Copland, Aaron

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HolgerFfm
Stammgast
#1 erstellt: 25. Nov 2005, 11:57
Ich will mich mal mit den Werken von Aaron Copland einwenig näher beschäftigen. Als Einstieg hatte ich zunächst an die allseits bekannte 3. Sinfonie und "Appalachian Spring" gedacht, weitere Vorschläge sind aber herzlich willkommen :).

Welche Aufnahmen (CD) würdet ihr im Hinblick auf die musikalische Interpretation und auf den Klang besonders empfehlen? Bernstein hat die Werke von Copland ja besonders gefördert - gibt es unter seinen Aufnahmen ganz besondere Empfehlungen?

Ich freue mich sehr auf eure Tipps!

Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
Holger
embe
Stammgast
#2 erstellt: 25. Nov 2005, 12:11
Hi Holger,
hör dir unbedingt auch die Westernballette an, Rodeo, Billy the Kid.
Ein gewisser Louis Lane machte bei Telarc eine bombastische Einspielung.
Bernstein und Copland sind untrennbar verbunden, die älteren
CBS /Sony CDs sind flotter und schmissiger dirigiert,
die DGGs gefallen mir nicht so. Generell aber Bernstein immer gut bei Copland.
Die 3 Sym finde ich auch nett mit Slatkin + Mata, RCA + EMI.
Appalachian ist noch in der ursprüngliche Kammerversion erhältlich, ich hab Russel Davis auf
Das Klavierkonzert ist auch fetzig, am liebsten mit Earl Wild auf Vanguard.
Das Klarinettenkonzert natürlich mit Benny Goodman.
Gibt natürlich auch ne Gesamtaufnahme, früher auf CBS, 9 o. 10 CDs, alle Orchesterwerke dirigiert von Copland selbst.
Gruß
embe
teleton
Inventar
#3 erstellt: 25. Nov 2005, 14:23
Hallo Copland-Freunde,

durch Leonard Bernstein und seine Aufnahmen wurde mir Copland mit den New Yorker PH nahegebracht, auch durch TV-Sendungen mit Berni in den 70er-Jahren.
Eine Menge CBS-LP´s folgten, die später in gleichen Aufnahmen auch auf CD geordert wurden.
Die DG-Aufnahmen der amerikanischen Orchesterwerke sind essentielle Aufnahmen mit dem LosAngeles SO und NewYorkerPh, die mit Bernstein nochmal gegenüber den alten Aufnahmen zulegen (embe´s Einwand kann ich da absolut nicht verstehen).

Die Copland-CBS-Gesamtaufnahmen-Boxen (mehrere Serien mit 3CD´s) unter Aaron Copland als Dirigent sind gut und eignen sich zum kennenlernen der Werke ausgezeichnet.
Einige wichtige Werke sind in diesen CBS-CD-Boxen zum Glück auch von Bernstein/NewYorker PH dirigiert, der wesentlich zupackender agiert als Copland.
1.) Sinfonie für Orgel und Orchester mit Edward Power Biggs, Orgel(der Mann hatte den richtigen Namen für Power )
2.) Klavierkonzert mit A.Copland, Klavier
3.) Musik for the Theater
4.) El Saloon Mexico
Alle von Copland dirigierten Werke habe ich von anderen Dirigenten zupackenderen und agileren Aufnahmen.

Ein gutes Beispiel ist diese 2CD-EMI-Doppel-CD von 1985/86 ADD, die die Werke in ihrer ganzen Fassung enthalten:
Billy the Kid und Appalachian Spring in der Gesamtversion, wie man diese in allen anderen Aufnahmen nicht vorfindet. Besonders die Batiz-Aufnahmen sind mit mexikanischem Tempramentfeuer ausgestattet.

Dance Symphony
+ Fanfare for the Common Man; El Salon
Mexico; Four Dance Episodes aus "Rodeo";
Danzon Cubano; Appalachian Spring-Gesamtaufnahme;
Red Pony-Suite; Billy the Kid-Gesamtaufnahme

Mexico PO, Dallas SO, Saint Louis SO, Batiz,
Slatkin, Mata

Was Bernstein in dieser 6CD-DG-Box an Feuer, Emotionalität, gepaart mit ausgezeichneter Klangqualität (wie man es sonst kaum von DG kennt) ausbreitet, hat Referenzcharakter.
Das recht modern klingende Werk Connotationsist einfach der Wahnsinn unter Bernstein. Die entsprechende Copland-Aufnahme hatte ich beim Ersthören nur wahrgenommen und das Werk als "nicht so interessant" Jahrelang abgestempelt - bis ich 2005 diese DG-Box erwarb.
El Saloon Mexico war schon in der alten CBS-Bernstein-Aufnahme spitze, aber die tiefe Trommel hat einem in dieser DG-Aufnahme die Ohren weg - der absolute Wahnsinn.

