Janacek: Sinfonietta - eine Entdeckung!

+A -A
Autor
Beitrag
Mr._Lovegrove
Inventar
#1 erstellt: 31. Okt 2006, 09:50
Habe letztens Janaceks Sinfonietta entdeckt. Welch ein Werk.
Genau meine Kragenweite. Und zwar habe ich folgende CD entdeckt:


Ich habe sie noch nicht gekauft, weil ich erst von euch Experten hören wollte, ob es eine bessere gibt. Die muß aber auch vom Sound stimmen, denn die Tudor CD klingt sehr gut.
Hüb'
Moderator
#2 erstellt: 31. Okt 2006, 09:56
Hi!

Alternativen wären

- Abbado auf Decca (sehr guter Klang)
- Ancerl auf Supraphon (die LP-Ausgabe gefällt mir klanglich besser als die Decca-LP mit Abbado)
- Kubelik auf DG
- Mackerras auf Decca

Vllt. würde ich mit Letzterem anfangen?:
http://www.jpc.de/jp.../classic/rsk/hitlist

Grüße

Frank
Hörbert
Inventar
#3 erstellt: 31. Okt 2006, 11:20
Hallo!

Mackerras ist in der Tat eine recht gute Wahl, auf LP wäre noch die alte CBS-Aufnahme mit Szell in betrachz zu ziehen. Ancerls Interpretation kenne ich (noch) nicht, die Interpretation von Nott leider auch nicht.

MFG Günther
teleton
Inventar
#4 erstellt: 31. Okt 2006, 11:22
Hallo Mr.Lovegrove,

die von Dir genante SACD mit J.Nott ist mit Sicherheit eine gute Wahl, vor allem von der Klangquaität.

Wenn Du aber "auf Nummer Sicher" gehen willst und eine referenzwürdige Interpretation und eine audiophile Klangqualität gleichzeitig von Janacek´s Sinfonietta und der Sinf.Dichtung Taras Bulba haben willst, dann kommt nur die Decca-Aufnahme mit Mackeras in Frage, die Hüb auch unter anderen empfiehlt.

Bei jpc gab es 2005 eine gekaufte Decca-Sonderauflage als 5CD-Box mit allen wichtigen Janaceck-Werken, die die Aufnahmen der abgebildete Doppel-CD auch enthält.
Meine Mackeras-Janacek-Einzel-CD aus der Serie Decca-Ovation habe ich daher verkaufen können.

Noch ein TIPP ist die CBS-Aufnahme mit Szell/Cleveland Orchestra, die ich noch auf LP habe. Diese gibt es heute aber auch bei SONY:
Interpretation und Klangqualität auch spitze. Die CD ist gestrichen, aber bei den amazon-Anbietern im Programm.
Hüb'
Moderator
#5 erstellt: 31. Okt 2006, 11:25
Hi!

Szell habe ich ebenfalls auf LP und die Einspielung ist, wie eigentlich immer bei diesem großartigen Dirigenten, auch eine Empfehlung wert.

Zum Einstieg würde ich dennoch Mackerras wählen, da man hier eine sehr gute Mischung aus exzellenter Interetation, sehr guter Klangqualität und recht günstigem Preis erhält.

Grüße

Hüb'
Kreisler_jun.
Inventar
#6 erstellt: 31. Okt 2006, 11:52
Zudem kriegt man bei Mackerras (aber Details weiß ich nicht, es ist meine einzige Aufnahme), eine Einspielung auf der Basis neuerer kritischer Partiturausgaben, die sich wohl u.a. in der Instrumentation unterscheiden.

viele Grüße

JK jr.
Hüb'
Moderator
#7 erstellt: 31. Okt 2006, 11:54

Kreisler_jun. schrieb:
Zudem kriegt man bei Mackerras (aber Details weiß ich nicht, es ist meine einzige Aufnahme), eine Einspielung auf der Basis neuerer kritischer Partiturausgaben, die sich wohl u.a. in der Instrumentation unterscheiden.

viele Grüße

JK jr.

Redest Du von der Aufnahme auf Decca aus den Achtzigern oder von der neueren Supraphon-CD: http://www.jpc.de/jp.../rk/home/rsk/hitlist ?

