hallo Sailking99,


Aber das Hauptproblem ist, meiner Meinung nach, nicht, wie in dem Artikel vermutet, die Dauer der Veranstaltung, sondern der Preis. Viele Freunde von mir würde gerne mehr in gute Kinzerte gehen, aber bei Preisen von min.30 Euro aufwärts ist das oft schwer. In die Oper kann man hingegen schon für 11 Euro.


Genau das ist der Grund! Auch wir (meine Frau und ich) genießen relativ häufig Konzerte, ärgern uns aber auch über teilweise zu heftige Preise. Somit bleiben bestimmte Konzertbesuche Luxus und damit selten und für Leute mit weniger Einkommen wohl eher Wunschtraum als machbar.

In meiner Schulzeit hatte ich ein Theateranrecht für 2,50 Mark Pro Monat und ein Konzertanrecht (Schülerpreis 2,40 Mark pro Monat). Das war allerdings in den Jahren 1978 bis 1983 und in der ehem. DDR.
Dadurch bin ich frühzeitig in den Genuß der Zauberflöte, Carmina Burana oder Cavaleria Rusticana gekommen. Ebenso durfte ich für 2,40 Mark international bekannten Pianisten aus China oder der Russland lauschen. Dies waren nur Beispiele.

Heute dagegen ist ein Konzertbesuch für junge Leute (und da beginne ich bei den Schülern ohne eigenes Einkommen) finanziell eine Belastung. Meine Tochter (10 Jahre alt) kann zum Glück regelmäßig in die Stunde der Musik unseres Kammerorchesters gehen, weil meine Eltern Fördermitglieder sind und den Eintritt löhnen.

Aber auch einen anderen Grund möchte ich mal zur Diskussion ins Feld werfen: Kann es sein, daß die musikalische Ausbildung an den Schulen oberflächlicher und weniger geworden ist? Beschäftigen sich Jugendliche eigentlich noch mit Klassik über den Unterricht hinaus? Oder wird das Ganze durch die Flut der anderen Medien (PC, GameBoy...) verdrängt?
Sailking99
Inventar
#3 erstellt: 02. Sep 2004, 12:58
Ach....Unterricht in der Schule.
Lasst uns bitte nicht davon reden.
Warum ich über Jahre Blockflöte spielen, die gleichen Lieder singen musste und Noten und Dreiklänge abgefragt wurden,aber ich nichts über die Geschichte und Entwicklung der Musik gelernt habe, werde ich nie verstehen.
War in Kunst übrigens genauso.
Kein Wunder, dass sich niemand für Klassik oder Kunst interessiert (oder sich immer weniger interessieren), wenn er nicht durch die Eltern oder den Partner herangeführt wurde. Die Schule übernimmt diese Aufgabe ja nicht. Und ich meine ernsthaft für Kunst interessieren und nicht nur, weil es gerade ein gesellschaftliches Must ist.

Gruß Flo
schumi65
Stammgast
#4 erstellt: 02. Sep 2004, 13:40

Ach....Unterricht in der Schule.
Lasst uns bitte nicht davon reden.


Na gut, dann eben nicht...

Aber woran liegt es denn nun wirklich, daß immer weniger junge Menschen den Zugang zur Klassik finden?
Wenn ich mir meinen Kollegenkreis so ansehe (bin 39, IT-Branche) finde ich z.B. auch keinen, der sich in der Freizeit mit Klassik befaßt. Erzähle ich mal von Konzerterlebnissen, stoße ich zwar auf Verständnis, aber nie auf Interesse.
Also frage ich mich: Was machen die Anderen in Punkto "klassischer" Kultur (Theater, Konzert) überhaupt?

Warum hören wir Klassik und besuchen Konzerte? Ich finde in erster Linie Ausgleich und Harmonie, ja ich "inhaliere" förmlich von Zeit zu Zeit klassische Musik, ich brauche sie.

Ich glaube aber, daß heute allgemein viel mehr TV (Programmvielfalt) und DVD konsumiert wird, und damit der Drang nach Ausgleich befriedigt wird.
Denkt mal an unsere Vorfahren. Da gab es kein TV und Radio. Da wurde noch Hausmusik gemacht. Warum wohl? Klar, als Gegenpol zum Alltag natürlich.
op111
Moderator
#5 erstellt: 02. Sep 2004, 14:51

Sailking99 schrieb:
hab ich doch heute den aktuellen Focus in der Hand und lese den Artikel über die Vergreisung von Konzerten.
Es ist doch immer wieder schön, dass Focus Mitarbeiter Artikel schreiben ohne zu recherchieren.