Leonard Bernstein - The Americans (Complete DG-Recordings)
Gershwin:Rhapsody in Blue;Prelude Nr. 2
+Barber:Adagio for Strings
+Bloch:Schelomo
+Copland:Symphonie Nr. 3;
Quiet City;
Appalachian Spring;
El Salon Mexico;
Klarinettenkonzert;
Music for the Theatre;
Connotations
+
Harris:Symphonie Nr. 3
+Schuman:Symphonie Nr. 3;American Festival
Overture
+Ives:Synphonie Nr. 2;The Gong on the Hook
and Ladder or Firemen's Parade on Main Street;
Tone Roads Nr. 1;Largo cantabile "Hymn";
Halloween;Central Park in the Dark;The
unanswered Question
+Rorem:Violinkonzert
Maisky, Drucker, Los Angeles PO, Israel PO,
New York PO, Leonard Bernstein


Bernstein ist IMO seinem Freund und Lehrer der beste Interpret für seine Werke !
embe
Stammgast
#4 erstellt: 25. Nov 2005, 16:44
Hallo Wolfgang,
Lennys DGG Copland hab ich in den 80igern gekauft.
Sind also die alten Abmischungen, mag sein, dass
die neue Box neu remastert ist.
Die Alten DGG klingen schärfelnd und wie mit dem Messer
geteilte Räumlichkeit, irgendwie alles in Blöcke geschnitten.
Mir gefallen abgesehen vom Klang (der auch nicht das Gelbe vom Ei ist)
die alten CBS/Sony einfach besser.
Bernstein hatte damals mehr Power.... irgendwie.
Ist wohl Geschmackssache.
Ein noch besseres Beispiel wäre die 3. W. Schuman Sym.
Die alte CBS hat einfach mehr Drive, die DGG ist regelrecht verschleppt.
Gruß
embe
HolgerFfm
Stammgast
#5 erstellt: 28. Nov 2005, 12:30
@all

Vielen Dank für die großartigen, wirklich hilfreichen Tipps!

Herzliche Grüße aus Frankfurt am Main
Holger
teleton
Inventar
#6 erstellt: 28. Nov 2005, 16:44
Hallo Embe,

die DG-6CD-Box mit Bernstein ist mit Sicherheit eine Neuabmischung, denn diese Aufnahmen gehören zum Besten, was ich bisher als DG-CD´s (und es sind verdammt viele) gekauft habe.

Es mag in dieser CD-Box die eine oder andere Aufnahme geben, die nicht ganz so ist, wie man es von anderen Dirigenten gewohnt ist. So ist zum Beispiel Appalachian Spring mit Bernstein-DG etwas ungewohnt und von anderen Aufnahmen abweichend. Aber er legt viel gefühl hinein - die Aufnahme ist nicht zu verwerfen.

Die 6CD`in der DG-Box liegen auch alle als DG-Einzel-CD´s als Hochpreis-CD vor - daher war die Box dann ein absolutes Schnäppchen.

Highligts sind Connotations, Sinfonie Nr.3 und El Saloon Mexico, sowie die anderen enthaltenen amerikanischen Komponisten. Es ist unglaublich mit welcher Spannung und welchem Drive Bernstein da vorgeht. Das ganze unterstütz von bester Klangtechnik der DG (Live).
Die von Dir genannte Schumann-Sinfonie Nr.3 habe ich in beiden Aufnahmen (CBS und DG)--- die finde ich beide TOP ! Allerdings ziehe ich die Harris:Sinf.Nr.3 in der CBS-Version vor.
teleton
Inventar
#7 erstellt: 28. Nov 2005, 16:48
Hallo Copland-Freunde,

eine weitere Spitzenaufnahme für Copland ist diese Decca-Doppel-CD u.a.mit Dorati/Detriod SO, die bei mir noch als Einzel-CD vorliegt.


Appalachian Spring, Fanfare for the Common Man(Metha); Lincoln Portrait(Metha); Quiet City; Music f. Movies; Ceremonial Fanfare;
5 Songs aus "Old American Songs"; El Salon
Mexico; Dance Symphony; 4 Tanzepisoden aus
"Rodeo"

Los Angeles PO, Mehta;Academy St. Martin,
Marriner;London Sinfonietta, Howarth;P. Jones
Brass Ens.;Horne, English Chamber Orch.,
Carl Davis;Detroit SO, Dorati


Highlight´s aus dieser Doppel-CD:
1. Die Aufnahme der Dance Sinfonie mit Dorati, der dieses fantastische Werk in seiner tänzerischen Agilität genau trifft, sowie die 4Tanzepisoden aus Rodeo und auch Appalachian Spring.
Rhythmische und tänzerische Musik ist offenbar bei Dorati immer an der richtigen Adresse.
2. Die Fanfare for the Common Man mit Metha wird man so überrumpelnd woanders kaum hören. Es wird mit Pauken, großen Trommeln und Trompeten "geheizt".
3. Das Lincoln Portait für Sprecher und Orchester mit Metha/LosAngeles SO ist die Aufnahme, die mir von allen am besten gefällt. (Ich weis jetzt nicht ob diese Aufnahme in dieser Dessa-Doppel-CD enthalten ist, da ich die Werke in anderen Kopplungen auf Decca-Einzel-CD´s habe.)

