Welche CD's gehören zu einer guten Klassik-Sammlung?

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Cliowa
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 06. Sep 2003, 09:50
Welche CD's oder Werke gehören zu einer guten Klassiksammlung?

Der Anfang:

Tschaikowsky: Klavierkonzert no.1
Violinkonzert no. 1
cr
Inventar
#2 erstellt: 06. Sep 2003, 13:31
Klavierkonzerte

Beethoven 1-5
Brahms 1-2
Tschaikowsky

Violinkonzerte

Sibelius
Beethoven
Brahms
Tschaikowsky
Max Bruch

Symphonien/Symph. Werke

Beethoven 1-9
Mozart 40-41
Brahms 1-4
Bruckner 1-9
Mahler 1-9
Mendelssohn 1-5
Schumann 1-4
Schubert 8-9
Tschaikowsky 4-6
Bach: Orchestersuiten, Brandenburg. Konzerte
Händel: Wasser & Feuerwerksmusik
Vivaldi: Vier Jahreszeiten
Berlioz: Sym. fantastique
eventuell Sibelius

Geistliche Werke

Verdi: Requiem
Bruckner: TeDeum
Bach: h-moll Messe
Händel: Messiah
Mozart: Requiem

Vieles bekommst du recht günstig in den Back-Releases der geoßen Label (EMI, DECCA, Dt. Grammophon) um 5 Euro
Ferner gibts Gesamtpackages bei Brilliant Classics, zB die Mahler Symphonien mit Inbal (15 CDs um 25 Euro) und viele andere.
Joe_Brösel
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 06. Sep 2003, 15:41
Hi,
der wirklich guten Liste von cr könnte ich höchstens noch hinzufügen:
Mahler die 10.
Beethoven: Späte Streichquartette, op. 80
Richard Strauss: Also sprach Zarathustra (als Gesamtes Stück, nicht nur die ersten 3 Minuten)
Gustav Holst: Die Planeten.
Beethoven: Missa Solemnis
Rossini: diverse Ouvertüren
Bizet: Carmen Suite


[Beitrag von cr am 06. Sep 2003, 17:40 bearbeitet]
burki
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 06. Sep 2003, 15:44
Hi,

hmm, hatten wir nicht erst solch einen Thread ?
Ich mag z.B. keinen Mozart (ok, Sinf. 40 vielleicht noch oder das Requiem :D, bzw. Werke von Leopold) und auch von Bach hab ich momentan irgendwie die Schnauze voll ...
Was mir noch einfaellt (ausser den genannten):
Schoenberg - Verklaerte Nacht
Bizet - Carmen
Wagner - je nach Geschmack und Durchhaltevermoegen
Paganini - Violinkonzerte 1&2
Dvorak - Cellokonzert, Sinf. aus der neuen Welt (Nr.9)
Cesar Franck - d-Moll-Sindonie
Berlioz - Harold in Italien
Schubert - Forellenquintett
Tschaikowsky - Schwanensee
Beethoven - Fidelio und Missa solemnis
Alban Berg - Violinkonzert
Brahms - Ein Deutsches Requim
Chopin - die beiden Klavierkonzerte und die ueblichen Nocturnes
Corelli - diverse Concerti grossi
....
--> hab keinen Bock mehr
Gruss
Burkhardt

Zusatz:

Richard Wagner: Also sprach Zarathustra (als Gesamtes Stück, nicht nur die ersten 3 Minuten)

Du weisst schon von wem Also sprach Zarathustra ist (nicht die literarische Vorlage) ?
Wagner hat z.B. die Siegfriedidylle auf seinem Konto ...


[Beitrag von burki am 06. Sep 2003, 15:47 bearbeitet]
Joe_Brösel
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 06. Sep 2003, 15:55
Hi,

Richard Wagner: Also sprach Zarathustra (als Gesamtes Stück, nicht nur die ersten 3 Minuten)

Das sollte natürlich Richard Strauß heißen! Ich war gestern auf dem Rosenheimer Herbstfest und bin anscheinend noch nicht nüchtern
Cliowa
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 07. Sep 2003, 11:44
Weiter wichtig:

Rachmaninoff Klavierkonzert no.3
Grieg: Peer Gynt Suiten
Smetana: Mein Vaterland
Mussorgsky: Bilder einer Ausstellung (Klavier- und Orchesterversion)
Prokofiev: Klavierkonzerte no. 1&3
Beethoven: Piano Sonatas
Miles
Inventar
#8 erstellt: 07. Sep 2003, 12:43
Die Russen kommen ...

Prokofiew:
- Sinfonien 1,3,5
- Ballette: Cinderella; Romeo und Julia (es gibt auch kurze Konzertsuiten)
- Klavierkonzerte 1, 2 (das beste IMHO),3
- Violinkonzert Nr 2
- Klaviersonaten Nr 6, 7, 8
- Violinsonaten 1 und 2

Stravinsky
Ballette:
- Le Sacre du Printemps
- Petruschka
- Der Feuervogel
- Violinkonzert

Schostakovitsch
- Sinfonien Nr 4, 5, 7, 8, 10, 13
- Violinkonzert Nr 1
- Cellokonzerte Nr 1 und 2
- Streichquartette

Skriabin
- Le Poème de l'extase
- Klaviersonaten

Khachaturian
- Spartacus; Gayaneh Balletsuiten
- Violinkonzert


[Beitrag von Miles am 07. Sep 2003, 12:46 bearbeitet]
cr
Inventar
#9 erstellt: 07. Sep 2003, 13:59
Ergänzung zu den Russen

Glasunow Sym 1-9 (gibts alle bei Naxos)
Borodin: Sym 1-3
Rimski-Korsakov: Sym 1-3 und Sheherezade
Gliere: Sym 1-3 (Naxos)


Ferner:
Liszt: Klavierkonzerte 1+2, Dante-Symphomie, Faustsymphonie, Les Preludes

Vaughan-Williams: Sym 2+7 (insg. gibts 9)

Nielsen: Sym 4 "Das Unauslöschliche" (es gibt 6)

Rachmaninov: Sym 1-3 und die Totenglocke

Resphigi: Fontane/Pini/Feste Romane, Die Vögel (Gli Ucelli), Antiche Arie ed Danze

Smetana: Ma Vlast (Mein Vaterland, enthält Die Moldau)

Wagner: Ring ohne Worte (Maazel auf Telarc)