Hallo,
über die Artikel des Möchtegernspiegels für politische Analphabeten (viele Bilder mit wenig Text) rege ich mich schon lange nicht mehr auf.

Es gibt sowohl Konzerte mit hohem Altersdurchschnitt als auch solche mit niedrigem.
Das hohe biologische Alter bereitet mir manchmal weniger Probleme als die intellektuelle Vergreisung bei einigen jüngeren Konzertbesuchern, denen offenbar der Mut fehlt, sich auf etwas Unbekanntes einzulassen, und sei es nur für wenige Minuten.
Franz
BigBerlinBear
Stammgast
#6 erstellt: 02. Sep 2004, 16:09

Franz schrieb Das hohe biologische Alter bereitet mir manchmal weniger Probleme als die intellektuelle Vergreisung bei einigen jüngeren Konzertbesuchern, denen offenbar der Mut fehlt, sich auf etwas Unbekanntes einzulassen, und sei es nur für wenige Minuten.
Franz



Genau, ich kenne 80jährige und ältere, die nicht die geringsten Probleme mit Musik der Zweiten Wiener Schule
haben und ich hab ganz junge erlebt, die ausserstande waren, sich auf ein Stück von Webern, das kürzer als 5 Min. ist, einzulassen. Wenn ein Konzertveranstalter dem Rechnung tragen würde, seine Programme überwiegend für Jugendliche zu gestalten wär ich garantiert einer der ersten, die frewillig KEINEN Konzertsaal mehr betreten würden
op111
Moderator
#7 erstellt: 02. Sep 2004, 17:08
Der Focus-Artikel mit seiner rein statistisch-quantitativen Betrachtung scheint mal wieder an der Oberfläche zu bleiben.


BigBerlinBear schrieb:
Genau, ich kenne 80jährige und ältere, die nicht die geringsten Probleme mit Musik der Zweiten Wiener Schule haben

Für 80-Jährige ist das ja Musik, die vor ihrem 18. Lebensjahr komponiert wurde und somit "alte" Musik.


BigBerlinBear schrieb:
und ich hab ganz junge erlebt, die ausserstande waren, sich auf ein Stück von Webern, das kürzer als 5 Min. ist, einzulassen.

Da kenne ich junge eifrige Konzerbesucher, für die bereits nach Verdi der Lärm der Unmusik beginnt. z.T. ist für die auch alles
"vor Bach nur Krach".
Unendliche Belcanto-Koloraturen dagegen hinterlassen anscheinend keine Schmerzen.

Ich frage mich woran es wirklich liegt,
Mangel an Risikobereitschaft, Mut, Neugierde, gar Intelligenz?
Ist das in - modischer Konsertivismus?
BBB, weißt du eine Antwort?

Auch auf meine Fragen gab's bestenfalls (von Mitgliedern der "Bildungsschicht") ein ausweichendes "ist doch keine Musik!"

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 02. Sep 2004, 17:13 bearbeitet]
drbobo
Inventar
#8 erstellt: 02. Sep 2004, 19:26

Franz-J. schrieb:

Da kenne ich junge eifrige Konzerbesucher, für die bereits nach Verdi der Lärm der Unmusik beginnt. z.T. ist für die auch alles
"vor Bach nur Krach".
Unendliche Belcanto-Koloraturen dagegen hinterlassen anscheinend keine Schmerzen.

Ich frage mich woran es wirklich liegt,
Mangel an Risikobereitschaft, Mut, Neugierde, gar Intelligenz?
Ist das in - modischer Konsertivismus?
BBB, weißt du eine Antwort?

Auch auf meine Fragen gab's bestenfalls (von Mitgliedern der "Bildungsschicht") ein ausweichendes "ist doch keine Musik!"

Gruß
Franz


Hallo,

ein Erklärungsversuch ist die unterschiedliche Wahrnehmung von Musik. Zum einen die mehr instinktive, dem Menschen wohl angeborene, die ein gewisses Rhythmusgefühl und eine Melodik voraussetzt. Diese wird im Laufe der Kindheit und der "Erziehung " (siehe oben) immer mehr ersetzt durch eine Art erlernte Musikwahrnehmung die wertet und auch eine Art "Gewöhnungseffekt" beinhaltet.