Grüße

Hüb'
sound67-again
Gesperrt
#8 erstellt: 31. Okt 2006, 13:15

Mr._Lovegrove schrieb:
Habe letztens Janaceks Sinfonietta entdeckt. Welch ein Werk.
Genau meine Kragenweite. Und zwar habe ich folgende CD entdeckt:


Ich habe sie noch nicht gekauft, weil ich erst von euch Experten hören wollte, ob es eine bessere gibt. Die muß aber auch vom Sound stimmen, denn die Tudor CD klingt sehr gut.


Habe diese SACD auch. Klangtechnisch sehr gut, aber in der Wiedergabe ein bischen zu weich. Alternative: Mackerras (mehrere Aufnahmen, alle gut).

Gruß, Thomas
op111
Moderator
#9 erstellt: 31. Okt 2006, 14:38
Hallo zusammen,

Kreisler_jun. schrieb:
Zudem kriegt man bei Mackerras (aber Details weiß ich nicht, es ist meine einzige Aufnahme), eine Einspielung auf der Basis neuerer kritischer Partiturausgaben, die sich wohl u.a. in der Instrumentation unterscheiden.

... das betrifft die Wiener Decca CD.
Mein Tipp (neben Mackerras/Wiener, Szell/Cleveland):

Chicago Symphony Orchestra
Seiji Ozawa
EMI (Forte DoppelCD) Aufnahme aus den 1970ern

Ist zwar die übliche Version, allein schon wegen der fabelhaften Blechbläser des CSO hörenswert.

amazon.de


Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 31. Okt 2006, 14:44 bearbeitet]
Khampan
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 31. Okt 2006, 21:04
Hallo Lovegrove,

Glückwunsch zu deiner Entdeckung!
Ich weiß noch wie heute, wie ich als 16jähriger von der Sinfonietta wie vom Blitz getroffen wurde, und die Begeisterung ist über die Jahrzehnte geblieben.

Von Mackerras und den Wiener Philharmonikern bin ich im Gegensatz zu vielen anderen nicht so begeistert, es klingt zu sehr wie Tschechisch im weaner Dialeekt.
Die Nott Aufnahme kenne ich nicht, sollte sie tatsächlich "weich" klingen wie hier erwähnt, dann wäre es definitiv die falsche Grundeinstellung.
Aber eigentlich kann man für den Anfang kaum etwas falsch machen.

Eng verwandt mit der Sinfonietta ist die Glagolitische Messe.
Auch wenn jemand kein größeres Interesse an tschechischer Chormusik haben sollte: allein schon die letzten beiden Sätze (Orgelsolo und ein orchestrales Nachspiel) reißen einen vom Hocker.

Hin und wieder sieht man Sinfonietta und Glagolitische Messe gekoppelt auf einer CD. Ich würde zunächst eine solche empfehlen, und zwar, wenn es diese noch geben sollte, die mit Kubelik und dem Sinfonieorchester des BR (Deutsche Grammophon). Ist was älter, aber klanglich und musikalisch Top.

Gruß, Khampan
Hüb'
Moderator
#11 erstellt: 31. Okt 2006, 21:37
"Offiziell" wohl nicht mehr erhältlich = gestrichen:
http://www.amazon.de...6246?ie=UTF8&s=music

amazon.de
Laubandel
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 31. Okt 2006, 21:41
Jonathan Notts Aufnahme ist kühl, analytisch und eigenartig statisch. Will sagen: die einzelnen Sätze stehen nicht zwingend verbunden da. Man kann allerdings das Stück auch so hören. Dafür kommen bei ihm ziemlich viele Nebenstimmen zum Vorschein, die ich zuvor nur vom Lesen kannte.
Von Mackerras kenne ich nur die Wiener Aufnahme auf Decca, die gehört seit '85 zu meinen vielgehörten Schätzen. Er gestaltet einen großen Bogen, in dem sich die Details stimmig einfügen, und die Kulmination am Schluß geht ganz natürlich daraus hervor. Gleiches gilt in verstärktem Maße für die Orchester-Rhapsodie "Taras Bulba", die bei Nott quasi in Einzelheiten stecken bleibt und ängstlich jedes Pathos vermeidet.
Was Nott angeht, so liegt ihm der Bruckner viel besser.
Was Mackkerras angeht, wüßte ich gerne, ob seine Neuaufnahme irgendwelche (auch klangtechnische) Vorzüge gegenüber der Decca-Aufnahme hat. Könnte dann die nächste Anschaffung bei mir sein.

Grüße

laubandel


[Beitrag von Laubandel am 31. Okt 2006, 22:14 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#13 erstellt: 31. Okt 2006, 23:56
Hallo, miteinander!

