Brahms: Sinfonien mit Harnoncourt - Schock am Wochenende

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teleton
Inventar
#1 erstellt: 20. Dez 2004, 10:23
Am Samstag war ich in Bonn um noch einige Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Natürlich auch in einem Klassik-CD-Laden:
Da fiel mir für meine Mutter die TELDEC-Gesamtaufnahme der Brahms - Sinfonien mit Ouvertüren und Haydn-Variationen mit Harnoncourt/BerlinerPH für lasche 15,-€ in die Hände.
Zu Hause habe ich mal reingehört, wie denn der Harnoncourt so ist: Der Anfang der Sinf.Nr.1 war so belanglos ohne Dramatik; entschlackt habe ich dann irgenwo im Textheft gelesen. Auch die anderen Hörversuche waren absolut enttäuschend. das ist doch kein Brahms was der da spielen läßt !!!

Da greife ich doch lieber zu meiner Solti-DECCA-Gesamtaufnahme oder auch zur Bernstein-DG-Aufnahme.
Auch meine 4 Brahms-Einstieg-LP´s mit Klemperer sind allererste Referenz für Interpretation, leider nicht der Klang. Wie die Erste klingen sollte hat auch Karajan/WienerPH auf Decca in bester Weise gezeigt.

Wenn die Beethoven-Sinfonien mit Harnoncourt auch so "entschlackt" klingen wie der Brahms, dann "gute Nacht" !
Ich gehöre nicht zu den Leuten, die Irgendwelche Aufnahmen niedermachen, aber das ich Brahms für Hausfrauen !
Mr_M
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 20. Dez 2004, 12:09
Vielleicht solltest Du nach dem ersten Reinhörschock noch mal in Ruhe zu diesen Aufnahmen zurückkehren. Es gibt dort viel gutes zu hören, aber eben nicht den Breitwandsound vieler traditionellerer Brahms-Interpretationen. Obwohl Mangel an musikalischer Dramatik eigentlich Harnonourt sehr selten vorgeworfen wird.
Ich finde beide "Extreme" sehr interessant. Neben den Harnoncourt-Aufnahmen höre ich auch die vom Scottish Chamber Orchestra unter Mackerras sehr gerne. Die haben ein ähnliches, sehr schlankes Klangkonzept, mit kleiner Orchesterbesetzung realisiert. Das passt den Brahms-Sinfonien genauso gut. Wusstest Du, dass einige seiner Werke in Meiningen mit sehr kleiner Besetzung aufgeführt wurden, weil Brahms das von Hans von Bülow getrimmte Orchester sehr gut fand und ihm der schlanke Klang in seiner klassizistischen Konzeption entgegenkam?
Genauso gerne greife ich aber auch zu den mehr "grandiosen" Aufnahmen wie Bernstein oder Giulini (beide mit WP auf DG) oder Karajan/BP (auch auf DG, huch). Wenn Du grossen Klang und knallhartes Drama willst, würde ich Dir die überraschend (weil ich kein grosser Levine-Fan bin) gute Aufnahme der 3. mit den WP (schon wieder DG) empfehlen.
Marthaler
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 20. Dez 2004, 13:16
Na, und mindestens die Brahms-Sinfonien Nr. 2 und nr. 4 gibt es von Carlos Kleiber. Da lernt man überhaupt erst, Brahms zu hören!

Freundlich grüßend Marthaler
Mr_M
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 20. Dez 2004, 13:18
Ja, die hätte ich auch erwähnen sollen. Tschuldigung!
Die 4. habe ich übrigens mal live mit CK gehört!!!


[Beitrag von Mr_M am 20. Dez 2004, 13:19 bearbeitet]
stolte1969
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 20. Dez 2004, 13:21

Marthaler schrieb:
Na, und mindestens die Brahms-Sinfonien Nr. 2 und nr. 4 gibt es von Carlos Kleiber. Da lernt man überhaupt erst, Brahms zu hören!

Freundlich grüßend Marthaler


Ja, ja, die Welt ist schwarz und weiß. Immerhin ist Brahms 4 von Kleiber problemlos in die Liste der am meisten überschätzten Aufnahmen des letzten Jahrhunderts aufzunehmen. Da greife ich immer lieber zu Wand/NDR, Furtwängler, Klemperer oder Giulini.
stolte1969
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 20. Dez 2004, 13:24

teleton schrieb:
Wenn die Beethoven-Sinfonien mit Harnoncourt auch so "entschlackt" klingen wie der Brahms, dann "gute Nacht" !
Ich gehöre nicht zu den Leuten, die Irgendwelche Aufnahmen niedermachen, aber das ich Brahms für Hausfrauen !


Ich würde sie zwar nicht niedermachen, aber die Aufnahnmen sind alles andere repräsentativ für Harnoncourt, und schon gar nicht für seinen Beethoven. Neben den frühen Schumann-Aufnahmen gehören die Brahms-Symphonien zu seinen schwächeren Aufnahmen. Kein Vergleich zu seinem Beethoven (oder Mozart, Haydn). Bin da auch nicht der einzige, der vieles von ihm mag, aber den Brahms nicht sonderlich schätzt. Dennoch lohnt sich vielleicht ein nochmaliges Reinhören, gerade nachdem Du Solti oder Klemperer gehört hast.
Marthaler
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 20. Dez 2004, 14:21

stolte1969 schrieb:

Ja, ja, die Welt ist schwarz und weiß. Immerhin ist Brahms 4 von Kleiber problemlos in die Liste der am meisten überschätzten Aufnahmen des letzten Jahrhunderts aufzunehmen. Da greife ich immer lieber zu Wand/NDR, Furtwängler, Klemperer oder Giulini.



Habe ich gesagt, es gibt NUR die Aufnahmen von Carlos Kleiber? Habe ich nicht. Aber es gibt sie AUCH! Jedenfalls habe ich Brahms erst begriffen, als ich ihn in der Kleiberschen Aufnahme hörte.

Freundlich grüßend
Marthaler
AcomA
Stammgast
#8 erstellt: 20. Dez 2004, 14:32
hallo musikfreunde,

ich kenne die brahms-sinfonien mit harnoncourt nicht. ich habe aber seine gesamteinspielung der beethoven-sinfonien mit dem chamber orchestra of europe (teldec/DDD) und bin absolut begeistert von diesen darbietungen (übrigens alles live-mitschnitte !). für mich war bis dato referenz immer die karajan/berliner philh.-einspielung aus den 60er jahren. nun ziehe ich die harnoncourt-interpretationen vor: eher schlanker klangkörper, die verwendung von naturhörnern und tolle dynamische bandbreite.

zurück zum brahms ! seine 4. mit carlos kleiber und den wiener p. hatte ich damals als schüler auf mc (dgg) und habe dadurch dieses werk kennengelernt. es hat sich bei mir engrammiert. auf cd habe ich die 3. und 4. mit c. von dohnanyi/cleveland orchestra (teldec/DDD). eine perfekte studioeinspielung mit berücksichtigung von struktur und klang.

die 2. habe ich neulich mit jeremy judd/royal philh. orch. london erworben (DDD). absolut überzeugend !

mir fehlt auf cd also die 1. hatte sie als schüler auf mc (dgg) mit karl böhm und glaube den berl. p.. ich fand diese interpretation zu 'schwerlastig' !

gruß, siamak
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