Banal gesagt, wer stets nur volkstümliche Musik hört, wird jegliche andere Musik ablehenen.

Im Alter nimmt die Lernfähigkeit dann noch weiter ab. Wer also stets nur Mozart auf sich wirken lässt, tut sich später mit der Erweiterung des Musik-horizontes auch schwer, auch wenn der erlernte Musikgeschmack sicherlich "anspruchsvoll" und komplex ist.

Moderne klassische Musik erschliesst sich dem Hörer eben kaum instinktiv und fordert sehr zum aktiven hören.
Ich selbst kann auch solche Musik nicht einfach "nebenher" laufen lassn.
Susanna
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 02. Sep 2004, 21:14
Hallo zusammen!

Dann will ich auch mal was dazu sagen.
Das hier angesprochene Thema taucht in regelmäßigen Abständen immer wieder in Musikforen auf. Ebenso mögliche Antworten u. Vermutungen. Dahinter steckt die Sorge um die Zukunft der sog. klassischen Musik. Oder der „guten“ Musik, was immer man darunter verstehen mag.

Sailking:
Aber das Hauptproblem ist, meiner Meinung nach, nicht, wie in dem Artikel vermutet, die Dauer der Veranstaltung, sondern der Preis.

Für Open Air – Konzerte sind junge Leute oft bereit, mehr auszugeben. Und bei uns auf dem Land sind bei vielen Azubis 150 Euro für ein Diskowochenende mit eventuellem Kurztrip in die Großstadt nicht zu viel.
Dauer? Da ich den Artikel im Focus nicht kenne, vermute ich mal, die zwei, drei Stunden eines Konzertes oder einer Oper sind damit gemeint. Wie lange dauert eine erwähnte Open Air? Viele Kommunen geben sich Mühe, Jugendliche in klassische Konzerte zu bringen, u. zwar zu vernünftigen Preisen. Es gibt Jugendabos u. verbilligte Karten.

Jens:
Aber auch einen anderen Grund möchte ich mal zur Diskussion ins Feld werfen: Kann es sein, daß die musikalische Ausbildung an den Schulen oberflächlicher und weniger geworden ist? Beschäftigen sich Jugendliche eigentlich noch mit Klassik über den Unterricht hinaus?

Antwort zu Teil 2 der Frage aus meiner Erfahrung heraus: Kaum. Weil ja die Elterngeneration schon ohne Klassik aufgewachsen ist. Die Eltern sind es nämlich, die in erster Linie Einfluß ausüben, nicht die Schule. Wie mit dem Lesen, logisch: Wo kein Buch im Schrank steht, wird nicht gelesen.
Fakt ist: Wenn Stunden gestrichen werden, dann in den musischen Fächern. Die Stundenpläne beinhalten i. d. R. maximal 2 Std./ Woche Musikunterricht., es sei denn, es handelt sich um eines der speziellen und wenigen musischen Gymnasien.
Einige Beispiele von Schulen in meiner Umgebung. An der Grundschule gibt es momentan keine ausgebildeten Musiklehrer. Die fachfremde Lehrkraft ist bemüht, singt mit den Kindern, versucht sogar, einen Chor zu leiten u. ist ansonsten musikalisch unbedarft. Die Hauptschule weist von Zeit zu Zeit eine(n) ausgebildete(n) MusiklehrerIn
aus, an der Realschule arbeiten zwei engagierte Musiklehrer u. leisten gute Arbeit., Singen, Chor, Musikgeschichte, Flöten - AG, Gitarren – AG, elementare Theorie.
Am Gymnasium gibt’s in der Orientierungsstufe (5./ 6. Schuljahr) Musikunterricht, sowohl Praxis als auch Theorie, in den weiteren Klassen wechselt Musik mit Kunsterziehung. Die Studienstufe kann in manchen Jahren mangels Beteiligung keinen Musikkurs anbieten.
An unserer Kreismusikschule erhalten über 600 Kinder, Jugendliche u. Erwachsene Musikunterricht in allen gewünschten Richtungen und Instrumenten, Beweis für Musikbedarf. Leider werden die Kosten trotz Staffelung u. Ermäßigung für viele Familien zunehmend untragbar.

