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Sibelius: Symphonie Nr. 2

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Autor
Beitrag
teleton
Inventar
#1 erstellt: 06. Mrz 2006, 13:21
Hallo Sibelius-Freunde,

in diesem Forum wurde schon viel über den großen aus dem Norden geschrieben. Gem.Themenliste hat die Sinf.Nr.2 keinen eigenen Thread.

Im Thread "Grundausstattung Sinfonien" hat vanrolf die Szell-Aufnahme mit dem CGBO Amsterdam, die mit Beethoven´s Sinfonie Nr.5 auf der Philips-CD gekoppelt ist empfohlen:

Als Startpaket auf jeden Fall empfehlenswert! Wenn es dann noch ein intensiverer erster Satz der No.5 sein darf, empfehle ich zusätzlich diese (ebenfalls erschwingliche) Philips-Aufnahme mit dem Concertgebouw Orchestra unter George Szell:

Da ist dann auch gleich eine geradezu vollkommene No. 2 von Sibelius, die Frank oben erwähnt hat, mit drauf.

Diese CD hatte ich mir 2005 auch auf empfehlung über Ebay günstig bestellt. Als großer Szell-Freund, war diese Anschaffung für mich ein dringender Wunsch. Doch was Sibelius Sinf.Nr.2 betrifft, war ich nicht so positiv überrascht. Szell liefert wie immer ein zügiges Dirigat, aber sonst bleibt so manches auf der Strecke, was von der nur mittelmäßigen Klangqaulität auch nicht sonderlich positiv gefördert wird.
Vergleiche ich meine Aufnahmen mit Karajan (EMI) und Kamu (DG), so zieht Szell qualitativ IMO noch gleich; wenngleich unter ganz anderen Vorzeichen. Aber wenn ich die Ashkenazy-Aufnahme (Decca) hervorhole, dann bleibt Szell (nur disesmal) auf der Strecke - auch klanglich von der Decca-Ashkenazy Super-CD weit übertroffen.
Und wenn man dann als Steigerung noch die beiden Bernsteinaufnahmen (CBS/SONY aus den 60ern) und (DG aus den 80ern) rausholt und vergleicht, dann heißt für mich das die Szell-CD nächstesmal im Schrank verbleibt, wenn es um Sibelius geht.

Was haltet ihr von den angesprochenen Interpretationen ?

PS: @vanrolf
Wenn es um Beethoven Sinf.Nr.5 geht finde ich Szell´s CBS-Aufnahme mit dem Cleveland Orchestra auch der CGBO - Philips-Aufnahme überlegen.
lydian
Stammgast
#2 erstellt: 06. Mrz 2006, 17:23
Hallo,

als großer Sibelius-Freund möchte ich mich hier mal zu Wort melden. Auch wenn mir andere Sinfonien des Finnen deutlich besser gefallen (mein Favorit ist die 4.), so habe ich doch einen ganzen Stapel von Aufnehmen der 2., von der Mono-Ära bis hin zu jungen Produktionen. Zu meinen Favoriten für die 2. gehören Anthony Collins (Decca, 50er Jahre), Sir John Barbirolli (EMI, 60er Jahre) und Vladimir Ashkenazy (Decca, 80er Jahre). Aber auch die diversen Einspielungen von Järvi, Berglund und Segerstam möchte ich nicht missen. Als Geheimtipp kann man die im Rahmen einer Gesamteinspielung der Sinfonien sehr günstig zu erwerbende Aufnahme von Kurt Sanderling erwähnen (Brilliant Classics).

Jedoch: Die Bernstein-Aufnahme aus den 80ern (DGG) finde ich ob ihrer schon grotesk langsamen Tempi sehr befremdlich.

Gruß,
Steff


[Beitrag von lydian am 06. Mrz 2006, 17:23 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#3 erstellt: 06. Mrz 2006, 18:45
Hallo Wolfgang!

Geht mir genauso, mit der Szell-Aufnahme für Philips.
Auch mir gefällt gerade diese 2. nicht so besonders. Wirklich schade, da ich dirigent und Werk sonst sehr mag. Mein All-Time-Fave ist und bleibt wohl Sir John auf HMV/EMI.

Nicht unterschätzen sollte der audiophil orientierte Plattenfan auch die Aufnahme von Monteux auf RCA Living Stereo.

Die Brilliant-Aufnahmen mit Sanderling sind natürlich der Preis-Leistungs-Tipp!

Lieben Gruß

Hüb'
s.bummer
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 06. Mrz 2006, 20:45
Ist das nicht schön!
Geschmäcker sind so herrlich verschieden! Und bei Sibelius sowieso.

Ich mag nämlich die 2. mit Szell besonders gerne, flotte Tempi, so dass man über die Löcher in den Partituren von Sibelius (Adorno) flott hinweggleitet.
Auch die Aufnahme von Sanderling gefällt mir sehr gut, wenn auch ich sie manchemal in ihrer Detailpusseligkeit schon fast zu didaktisch finde.

Richtig ärgerlich dagegen ist die späte DGG Bernsteinaufnahme. Dieses Dehnen und Temporücken. Ich habe die CD aber dennoch im Schrank, so wie der Atheist immer eine Bibel parat haben sollte.

Beste Grüße
S.
vanrolf
Inventar
#5 erstellt: 07. Mrz 2006, 02:41
Hallo zusammen,

da Wolfgang (teleton) sich auf einen Beitrag von mir bezogen hat:

Ich finde die Szell-Aufnahme von 1965 exzellent, künstlerisch wie klanglich!

amazon.de

Besonders schätze ich, daß Szell hier erst gar nicht der Versuchung erliegt, lediglich ein episch-finnisches Nationalgemälde abzuliefern, dafür ist seine Deutung zu sehr an struktureller Verdichtung orientiert. Das musikalische Material lässt sich dabei (auch mithilfe straffer Tempi) offenbar problemlos festzurren und dies wirkt einfach enorm. Sibelius hat sich - zumindest später - gegen nationaltümelnde Deutungen seines symphonischen Werkes gewendet und wollte es als absolute Musik verstanden wissen. Daher wird Szell dem Komponisten meiner Ansicht nach eher gerecht, als wenn man selbigen auf den national gesinnten Folklore-Klassiker reduziert.