Kennt zufällig jemand diese Aufnahme, die es offensichtlich - zumindest auf die bequeme Tour - nicht mehr gibt:

Berliner Philharmoniker, Abbado, DG (1989); auf meiner CD befindet sich (u.a.) auch noch Bartoks holzgeschnitzter Prinz.?

Ist das Eurer Meinung nach eine durchschnittliche oder eine wirklich gute Einspielung?

Ansonsten habe ich noch Kubelik mit dem BR-Sinfonieorchester - quasi authentisch.

Besten Gruß, Wolfgang
Khampan
Ist häufiger hier
#14 erstellt: 01. Nov 2006, 01:17
Abbados Aufnahme hab ich mal gehört. Nicht weiter spannend, zu langsam, keine Ahnung vom so entscheidenden tschechischen Idiom.

Kein Vergleich zu Kubelik.
Wenn es schon eine modernere Aufnahme sein soll (warum auch immer), dann scheint mir Ozawa die deutlich bessere Wahl. Das derzeit erhältliche 2 CD Set Strawinsky-Janacek-Bartok-Lutoslawski ist von der Kopplung her absolut genial, allerdings nicht gerade billig.

Mackerras Supraphon-Aufnahme kenne ich nicht..

Gruß, Khampan


[Beitrag von Khampan am 01. Nov 2006, 01:24 bearbeitet]
Mr._Lovegrove
Inventar
#15 erstellt: 01. Nov 2006, 09:43
Danke für eure bisherigen Tipps. Were wohl mal die Mackerras Aufnahme(n) mal schecken.
Hüb'
Moderator
#16 erstellt: 01. Nov 2006, 12:15
Hi!

Abbdado mit LSO auf Decca finde ich ganz tauglich, auch wenn er nicht den Pepp von Ancerl und Mackerras bietet.
Klanglich ist die ehemalige SXL-Decca jedenfalls großartig.
Muss mal sehen, ob und wo ich die LP habe...

Grüße

Frank
Khampan
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 03. Nov 2006, 18:44
ein bißchen OT, aber vielleicht interessiert sich jemand für die Glagolitische Messe auf LP
Gruß, Khampan
Amin65
Inventar
#18 erstellt: 06. Nov 2006, 17:58
Hallo Hüb,

hattest Du diese schon aufgezählt oder hattest Du eine andere Decca gemeint?

amazon.de

Denn sonst wäre das meine Empfehlung für Mr. Lovegroove. Allerdings ist sie fast ausverkauft, also noch schnell zugreifen!


Grüße, Amin
Hüb'
Moderator
#19 erstellt: 06. Nov 2006, 21:10
Hallo Amin,

ja, ich meinte die Gezeigte.

Grüße

Frank
M_on_the_loose
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 15. Nov 2006, 14:52

Khampan schrieb:
Von Mackerras und den Wiener Philharmonikern bin ich im Gegensatz zu vielen anderen nicht so begeistert, es klingt zu sehr wie Tschechisch im weaner Dialeekt.


Was bedeutet das?
Khampan
Ist häufiger hier
#21 erstellt: 15. Nov 2006, 20:20

M_on_the_loose schrieb:

Khampan schrieb:
Von Mackerras und den Wiener Philharmonikern bin ich im Gegensatz zu vielen anderen nicht so begeistert, es klingt zu sehr wie Tschechisch im weaner Dialeekt.


Was bedeutet das?

Es gibt ein paar interessante Besonderheiten in der tschechischen Sprache, die sich, soweit ich das überblicke, beide in keiner anderen slawischen Sprache wiederfinden:
- denkbar einfache Betonungsregel: Jedes Wort wird auf der ersten Silbe betont. Das geht sogar so weit, daß - Betonungsregel Nr. 2 - bei einer einsilbigen Präposition die Betonung des nachfolgenden Substantivs auf die Präposition übergeht: "auf Wiedersehen" = "na shledanou", Betonung auf "na".
- es wird klar zwischen kurzen und langen Vokalen unterschieden, lange Vokale werden durch einen Akzent gekennzeichnet und können an jeder Stelle eines mehrsilbigen Wortes auftauchen, wodurch sich interessante und sehr charakteristische Rhythmen ergeben.