Die hervorragende Decca-Klangtechnik sorgt ebenfalls dafür, das diese Aufnahmen zum Erlebnis werden.
Martin2
Inventar
#8 erstellt: 20. Mrz 2012, 23:57
amazon.de

Ich habe gestern mal in diese CD rein gehört - ein Mitbringsel aus Rom. Eine interessante 4er CD Box, der hier beinhaltete Bernstein wurde in dieser Version von Wolfgang / Teleton mal sehr empfohlen. Der Copland wird hier dargeboten vom Royal Philharmonic Orchestra ( bestimmt kein schlechtes Orchester) unter einem gewissen Ellis, den ich aber nicht weiter kenne. Digitalaufnahme.

Ich finde diese Musik sehr amerikanisch. Die "Fanfare for the common man" fetzt natürlich ohne Ende, aber El Salon de Mexiko gefällt mir auch sehr, habe dieses Stück auch noch auf einem Sampler. Ungeneröses Tracking.
Ich müßte diese CD, die ich an sich nicht schlecht finde, noch mal öfter hören, vielleicht entschließe ich mich doch dazu, meine Coplandsammlung zu erweitern.

Auf der CD sind wiegesagt die Fanfare, Salon de Mexiko, aber auch die Suite aus "Billy the Kid", der Hoe Down Dance aus Rodeo und die Apalachian Suite.

Die 4er CD Box bietet im Falle der CD 2 +3, also Bernstein und Copland, moderne Digitalaufnahmen, auf den anderen CDs aber auch asbachuraltes aus der Schellackära ( bis auf den Gershwin), wobei mir die 1. Sinfonie von Barber mit Bruno Walter sehr gut gefallen hat, auch wenn sie grauslich klang, aber das war fetziger als Naxos mit Marin Alsop ( was ich auch habe).

Aber hier geht es natürlich um Copland, wollte die Box trotzdem mal vorstellen. Andere mögen Membran grauslich finden, ich finde die Box ganz interessant.

Gruß Martin
teleton
Inventar
#9 erstellt: 21. Mrz 2012, 13:46
Hallo martin,

in diesen Quadromania-Boxen findet sich neben vielm Klangschrott auch gutes, wie Du berichtest (Bernstein und Copland)!

Die beiden CD´s von Coplnad und Bernstein-Werrken des Labels RPO gibt es auch einzeln. Das sind klanglich audiophole Aufnahmen, die sich voll sehen lassen können.

Ich habe die RPO-Einzel-CD mit Philip Ellis mal abgebildet:
amazon.de
RPO, DDD

Von der Interpretation ziehe ich von diesen Werken aber die Aufnahmen von Coplands Freund Bernstein durchweg vor, die man auf SONY findet, sowie die fabelhaften Dorati-Aufnahmen bei DECCA.

Aber es freut mich, dass Du Copland jetzt auch so langsam schätzen lernst.

Ich empfehle Dir die Orgelsinfonie mit Edward Power Biggs, Orgel / New Yorker PH / Bernstein (SONY) ! Ein Wahnsinnswerk !

Auch die Dance Sinfonie oder Sinfonie Nr.3 sind erstklassige Stücke. Die Sinfonie Nr.1 ist praktisch die Orgelsinfonie in der Fassung ohne Orgel (davon gibt es aber nur eine anständige Aufnahme auf NAXOS !)
Martin2
Inventar
#10 erstellt: 21. Mrz 2012, 18:13
Hallo Wolfgang,

ich habe die CD gestern abend noch mal gehört und ich beginne doch entschieden, an Copland Gefallen zu finden. Beim ersten Hören erinnerte mich manches an Filmmusik, aber das erhärtete sich insoweit nicht, als auch Billy the Kid und die Apallachian Suite Werke von Substanz sind.

Wie soll man den Copland beschreiben? Im Vergleich zu dem eine Generation älteren Ives ist das natürlich recht konservative Musik, die durchaus "volkstümlich" sein will.

Trotzdem, dieses Zug zum Populären finde ich bei Copland weit weniger unangenehm als bei manchen europäischen Komponisten, wo dieser Ton etwas von Anbiederung hat, sondern das Volk ist für die Amerikaner der Träger von Demokratie und Freiheit. Dadurch wirkt die Musik trotz ihres Konservativismus auch weit weniger verstaubt als manche andere. Und die "königlichen Briten" spielen das weit weniger hüftsteif, als man bei royalistischen Briten vermuten könnte, da kommt durchaus amerikanische Wildweststimmung auf.

Mir gefällt diese Musik aber doch sehr und ich werde denke ich, Deinen Empfehlungen irgendwann noch mal nachgehen.

Gruß Martin
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