Was an dieser Einspielung "manches auf der Strecke" bleiben soll, ist mir rätselhaft, das Gegenteil ist der Fall. Die für ihr Alter von Philips hervorragend aufbereitete Aufnahme zeigt mehr als genügend Durchsicht und Detailgenauigkeit, sie wirkt frisch und klingt (erst recht fürs Concertgebouw, das ich zu oft mit halligen Aufnahmen gehört habe) vergleichsweise trocken. Alles ist da. Natürlich haben moderne Aufnahmen einen höheren Dynamikumfang, kein Bandrauschen etc., aber im Zusammenspiel mit Szells Ansatz halte ich die vorliegende Aufnahmequalität für adäquat und 100%ig stimmig, keineswegs mittelmäßig oder gar historisch.
Für mich ist diese No.2 von Szell/Concertgebouw Orkest schlichtweg ein zeitloses Ereignis!

Dagegen sind mir beide EMI-Aufnahmen von v.Karajan (1960 und 1981) zu sehr auf lautmalerische Schwelgerei aus, mit künstlich wirkenden, dramatischen Zuspitzungen (1960 schlimmer als 1980). Zwischendurch habe ich mehrfach das Gefühl, in ein Loch zu fallen, weil irgendwie der Faden verloren gegangen ist. Beide Male einfach nicht mein Fall.

Die Ashkenazy-Aufnahme kenne ich leider noch nicht, vielleicht eine Inspiration für die Zukunft. Die CBS-Aufnahmen von Bernstein wurden so oft gerühmt, daß sie sicher bald ihren Weg in meine Sammlung finden werden, die entsprechende GA wird z.Zt. von Monat zu Monat günstiger.

Gruß Rolf

ps: off topic Beethoven5/Szell
Hallo Wolfgang, die CBS-Aufnahme klingt runder und "wärmer", und die Violinen sind stärker im Vordergrund. Die Transparenz ist aber gegenüber der 1967er Concertgebouw vermindert. Mit den Holländern klingt es direkter und zupackender, deshalb favorisiere ich mittlerweile diese Aufnahme (seit ich sie besitze). Vom Dirigat her kann ich kein "besser" oder "schlechter" erkennen, beide Aufnahmen sind für mich hochwertig.
teleton
Inventar
#6 erstellt: 07. Mrz 2006, 15:13
Hallo Sibelius-Freunde,

die einschränkenden Beiträge zu Bernsteins DG-Fassung aus den 80er Jahren zu Sibelius: Sinfonie Nr.2 kann ich nachvollziehen. Doch gerade diese langsamen Tempi führen dazu, daß nichts verloren geht und alles strukuriert dirchhörbar ist und das bei größter Emphase.
Die DG-Bernstein - CD muß man vielleicht mehrmals hören um richtig zu verstehen was da abgeht. Ich finde die Aufnahme großartig (nichts für Sibelius-Atheisten; laut bummi).

In der CBS-Aufnahme interpretiert Bernstein mit "normalem" Tempo, was sicher eingängiger ist. Diese Interpretetion finde ich einsame Spitze. Mit gleicher Emphase wie später bei DG wird kein Effekt und keine Steigerung abgeschwächt - man ist ergriffen.
Ich habe diese Gesamtaufnahme erst 2005 erworben und muß jetzt nach und nach feststellen, dass Bernstein meinen bisherigen Favorit Ashkenazy in bester Decca-Klangqualität sogar noch übertrifft (gilt für alle Sinfonien).



Hallo vanrolf,

die Szell-Philips-Aufnahme der Sinf.Nr.2 werde ich mir nach Deinen positiven Worten auch nochmal "vorknöpfen". Vielleicht war es auch die Klangqualität, die an Ashkenazy auf Decca bei weitem nicht heranreicht, dass die Aufnahme bei mir keinen so durchschlgenden Erfolg hatte. Als absoluter Szell-Fan habe ich nämlich mit seinen schnellen Tempi keine Probleme. Es gibt eine Menge Aufnahmen die ich mit Szell auf´s äußerste schätze: z.Bsp. die Brahms-,Schumann-, Beethoven-Sinfonien.
vanrolf
Inventar
#7 erstellt: 07. Mrz 2006, 15:51
Hallo,

die von Wolfgang gezeigte CBS-Box wird zusammen mit der No. 4 unter Leif Segerstam meine nächste Sibelius-Anschaffung sein. Heute beschlossen

Gruß Rolf
lydian
Stammgast
#8 erstellt: 07. Mrz 2006, 18:57

teleton schrieb:

Die DG-Bernstein - CD muß man vielleicht mehrmals hören um richtig zu verstehen was da abgeht.


Hallo,

in meinem Fall war diese CD meine erste Begegnung mit Sibelius-Sinfonien überhaupt. Ich habe sie oft gehört, ich wollte mir den Zugang quasi erkämpfen. Es hat nicht funktioniert und so habe ich das Thema Sibelius für mich als erstmal erledigt betrachtet. Als mir Jahre später eine Ashkenazy-Aufnahme mit den Sinfonien 1&7 über den Weg lief, fing ich jedoch Feuer und bin zum glühenden Bewunderer Sibelius geworden.

Die DGG-CD habe ich über eBay verkauft und trauere ihr wirklich nicht nach.

Gruß,
Steff
MITRIDATE
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 08. Mrz 2006, 10:26
Guten Tag. Ich besitze seit Jahren 2 CDs von der DG mit Sibelius Sinfonien. Diese gibt es schon viele Jahre nicht mehr zu kaufen. Es handelt sich um Einspielungen mit den Berliner Ph. unter J. Levine. Da ich kein Sibelius Kenner bin, bin ich mit denen zufrieden. Ausser den Sinfonien gefaellt mir besonders die Karelia-Suite und das Violinkonzert mit der Mutter auf DG. Freundliche Gruesse. Rolf.
vanrolf
Inventar
#10 erstellt: 08. Mrz 2006, 14:03
Hallo zusammen,

zwei Aufnahmen der No. 2 würden mich interessieren, vielleicht kennt sie ja jemand und kann etwas dazu sagen:

1. Symphonie Nr. 2 + "Finlandia" op. 26 / Cleveland Orchestra, Yoel Levi (Telarc, 1984)



Von Levi weiß ich nur, daß er einige sehr gute Mahler-Sachen aufgenommen hat, neben dieser No. 2 gibt es noch eine CD mit den Nos. 1+5, die er mit dem Atlanta SO 1989 eingespielt hat und die sehr gut rezensiert wurde.

2. The Complete Symphonies Vol.1 (1,2,4+5) / Boston SO / Sir Colin Davis (Philips-Duo, 80er Jahre)

amazon.de

Davis hat zwei komplette Sibelius-Zyklen aufgenommen, einen mit dem Boston SO für Philips, den anderen (neueren) mit dem London SO für das LSO-Label. Über den zweiten weiß ich nichts, der erste soll aber ziemlich gut sein.