Beispiel: "Janáček" wird ausgesprochen mit einem kurzen betonten "Ja-", gefolgt von einem unbetonten aber langen "-na-", also "Jánaatschek" (überraschend schwer, gell?). Zusammen mit der Betonungsregel sorgen derartige synkopische Rhythmen für das schwungvolle, mitreißende, was wir eben auch - große Überraschung - in der Musik wiederfinden können. Nicht erst seit Janáček, aber bei ihm ganz besonders.
Für tschechische Ohren ist es ganz normal, daß auf dem Höhepunkt im 3. Satz der Sinfonietta (die fetzige Trompetenstelle mit den wildgewordenen Föten dazwischen) der ständig wiederholte Rhythmus tataa - tataa - tataa synkopisch gemeint ist, beginnend auf der 1 jedes Taktes (tátaa - tátaa - tátaa). Für fast alle anderen Ohren klingt es dagegen nach einem auftaktigen Motiv (tatáa - tatáa - tatáa).
Die meisten Themen und Motive bei Janáček (auch Dvořák, dagegen weniger bei Smetana, der kein tschechisch sprach) haben diese Tendenz, mit der Tür ins Haus zu fallen.

Nun will ich mal nicht so tun, als wüßte ein Orchester wie die Wiener Philharmoniker nicht Bescheid über diese Zusammenhänge, zumal sie den Rhythmus in den Noten stehen haben. Aber ich höre, daß sie anders fühlen, um Phrasierungen bemüht sind, die ein tschechisches Orchester so nie machen würde. Als würden sie sich genieren, ständig scheinbar banal von der 1 eines Taktes weg zu starten.
Vielleicht ist es gerade ihre eigene Sonderklasse, die sie daran hindert, ihr musikalisches Gefühl gegen den Strich zu bürsten. Bei anderen Orchestern ist es mir bisher jedenfalls nicht so stark aufgefallen.

Gruß,
Khampan
Laubandel
Ist häufiger hier
#22 erstellt: 15. Nov 2006, 20:58
Hallo Khampan,

hast Du Dich auch mal eines Čechisch-Kurses beflissen oder sogar muttersprachliche Bindungen?

Grüße Laubandel
Khampan
Ist häufiger hier
#23 erstellt: 15. Nov 2006, 21:06
Hallo Laubandel,

nur VHS, mal so aus Langeweile.
Laubandel
Ist häufiger hier
#24 erstellt: 15. Nov 2006, 21:30
Immerhin. Das ist ja dann schon ein Tor zu den anderen slavischen Sprachen, und man weiß grob um was es geht.

Zurück zu Janáček: Die Stelle die Du meinst, ist das die Prestissimo-Stelle, die in as-Moll losgeht und dann so coole Abwärtssequenzen hat (mit Wiederholung)? Da denk ich doch immer gleich an juchzend davonsprengende Reiter - also eine Art mährisches Wildwest ....

Grüße

laubandel
s.bummer
Hat sich gelöscht
#25 erstellt: 15. Nov 2006, 22:23
Und hier kann man es denn auch so hören:

Gruß S
Khampan
Ist häufiger hier
#26 erstellt: 15. Nov 2006, 23:07

Laubandel schrieb:
Immerhin. Das ist ja dann schon ein Tor zu den anderen slavischen Sprachen, und man weiß grob um was es geht.

dazu hatte ich dann aber kein Bedürfnis. Ich halte Tschechisch für eine der musikalischsten Sprachen überhaupt (gleichrangig neben Italienisch, natürlich völlig anderer Charakter); wenn ich eine Oper von Dvořák oder Janáček höre, weiß ich wieder, warum.


Zurück zu Janáček: Die Stelle die Du meinst, ist das die Prestissimo-Stelle, die in as-Moll losgeht und dann so coole Abwärtssequenzen hat (mit Wiederholung)? Da denk ich doch immer gleich an juchzend davonsprengende Reiter - also eine Art mährisches Wildwest ....

genau die. Sie kündet sich aber weit vorher an, schon nach dem ersten Tempowechsel (Con moto) wird das Motiv in langsamerem Tempo in den Posaunen eingeführt. Hier ist die falsche Betonung oft zu hören.

Ančerl ist schon gut. Seine Tempi sind fast identisch mit denen Kubeliks.