Sailking:
Ach....Unterricht in der Schule.
Lasst uns bitte nicht davon reden.

Ein bisschen möchte’ ich schon!

Warum ich über Jahre Blockflöte spielen, die gleichen Lieder singen musste und Noten und Dreiklänge abgefragt wurden,aber ich nichts über die Geschichte und Entwicklung der Musik gelernt habe, werde ich nie verstehen.

Ich auch nicht. Die Ausbildung von Musiklehrern aller Schularten ist qualifiziert u. ich kenne viele engagierte Leute, die im Unterricht auch Interessantes machen, Orffsches Instrumentarium einsetzen, Chöre verschiedenster Richtungen leiten, Musicals, Instrumentalgruppen, Konzerte usw. anbieten, ja, auch Theorie natürlich. Kann zum Musikverständnis nicht schaden… Musikgeschichte selbstverständlich auch. Die Lehrpläne müssen eingehalten werden.

Die Schule übernimmt diese Aufgabe ja nicht.

Diesen Pauschalsatz hört man nicht erst seit PISA und nicht nur den Musikunterricht betreffend. Fakt ist: Es gibt zu wenig Musiklehrer, bzw., zu Wenige sind bereit, ein Fach zu studieren, das in Gesellschaft u. Politik, folglich bei Eltern u. Kindern als nebensächlich, nahezu überflüssig betrachtet wird. Kaum Leistungsdruck, kaum Einsicht in die Wichtigkeit von Musik für die menschliche Entwicklung (obwohl Musizieren ja intelligent machen soll!). Gar noch klassische Musik? Wo in unserem Dorf schon Kinderdiskos für Sechsjährige als Kulturveranstaltung verkauft werden!

Ich hoffe, nicht zu sehr gelangweilt zu haben, dieses Thema berührt mich!

Grüße,
Susanna
op111
Moderator
#10 erstellt: 02. Sep 2004, 22:09

drbobo schrieb:
Banal gesagt, wer stets nur volkstümliche Musik hört, wird jegliche andere Musik ablehenen.



drbobo schrieb:

Im Alter nimmt die Lernfähigkeit dann noch weiter ab. Wer also stets nur Mozart auf sich wirken lässt, tut sich später mit der Erweiterung des Musik-horizontes auch schwer, auch wenn der erlernte Musikgeschmack sicherlich "anspruchsvoll" und komplex ist.

Teilweise magst du damit richtig liegen, aber ich glaube das Modell ist viel zu simpel. Wie kommt's z.B., daß man etwas oft Gehörtes leid wird?


drbobo schrieb:

Moderne klassische Musik erschliesst sich dem Hörer eben kaum instinktiv und fordert sehr zum aktiven hören.
Ich selbst kann auch solche Musik nicht einfach "nebenher" laufen lassn.


Da habe ich den Verdacht, daß das nicht auf jeden zutrifft.
Ich kann auch alte Musik wie Mozart, Bach nicht nebenher hören.

Dass Lehrer und Schule an allem schuld sind, erscheint mir genausowenig plausibel wie Susanna, die dazu einiges geschrieben hat. Diese Vorstellung entspringt wohl auch ein wenig der hierzulande üblichen obrigkeitshörigen Einstellung, die das Individuum als unmündig abwertet.


Franz
schumi65
Stammgast
#11 erstellt: 03. Sep 2004, 05:46
Franz-J. schrieb:

Dass Lehrer und Schule an allem schuld sind, erscheint mir genausowenig plausibel wie Susanna, die dazu einiges geschrieben hat. Diese Vorstellung entspringt wohl auch ein wenig der hierzulande üblichen obrigkeitshörigen Einstellung, die das Individuum als unmündig abwertet.


Damit hast Du absolut recht. Es besteht immer wieder die Meinung, daß der Bildungsauftrag bei den entsprechenden Bildungseinrichtungen liegt. Das ist so nicht richtig.
Würde ich die Ausbildung allein den Schulen überlassen, wären meine Kinder garantiert nicht auf dem Stand, wo sie heute sind. Hier ist in gewisser Weise das Elternhaus gefragt.