Wer weiß näheres?

Gruß Rolf
Kreisler_jun.
Inventar
#11 erstellt: 08. Mrz 2006, 14:24

vanrolf schrieb:

2. The Complete Symphonies Vol.1 (1,2,4+5) / Boston SO / Sir Colin Davis (Philips-Duo, 80er Jahre)

amazon.de

Davis hat zwei komplette Sibelius-Zyklen aufgenommen, einen mit dem Boston SO für Philips, den anderen (neueren) mit dem London SO für das LSO-Label. Über den zweiten weiß ich nichts, der erste soll aber ziemlich gut sein.


Ich bin alles andere als ein Kenner dieser Musik, besitze aber die abgebildete Hälfte des Davis-Zyklus. Ich habe auch gehört, dass dieser besser sein soll als der Neuere. Später habe ich mir dann Ashkenazy/Decca zugelegt. Gegen diese klanglich spektakulären (um nicht zu sagen knalligen) Aufnahmen hat es der Davis schwer. Auch der Klang wirkt vergleichsweise dumpf (vielleicht auch warm). Andererseits gibt es gewiß Hörer, die Davis mäßigere, nüchterne Lesart dem Ashkenazy-Spektakel vorziehen (bei mir gilt indes, wenn schon cheap thrills, dann richtig ) Da Sibelius kein Komponist ist, bei dem ich aktiv nach alternativen Einspielungen streben, wennn ich mit dem, was ich habe zufrieden bin, habe ich den Davis zwar behalten, aber z.B nie nach den restlichen 3 Sinfonien Aussschau gehalten. Ich müßte wirklich nochmal ein Vergleichshören machen...

viele Grüße

JK jr.
teleton
Inventar
#12 erstellt: 08. Mrz 2006, 16:37
Hallo lydyan,

das glaube ich Dir gerne, das Du zum glühenden Verehrer Sibelius geworden bist, wenn Du die Einzel-CD Decca Ashkenazy der Sinfonien Nr.1 und 7 hast. Diese Decca-Einzel-CD hat damals auch alle meine anderen Aufnahmen abgelöst und ich habe mir (aus Kostengründen direkt) die Decca-Askkenazy-Gesamtaufnahme aller Sinfonien zugelegt.

Aber das Du die DG-Bernstein-CD verhökert hast war vielleicht ein Fehler, denn man kommt später immer noch zu anderen Einsichten. Zudem handelt es sich um die Sinf.Nr.2.
Welche Aufnahme hast Du jetzt von der Sinfonie Nr.2 ???


Hallo vanrolf,

meine erste Sibelius-CD war die Sinfonie Nr.2 mit Colin Davis / Boston SO auf Philips. Es ist die Aufnahme, die Du als Doppel-CD mit mehreren Sinfonien abgebildet hast. Die Colin Davis-Philips - Aufnahme gefiel mir immer sehr gut, weil Colin Davis es versteht die zahlreichen Spannungsbögen besonders im letzten Satz zu ziehen. Ein Punkt der mit bei Szell zu pauschal vorkam - aber ich will ihn in Kürze ja nochmal hören . Ich habe die Colin Davis-CD behalten obwohl Aufnahmen mit Bernstein (DG und CBS/SONY), Karajan (EMI) und Ashkenazy (Decca) mich noch mehr berühren.


Hallo JKreisler,

das Du die Ashkenazy-Decca-Aufnahme als knallig und Spektakel hinstellst gibt der Decca-Aufnahme einen negativen Anstrich - das möchte ich zurückweisen.
Ich finde die energische und feurige Leseart eines Ashkenazy vollkommen richtig und den Werken gerecht werdend, weil dadurch eine unsagbare Spannung erzeugt wird, die "einen umhaut", die fantastische Klangtechnik unterstützt diese Begeisterung. Mit ähnlicher gefühlsmäßigen Emphase sind die Bernstein-Aufnahmen (CBS) auch ausgestattet - ein Wahnsinn, den man nur als großartig bezeichnen kann.
Dennoch bist Du mit deinen Colin Davis-Aufnahmen gut bedient und solltest Dir aber unbedingt die Sinfonien Nr.3, 6 und 7 auch noch zulegen.
----------------------------------------
Mein Sibelius-Einstieg auf LP waren übrigens die Karajan-DG-Aufnahmen der Sinfonien Nr.4-7. Die Sinfonien Nr.1 -3 waren in der LP-DG-Box mit Okko Kamu.
Ein guter und großer Einstieg, den ich im Falle Karajan mittlerweile auch auf CD habe - das ist Sibelius, so wie der Komponist selber mal sagte:
"Er versteht mich von allen noch am Besten ...... !"
lydian
Stammgast
#13 erstellt: 08. Mrz 2006, 17:07

teleton schrieb:
Hallo lydyan,
[...] Welche Aufnahme hast Du jetzt von der Sinfonie Nr.2 ???



Hallo teleton,

auf LP: Beecham, Berglund (Bournemouth), Bernstein (CBS), Barbirolli, Collins, Karajan (1960), Maazel, Sargent, Ashkenazy, Davis, Szell, Roshdestwensky, Monteux

auf CD: Järvi, Ashkenazy, Oramo, Berglund (Helsinki), Rattle, Sanderling, Segerstam, Saraste

auf dem Wunschzettel: Kamu

Du siehst: Ich habe den Zugang gefunden

Ein durchaus lesenswerter Artikel: hier.

Gruß,
Steff


[Beitrag von lydian am 08. Mrz 2006, 17:25 bearbeitet]
Hüb'
Moderator
#14 erstellt: 08. Mrz 2006, 17:54

"Er versteht mich von allen noch am Besten ...... !"

Zum Sibelius-Zitat über HvK:
Sibelius soll sich über jeden, der ihn aufgeführt hat, positiv geäußert haben.

Grüße

Hüb'
MITRIDATE
Hat sich gelöscht
#15 erstellt: 09. Mrz 2006, 09:34
Lieber Hueb. Dieses Zitat erinnert mich stark an Carl Orff, den ich einmal in Salzburg kennenlernte ( 1975 waehrend der Auffuehrung der Trionfi ) Er war sattsam bekannt dafuer, dass er so gut wie jeder Einspielung seinen Segen gab. Und sie als DIE ultimative ansah. Bis die naechste Aufnahme faellig war... Freundliche Gruesse. Rolf PS. Die oben abgebildete CD von Telarc mit Levi besitze ich schon viele Jahre. Gute Aufnahme, ueberragende Klangtechnik.
embe
Stammgast
#16 erstellt: 10. Mrz 2006, 11:26
Hallo,
viele 2. Sibelius hab ich in der CD Sammlung.
Meist höre ich Szell in der Remasterversion
Dann Sanderling...
lange nix....
hin und wieder Järvi BIS...
zum Abschrecken Lenny auf DGG...
Der ist mir hier zu weinerlich, zäh...