Gruß, Khampan
Reiner_Klang
Stammgast
#27 erstellt: 25. Nov 2006, 16:33
Ups, diesen Thread habe ich völlig verpaßt, denn in diesem Zusammenhang möchte ich auf meine absolute Lieblingsaufnahme hinweisen:

Bamberger Symphoniker, Neeme Järvi, BIS 436

Hier zu sehen: BIS records

Die in allen Sätzen für mich Maßstäbe setztende Interpretation reißt mich immer wieder regelrecht von jeder Sitzgelegenheit. Die Bläser spielen, als wäre es ihre eigene Musik, aber auch die lyrischen Stellen sind von überirdischer Klangschönheit. Am Schluß muß ich mich zurückhalten, um nicht aufzuspringen und laut "Bravo" zu rufen!

Außerdem ist die Klangqualität dieser Aufnahme von 1989 überragend! Unter Kopfhörer ein Traum!

Und das Härteste: Als diese Aufnahme entstand, war ich wenige hundert Meter entfernt in der Uni in Bamberg und hatte keine Ahnung, was gerade für eine phantastische CD im Dominikanerbau aufgenommen wird!
M_on_the_loose
Hat sich gelöscht
#28 erstellt: 26. Nov 2006, 05:32
Echt jetzt? Ich bin bei Järvi immer supermisstrauisch, weil es von dem so enorm viele Aufnahmen gibt, von denen die meisten, die ich gehört habe, offensichtlich mit minimaler Vorbereitung einfach so heruntergespielt sind. Ich habe mich gerade neulich durch die Kiste mit Sibelius-Tondichtungen gequält, da denkt man manchmal, dass Järvi die Stücke gar nicht besser kennt, als gerade nötig ist, das Orchester halbwegs sicher durchzuwinken. Da sind soviele übersehene oder unterbelichtete und fehlgetimete Details, das ist richtig traurig.
Trotzdem nehme ich Deine Empfehlung ernst, und da es bei amazon ein gebrauchtes Exemplar für $3.45 gab, have ich das bestellt. Mal sehen...
Reiner_Klang
Stammgast
#29 erstellt: 26. Nov 2006, 13:58

M_on_the_loose schrieb:
Trotzdem nehme ich Deine Empfehlung ernst, und da es bei amazon ein gebrauchtes Exemplar für $3.45 gab, have ich das bestellt. Mal sehen...


Laß' uns bitte unbedingt Deinen Eindruck wissen! Für mich sind besonders die Bläser so mitreißend, und auch die Streicher bauen wundervoll wogende Teppiche in den Mittelsätzen.

Ich gebe aber ehrlich zu, daß ich bei den Bamberger Symphonikern ein bißchen (positiv) voreingenommen bin, da ich in meiner Bamberger Zeit einige richtig gute Konzerte mit ihnen gehört habe und sie bei mehreren Oratorienaufführungen (meine erste Schöpfung und mein erster Elias als Chorist) auch in der Probenarbeit als begeisterte und außerordentlich professionelle Musiker erleben konnte, die auf jede Augenbrauenbewegung des Dirigenten reagierten.
M_on_the_loose
Hat sich gelöscht
#30 erstellt: 26. Nov 2006, 14:13
Die BS sind auf jeden Fall ein sehr gutes Orchester (mittlerweile wohl auch "Bayerische Staatsphilharmonie"), das muss man gar nicht "rechtfertigen". Ich freue mich auf jeden Fall auf die Aufnahme, "trotz" Järvi. Mal sehen (hören)...
Bei mir hat diese Diskussion eine neue Phase der Beschäftigung ausgelöst, wie es ja oft mit solchen Diskussionen ist, daher habe ich die Aufnahmen, die ich schon habe, alle mal rausgelegt, und mir auch die Partituren von Sinfonietta und Taras Bulba ausgeliehen.
Ausserdem wurde mir auch die Aufnahme von Neumann nit dem SWR Sinfonieorchester empfhohlen, allerdings ohne jeden Hinweis darauf, was diese Aufnahme angeblich so besonders macht. Aber Neumann ist in meinem CD-Player immer willkommen, und da ich die Aufnahme auch für wenig $$$ auftrieben konnte, habe ich da auch zugeschlagen. Mal sehen...
Reiner_Klang
Stammgast
#31 erstellt: 26. Nov 2006, 16:18

M_on_the_loose schrieb:
Bei mir hat diese Diskussion eine neue Phase der Beschäftigung ausgelöst, wie es ja oft mit solchen Diskussionen ist...