R.Strauss: Alpensinfonie, Don Quixote, Sinfonia Domestica usw.
schumi65
Stammgast
#10 erstellt: 08. Sep 2003, 13:47
Hallo Classics

Bach, Johann Seb.: Air
Bach, Johann seb.: Brandenburgische Konzerte
Beethoven: Klaviersonaten (Mondschein, Pathetique, Appassionata)
Beethoven: 5., 6. und 9. Sinfonie
Mozart: Eine kleine Nachtmusik
Mozart: Hornkonzerte
Vivaldi: Violinkonzerte (als SACD mit Carmignola)
Smetana: Mein Vaterland
Mussorgski: Bilder einer Ausstellung
aberlouer
Inventar
#11 erstellt: 08. Sep 2003, 16:06
Zur ausführlichen Liste vielleicht noch

Bela Bartok: Streichquartette
Alban Berg: Violinenconcert
Peter
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 09. Sep 2003, 08:21
Hallo,

noch´n paar:

Karl Weigl - Symphonie Nr. 5 (Apokalyptische)
Janacek - Auf verwachsenem Pfad
Richard Strauss - Josefslegende
Schoenberg - Gurrelieder

Grüße
Peter
Cliowa
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 09. Sep 2003, 17:37
Ergänzung: Antonín Dvorák: Slawische Tänze
drbobo
Inventar
#14 erstellt: 16. Sep 2003, 22:08
Was noch fehlt:

Kammermusik
z.b.
Beethoven Streichquartette/quintette

Solo-Klavierwerke
z.b. von Chopin, Liszt, Schubert, Schumann

Schostakovic die Klavierkonzerte (z.b. in der Aufnahme mit Kissin)
wn
Inventar
#15 erstellt: 18. Sep 2003, 18:52
Folgende Aufnahmen sollte man meiner Meinung nach noch dazuzählen:

Mahler, Symphony No. 2, Kaplan, DGG, Hybrid SACD (2)
Bruckner, Symphony No. 9, Harnoncourt, RCA, Hybrid SACD + Workshop CD.

- Gruss, Wilfried
Antracis
Stammgast
#16 erstellt: 28. Sep 2003, 23:30
Tag zusammen.
Es sind ja schon viele wichtige Titel genannt worden.
Ich hab mich deshalb mal entschlossen, einfach ein paar konkrete Einspielungen zu nennen von denen ich denke, dass man sie unbedingt haben sollte. Das sind nun keineswegs die Nummern 1-10 auf der Must-Have-Liste, sondern es ist letztendlich natürlich eine total subjektive Auswahl.

Um das Ganze zum Nutzen des Forums wenigstens etwas zu objektivieren, habe ich versucht, folgenden Kriterien bei der Auswahl gerecht zu werden:


Große Bedeutung des Stückes innerhalb der Musikgeschichte

Die Aufnahme hat große positive Resonanz in der Fachwelt gefunden oder wurde zumindest sehr breit kontrovers diskutiert

Die Aufnahmen haben einen besonderen Stellenwert innerhalb der Diskographie des Komponisten oder des Interpreten bzw. konservieren außergewöhnliche Ereignisse als Live-Aufnahme.



Letztendlich sind diese Aufnahmen natürlich trotzdem subjektive persönliche Empfehlungen des Autors.

Die Audioqualität spielt zugegebenermaßen eine sehr geringe Rolle bei der Auswahl. Ich werde allerdings gezielt auf problematische Fälle hinweisen.
Ich fange mal wahllos an. Gegenteilige Meinungen, warum sich diese Aufnahmen nicht in einer Sammlung finden sollten oder alternative Aufnahmen sowieso sonstige Kommentare sind natürlich gerne - bei entsprechender Begründung - gehört.


Johann Sebastian Bach
"Goldberg Variationen"
Glenn Gould (Klavier)
Sony


Wohl eine der berühmtesten Aufnahmen der Klassik überhaupt. Das Debut-Album von 1955 des ekzentrischen Pianisten. Er sollte seine - vor allem im Aufnahmestudio verbrachte - Karriere auch 1981 mit diesem Werk beenden. Die späte Aufnahme ist um vieles langsamer und hat auch ihre Stärken - natürlich vor allem klanglich , aber die präzise analytische Struktur, die in der 55er-Aufnahme erklingt und die Flexibilität des Anschlages wurde wohl nie mehr übertroffen. In teilweise atemberaubender Geschwindigkeit werden noch die schwersten Passagen des vertrackten Werkes gemeistert, ohne je seelenlos mechanisch zu wirken. Die Aufnahmequalität ist Mono!, mehr braucht wohl nicht gesagt zu werden. Aber wenn es denn audiophile Menschen geben sollte, die sich mal zum Kauf einer Mono-Aufnahme entschließen, sollte es diese sein.


Anton Bruckner
Sinfonie Nr.8
Berliner Philharmoniker unter Günther Wand
RCA


Ich persönlich halte den ersten Satz der neunten Sinfonie für das größte, was Bruckner geschaffen hat. Da diese Sinfonie aber leider (!!) nicht vollendet werden konnte (hier sei auf die Empfehlung von wn hingewiesen, in der Harnoncourt-Aufnahme werden erstmals Fragmente des Finalsatzes aufgeführt!) ist für mich die Achte die größte Sinfonie des Meisters.
Die CD ist ein Live-Mitschnitt aus der Berliner Philharmonie - ich war 2001 anwesend am Aufnahmetag und die Erfahrung war überwältigend. Das Orchester spielte in Bestform und Wands späte Brucknerdeutungen gehören zu den wirklichen Glanzpunkten der Interpretationsgeschichte. Die klanglich überwältigende Leistung der Blechbläser (besonders der "Wagner"-Tuben) habe ich noch heute "im Ohr". Das ganze erscheint mir im Rahmen des Möglichen auf CD gebannt worden zu sein.