Susanna schrieb:

An unserer Kreismusikschule erhalten über 600 Kinder, Jugendliche u. Erwachsene Musikunterricht in allen gewünschten Richtungen und Instrumenten, Beweis für Musikbedarf. Leider werden die Kosten trotz Staffelung u. Ermäßigung für viele Familien zunehmend untragbar.


Das mit den Kosten stimmt, wir zahlen 52€ pro Monat für den Klavierunterricht der Tochter. Für viele Familien ist dies bereits unerschwinglich.
Aber war das vor 40 Jahren denn anders???

drbobo schrieb:

Im Alter nimmt die Lernfähigkeit dann noch weiter ab. Wer also stets nur Mozart auf sich wirken lässt, tut sich später mit der Erweiterung des Musik-horizontes auch schwer, auch wenn der erlernte Musikgeschmack sicherlich "anspruchsvoll" und komplex ist.


Bei mir scheint dies zum Glück nicht so zu sein (oder ich bin noch nicht "Im Alter" ). Gerade in den letzten 2-3 Jahren habe ich mir einige neue Musikrichtungen erschlossen. Unter anderem auch mit Hilfe der Beiträge in diesem Forum!
Sailking99
Inventar
#12 erstellt: 03. Sep 2004, 08:25


Dass Lehrer und Schule an allem schuld sind, erscheint mir genausowenig plausibel wie Susanna, die dazu einiges geschrieben hat. Diese Vorstellung entspringt wohl auch ein wenig der hierzulande üblichen obrigkeitshörigen Einstellung, die das Individuum als unmündig abwertet.


Ich habe ja auch nicht gesagt, dass Lehrer an allem Schuld sind.
Vielleicht ist ja auch mehr der Lehrplan.
Vielleicht waren es auch meine Lehrer.
Ich bin schon auch der Meinung, dass jeder selber für sich verantwortlich ist. Aber hier geht es ja primär um den Stubs in die richtige (oder besser in eine) Richtung, der manschmal von den Eltern nicht mehr kommt.

Ich weiss ja nicht, wie lange Eure Schulzeit her ist, aber bei mir ist das alles noch recht frisch im Gedächtnis und ich wundere mich manchmal, dass es die Lehrer/Lehrpläne nicht geschafft haben mir die Freude an der Musik und Kunst - egal welcher - zu vergällen.
Ich natürlich gibt es auch motivierte Lehrer, die fantastischen Unterricht machen, aber es sind immer die, die persönl Einsatz zeigen und Mut haben sich stellenweise über verkrustete Lehrpläne hinweg zu setzten. Von denen hatte ich leider zu wenige.


Die Ausbildung von Musiklehrern aller Schularten ist qualifiziert u. ich kenne viele engagierte Leute, die im Unterricht auch Interessantes machen, Orffsches Instrumentarium einsetzen, Chöre verschiedenster Richtungen leiten, Musicals, Instrumentalgruppen, Konzerte usw. anbieten, ja, auch Theorie natürlich.

Das ist natürlich richtig, aber dies sind doch hauptsächlich Angebote an bereits interessierte Schüler. Die oft schon Vorbildung haben. Da geht doch niemand hin, wenn er nicht schon vorher begeistert wurde.


Die Lehrpläne müssen eingehalten werden.

Bitte schön, wie sieht der denn in Musik im Gymnasium aus? Hab ich mich eh immer gefragt. Trotz Lernplan konnten/durften/mussten wir stundenlang "where have all the flowers gone" singen. Dann gabs eine Stunde über Noten und die wurden dann in einer Schulaufgabe abgefragt.
Und es kann mir keiner erzählen, dass man bei zwei Musikstunden im Jahr nicht auch einwenig Musikgeschichte und Musikentwicklung machen kann und darüber eine Arbeit schreiben.
Singen und Praxis ist wichtig. Theorie und Geschichte auch. Warum kann man nicht einen Kompromiss finden.
Und wenn Lehrer nicht speziell ausgebildet sind, dann können sie doch Geschichte viel besser lehren als Praxis, oder? Und ich bin der Meinung, dass man mit Hörbeispielen und interessant aufbereiteter Geschichte eine Gruppe pubertierender Jugendlicher viel leichter begeistern kann, als wenn man sie singen lässt. Das war grausam und keiner hatte Lust und es wurden nur Sachen rumgeworfen.