Das ist mir auch an Foren wie diesem wertvoll, daß ich Impulse für Neues oder für die Vertiefung von Vorhandenem erhalte oder auch mit der Nase auf ein Thema gestoßen werde, das bisher völlig nebenherlief. Die Sinfonietta gehörte zu Letztgenannten. Das Stück kennengelernt, toll gefunden, einige Aufnahmen gehört und dann über längere Zeit nicht mehr angefaßt. Nun, dank dieses Threads, daran erinnert, mit meinem neuen KH gehört und wieder einmal begeistert gewesen.

Nun warte ich einmal die "Essenz" dieses Threads ab und werde mir danach die eine oder andere Aufnahme, die hier gut besprochen wird und die ich noch nicht kenne, anhören. Vielleicht muß ich mir dann ja noch eine weitere zulegen (seufz)...
op111
Moderator
#32 erstellt: 15. Jun 2015, 18:13
Und eine weitere Sinfonietta-Aufnahme mit dem Zeug zur Spitzenklasse:
Leos Janacek (1854-1928 )
Sinfonietta
+The Fiddler's Child; The Ballad of Blanik; Taras Bulba
Prague Radio Symphony Orchestra + zusätzl. Blechbläser der "Band of the Castle Guards & Police of the Czech Republic",
Tomas Netopil
Supraphon, DDD, 2012, Ton: Jan Lzícar
jpc.de
Hervorragende Neuaufnahme in starkem Kontrast zu den Mackerras-Aufnahmen.
Schnelle Tempi, weniger aggressives Blech als bei Mackerras, fabelhaftes Zusammenspiel.
Leicht distanziertes aber nicht halliges Klangbild mit guter Durchhörbarkeit aller Instrumentengruppen. Etwas zurückhaltend ausgesteuert ( -4dB ).
Vom Experten-Panel der niederländischen Sendereihe diskotabel (hxxp://www.radio4.nl/diskotabel/) wurde diese Neuaufnahme zum Veröffentlichungszeitpunkt (2013) im Blindvergleich als Mackerras'-Decca-Aufnahme mindestens ebenbürtig bewertet.
Khampan
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 24. Dez 2020, 01:28

op111 (Beitrag #32) schrieb:
Und eine weitere Sinfonietta-Aufnahme mit dem Zeug zur Spitzenklasse:
Leos Janacek (1854-1928 )
Sinfonietta
...
Tomas Netopil

Finger weg von der Netopil-Aufnahme!
Im letzen Satz gibt es einen katastrophalen Schnittfehler, der mir von Supraphon bestätigt wurde. Jahrelang hatte den zwar niemand bemerkt, aber ich bin beim ersten Hören (ohne Partitur) fast vom Stuhl gefallen.

Meine Empfehlungen:
Mackerras / Tschechische Philharmonie (Supraphon)
Belohlavek / Tschechische Philharmonie (Decca, posthum veröffentlicht)

Im Finalsatz gibt es bei der Überleitung zur Reprise des 1. Satzes einen essentiellen Beckenschlag, der nur bei diesen Dirigenten an der richtigen Stelle nach dem Autograph sitzt. Dieser Beckenschlag ist ein Ohrenöffner für das rhythmische Verständnis an der Stelle.
Nach und nach sickert diese Erkenntnis in die Aufführungspraxis ein. Je mehr Hörer mitmachen, umso schneller geht es vielleicht.
Von Simon Rattle gab es vor kurzem noch eine Konzertaufnahme von 2018 mit dem LSO bei Youtube, wo das Becken auch richtig war. Es besteht also Hoffnung.

Khampan
(schreibt eigentlich nur noch bei Capriccio Kulturforum)
op111
Moderator
#34 erstellt: 27. Dez 2020, 14:44

Khampan (Beitrag #33) schrieb:

Finger weg von der Netopil-Aufnahme!
Im letzen Satz gibt es einen katastrophalen Schnittfehler, der mir von Supraphon bestätigt wurde. Jahrelang hatte den zwar niemand bemerkt, aber ich bin beim ersten Hören (ohne Partitur) fast vom Stuhl gefallen.

Hallo Khampan,
an welcher Position findet sich denn der Schnittfehler?
Wenn der kathastrophal, also offensichtlich ist, warum haben ihn selbst die Experten (z.B. bei Radio4 Anthony Fiumara und Saskia Törnqvist) nicht gefunden?