Frederic Chopin
Etüden Op.10 und Op.25
Maurizio Pollini (Klavier)
Deutsche Grammophon


Das Klaviergenie Chopin veränderte die Welt seines Instrumentes mit diesen Kompositionen entscheidend: Nicht nur,das vollkommen neue klangliche und technische Möglichkeiten erschlossen wurden. Hier fand die Erhebung der Etüde vom reinen Übungsstück zum poetischen Kunstwerk statt. Pollinis Einspielung von 1972 ist berühmt. Er gewann mit diesen Stücken den internationalen Chopin-Wettbewerb. Die Einspielung erschien wenig später und Ihr ist wohl qualitativ nur die von Vladimir Ashkenazy ( bei Decca erschienen )gleichzusetzen. Während Askenazy die poetische Seite der Stücke oftmals sehr betont, steht bei Pollini eindeutig das mechanische, spielfreudige Element im Vordergrund, ohne jedoch interpretatorisch flach zu werden. Ein harter metallischer Klavierton passt in dieses Konzept. Die manuelle Technik z.B. in Opus 10 Nr. 8 ist fast überirdisch, die "Dämonik" in Op.25 Nr. 12 mehr als beeindruckend.


Gustav Mahler
Sinfonie Nr. 9
Berliner Philharmoniker unter Leonard Bernstein
Deutsche Grammophon
ADD (1979)2CD


Mahlers letzte (vollendete!) Sinfonie handelt von den letzten Dingen. Ein revolutionär beeindruckendes Werk. Die musikalische Macht des finalen Des-Dur-Adagios entzieht sich meiner Auffassung nach dem, was man mit Worten auch nur andeuten könnte. Also einfach hören.:)
Bernstein ist mitverantwortlich für die Wiederentdeckung Mahlers - zumindest aus Sicht des Publikums. Die vorliegende Einspielung dokumentiert sein einzigstes(!) Konzert mit den Berliner Philharmonikern. Die Interpretation ist stellenweise sehr frei geraten. Ich kenne auch durchaus "komplettere" Interpretationen. Trotzdem hört man hier den Zauber des entsprechenden Abends, der ein großer in der Interpretationsgeschichte war.


Ludwig van Beethoven
Die Neun Sinfonien
John Elliot Gardiner
Orchestre Révolutionnaire et Romantique
Deutsche Grammophon 5 CD


Die Stellung der Sinfonien Beethovens innerhalb der gesamten Musik dürfte unbestritten sein. Der Weg vom radikalen Durchbruch mit der "Eroika" bis hin zur neunten Sinfonie unter Einbeziehung des Chors ist gepflastert mit Kostbarkeiten und epochalen Entwicklungen.
Fast ebendso gewaltig ist die Anzahl der Einspielungen.
Fast jeder Dirigent hat sie bisher aufgenommen, Karajan sogar viermal. Aus den ganzen Aufnahmen, von denen ich z.B. auch die von Günther Wand mit dem NDR-Sinfonieorchster empfehlen könnte (oder sogar die "frühen" von Karajan), sticht die Gardiner-Aufnahme in erster Linie durch die Verwendung historischer Originalinstrumente hervor. Folglich wird mancher ein allzu vituoses (weil technisch unmögliches) Tempo z.B. im Finale der siebten Sinfonie vermissen. Auch die Gesangsstimmen in der Neunten findet man hochklassiger besetzt. Genießen kann man dafür aber eine atemberaubende klangliche Transparenz, den Originalklang zu Zeiten Beethovens und die tiefgreifende Analytik Gardiners. Ich weiß nicht, ob dieser Aufnahme wirklich der epochale Rang gebührt, der ihr von der Kritik zugesprochen wird. Allerdings ist hier eindeutig musikalisch etwas wichtiges "gesagt" worden, was in vielen anderen guten Aufnahmen verschwiegen wurde. Schon alleine deshalb also ein "must-have".

Grüße
Anti


[Beitrag von Antracis am 29. Sep 2003, 14:16 bearbeitet]
drbobo
Inventar
#17 erstellt: 29. Sep 2003, 10:14
Sehr zu empfehlen für Freunde der Symphonien von Beethoven
sind die Einspielungen von Toscanini. Natürlich nicht auf dem neuesten technischen Stand, aber von der Interpretation her einmalig
Markus
Inventar
#18 erstellt: 29. Sep 2003, 10:49
Hallo Anti,

danke für Deinen ausführlichen Bericht zu den einzelnen Aufnahmen. Es wäre toll, wenn so etwas hier Schule machte (vielleicht bekommen wir hier dann in Zukunft ein richtiges Klassik-Forum hin). Eine persönliche Anmerkungen zu den einzelnen Aufnahmen möchte ich gerne noch loswerden.

Die Frage, welche Aufnahme der Goldberg-Variationen von Gould vorzuziehen ist, lässt sich meiner Meinung nach sehr schlecht beantworten. Wie Du bereits sagtest, war die frühe Interpretation mehr oder weniger der Startpunkt von Goulds Karriere, die späte dagegen eine der letzen Aufnahmen des großen Pianisten. Während natürlich die "audiophilen Wünsche" bei der Mono-Aufnahme von 1955 sicher nicht voll erfüllt werden, zeichnete sich diese Aufnahme vor allem durch das stürmerische und drängerische (sagt man das so?) Element des jungen Gould aus. Technisch und musikalisch schwierige Stellen werden blitzsauber in hals- (oder finger-)brecherischem Tempo dargeboten, das alles in der für Gould bekannten Durchsichtigkeit und Analytik.

Die späte Aufnahme von 1981 ist klanglich sicherlich befriedigender (vor allem in der ursprünglich analogen Aufnahme, die derzeit HDCD-kodiert erhältlich ist). Es ist die Aufnahme eines gereiften und abgeklärten Interpreten, der mehr Wert auf die musikalische Linie, den Klang und die Spannung legt, dafür keine virtuosen Ambitionen mehr hat (was nicht heißt, dass hier nicht ebenfalls technisch absolut perfekt gespielt wird). Wenn ich nur eine von beiden Aufnahmen auf die sprichwörtliche "einsame Insel" mitnehmen dürfte, wäre es vermutlich die letzte.

Zum Thema Bruckners Achte vollste Zustimmung von meiner Seite. Ich habe das Werk selten so intensiv und klangschön gehört wie auf dieser Aufnahme. Aber auch die anderen Aufnahmen dieser Reihe sind Referenzen erster Güte. Ich möchte den leider nicht mehr vollendeten Zyklus in meiner Sammlung als einsame Meilensteine stehen lassen, ohne ihnen Vergleichseinspielungen an die Seite zu stellen, da meiner Ansicht nach keine Aufnahme an diese Größe herankommt.