Auf LP finde ich Colin Davis nicht übel.
Szell ja sowiso, nur der LP Klang ist deutlich eingeengter,
schade....hab nur die Sequenza LP...

Gruß
embe
Hilda
Stammgast
#17 erstellt: 10. Mrz 2006, 12:48
Hallo,

zu Ashkenazy habe ich ein eher zwiespältiges Verhältnis, das ich allerding nicht so recht beschreiben kann... Kann ein Vorurteil sein - die Decca-Ovation Box war meine erste Gesamtaufnahme, heutzutage höre ich da aber nur selten rein.

Barbirolli leidet IMHO etwas unter seinem Orchester... Szell gefällt mir auch sehr gut, ebenso Sanderling.

Zu meinen Favoriten zählt allerdings Ormandy auf Sony Classical, gekoppelt mit einer ausgezeichneten siebten.

amazon.de

keine Ahnung, ob es die noch gibt...

Gruss
Klaus
op111
Moderator
#18 erstellt: 10. Mrz 2006, 13:12
Hallo zusammen,

wenn ich mal die 2. Sibelius höre dann
auf CD
George Szell, Concertgebouw Orkest, Philips [s. Beitrag von vanrolf] oder
Colin Davis, Boston Symphony, Philips
die Roschdestwenskij-LPs habe ich auch mit Begeisterung gehört.
Szell war m.E. einer der wenigen, die die Sinfonie nicht durch sentimental/pathetische Überexpressivität hingerichtet haben. Inhaltlich kann ich mich nur Rolfs Beitrag anschließen. http://www.hifi-foru...read=1337&postID=5#5

Die alte Bostoner Davis-Aufnahme geht in die gleiche Richtung, nur haben die Tontechniker hier für reichliche "Verneblung" gesorgt.

Interessant, daß Klaus Eugene Ormandy ins Spiel bringt, die Aufnahme fand ich ausgezeichnet, leider hatte ich sie nur als übel gepresste LP.
Die genannte Aufnahme habe ich bei JPC nicht gefunden, nur die der symph. Dichtungen.
Ebenfalls als exzellent gespielt & unsentimental in Erinnerung habe ich das Violinkonzert mit Stern/Ormandy. (CBS/Sony - auch nicht mehr im Handel)

Gruß
Franz
Heinerich
Inventar
#19 erstellt: 10. Mrz 2006, 13:14

teleton schrieb:

Im Thread "Grundausstattung Sinfonien" hat vanrolf ......


Wo ist der denn? Über die Suche finde ich niy!!??

Bernd
op111
Moderator
#20 erstellt: 10. Mrz 2006, 13:18

Heinerich schrieb:

teleton schrieb:

Im Thread "Grundausstattung Sinfonien" hat vanrolf ......

Wo ist der denn? Über die Suche finde ich niy!!??

Hallo Bernd,
da ist der Beitrag:
http://www.hifi-foru...read=1334&postID=5#5

der Thread heißt:
Symphonien - welche braucht der Anfänger?
Gruß
Franz

EDIT Hüb': HF-Code aktiviert.


[Beitrag von Hüb' am 10. Mrz 2006, 20:58 bearbeitet]
vanrolf
Inventar
#21 erstellt: 10. Mrz 2006, 13:42
Hilda schrieb:

Zu meinen Favoriten zählt allerdings Ormandy auf Sony Classical, gekoppelt mit einer ausgezeichneten siebten.

amazon.de

keine Ahnung, ob es die noch gibt...


Hallo Klaus,

z.Zt. leider nur second hand und (mir) zu teuer. Für die abgebildete CD will ein amazon-Händler glatt € 27,00 haben...

Ormandy hat mit seinem Philadelphia Orchestra noch mindestens die Nos. 1 und 5 aufgenommen, aber da sieht es mit der Verfügbarkeit auch nicht besser aus.
Anfang der 1950er Jahre hat Ormandy mit dem Orchester (jedenfalls einem großen Teil davon) Sibelius auf seinem Anwesen in Finnland besucht, er hat sich wohl auch sehr mit dem symphonischen Werk auseinander gesetzt.

Gruß Rolf
JohnD
Stammgast
#22 erstellt: 12. Mrz 2006, 00:14
Zu Sibelius gibt es übrigens einen hervorragenden Aufsatz von Theodor W. Adorno:

"Glosse über Sibelius", erschienen in diesem Heft:

http://cgi.zvab.com/...romptus+1968&x=0&y=0
musiccreator
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 12. Mrz 2006, 13:27
Hallo!

Ich habe mich auch durch mehrere Interpretationen durchgehört. Richtig "vom Hocker gerissen" hat mich vor allem die Einspielung von Barbirolli. Ich kann aber nachvollziehen, dass jemand hier schreibt, Barbirolli leide etwas unter seinem Orchester (Hallè Orchestra). Allerdings scheint mir dies weniger das Orchester zu sein, denn unter Barbirolli befand es sich meiner Meinung nach in erstklassigen Händen, als an einer nur mittelmäßigen Aufnahmetechnik (mittelmäßige Mikrophonierung?).
Es gibt aber noch eine sehr gute Life-Aufnahme, die bei Chesky herausgekommen ist. Hier dirigiert Barbirolli das Royal Philharmonic Orchestra.

Musiccreator
Hüb'
Moderator
#24 erstellt: 12. Mrz 2006, 14:54
Hi!

Letztere Aufnahme enstand für RCA. Die Chesky-Ausgabe ist ein Reissue. Meines Wissens handelt es sich aber um eine Studio- und nicht um eine Live-Einspielung.

Lieben Gruß

Frank

PS:


http://www.jpc.de/jp.../rk/home/rsk/hitlist
musiccreator
Ist häufiger hier
#25 erstellt: 13. Mrz 2006, 16:24
Hallo!

Stimmt! Die Barbirolli mit dem Royal Philharmonic ist tatsächlich eine Studioaufnahme. Hatte fälchlicherweise geglaubt es sei ein Live-Mitschnitt, weil Barbirolli ja schon für EMI mit seinem Hallè Orchestra die Studioaufnahme gemacht hat, die auch in den 60ern entstanden ist.