Aber es war in Kunst leider genauso. Ziel war es am Ende des Jahres ein Bild analysieren zu können. Also haben sie uns die Technik beigebracht. Aber sie haben uns keine Info zur Unterfütterung gegeben. Und dann kriegen wir zum Analysieren in der Klausur auch noch ein Bild von Chagall. Der ja selber in ausdrücklich gesagt hat, dass eine Bilder nicht analysiert werden sollen, weil er nichts hineinmalt. Sie sollen einfach nur schön bunt und plakativ sein. Auf meine Frage in der Klausur, ob ich da jetzt ein Lehres Blatt im Sinnne des Meisters abgeben soll hat der Lehrer gefragt, ob es mir nicht gefällt. Er hat es gewählt, weil es doch so schön bunt wäre und in fliegende Tiere wäre doch toll zum interpretieren.
Da fühlt man sich doch enwenig vergackeiert.

Tut mir leid für die harten Worte aber ich hatte einfach keinen Spass in der Schule, obwohl ich wirklich motiviert war und immer versucht habe möglichst viel für meine Allgemeinbildung zu tun. (Nach dem Mootto: nicht für die Schule, sonder für...)

Ich sehe einfach das Problem, dass ein lebendiges aufregendes Fach, sei es Musik oder Kunst, durch den Lehrplan zu grosser Langeweile zerpflückt wir und oft eine Antipathie bei den Schülern hervorruft.

Gruß Flo
schumi65
Stammgast
#13 erstellt: 03. Sep 2004, 08:58
Sailking99 schrieb:
Bitte schön, wie sieht der denn in Musik im Gymnasium aus? ...
...Und es kann mir keiner erzählen, dass man bei zwei Musikstunden im Jahr nicht auch einwenig Musikgeschichte und Musikentwicklung machen kann und darüber eine Arbeit schreiben.


Darauf möchte ich noch kurz meine Erfahrungen wiedergeben:
Ich habe 1983 Abitur gemacht. Mein Glück war, daß es bei uns Spezialklassen für Musik gab. Ich selbst war allerdings in einer "normalen" Klasse. Dennoch war unser Musikunterricht sehr geprägt vom musikalischen Umfeld der Schule.

Wir behandelten Themen wie z.B. die Ursprünge des Jazz, Blues bis hin zum Reggae. Wir lernten die Sonatenhauptsatzform am Beispiel von Beethovens 5. Sinfonie kennen und diskutierten sehr ausführlich über Mussorgskis "Bilder einer Ausstellung". Natürlich hörten wir im Unterricht auch die Werke, Equipment war genug vorhanden.
Als Folge davon ging ich los und kaufte mit z.B. Mussorgski, als Klavierfassung, Orchesterfassung, als elektron. Fassung von Tomita.

Für mich war Musik aufregend und spannend. Es war faszinierend, wie Komponisten mit Musik Dinge beschreiben können (Die Moldau, 1. Satz der Pastorale von Beethoven oder "Die Wuth über den verlorenen Groschen".

Schade ist eigentlich, daß die Zeit nicht ausgereicht hatte, um auch über die späteren Klassiker wie Mahler, Bruckner etc. zu sprechen...
Sailking99
Inventar
#14 erstellt: 03. Sep 2004, 09:01
@Schumi65:

Du Glücklicher! Beneide Dich darum!

Gruß Flo
drbobo
Inventar
#15 erstellt: 04. Sep 2004, 17:39
Hallo,

nur kurz ein paar Kommentare.


Franz-J. schrieb:




drbobo schrieb:


Banal gesagt, wer stets nur volkstümliche Musik hört, wird jegliche andere Musik ablehenen.



drbobo schrieb:


Im Alter nimmt die Lernfähigkeit dann noch weiter ab. Wer also stets nur Mozart auf sich wirken lässt, tut sich später mit der Erweiterung des Musik-horizontes auch schwer, auch wenn der erlernte Musikgeschmack sicherlich "anspruchsvoll" und komplex ist.



Teilweise magst du damit richtig liegen, aber ich glaube das Modell ist viel zu simpel. Wie kommt's z.B., daß man etwas oft Gehörtes leid wird?



Klar, ist natürlich viel zu simpel, daher ja auch nur ein partieller, stümperhafter Erklärungsversuch von mir. Zum Glück ist der Mensch doch etwas komplexer und Verallgemeinerungen wie ich (und auch andere) sie hier postuliert haben, sind natürlich im Einzelfall gerade nicht zutreffend.