Die Chopin-Etüden in der Aufnahme von Pollini gehörten lange Zeit zum absolut Besten, was ich von diesen Werken kannte. Kürzlich kam eine Konkurrenz-Einspielung hinzu, die sich dahinter nicht zu verstecken braucht: Murray Perahia gewinnt den Stücken ein mehr lyrisches Moment ab, bei vergleichbarer technischer Perfektion und mitreißendem Spiel wie Pollini. Ich tue mir schwer mich für eine der beiden zu entscheiden.

Bezüglich der 9. Mahler-Sinfonie kenne ich eine recht aktuelle Aufnahme, die mich noch um ein hohes Maß mehr fasziniert: Claudio Abbado mit den Berliner Philharmonikern spielte bei einem seiner letzten öffentlichen Konzerte mit diesem Orchester eine Referenz-Aufnahme ein, die in ihrer Intensität unerreicht ist. Im gesamten Werk herrscht eine Ruhe und Kraft, die Live-Atmosphäre wird hervorragend eingefangen, auch feine Details sind gut hörbar, das Publikum verharrte über eine Minute nach Ende des Werks in gebanntem Schweigen, bevor dann endlich der euphorische Applaus einsetzt - was würde ich darum geben, hätte ich an diesem Abend live dabeisein können!

Die Aufnahme der Beethoven-Sinfonien unter Gardiner halte ich ebenfalls für einen der besten Zyklus-Aufnahmen von diesen Werken. Sicherlich findet man bei der einen oder anderen Sinfonie Alternativ-Einspielungen, die interpretatorisch in Details überlegen sind, aber die Box ergibt schon ein sehr geschlossenes und homogenes Gesamtbild. Besonders begeistert mich das zeitgenössische Instrumentarium, welches, gepaart mit der Tempowahl und der hervorragenden Aufnahmetechnik, erahnen lässt, wie neu und revolutionär damals diese Werke waren. Eine Alternativ-Einspielung auf aktuellem Instrumentarium, welche mir ebenfalls sehr am Herzen liegt, ist die von Leonard Bernstein und den Wiener Philharmonikern, welche aber meines Wissens derzeit nicht im Handel erhältlich sind.

Gruß,

Markus.


[Beitrag von Markus am 29. Sep 2003, 10:53 bearbeitet]
Antracis
Stammgast
#19 erstellt: 29. Sep 2003, 13:02
Hallo Markus,
danke auch für die ausführliche Stellungnahme.

Mit der genannten Abbado-Aufnahme der Neunten von Mahler verbindet sich für mich leider eine ganz eigene Tragik:
Ich bin ja Berliner und folglich Stammgast in der Philharmonie. Und hatte so in den letzten 10 Jahren Gelegenheit, fast alle Mahlersinfonien unter Abbado zu hören - mit stetig steigender Begeisterung. Nur, ausgerechnet diese anscheinend wirklich referenztaugliche neunte konnte ich aus beruflich-terminlichen Gründen nicht besuchen. Ich glaube, deshalb habe ich mir - quasi aus frust - auch die CD noch nicht gekauft. Werde das aber wohl nachholen müssen.
Abbado kehrt Anfang Juni nach fast 2 Jahren Pause wieder ans Pult der Berliner Philharmoniker zurück und dirigiert Mahlers sechste Sinfonie. Da werde ich wohl auf jeden Fall vor Ort sein und hoffe auf ein großes Ereignis. Das wird sich dann - wenn gelungen - sicherlich auch als Einspielung in den Regalen finden.

Die Perahia-Aufnahme der Etüden habe ich mit Spannung erwartet, aber noch nicht reingehört - scheint sich ja aber auch zu lohnen. Aus meiner Sicht ein eher unterschätzter Pianist.

Enttäuscht war ich übrigens von "Yundi Li", gefeierter neuer Stern am Pianistenhimmel und mit Exklusivvertrag der Deutschen Grammophon gesegnet, was ja im Prinzip schon fast die halbe Karrieremiete ist. Immerhin hat er den seit 5 Jahren nicht mehr ausgelobten ersten Preis beim internationalen Chopinwettbewerb gewonnen.
Auf seiner ersten Recital-CD fanden sich dann auch einige Chopin-Etüden, denen ich aber - außer einer sicherlich vorhandene technische Perfektion - nicht viel abgewinnen konnte. Da war nix überwältigendes gesagt. Mal abwarten. Der junge Mann hat ja sehr selbstbewußt gleich für Einspielung Nr. 2 die h-Moll Sonate von Liszt gewählt. Aber auch die Aufnahme konnte ich noch nicht anhören. Mal schauen, ob ich das irgendwann mal - vorurteilsfrei - hinbekomme.

Grüße
Anti
orpheus63
Hat sich gelöscht
#20 erstellt: 01. Okt 2003, 21:27
Abend Leute !
Erlaubt mir hier bitte eine allgemeine Aussage :
Eine Klassiksammlung kann kaum gut oder schlecht sein , da sie im Wesentlichen auch vom persönlichen Geschmack abhängt.
Ich hab eine recht umfangreiche Sammlung ( ca.400 ohne die Mehrfach-Alben für Opern oder Oratorien. Besitze z.B.8 Aufnahmen des "Don Giovanni" , dafür keine CD von Bruckner , Strauß oder Mahler.Meine damit in KEINER WEISE , daß ich z.B. Bruckner nicht gut finde , es ist einfach nicht meine Richtung und ich denke , so wird es Anderen z.B. mit Händel oder Monteverdi gehen , dich ich wiederum liebe.
Zusammengefaßt : Ich würde sagen , alles durchhören ,dann findet jeder SEINE GUTE Sammlung
drbobo
Inventar
#21 erstellt: 02. Okt 2003, 12:00
Hallo Orpheus
m.e. ist das Forum eben eine Möglichkeit die EIGENEN Favoriten vorzustellen und somit anderen die Möglichkeit zu geben
- darübe zu diskutieren (soweit das bei Musik möglich ist)
- auch Anregungen zu geben, in diese oder jene Aufnahme mal reinzuhören. Angesichts des inzwischen doch recht unübersichtlichen Marktes, sind "Orientierungshilfen" sinnvoll, insbesondere in Teilgebieten, in denen man sich nicht auskennt. Oft bekommt man gerade durch hervorragende Aufnahmen auch erst Zugang zu Komponisten, die einem vorher nicht zugesagt haben.
orpheus63
Hat sich gelöscht
#22 erstellt: 02. Okt 2003, 14:16
Hallo drbobo !
Du hast mit Deinen Assagen natürlich absolut recht.
Mir persönlich geht es allerdings so , daß ich allein in MEINER Musikrichtung so viel Zeit beim Erforschen neuer bzw. anderer Aufnahmen aufwende , daß mir - so dumm das klingen mag - für viel andere Musik nicht mehr viel Zeit bleibt.Allein Mozart`s sämtliche Werke kennenzulernen , ist fast unmöglich !!
Vielleicht könnte man die Rubriken aufspalten z.B. eine Mozart- , Haydn- , Beethoven- , Wagner- oder Mahler-Rubrik.Ebenso könnte man ja eine Klavier- , Streicher- oder auch Sängerrubrik einrichten !?
Sehr zeitaufwendig , ich weiß , aber Musik ist nun mal so umfangreich und vielseitig, daß das meiner Ansicht nach kaum anders lösbar ist und da für mich Musik einen so hohen Stellenwert hat , nehm ich sowas gerne in Kauf !