Grüße
Musiccreator
Tucci
Schaut ab und zu mal vorbei
#26 erstellt: 16. Mrz 2006, 14:38
und das ist mein Tipp!

amazon.de

Viel Spass beim Hören!
Stefan
Fressbacke
Stammgast
#27 erstellt: 16. Mrz 2006, 15:54
Meinen Erstkontakt mit der "Zweiten" (und damit überhaupt mit einer Sibelius-Symphonie) hatte ich mit der Einspielung von Colin Davis / Boston SO / Philips. Die gefällt mir auch heute noch gut, macht es dem Einsteiger leicht, Sibelius als Symphoniker zu erfassen.

Ich schätze aber auch sehr DIESE hier (hab mir da nach und nach alle gekauft seinerzeit):



Ralf
Heinerich
Inventar
#28 erstellt: 16. Mrz 2006, 16:33

Fressbacke schrieb:
Meinen Erstkontakt mit der "Zweiten" (und damit überhaupt mit einer Sibelius-Symphonie) hatte ich mit der Einspielung von Colin Davis / Boston SO / Philips. Die gefällt mir auch heute noch gut, macht es dem Einsteiger leicht, Sibelius als Symphoniker zu erfassen.

Ich schätze aber auch sehr DIESE hier (hab mir da nach und nach alle gekauft seinerzeit):



Ralf


Wovor wird auf dem Cover gewarnt???

Bernd
Fressbacke
Stammgast
#29 erstellt: 16. Mrz 2006, 16:45
Hallo Bernd!

Auf dem Cover steht:

"WARNING - see back page" ... und da steht dann:
"Warning! Contrary to established practice this recording retains the staggering dynamics of the ORIGINAL performance. This may damage your loudspeakers, but given first-rate playback equipment you are guaranteed a truly remarkable musical and audio experience. Good luck!"

Also eine typische Warnung aus den Anfängen des CD-Zeitalters (Aufnahme 1983), wie man sie ja z. B. auch bei Telarc gefunden hat. Den Hinweis findet man auch auf dem Cover der 1., 3. und 5. dieser Serie.

Ralf


[Beitrag von Fressbacke am 16. Mrz 2006, 16:46 bearbeitet]
Heinerich
Inventar
#30 erstellt: 16. Mrz 2006, 16:50

Fressbacke schrieb:
Hallo Bernd!

Auf dem Cover steht:

"WARNING - see back page" ... und da steht dann:
"Warning! Contrary to established practice this recording retains the staggering dynamics of the ORIGINAL performance. This may damage your loudspeakers, but given first-rate playback equipment you are guaranteed a truly remarkable musical and audio experience. Good luck!"

Also eine typische Warnung aus den Anfängen des CD-Zeitalters (Aufnahme 1983), wie man sie ja z. B. auch bei Telarc gefunden hat. Den Hinweis findet man auch auf dem Cover der 1., 3. und 5. dieser Serie.

Ralf


Danke!!
Miles
Inventar
#31 erstellt: 16. Mrz 2006, 18:20

Fressbacke schrieb:
Hallo Bernd!
Also eine typische Warnung aus den Anfängen des CD-Zeitalters (Aufnahme 1983), wie man sie ja z. B. auch bei Telarc gefunden hat.


So typisch für die Anfänge der CD war das nicht. Bei Telarc gab es die Warnung nur auf einigen Scheiben mit spektakulären Soundeffekten wie etwa Kanonenschüssen ("1812"). Bei BIS war das eher ein Marketing-Gag, da auch bei Aufnahmen ohne viel Dynamik vorhanden.
Fressbacke
Stammgast
#32 erstellt: 17. Mrz 2006, 00:59
@ Miles:

Wie Charlie Chan sagen würde: "Korrektur bitte!"
Es war eben typisch für die Anfänge der CD (und der digitalen Aufnahmetechnik) solche Aufdrucke werbewirksam einzusetzen, selbst wenn das aus heutiger Sicht in keinster Weise (siehe die Aufnahmen ohne viel Dynamik...) gerechtfertigt war und ist. Nicht jedes Label machte davon Gebrauch - aber gerade z. B. Telarc verschaffte mit seinen tatsächlich "lauten" Aufnahmen solchen Warnungen allgemeine Glaubwürdigkeit - und BIS wusste das, wie man sieht, wohl zu nutzen.

Aber zurück zum Thema:
Heute habe ich für 3,50 folgende Einspielung der 2. Sibelius erstanden:

The Philadelphia Orchestra / Eugene Ormandy / RCA Victor Silver Seal VD 60615 (Aufnahme 1972)
Mit drauf sind noch: Valse triste, Der Schwan von Tuonela und Pohjolas Tochter op.49.

Hab jetzt auf die schnelle kein Cover gefunden - und bin zu faul den alten Scanner hervorzukramen

Bin schon sehr gespannt auf das Hörerlebnis!

Ralf
vanrolf
Inventar
#33 erstellt: 08. Jan 2007, 17:33
Hallo zusammen,

George Szells Aufnahme vom November 1964 mit dem Concertgebouw Orkest (nach anderen Quellen stammt sie vom Dezember 1966) war vor einiger Zeit an dieser Stelle Gegenstand der Diskussion. Im Dirigenten-thread über Szell wurde sie einst ebenfalls erwähnt, auch wurde u.a. nach einer Aufnahme des Werkes mit dem Cleveland Orchestra gefragt.

Der Vollständigkeit halber: eine solche Einspielung gibt es tatsächlich, sie befindet sich auf dieser offiziellen Sony-Doppel-CD und ist meiner Meinung nach ganz hervorragend:




George Szell & The Cleveland Orchestra - Live In Tokyo 1970 (sonyclassics, 2000)

Entstanden ist die Live-Aufnahme am 22. Mai 1970 in der Ueno Bunka-Kaikan (Culture Hall), Tokyo. Frühere LP-Ausgaben gab es meines Wissens nicht, für das Jahr 2000 habe ich erstmals den Hinweis auf eine CD-Veröffentlichung gefunden.
Klanglich ist sie für mich erstklassig, erst recht für eine Live-Aufnahme. Kein Vergleich etwa zur muffig klingenden 1968er Mahler6 aus der Severance-Hall, Cleveland, sondern strahlend und transparent (wobei ich die Mahler6 nur in der gängigen Budget-Ausgabe kenne, die kürzlich erschienene SACD kenne ich nicht). Interpretatorisch kommt mir diese No. 2 sogar noch "trockener" und straffer vor als die Amsterdamer Aufnahme, im Moment würde ich sie daher sogar vorziehen.