@schumi

Das mit dem Alter bezog sich nur die relative Lern- und Anpassungsfähigkeit, natürlich gibt es nicht nur den Altersstarrsin....


@sailking99, schumi65 und susanna

Der Musikunterricht in der Schule war bei uns auch eher abschreckend, natürlich kann die Schule nicht alle Erziehungsdefizite ausgleichen, aber eine gewisse Lehr und Hinführungsfunktion sollte schon erfolgen. Wissensvermittlung muss natürlich auch erfolgen, wissenschaftlich bewiesen ist allerdings auch, dass der Lernerfolg nur dauerhaft ist, wenn positive Gefühle mit dem Lernen verknüpft sind. Ob das schon bis in die Schulministerien durchgedrungen ist?

Ansonsten sollte man auch die Presseberichte im Focus nicht all zu ernst werden, nachprüfbare und sichere Fakten sind da nur selten zu finden.
schumi65
Stammgast
#16 erstellt: 14. Sep 2004, 08:49
Hallo Classics,

ich möchte das Thema noch einmal aufgreifen, da gestern der neue Focus im Briefkasten lag.

Zunächst einmal ist auf Seite 74 ein kurzes Interview mit Nikolaus Harnoncourt enthalten, in dem er sich über die neue Art der Interpretationen von Mozarts Werken äußert.
Er beklagt, daß die meisten Dirigenten und Künstler mit einer zu "heute bezogenen" Sichtweise an die Interpretation der Mozart'schen Musik herangehen.
So führt er als Beispiel an, daß bei den deutschrachigen Uraufführungen der eigentlich in italienisch gesungenen Opern, damals die Gesangsparts deutsch gesprochen wurden. Heute dagegen werden die Parts deutsch gesungen.
Hintergrund ist wohl, weil deutsch gesungen einfach nicht so gut klingt, wie gesungenes italienisch.

Damit gibt er im Interview die Antwort auf die Frage, warum in letzter Zeit das gesamte Schaffen Mozarts neu aufbereitet und auf Tonträgern konserviert wird.
Er möchte Mozart so darbieten, wie es zu Zeiten Mozarts geschehen war...

In der Leserbriefrubrik gibt es einige Antworten auf den im Eingang dieses Threads erläuterten Artikel vom vorletzten Focus.
Hier decken sich die Lesermeinungen weitestgehend mit den Meinungen in diesem Thread.
- Mangelde Schulausbildung im musischen Bereich.
- Finanzielle Belastungen.
- Übermaß an anderen Medien.
- Verflachung des kulturellen Niveaus.
Susanna
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 17. Sep 2004, 20:24

schumi65:…ein kurzes Interview mit Nikolaus Harnoncourt enthalten, in dem er sich über die neue Art der Interpretationen von Mozarts Werken äußert.
...So führt er als Beispiel an, daß bei den deutschrachigen Uraufführungen der eigentlich in italienisch gesungenen Opern, damals die Gesangsparts deutsch gesprochen wurden. Heute dagegen werden die Parts deutsch gesungen.


Ja aber, was wurde dann überhaupt gesungen? Nur die Rezitative? Das wäre ja stinklangweilig! Umgekehrt könnte ich es mir eher vorstellen. Unter „Gesangsparts“ verstehe ich Arien, Duette, Terzette usw.


Damit gibt er im Interview die Antwort auf die Frage, warum in letzter Zeit das gesamte Schaffen Mozarts neu aufbereitet und auf Tonträgern konserviert wird.
Er möchte Mozart so darbieten, wie es zu Zeiten Mozarts geschehen war...

Na, wenn er das weiß! Ich dachte, einigermaßen geklärt seien lediglich Dinge wie Orchestergröße oder Klang damals verwendeter Instrumente. Von Mozart selbst gibt es nur wenig Hinweise über Interpretation, bzw. seine Musikästhetik.
Öfter mal was Neues halt!

Gruß,
Susanna
op111
Moderator
#18 erstellt: 18. Sep 2004, 07:56
[quote="schumi65"]So führt er als Beispiel an, daß bei den deutschrachigen Uraufführungen der eigentlich in italienisch gesungenen Opern, damals die Gesangsparts deutsch [b]gesprochen[/b] wurden. Heute dagegen werden die Parts deutsch gesungen.
Damit gibt er im Interview die Antwort auf die Frage, warum in letzter Zeit das gesamte Schaffen Mozarts neu aufbereitet und auf Tonträgern konserviert wird.
Er möchte Mozart so darbieten, wie es zu Zeiten Mozarts geschehen war...