Also genießt die Musik in Ihrer ganzen Tiefe

Gruß aus Wien Orpheus
Antracis
Stammgast
#23 erstellt: 02. Okt 2003, 15:53
Hallo Orpheus
Tja, der Threadtitel klingt sicherlich etwas unglücklich. Aber ich sehe diesen Thread hier ebenfalls als eine Art Tippsammlung, egal ob es nun um ein Werk oder eine bestimmte Einspielung geht. Nach dem Motto: Da musst Du unbedingt mal reinhören. Das tut man dann und es funkt oder nicht.
Und das am besten fern jeder Dogmatik. Die nervt mich schon regelmäßig in der Schlange der Philharmonie hier in Berlin, wenn dort dann absolutistische Meinungen über Interpreten und Werke breitgetreten und bis aufs Blut verteidigt werden - auf höchst unterschiedlichem Kenntnisstand.;) Da wird dann schnell die Grenze zwischen Lieb- und Rechthaberei überschritten, leider. Und man hat leider den Eindruck, dass es gar nicht mehr um den Kunstgenuß an sich geht, sondern dass die Musik eher als eine Art "Statussymbol" in Ermangelung von Geld oder ähnlichem genutzt wird.

Ich gebe Dir recht, dass das Thema Musik eigentlich ein eigenes Forum bräuchte, mit ähnlich vielen Unterforen wie das HiFi-Forum hier. Allerdings ist es erstmal toll, dass es hier überhaupt solche Threads gibt. Und leider unterschieden sich die Foren, welche ich bisher speziell zu "klassischer Musik" gefunden habe, nicht sehr von der angesprochenen Warteschlange vor der Philharmonie.

Grüße aus Berlin
Anti
embe
Stammgast
#24 erstellt: 02. Okt 2003, 16:59
Hallo,
es ist nicht leicht Empfehlungen auszusprechen, wie oben schon erwähnt spielt der eigene Geschmack eine grosse Rolle.
Aber hier eine Auswahl CDs mit symphonischer Musik die mich in letzter Zeit begeisterten.
Da wären eigentlich alle CDs der American Classics Serie bei Naxos, besonders Piston und Harris, Hanson und Barber.
Wobei ich es klasse finde, dass Naxos Aufnahmen des audiophilen Delos Labels wiederauflegt, Piston z.B., vielleicht folgen bald die David Diamond Symphonien.
Dann die Hyperion Serie, das romantische Klavierkonzert, meine Favoriten daraus, Sauer, Brüll, Henselt, Stojowski und Litolff. Klanglich erste Sahne.
Auch von Chandos gibt es nur erfreuliches, Kabalevsky Klavierkonzerte, Karlowicz Symph. Dichtungen, die Nino Rota Serie,
unbekanntere Orchesterwerke von Prokofieff, die Serie mit englischen Komponisten, Howells, Rubbra, Tippett, Walton und Parry etwa.
Empfehlen kann ich auch alles des Tschechen Bohuslav Martinu, super Symphonien und Konzerte auch bei Chandos erschienen.
Die älteren Supraphonaufnahmen klingen aber auch nicht übel, die Klavierkonzerte Box mit Leicher und Neumann z.B.
Ganz toll finde ich die Messen von Haydn mit Bruno Weil, Tölzer Knabenchor und dem Tafelmusik Ensemble, auf Sony, Superklang
ist mit dabei.
Von cpo kamen Sinfonien der Beethoven Zeitgenossen Friedrich Fesca und Ferdinand Ries heraus, die MUSS man gehört haben.
Überhaupt bringt cpo tolle CDs raus, die kompletten Symphonien des Schweden Kurt Atterberg etwa oder Dag Wiren, Peterson Berger, Borresen und Alan Pettersson, auch Barockes von Beck und Abel oder Fils etwa.
Klasse ist eigentlich auch alles was das Concerto Köln anpackt, genial etwa Symph. von Eberl, Kraus und der Mannheimer Schule.
Da könnte man stundenlang CDs aufzählen, es kommt jeden Monat Neues und phantastisch Gutes unerhörtes auf den Markt.
Leider ist mein Budget begrenzt und wahrscheinlich auch die Anzahl meiner Gehirnzellen, so werde ich wohl nie den ganzen Musikkosmos
erhören können *schnief*.
Gruß
embe
drbobo
Inventar
#25 erstellt: 02. Okt 2003, 18:15
@orpheus und antracis
hmm, werde mal den Vorschlag machen, zumindestens in Musik eine Klassik-Rubrik und eine Jazz-Rubrik einzurichten.
Dann kann man ja eigene Threads zu den jeweiligen Themen anfangen. Das ist jetzt sicherlich auch möglich, allerdings gehen die in dem Allgemeinen etwas unter...
Markus
Inventar
#26 erstellt: 04. Okt 2003, 08:57
Hallo Embe,

schön Dich hier zu lesen. Ich kenne Deine fundierten und sehr anregenden (mein Portemonnaie wird hier allerdings anderes berichten...) Tipps und Besprechungen aus anderen Foren (war es Netedition?).

Da ich selbst am allermeisten Klassik höre, sehe ich es natürlich mit Freude, dass auch hier im Forum sich so langsam eine Klassik-Fraktion zusammentut, die sich über auch exotischere Werke austauscht.

Von Naxos habe ich mir in der letzten Zeit ebenfalls einige Aufnahmen zugelegt, u. a. auch die Werke von Barber, da ich diese recht interessant für eine Neuentdeckung hielt, allerdings scheint mir diese Reihe musikalisch keinen besonderen Tiefgang zu haben, bezogen auf die Komposition (oder er hat sich mir noch nicht erschlossen).