Jedenfalls möchte ich dieses 2CD-Set grundsätzlich allen Szell-Fans sehr empfehlen. Die Gesamtspieldauer ist zwar etwas mager, dafür sind die Aufnahmen vom Feinsten. Wer auch mit Szells Mozart etwas anfangen kann, wird hier mit der ebenfalls enthaltenen Symphonie No. 40 ein weiteres Highlight vorfinden.
Szell verstarb unerwartet (weiß zufällig jemand woran?) nur wenige Wochen nach diesen Aufnahmen, sie gelten als seine "last recordings".


Gruß Rolf
op111
Moderator
#34 erstellt: 08. Jan 2007, 17:58
Hallo Rolf,
Szell litt bereits an Knochenkrebs.

vanrolf schrieb:
Szell verstarb unerwartet
während er sich von einem Herzinfarkt erholte.

Gruß


[Beitrag von op111 am 08. Jan 2007, 18:07 bearbeitet]
vanrolf
Inventar
#35 erstellt: 08. Jan 2007, 18:47
Danke für die Info, Franz. Auf einen Infarkt hätte ich sogar getippt.

Gruß Rolf
s.bummer
Hat sich gelöscht
#36 erstellt: 04. Mrz 2007, 23:00
Hallo,
dank Rolfs unermütlicher Arbeit an meinem Musikgeschmack habe ich nun die Liveaufaufnahme von Sibelius 2 mit Szell in Tokio gehört.
Die Frau kam aus Ihrem Arbeitszimmer (nicht die Küche!! Das ist mein Revier ) und setzte sich dazu.
War auch völlig baff. Sowas!
Diese Präzision, diese Abkehr vom Sentimentalen (Barbirolli, Bernstein).
Nur so kann Sibelius im Gedächtnis überleben! Als Symphoniker und nicht als Sentimentproduzent.
Gruß S.


[Beitrag von s.bummer am 04. Mrz 2007, 23:11 bearbeitet]
op111
Moderator
#37 erstellt: 05. Mrz 2007, 11:48
Hallo s.bummer,

s.bummer schrieb:
Diese Präzision, diese Abkehr vom Sentimentalen (Barbirolli, Bernstein).
Nur so kann Sibelius im Gedächtnis überleben! Als Symphoniker und nicht als Sentimentproduzent.

freut mich, daß dir die Auffassung Szells zusagt.
Wenn ich auch die Interpretationen Szells am meisten schätze, gestehe ich doch:
Sibelius' Musik überlebt m.E. auch das gelegentliche (Voll-)Bad in Bernsteinschem Sentiment und exzessiver Melancholie - man ist auf dessen Aufnahmen schließlich nicht exklusiv angewiesen.
Abwechslung darf (muß) sein.


[Beitrag von op111 am 05. Mrz 2007, 13:26 bearbeitet]
teleton
Inventar
#38 erstellt: 09. Aug 2007, 12:08
Hallo vanrolf,

machmal dauert es sehr lange bis man sich eine hier im Forum besprochene CD wiedermal anhört: Ich hatte es im März 2006 in diesem Thread geschrieben (lange ist es her).

Gestern hörte nach langer Zeit wiedermal die CD Sibelius: Sinfonie Nr.2 mit Szell / CGO Amsterdam , die mir bisher als "zu ordentlich" mit fehlender Bernstein-Emphase erschien.

Concertg.Orch.Amsterdam / G. Szell
Philips, 1964, ADD

Das diese Aufnahme Deine Lieblingsaufnahme ist kann ich jetzt nachvollziehen - ich finde sie inzwischen nach mehrmaligem Hören auch fantastisch.
Ich war gestern danach so "angeheizt", dass ich mir als Vergleich anschließend die Sätze 3.und 4. in der Bernstein-Aufnahme mit den New Yorker PH anhörte.
Diese ist natürlich mit noch mehr Emotion und Emphase ausgestattet und einem damit einhergehenden noch höheren Gänsehautfaktor, aber Szell hat die bessere und präzisere Durchhörbarkeit für sich zu verbuchen, weil er "auf dem Boden" bleibt.
Was man letztendlich bevorzugt ist Geschmackssache - ich schätze beide Aufnahmen überaus.

Geirrt hatte ich mich im Klangvergleich mit Ashkenazy, der natürlich wegen des Aufnahmealtes und DDD spitze ist. Die Szell-Aufnahme ist gar nicht so schlecht, wie ich 03/2006 geschrieben hatte, sondern wirklich gut.
Jedenfalls kam sie mir gestern sehr gut vor - ich hatte mit voller Lautstärke gehört, da ich alleine im Hause war.

Du hattest 03/2006 geschrieben, dass Du Dir die Sibelius-Bernstein-GA (SONY) kaufen wolltest. Hast Du sie jetzt ?
Wie findest Du Bernstein ?


P.S. Offtopic:
Ganz nebenbei ist auch Beethovens Sinfonie Nr.5 auf dieser Philips - CD mit Szell eine Superaufnahme, die seiner cleveländer CBS-Aufnahme noch überlegen ist, wie ich heute erkenne.
Unheimlich starke und dramatische Interpretation.
Auch diesem Umstand muß ich Dir beipflichten. Die Interpretationen sind Beide mit Szell sehr gut, aber auch hier ziehe ich heute (im Gegensatz zu 03/2006) die Philips-Aufnahme der CBS-Aufnahme vor.
silbendrexler
Ist häufiger hier
#39 erstellt: 21. Mai 2013, 10:41

Hüb' (Beitrag #3) schrieb:
Nicht unterschätzen sollte der audiophil orientierte Plattenfan auch die Aufnahme von Monteux auf RCA Living Stereo.


Alter Thread, neue Frage.

Nachdem ich die Living-Stereo Aufnahme nirgends finden kann, wie sieht es dann mit der Decca-Einspielung von Monteux aus?

amazon.de

Decca-Aufnahmen, zumal mit dem LSO, aus dieser Zeit hatten ja auch immer audiophilen Charakter. Ist das also eine hörenswerte Alternative?

Gruß
Lutz
Hüb'
Moderator
#40 erstellt: 21. Mai 2013, 10:47
Moin Lutz,

mW ist das ein und die selbe Aufnahme. Die seinerzeitige RCA-LP basiert auf einer durch ein Decca-Produktionsteam erstellten Aufnahme, die wohl heute aus "lizenrechtlichen" Gründen bei Decca/Universal aufgelegt wird. Siehe auch hier (auf franz.). "S2" hat er nur 1x aufgenommen.

Grüße
Frank
teleton
Inventar
#41 erstellt: 21. Mai 2013, 11:42
In den Beiträgen von Hilda und Vanrolf vom März 2006 ist hier von Ormandys erster Stereo-Aufnahme von 1957 die Rede.
Seit Jahren hat mich die Aufnahme auch interessiert, aber der Preis von den Amazon-Anbietern war immer viel zu hoch angesetzt.