Franz


[Beitrag von op111 am 27. Dez 2020, 14:52 bearbeitet]
Khampan
Ist häufiger hier
#35 erstellt: 27. Dez 2020, 23:08

op111 (Beitrag #34) schrieb:
an welcher Position findet sich denn der Schnittfehler?
Wenn der kathastrophal, also offensichtlich ist, warum haben ihn selbst die Experten (z.B. bei Radio4 Anthony Fiumara und Saskia Törnqvist) nicht gefunden?

5. Satz, 06:05 bis 06:15
die ganze Phrase ist aus einer ähnlich (für die Blechbläser) klingenden Stelle irrtümlich hineingeschnitten. Die Pauke sollte allerdings hier etwas markant anderes spielen. Erschwerend kommt hinzu, dass im Finale der ganze erste Satz unverändert und vollständig integriert ist. Man hat also eigentlich alles schon mal richtig gehört.

Warum's niemand gemerkt hat...
muss man nicht mich fragen.

Supraphons Antwort auf meine Mail:
Sie haben Recht, der erwähnte Fehler taucht in der Aufnahme tatsächlich so auf, wie Sie es beschrieben haben (aufgrund der Partitur in fünf Takten vor Nummer 14 bis zur Nummer 14). Dabei handelt es sich um eine Stelle, an der der Musikregisseur und der Tonmeister sehr auf den richtigen Klang der exponierten Blechbläser geachtet haben, und trotz mehrfacher Kontrolle hat leider niemand dieses Problem bemerkt. Dies ist sehr bedauerlich und nicht zu verstehen, doch wir haben es nicht gemerkt, bis Sie uns darauf aufmerksam gemacht haben, wofür wir Ihnen sehr dankbar sind.

War übrigens 5 Jahre nach Veröffentlichung, daher zu spät um den Schnitt zu korrigieren.
Leider kann ich mir für meine "Entdeckung" nichts kaufen, und die CD versauert im Schrank.
op111
Moderator
#36 erstellt: 28. Dez 2020, 00:12
Hallo Khampan.
Vielen Dank für die Info!
10 sec. sind normalerweise schon ein ziemlicher Brocken, wegen der Ähnlichkeiten und der Aufmerksamkeit auf die exponierten Blechbläser hat's kaum jemand gemerkt .
Ich fürchte, zur blauen Mauritius des op.60 wird die CD durch lange Lagerung auch nicht werden.
Der Schnittfehler taugt auch als Gag nicht, weil nicht plakativ genug: wenn ein Stück "Zarathustra" drin wäre, vielleicht.
Ein weiterer Staubfänger im Regal.
Ich könnte mir vorstellen, dass es nicht der Einzige seiner Art ist.

Khampan
Ist häufiger hier
#37 erstellt: 28. Dez 2020, 00:36
Hallo Franz,
recht hast du.
op111 (Beitrag #36) schrieb:
Ich könnte mir vorstellen, dass es nicht der Einzige seiner Art ist.

es gibt vermutlich nichts was es nicht gibt, bis hin zu einer falschen CD in der Hülle, oder zu LP-Zeiten besonders gefürchtet eine falsche B-Seite

Allerdings werden so prominente Fehler normalerweise bald entdeckt und auch idR korrigiert. Bekanntlich findet die Endkontrolle in der modernen Wirtschaft beim Kunden statt. Das ist kurioserweise hier nicht (bzw. nicht rechtzeitig) geschehen, im Gegenteil wurde die CD auch noch von "Experten" gut bewertet.


[Beitrag von Khampan am 28. Dez 2020, 00:38 bearbeitet]
klutzkopp
Inventar
#38 erstellt: 05. Nov 2021, 09:50

Khampan (Beitrag #10) schrieb:
Kubelik und dem Sinfonieorchester des BR (Deutsche Grammophon). Ist was älter, aber klanglich und musikalisch Top.



Die DG-Aufnahme kenne ich zugegebenermaßen nicht. Es gibt auch noch eine Liveaufnahme von 1981,

jpc.de

die ich jüngst gekauft habe und die ebenfalls - auch klanglich - höchst empfehlenswert ist.
Hüb'
Moderator
#39 erstellt: 05. Nov 2021, 10:54
Kubelik das Werk auch noch einmal für Decca aufgenommen (VPO; Mono) sowie 1947 mit de CPO für HMV (ebenfalls Mono).
Khampan
Ist häufiger hier
#40 erstellt: 10. Nov 2021, 15:11

klutzkopp (Beitrag #38) schrieb:

Khampan (Beitrag #10) schrieb:
Kubelik und dem Sinfonieorchester des BR (Deutsche Grammophon). Ist was älter, aber klanglich und musikalisch Top.