Weiterhin von Naxos habe ich die Prokofiev-Klaviersonaten erstanden (Bernd Glemser), welche ich klanglich und interpretatorisch ganz hervorragend gelungen finde. Ebenfalls gelungen und stark referenzverdächtig sind die Preludes von Schostakowitsch, gespielt von Scherbakow. Enttäuschend dagegen fand ich die Naxos-Aufnahme von Tschaikowskys Schwanensee-Ballett.

Bei anderen Labeln gibt es natürlich auch interessante Neuerscheinungen. Als kleines Schmankerl will ich hier nur Richard Strauss' "Heldenleben" in der Neuaufnahme mit Thielemann nennen (inkl. einer ebenfalls begeisternden Frau-ohne-Schatten-Suite). Ich hoffe, dass Thielemann diese Reihe fortsetzt. Schon früher ist hier übrigens auch die Alpensinfonie, gekoppelt mit der Rosenkavalier-Suite erschienen, ebenfalls ein interpretatorischer und aufnahmetechnischer Geheimtipp.

So genug gequatscht, ich würde mich freuen, wenn Deinem ersten Beitrag hier noch jede Menge weitere folgen würden. Vielleicht kannst Du ja hier sogar auch eine regelmäßige Reihe starten (Der Wochentipp oder so)?

Gruß,

Markus.
embe
Stammgast
#27 erstellt: 06. Okt 2003, 12:35
Hallo Markus,
leider ist es mir aus, wie üblich, Zeitgründen
nicht möglich regelmässig zu posten.
Aber ich gebe gern ab und zu mal Tipps,
wenn Interesse besteht.
Meist werden es meine persönlichen Highlights sein.
Schön, dass ich zu diesem ansehnlichen Forum gefunden habe.
Hoffentlich gibt es regen Austausch über Klassik.
Ach, zum Barber, die Musik ist halt amerikanisch aber nicht
tiefgründig-grübelnd europäisch ;O) Geschmackssache, mir gefällts.
Freue mich schon auf weitere Treads.
Gruß
embe
Klassikliebhaber
Stammgast
#28 erstellt: 09. Sep 2004, 10:03
die deutsche grammophon hat sich was einfallen lassen,um in asien und natürlich in der rest der welt viel gewinn zu machen. da trifft sich ein asiate gut. gibt ja nicht viele asiaten unter dem bekannten label.
ob er gut ist ...ist ne andere sache...aber ich denke mal das war eine gute marktstrategie von DG.
Wilke
Inventar
#29 erstellt: 11. Apr 2012, 15:22
Meines Erachtens gehören zu einer guten Klassiksammlung auch noch die Toccaten und Fugen der Orgelmusik J.S. Bachs.

gruß Ralf.
Amadeus64
Neuling
#30 erstellt: 14. Aug 2012, 21:05
Hallo,

zu einer guten Klassik-Sammlung gehören auf jeden Fall auch die Mozart-Klavierkonzerte, zu denen beispielsweise kein Geringerer als Beethoven bemerkt haben soll, er werde werde wohl niemals etwas so Großartiges schreiben. Es gibt von ihm auch Kadenzen dazu, z.B. zu Nr. 20 d-moll KV 466.

Schon Nr. 5 D-Dur KV 175 (sein erstes wirklich "eigenes" Konzert; Nr. 1 bis Nr. 4 sind Bearbeitungen von Sätzen anderer Komponisten, u.a. vom jüngsten Bach-Sohn Johann Christian!) ist ein kompositorischer Prankenhieb.

Erstes unverzichtbares Gipfelwerk ist Nr. 9 Es-Dur KV 271, das "Jeunehomme-Konzert", für Mozart so etwas wie für Beethoven die Eroica.

Und ab Nr. 14 Es-Dur KV 449 folgt dann wirklich ein Meisterwerk nach dem anderen bis hin zu Nr. 27 B-Dur KV 595 aus seinem Todesjahr. Ich höre sie seit über 30 Jahren mit nicht nachlassender Begeisterung und entdecke immer wieder Neues, Begeisterndes darin.

Empfehlenswerte Gesamteinspielungen:

Auf modernen Instrumenten z.B.: Murray Perahia, English Chamber Orchestra (derzeit sehr günstig zu haben)

Auf historischen Instrumenten z.B.: Jos van Immerseel, Anima Eterna

Es gibt noch einige ordentliche Gesamteinspielungen. Daneben haben sich so ziemlich alle bedeutenden Pianisten einigen dieser Juwelen angenähert. Beispiele auf Nachfrage.

Neben den Klavierkonzerten aus seinem Werk herausragend sind meiner Meinung nach

das Klarinettenkonzert A-Dur KV 622,
die Bläserserenaden Nr. 10 bis 12 KV 361, 375, 388,
die Streichquartette Nr. 14 bis 23 (KV 387, 421, 428, 458, 464, 465, 499, 575, 589, 590),
die Streichquintette Nr. 3 bis 6 (KV 515, 516, 593, 614),
die Sonaten für 2 Klaviere bzw. Klavier zu vier Händen (KV 448, 497, 521)
und natürlich die drei Da-Ponte-Opern Le Nozze di Figaro, Don Giovanni und Cosi fan tutte.

Die Sinfonien Nr. 40 (KV 550) und 41 (KV 551) wurden weiter oben schon erwähnt. Da könnte man noch Nr. 29 (KV 201), 38 (KV 504) und 39 (KV 543) ergänzen.