Im März 2013 habe ich die SONY-CD endlich erwerben können.
Ich besitze auch die eher brave spätere Aufnahme mit Ormandy (RCA, 1972), die wenig aufwühlt und gegen diese ausgeauscht wird.

Mein Statement zu der älteren Ormandy-Aufnahme vom März 2013:

Ich habe mir die SONY-CD (Beitrag 34) mit Ormandy (SONY, 1957) jetzt endlich zugelegt, da diese endlich mal für unter 5€ zu haben war (vorher lange Zeit an die 20€).
Was die Klangqualität angeht war ich auch baff, wie eine so alte Aufnahme so frisch und natürlich klingen kann (auch der Rauschteppich ist sehr gering!). Vom Klang tatsächlich nicht schlechter (eher frischer) als die RCA-Aufnahme 1972 --- eben der gute alte CBS - Sound !

Aber was findet ihr daran so gut und Nr-1-verdächtig ??? In den ersten 2 Sätzen kommt Ormandy gar nicht richtig aus sich heraus. Im allzu normal genommenen Allegretto verspüre ich keine Höhepunkte; das Gleiche im Andante - viel zu brav. Das kommt mir zu abgehackt ohne den richtigen Fluss. Erst im Vivace und Final-Allegro kommt er so langsam in die Gänge.
*** Man höre Szell (Philips) wie vorwärsschreitend es bereits in den Sätzen 1 und 2 zugehen sollte. Noch besser Karajan / Philharmonia Orchestra (EMI), oder aber von Bernstein / New Yorker PH (SONY), dem Vulkan, erst gar nicht zu reden.
Für "Normalos" mag das ja reichen, aber ich brauche bei der Sinfonie Nr.2 andere freigesetzte Emotionen !

Die SONY-CD mit den Sinfonien Nr.2 und 7 mit Ormandy werde ich aber auf jeden Fall gegen die RCA-CD von 1972 austauschen (dort auch "weder Fisch noch Fleisch" (Beide will ich nicht behalten, denn ich habe 14 weitere Aufnahmen der 2ten).
Die Sinfonie Nr.7 ist unter Ormandy allerdings ein ganz heisses Eisen und den Kauf der CD allemale Wert gewesen. Sein Interpretationskonzept passt zur Sinfonie Nr.7 ungleich besser ... und dann der tolle CBS-Sound bei der 7ten von 1960 noch besser !


[Beitrag von teleton am 21. Mai 2013, 11:45 bearbeitet]
silbendrexler
Ist häufiger hier
#42 erstellt: 21. Mai 2013, 13:23

Hüb' (Beitrag #40) schrieb:
Die seinerzeitige RCA-LP basiert auf einer durch ein Decca-Produktionsteam erstellten Aufnahme


Also Culshaw & Co. Dann muss ich wohl zuschlagen

Mille grazie!
Lutz
Hüb'
Moderator
#43 erstellt: 22. Mai 2013, 10:03
Hallo Lutz,

silbendrexler (Beitrag #42) schrieb:
Also Culshaw & Co. Dann muss ich wohl zuschlagen

Wenn man denn einen Fetisch draus machen will...

Daten: Londres, Kingsway Hall, 19-21 Juni 1958, Veramtwortlich: Kenneth E. Wilkinson.

Ich habe die Aufnahme (wohl mindestens zweifach) auf LP als SPA/World of the Great Classics-Decca.

Grüße
Frank
silbendrexler
Ist häufiger hier
#44 erstellt: 27. Mai 2013, 20:01
N'aabend Frank,

im Hintergrund dirigiert Monteux grad den Sibelius,
und der Klang ist wahrlich eine Wonne! Und nicht nur der Klang.

Ich hatte bislang nur Mackerras mit dem RPO (kleiner Exkurs: Habe im Gegensatz zu dir nicht alles mehrfach besetzt, und dann noch in verschiedenen Medien), im Vergleich zu Monteux ein wenig lieblos dirigiert.

Aber was die Decca Toningenieure schon in den 50ern gezaubert haben, mei, sehr viel besser wird das heute noch nicht gemacht. Cul(t)shaw ist eben Cult, für'n Fetisch reicht's nicht ganz, da müssten dann schon noch (Szell-) Lack und Leder her - oder so...

Jetzt muss ich aber weiter Sibelius hören.

Gruß aus MG
Lutz
Hüb'
Moderator
#45 erstellt: 27. Mai 2013, 20:03
Na dann fröhliches durchpeitschen lassen...
silbendrexler
Ist häufiger hier
#46 erstellt: 27. Mai 2013, 20:32
Gran-di-os!

Eine Gänsehautscheibe. Und das meine ich jetzt wortwörtlich - ich HATTE eben Gänsehaut beim Hören, und wenn Fetisch, dann wäre das einer! Musik körperlich erfahren.
Wunderbar dirigiert, alles andere als "durchgepeitscht"

Noch'n Exkurs: Das Thema "Durchpeitschen" kam mir schon häufiger in den Sinn, zum Beispiel im Schlusssatz der "Italienischen" von Mendelssohn, dirigiert von Dohnanyi. "Jetzt peitscht er wieder die Flötisten/-innen", denke ich jedes Mal, wenn ich die Aufnahme höre.