Die DG-Aufnahme kenne ich zugegebenermaßen nicht. Es gibt auch noch eine Liveaufnahme von 1981, [Bild] die ich jüngst gekauft habe und die ebenfalls - auch klanglich - höchst empfehlenswert ist.


Ich war immer davon ausgegangen, dass die Orfeo-Veröffentlichung identisch ist mit einem BR-Rundfunkmitschnitt, mit dem ich sozusagen groß geworden ist. Das war allerdings schon in den 1970er Jahren.
Heute habe ich mal die Orfeo-Version auf Spotify angehört. In der Tat superb, in jeder Hinsicht der DG-Version überlegen! Aus der Erinnerung kann ich eigentlich keinen Unterschied zu der mir ehemals so vertrauten Rundfunkversion erkennen, inclusive der auffallend knappen Pause zwischen dem 1. und 2. Satz. Ob das genannte Aufnahmedatum 1981 wirklich stimmt?!
Auch sehr schöne Dvorak 6.

Achtung beim Spielzeitenvergleich: Die beiden Finale-Dauern sind incl. Applaus. Reine Spielzeit:
Janacek 5. Satz = 7:05
Dvorak 4. Satz = 11:29

Viel Vergnügen mit der CD!
Belohlavek wäre allerdings eine lohnende Ergänzung. Nicht nur wegen seiner unübertroffenen Glagolitischen Messe (Erstfassung), sondern auch um im Finale der Sinfonietta die Wucht des original plazierten Beckenschlags kennenzulernen:

amazon.de

Gruß,
Khampan


[Beitrag von Khampan am 10. Nov 2021, 15:18 bearbeitet]
WolfgangZ
Inventar
#41 erstellt: 10. Nov 2021, 19:08
Die werde ich mir wohl zulegen, die zuletzt von Khampan verlinkte CD. Besten Dank!

Wolfgang
klutzkopp
Inventar
#42 erstellt: 11. Nov 2021, 11:34

Khampan (Beitrag #40) schrieb:
Ob das genannte Aufnahmedatum 1981 wirklich stimmt?!


Steht jedenfalls auf dem Cover: 16. 0ktober 1981. Wird dann wohl stimmen oder irrt Orfeo sich da gelegentlich?


[Beitrag von klutzkopp am 11. Nov 2021, 11:34 bearbeitet]
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Zemlinsky, Alexander von: Sinfonietta op.23
vanrolf am 11.06.2005  –  Letzte Antwort am 15.06.2005  –  3 Beiträge
Joseph Haydn Klavierkonzerte
Gene_Frenkle am 26.10.2007  –  Letzte Antwort am 28.10.2007  –  4 Beiträge
Gade, Niels W: Ossian-Ouvertüre op. 1
Gantz_Graf am 28.01.2010  –  Letzte Antwort am 18.05.2010  –  4 Beiträge
HOLST: THE PLANETS - -eine Sternstunde ?
Alfred_Schmidt am 02.04.2004  –  Letzte Antwort am 13.11.2009  –  7 Beiträge
Vivaldi: Kann jemand eine 4-Jahreszeiten Version durch hören erkennen ?
mylar am 29.08.2004  –  Letzte Antwort am 17.03.2006  –  36 Beiträge
Strauss: Eine Alpensymphonie op. 64 - gute Aufnahme gesucht
BassTrombone am 18.05.2004  –  Letzte Antwort am 15.11.2012  –  48 Beiträge
Beethoven: Die Sinfonien mit Rattle und den Wienern - eine Enttäuschung?
armstrong am 12.08.2004  –  Letzte Antwort am 12.08.2004  –  4 Beiträge
Suche eine elektronische Einspielung von "Die Planeten" aus den 8zigern
Rummsundfiep am 28.10.2015  –  Letzte Antwort am 29.10.2015  –  4 Beiträge
Puccini: Preludio sinfonico
Scarpia am 17.03.2007  –  Letzte Antwort am 17.03.2007  –  12 Beiträge
Rimsky-Korsakow: Scheherazade
Garfield360 am 18.02.2007  –  Letzte Antwort am 19.02.2007  –  3 Beiträge

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.698 ( Heute: 1 )
  • Neuestes MitgliedRaymondMot
  • Gesamtzahl an Themen1.551.017
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.536.076