Soviel für heute!
Joachim49
Inventar
#31 erstellt: 14. Aug 2012, 22:45
Hallo Amadeus,
willkommen auf dem Forum. Für deinen Einstand hast Du Dir allerdings einen thread ausgesucht der schon recht lange brach liegt. Dein nickname hängt wohl mit deiner (Vor?)liebe für Mozart zusammen. Auch ich liebe die Mozartklavierkonzerte sehr (am meisten mit Barenboim und demselben Orchester, das auch Perrahia zur Verfügung steht).
Was an deiner List besonders auffällt ist das Fehlen der geistlichen Werke (ich nehme an, dass es nicht absichtlich geschah). Aber zweifellos gehören in die Mozartabteilung einer guten Klassiksammlung zumindest das Requiem und die grosse (unvollendete) Messe K 427 (etwa in der schönen Aufnahme mit Fricsay). Auffällig auch, dass die Klaviersonaten fehlen.
Freundliche Grüsse
Joachim
Amadeus64
Neuling
#32 erstellt: 15. Aug 2012, 10:43
Hallo Joachim,

vielen Dank für die Antwort. Ich bin ganz zufällig auf diesen Thread gestoßen: eigentlich recherchierte ich in Zusammenhang mit Haydn-Streichquartetten. Aber dass in Zusammenhang mit Klavierkonzerten der Name Mozart fehlte, das wollte ich denn doch nicht so stehen lassen. Damit ist auch gesagt, dass Mozart für mich zu den Größten zählt. Aber ich kann mich auch für Bach, Bartok, Beethoven, Brahms, Chopin, Dvorak, Faure, Franck, Händel, Kodaly, Mendelssohn, Monteverdi, die Scarlattis, Schubert, Schumann, Telemann, Zelenka u.v.a.m. begeistern. Und - eine Vorliebe sei noch besonders hervorgehoben - eben für Joseph Haydn, m. E. immer noch unterschätzt. Dazu ein anderes Mal mehr.

Zu den Auslassungen:
Stimmt, die c-moll-Messe und das Requiem dürfen eigentlich nicht fehlen, leider beide unvollendet. Von Ferenc Fricsay gibt es übrigens auch fantastische Aufnahmen von Mozart-Opern. Aber trotz dieser beiden Werke ist Mozart in diesem Feld nicht von so herausragender Bedeutung wie in den anderen genannten. Da überragt ihn für mich Joseph Haydn mit seinen sechs späten Messen, von denen der Weg zu Beethoven (C-Dur op. 86 und natürlich die Missa solemnis) führt.
Von den Klaviersonaten würde ich KV 282 (Es-Dur), 310 (a-moll), 457 (c-moll, dazu noch die Fantasie c-moll KV 475), 533/494 (C-Dur, darin mit dem Mittelsatz vielleicht das "schwärzeste" mir bekannte C-Dur-Stück), 570 (B-Dur) und 576 (D-Dur), dazu das a-moll-Rondo (KV 511), das h-moll-Adagio (KV 540) und die kleine Gigue (KV 574). Allerdings hat auch in diesem Feld Mozart überragende Nachbarn, vor allem natürlich J.S.Bach und Beethoven.
Deshalb sind die Lücken doch nicht so zufällig. Mit Bläser- und Klavierkonzerten, Serenaden/Divertimenti, Streichquintetten, Klaviermusik vierhändig und den Da-Ponte-Opern erreicht Mozart Gipfel, die m. E. nie wieder erreicht wurden. Man könnte einwenden, dass in den Bereichen Klavierkonzerten und Oper noch sehr viel Großartiges folgte. Aber die Nachfolger, beginnend mit Beethoven (Nr. 3 bis 5), wählten einen anderen Weg, was nicht nur im Umbruch von der Klassik zur Romantik begründet ist. Beethoven hat es ja auch ausdrücklich gesagt.

Mir sind aber in der Zwischenzeit noch ein paar Lücken in der gestrigen Liste eingefallen, einzigartige Stücke im angesprochenen Sinne.

Orchesterwerke:
Sinfonia concertante für Violine, Viola und Orchester Es-Dur KV 364 (Verwandtschaft zum erwähnten Jeunehomme-Klavierkonzert KV 271; überragt die Violinkonzerte), dazu einige Serenaden (D-Dur KV 250 "Haffner", D-Dur KV 320 "Posthorn", vielleicht auch KV 185, 203, 204) und Divertimenti (v.a. KV 334).

Kammermusik:
Divertimento für Violine, Viola und Violoncello Es-Dur KV 563
Klavierquartette g-moll KV 478 und Es-Dur KV 493
Quintett für Klavier und Bläser Es-Dur KV 452

Es gibt von ihm auch sehr schöne Klaviertrios (E-Dur KV 542, B-Dur KV 502), aber da ist die Konkurrenz viel größer, beginnend mit Haydn, Beethoven und Schubert.
Bei KV 563 und KV 452 begab sich Beethoven in die Fußstapfen (op.3 bzw. op.16), ohne das Vorbild zu erreichen. Bei den Klavierquartetten gibt es erst wieder mit Brahms, Dvorak und Faure einen Neuanfang, viele Jahrzehnte später.

Ich hoffe, es ist mir klarzumachen gelungen, was die Liste gestern sollte.

Soviel für heute,
Amadeus64
Klassikkonsument
Inventar
#33 erstellt: 15. Aug 2012, 15:08
Hallo Amadeus64,

herzlich Willkommen im Forum!


zu einer guten Klassik-Sammlung gehören auf jeden Fall auch die Mozart-Klavierkonzerte, zu denen beispielsweise kein Geringerer als Beethoven bemerkt haben soll, er werde werde wohl niemals etwas so Großartiges schreiben.


Offen gestanden kämpfe ich noch mit vielen Werken von Mozart. Ausnahmen seit je sind das Klavierkonzert Nr. 24 c-moll KV 491 & der Don Giovanni. Aber auch wenn es viele anscheinend nicht nachvollziehen können: Sein Personalstil mit der speziellen Heiterkeit und Lieblichkeit geht mir mitunter ziemlich auf die Nerven. Oft lerne ich ein Werk schätzen oder gar lieben, wenn ich es häufiger anhöre. Für mich ist es aber meistens eine Wertschätzung trotz des spezifischen Wolferl-Charakters - z.B. beim von mir in der letzten Zeit recht häufig gehörten Quintett für Klavier & Bläser Es-dur KV 452. Der erste Satz ist vielleicht doch zu nett, um zu meinen Lieblingen aufzusteigen.
Aber ich kann das hinnehmen, als eine Eigenheit, ein Marotte, die für ihn zum Komponieren einfach dazugehörte.

Vor Kurzem deckte ich mich mit ein paar CDs ein, so dass ich nun die Klavierkonzerte Nr. 9 & 17 - 27 (teilweise mehrfach) vorliegen habe. Das reicht mir einstweilen für's Kennenlernen. Z.B. muss ich erstmal warten, bis sich meine Fußnägel desensibilisiert haben, die sich kräuseln, sobald ich den Anfang von Nr. 19 höre. Bestimmt großartige Musik mit verstärkter Kontrapunktik, für die ich ja eine Schwäche habe.
Aber ich gebe dem Wolferl gerne weiterhin die eine und andere Chance und dringe z.B. weiter in der Kammermusik vor. Demnächst werden wohl die Klaviertrios drankommen.