- Mangelde Schulausbildung im musischen Bereich.
- Finanzielle Belastungen.
- Übermaß an anderen Medien.
- Verflachung des kulturellen Niveaus.[/quote]

Hallo zusammen,

das scheint mal wieder typischer Focus-Murks zu sein,
die 4 Punkte der Liste treffen vielleicht auf so manchen Autor des Blättchens zu.
Ich kann mir kaum vorstellen, daß Harnoncourt genau das gesagt hat, da hat wohl dr Redakteur was nicht ganz richtig aufgefasst,

Bleibt nach Karl Kraus:[qoute]Es genügt nicht nur, keine Gedanken zu haben, man muss auch unfähig sein, sie auszudrücken. [/quote]

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 18. Sep 2004, 14:33 bearbeitet]
schumi65
Stammgast
#19 erstellt: 20. Sep 2004, 06:29
Hallo Franz-J.,

nein, diese vier Punkte hat Harnoncourt nicht gesagt!!!
Ich erwänte in meinem Beitrag 2 verschiedene Artikel in einer Zeitschrift.

Die vier Punkte sind mein Extrakt aus den Leserzuschriften zu dem ursprünglichen Artikel, der eingangs dieses Threads beschrieben wurde, und stehen in keinem zusammenhang mit dem Harnoncourt-Interview.

Ich selbst schrieb:

In der Leserbriefrubrik gibt es einige Antworten auf den im Eingang dieses Threads erläuterten Artikel vom vorletzten Focus.
Hier decken sich die Lesermeinungen weitestgehend mit den Meinungen in diesem Thread.
- Mangelde Schulausbildung im musischen Bereich.
- Finanzielle Belastungen.
- Übermaß an anderen Medien.
- Verflachung des kulturellen Niveaus.


@susanna:
Was er mit Gesang in den italienischen Opern meinte, weiß ich nicht. Genausowenig wird erkennbar, woher Mr. Harnoncourt sein Wissen über die Interpretation der damaligen Zeit hat.
Ich fand den Artikel interessant und dachte mir schon, das es durchaus Diskussionsstoff geben könnte. Im Interview greift Harnoncourt indirekt sogar seine Kollegen an, die nach seiner Meinung bisher Mozart falsch interpretiert haben. Da keimte in mir so ein wenig der Verdacht auf, daß hier ein kleiner Übergott heranreift und daher bin ich gespannt gewesen, wie Ihr darauf reagiert.

Vielleicht hat ja noch ein Forumianer diesen Artikel gelesen und teilt seine Eindrücke mit?
op111
Moderator
#20 erstellt: 20. Sep 2004, 06:56

schumi65 schrieb:
nein, diese vier Punkte hat Harnoncourt nicht gesagt!!!
Ich erwänte in meinem Beitrag 2 verschiedene Artikel in einer Zeitschrift.

Hallo Jens,
ganz mein Fehler, die 4 Punkte sind beim editieren stehengeblieben.


schumi65 schrieb:

Was er mit Gesang in den italienischen Opern meinte, weiß ich nicht. Genausowenig wird erkennbar, woher Mr. Harnoncourt sein Wissen über die Interpretation der damaligen Zeit hat.
Da keimte in mir so ein wenig der Verdacht auf, daß hier ein kleiner Übergott heranreift


darum ging es mir. Harnoncourt kommt in vielen Interwiews ziemlich besserwisserisch und wie im Alleinbesitz der Wahrheit rüber, so daß ich mich schon ziemlich wundere, wie jemand wie er so leicht angreifbares und durchschaubares äußern kann.
Gruß
Franz
Susanna
Hat sich gelöscht
#21 erstellt: 20. Sep 2004, 09:58

schumi65 schrieb:

@susanna:
...Ich fand den Artikel interessant und dachte mir schon, das es durchaus Diskussionsstoff geben könnte.


Hallo Jens,

meine Meinung darüber deckt sich mit Deiner u. der von Franz. Meine Reaktion ist ja nun bekannt.

Gruß,
Susanna
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