Gruß
Lutz
Stechlin
Neuling
#47 erstellt: 13. Nov 2014, 13:57
Wie ich soeben festgestellt habe, liegt der letzte Eintrag hier weit mehr als ein Jahr zurück.
Trotzdem möchte ich mich zu Sibelius 2 gerne zu Wort melden. Um es kurz zu machen: Nach dem Durchhören von mindestens 10 Aufnahmen (darunter Szell/COA, Karajan/Berlin 1981, Barbirolli/Hallé, Maazel/WP, Ormandy/RCA, Mackerras/RPO und Monteux/LSO) gibt es nur eine, der ich die Palme vergeben möchte: Karajan mit dem Philharmonia Orchestra London (1960, EMI). Mal ganz abgesehen von dem ewigen Herumgemeckere über diesen großartigen Dirigenten, das bei manchen fast schon pathologische Züge annimmt (was meist aber ganz außermusikalische Gründe hat!), so kann man ihm hier fast schon eine "Jahrhundertaufnahme" bescheinigen. Bei allen Vorzügen anderer Versionen - da schätze ich z.B. besonders Monteux und Szell - keine verursacht mir solche Gänsehaut wie Karajans Londoner Aufnahme, die zu den letzten zählt, die er mit dem wunderbaren Philharmonia Orchestra gemacht hat. Er baut vor allem in der Schlußapotheose eine Spannung auf, die fast unerträglich ist.
Ich finde, man sollte wirklich die alten Grabenkämpfe endlich ruhen lassen und Karajan das zubilligen, was einer seiner größten Gegner geschrieben hat (wohlgemerkt, als Karajan noch lebte): "Kein Zweifel, er war ein bedeutender, sogar ein überragender Dirigent ..... viele seiner Produktionen, die vor dem fatalen Schwenk ins klanglich Glatte, allzu Geschliffene und nur noch Geschönte entstanden, haben unwiderstehlichen Drive, faszinierende Sensibilität und eine prachtvoll aufrührerische Motorik. Sie sind, kurz gesagt, noch aus purer musikantischer Substanz .... so z.B. die meisten Londoner Aufnahmen, die auf dem Standard eines Festivals en permanence laufen und als Platten der S-Klasse den Rang diskographischer Klassiker haben" (Klaus Umbach, langjähriger Musikrezensent beim SPIEGEL).
Dazu zählt zweifellos diese herrliche, sorgfältig restaurierte und deshalb wunderbar klingende 2. Sibelius-Sinfonie. Die mit ihr gekoppelte Fünfte aus dem gleichen Jahr 1960 ist gleichfalls hervorzuheben. Für mich ist sie seinen späteren Versionen bei der DGG und EMI (beide Male mit den Berliner Philharmonikern) eindeutig vorzuziehen. Bei solchen musikalischen Ausnahmeleistungen spielt es (für mich) wirklich keine Rolle, ob Karajan seinerzeit einmal, zweimal oder noch öfter der NSDAP beigetreten ist. Ich finde, man sollte diese alten Geschichten nun endlich ruhen lassen, zumal der Dirigent bereits seit mehr als 25 Jahren - hoffentlich - in Frieden ruht.


[Beitrag von Stechlin am 13. Nov 2014, 18:36 bearbeitet]
teleton
Inventar
#48 erstellt: 13. Nov 2014, 14:14

Stechlin (Beitrag #47) schrieb:
Für mich ist sie seinen späteren Versionen bei der DGG und EMI (beide Male mit den Berliner Philharmonikern) eindeutig vorzuziehen.

Hallo Stechlin,

deiner Einschätzungs zu Karajan´s erster Sibelius 2 und 5 kann ich Dir nur zustimmen.
Ich hatte selber schon mehrfach (hier und an diversen Orten) über diese Karajan-Aufnahmen mit dem Philharmonia Orchestra berichtet -> Diese grossen Aufnahmen mit dem Philharmonia Orchestra sind in jeder Hinsicht tiefer und besser gelungen, als die spätere EMI-Aufnahme der Sinfonie Nr.2 und die späteren Aufnahmen auf EMI und DG der Sinfonie Nr.5.
Er hat ja auch die Sinfonien Nr.4 und 7 mit dem Philharmonia Orcheatra (EMI) aufgenommen - aber die sind leider noch in MONO. Sollen aber die Späten auf DG und EMI auch übertreffen (ich kenne gerade diese nicht ... MONO .)

Aber in Ergänzung deines Beitrages darf die Abb dieser tollen EMI-CD nicht fehlen:
amazon.de
EMI, 1960, ADD

Klanglich gibt es an diesen frühen Stereo-Aufnahmen nichts auszusetzen - diese ist eher sogar besser als die EMI-Digitalaufnahme (ich glaube es war 1981 DDD).


[Beitrag von teleton am 13. Nov 2014, 14:23 bearbeitet]
teleton
Inventar
#49 erstellt: 13. Nov 2014, 14:18
RE: Sibelius 2 mit Karajan

Ich sehe gerade den aktuellen Preis bei amazon und den marketplace-Anbietern.
Da sage ich nur: Kein Wunder bei so einer Interpretation.
Selber hatte ich diesen CD-Edelstein vor Jahren noch für unter 5Euro bestellen können ...
Stechlin
Neuling
#50 erstellt: 13. Nov 2014, 14:56
Hallo Wolfgang,

vielen Dank für Deine Beiträge. Mir war nicht entgangen, in Dir einen Gleichgesinnten zu haben, habe ich doch Deine früheren Einträge mit Freude und Interesse gelesen. Wir scheinen musikalisch so ziemlich auf einer Wellenlänge zu sein, wie ich bereits des Öfteren feststellen konnte.
Der derzeitige Preis für die von uns favorisierte Ausgabe ist tatsächlich in astronomischen Höhen. Ernsthaften Interessenten kann ich aber empfehlen, bei Amazon "asin b000006314" einzugeben, da gibt es die gleiche Kombination unter einer anderen Ausgabe ("Karajan-Edition" statt "Collection") für knapp unter 10 €. Ich kann nur jedem raten: Zugreifen, bevor auch sie vergriffen bzw. nur noch zu überhöhtem Preis zu haben ist!
Einen schönen Tag noch
Stechlin


[Beitrag von Stechlin am 13. Nov 2014, 14:59 bearbeitet]
Stechlin
Neuling
#51 erstellt: 13. Nov 2014, 17:44
Hallo Wolfgang,
noch ein kurzer Nachtrag: ich habe die 1952er Aufnahme der Sibelius Nr. 7 auf LP, sie ist gekoppelt mit der 1960er Fünften (die auch auf der uns bekannten CD ist). Die Vorderseite mit Nr. 5 ist also Stereo, die Rückseite Mono. Die Bestell-Nr. war SXLP 30430 (englische EMI).
Ich habe mir heute Mittag die 7. zu Gemüte geführt. Nun muß ich gestehen, daß diese nicht unbedingt zu meinen Lieblingsstücken zählt, ich habe sie auch jahrelang gar nicht gehört. Deshalb kann ich nur allgemein sagen, daß sie für ihr Alter überraschend gut klingt, natürlich ist die Durchhörbarkeit durch die veraltete Technik eingeschränkt. Karajan dirigiert mit Elan und Engagement, doch mir fehlen hier die Vergleichsmöglichkeiten. Wer sich an Mono nicht grundsätzlich stört, zudem seine Karajan-Sammlung der Londoner Zeit komplettieren möchte, dem rate ich zum Kauf. Ich persönlich ziehe natürlich auch Stereo eindeutig vor, aber gute Mono-Aufnahmen, und das scheint eine zu sein (Legge-Produktion!), sind mir, wenn sie künstlerisch o.k. sind, durchaus willkommen.

Viele Grüße,
Stechlin
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