Thomas133
Hat sich gelöscht
#34 erstellt: 15. Aug 2012, 17:47

Klassikkonsument schrieb:
Sein Personalstil mit der speziellen Heiterkeit und Lieblichkeit geht mir mitunter ziemlich auf die Nerven.


Hatten wir das Thema hier nicht schon mal? Hüb hat sicher schnell den link parat (?)

Um den Satz korrekt dastehen zu lassen müßte er so lauten "Sein Personalstil mit der von mir empfundenen speziellen Heiterkeit und Lieblichkeit geht mir mitunter ziemlich auf die Nerven".

Ansonsten wie hier schon bei einem alten Beitrag geschrieben ein unglücklich gewählter Titel "gute" Klassiksammlung, da schwingt auch immer gewisse Subjektivität mit. Das zB gleich beim ersten ausführlichen Beitrag bzgl. Klavierkonzerte lediglich Beethoven,Brahms und Tschaikowsky genannt werden wo unter Klassikhörern einige Klavierkonzerte Mozarts oder das Klavierkonzert von Schumann mind. ebenso beliebt sind (zum. wenn ich so Lieblingsauflistungen verschiedenster Klassikforen hernehme) ist schon mal kein guter Einstieg wenn man wie der Threadtitel es glaubhaft machen mag eine allgemeingültige Richtlinie aufsetzen will. Haydn fehlt dann zB bei den Symphonien komplett dafür unter symphonische Werke Bachs Orchestersuiten und dergleichen aufzuzählen sehr kurios..., bei den gleistlichen Werken fehlt Mozarts große c-moll, sogar Beethovens Missa Solemnis und Schuberts Es-Dur-Messe...somit spiegeln solche Aufzählungen höchstens nur die persönlichen Vorlieben oder die noch vorhandenen Lücken in der Klassiksammlung des Jeweiligen wieder.
gruß
Thomas
Pilotcutter
Administrator
#35 erstellt: 15. Aug 2012, 18:16

Klassikkonsument schrieb:
Aber auch wenn es viele anscheinend nicht nachvollziehen können: Sein Personalstil mit der speziellen Heiterkeit und Lieblichkeit geht mir mitunter ziemlich auf die Nerven.


Vielleicht ist dann die Sicht, die Karl Böhm über Mozart hatte, eine kleine Hilfe. Der ihn "in seiner ganzen Kunst als tieftraurig" [O-Ton, Böhm] empfand. Ich habe diesen Videobeitrag mal aus einer Böhm Doku 'rausgeschnitten und wegen der sog. Mozartidolatrie an anderer Stelle schon einmal bereitgestellt. Dort spricht Böhm u.a. über das nicht-fröhliche und nicht-sentimentale in Mozarts Werken:

Böhm über Mozart

Gruß. Olaf
Martin2
Inventar
#36 erstellt: 16. Aug 2012, 03:30
Ich habe in diesem uralten Thread nun auch noch mal geblättert und fand viele der Empfehlungen ehrlich gesagt wirklich bizarr. Mozarts Klavierkonzerte sind allerdings wirklich toll, jedenfalls ab dem 9. nicht erst ab dem 14. Ich höre sie immer wieder, im moment gerade mit Zacharias, öfter auch mal mit dem Barenboim.

Und "heiter und lieblich" empfinde ich Mozart nicht!
Kreisler_jun.
Inventar
#37 erstellt: 16. Aug 2012, 20:18
Haben wir inzwischen nicht diverse Einsteiger/Repertoire/Sammeln-Threads, die diesen hier mehr oder minder obsolet machen. Es bringt, glaube ich, nicht viel, 8-9 Jahre alte postings von vermutlich gar nicht mehr aktiven Mitgliedern zu zerpflücken
Martin2
Inventar
#38 erstellt: 16. Aug 2012, 20:47

Kreisler_jun. schrieb:
Es bringt, glaube ich, nicht viel, 8-9 Jahre alte postings von vermutlich gar nicht mehr aktiven Mitgliedern zu zerpflücken ;)


Sehe ich auch so. Von diesen allgemeinen Threads habe wir auch genug. Ich finde das individuelle Gespräch auch interessanter. Etwa diesen Thread von Fuchs2. Ich bin immer wieder gerne bereit, individuell ins Gespräch einzusteigen, aber derart der allgemeinsten der allgemeinsten Empfehlungen reizen mich eher wenig.

Klassische Musik ist hochindividuell. Mögen muß man da gar nichts, aber man kann ins Gespräch kommen. "Was kennst Du?" Was magst Du?" Was könnte was für Dich sein?

Gruß Martin
Amperlite
Inventar
#39 erstellt: 18. Mai 2014, 22:11
Hallo!
Ich möchte mir ein Exemplar von Smetana: Ma Vlast (Mein Vaterland) zulegen.
Welche Aufnahme empfehlt ihr?
1-0-1
Inventar
#40 erstellt: 18. Mai 2014, 22:32

Amperlite (Beitrag #39) schrieb:
Smetana: Ma Vlast (Mein Vaterland) . Welche Aufnahme empfehlt ihr?


Ich habe diese hier und finde sie sehr gut:

amazon.de
Hörbert
Inventar
#41 erstellt: 18. Mai 2014, 23:17
Hallo!

Es gibt die 1989er Teldec-Aufnahme mit den RSO-Frankfurt und Inbal gerade äusserst günstig.

jpc.de

Der Zyklus ist ordentlich interpretiert, bietet keine unliebsamen Überraschungen und hat klanglich gesehen eine ausgezeichnete Qualität aufzuweisen.

Inbal zeigt hier das er nicht nur bei Mahler und Bruckner eine gute Interpretationsleistung abliefern kann.

MFG Günther
op111
Moderator
#42 erstellt: 19. Mai 2014, 13:36
Hallo zusammen,
der Tip von 1-0-1
Harnoncourt/Wiener Philharmoniker
ist auch meine erste Wahl und sehr preiswert.
Gut finde ich auch die klanglich nicht mehr so ganz taufrische aber sehr gut remasterte und vermutlich sogar neu gemischte Bostoner Kubelik-Aufnahme, die noch auf einer 2. CD weitere Orchesterwerke enthält.
jpc.de
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