Fehlpressung? — Alban Berg — Wozzeck — Columbia 6 Eye SL—118 1955

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Yves_Cloquet
Neuling

#1 erstellt: 10. Feb 2021, 23:59

Liebe Musikfreunde,

ich habe eine Frage und für mich eine ziemlich harte Nuss, da ich nach eigener Recherche nicht weiterkomme — und hier meine Geschichte:

Ich habe die Wozzeck von Alban Berg, selbstverständlich die (meiner Meinung nach beste) Aufnahme des PSO NY unter der Leitung von Dimitri Mitropoulos (Die—Hard—Fan!).

Ich besitze u.A. die Columbia Do—LP (6 Eye, was sonst?!), SL—118 von 1955, die nun merkwürdig gepresst scheint.

LP 1 ist mit Seite 1 & 4 // LP 2 mit Seite 2 & 3 gepresst. Es handelt sich nicht um ein falsches Labeling, die Pressung ist tatsächlich 1/4 und 2/3 und stimmt mit den vermeintlich falschen Labeln überein.

Nun meine Frage: wurde diese Do—LP standartmäßig so gepresst? In meiner nicht kleinen Klassiksammlung (+ unzählige Boxen und Mehrteiler) ist mir diese Form der Pressung niemals untergekommen — und auch so habe ich niemals über solch ein Verfahren gehört... Eine Fehlpressung schließe ich der Logik nach aus, da ja Pressung UND Labeling übereinstimmen und korrekt angegeben sind. Dennoch scheint es mir merkwürdig und auch nicht plausibel zu sein, eine Do—LP so zu veröffentlichen. Ich bin über jeden Hinweis dankbar!

Beste Wünsche
Y. Cloquet

Joachim49
Inventar

#2 erstellt: 11. Feb 2021, 01:35

Ich kenne mich mit LPs nicht aus, habe aber eine Hypothese, auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass sie stimmt. Bei den kleineren Plattenformaten gab es doch Plattenspieler, bei denen man mehrere Platten übereinander stapeln konnte. Wenn die erste fertig gespielt war, "fiel" die nächste nach unten, etc.. So brauchte man nicht immer aufzustehen, wenn eine Platte abgespielt war. Viele Hörer von Klassikplatten stören sich ja daran, dass sie aufstehen müssen und die LP umdrehen müssen. Wenn es solche Stapel LP-Spieler gegeben hat (was ich nicht weiss), dann hätte die Pressung den Vorteil, dass man 2 LP Seiten ohne Handwechsel hören könnte. Dann muss aber der 2. Teil eins Stücks auf einer anderen LP sein, und auf den Rückseiten müssten Teil 3 und 4 sein. Das würde bei 2 LPs einen manuellen Wechsel sparen. Ich weiss aber nicht, ob es Plattenspieler gab, auf denen man gleich 2 LPs stapeln konnte. Für die 45-er gab's das.
mit freundlichen Grüssen
Joachim

[Beitrag von Joachim49 am 11. Feb 2021, 01:36 bearbeitet]

Joachim49
Inventar

#3 erstellt: 11. Feb 2021, 01:42

http://www.hifi-foru...aus-1956_191308.html
Hier ist ein Bild von so einem mehrfach Plattenspieler.

arnaoutchot
Moderator

#4 erstellt: 11. Feb 2021, 11:53

Yves_Cloquet (Beitrag #1) schrieb:

Nun meine Frage: wurde diese Do—LP standartmäßig so gepresst?

Ich vermute ja, und Joachim hat recht. Das war in den frühen Tagen der LPs besonders in den USA eine Methode, um Doppel-LPs mit einem dafür geeigneten Plattenspieler mit nur 1x umdrehen abspielen zu können. Man legte die Seite 1 auf, die Seite 2 auf der zweiten LP darüber, und der Plattenspieler liess dann die zweite Platte nach Ende der ersten herunterfallen und spielte weiter. Dann drehte man beide Platten um und spielte 3 & 4. Das scheint mir iO und keine Fehlpressung zu sein.

Bestätigt wird das durch den Discogs-Eintrag der Nachpressung in Deinem Besitz: Platte mit Seiten 1 & 4 hat Nummer ML 4465, Platte mit Seiten 2 & 3 NUmmer ML 4466.

https://www.discogs....zeck/release/4343611

Viel Spass damit !

Yves_Cloquet
Neuling

#5 erstellt: 11. Feb 2021, 17:53

Hallo, herzlichen Dank für diese plausiblen Ausführungen — Wechselplattenspieler hatte ich gar nicht auf dem Schirm, zumindest nicht für die 12Zoller. Eine Fehlpressung als solche hatte ich der Logik nach ausgeschlossen, da ich ja die Übereinstimmung der Pressung mit den Labels feststellen konnte. Aber wieder etwas gelernt, vielen Dank!