Onkyo TX-SR577 on fire

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freaKYmerCY
Inventar
#1 erstellt: 24. Apr 2013, 17:44
Moin Leute,
Ich habe folgenden Sperrmüllfund:
P1110397 Gesamt
Da fallen natürlich gleich die beiden durchgebrannten Endstufentransistoren in's Auge:
P1110408 endstufe
Beim Zerlegen fällt auch noch eine andere Stelle auf:
P1110406 dioden
Auf der Rückseite sieht es dort so aus:
P1110398 rückseite
Dabei ist mir auch dieser Chip, der auf der anderen Seite mit "Volic" bezeichnet ist, aufgefallen. Die Oberfläche sieht irgendwie so aus, als sei sie mal zu heiss geworden. Aber das scheint normal zu sein. So auch ein Chip auf der Rückseite der Front, der sich in unmittelbarer Nähe des Kühlkörpers der Endstufentransistoren befindet:
P1110416
Die Platine weist eigentlich an ziemlich vielen Stellen Verfärbungen auf. Insbesondere die Transistoren bei allen Kanälen, die auf der Platine mit einem Kasten hervorgehoben sind (Name: Q50xx J52xx) - das erste Bild gibt eine Draufsicht zur Orientierung, das zweite Bild lässt die Stärke der Verfärbung erkennen:
P1110409 draufsicht
P1110414 färbung
So weit meine Beobachtungen. Feinicherungen sind okay.

Zu meiner Person: Bin gut mit dem Lötkolben, studiere E-Technik im 6. Semester, habe allerdings keinen Plan von Verstärkertechnik, weiß aber viel über die Bauelemente. Außerdem kann ich den Verstärker bei Bedarf in einem gut ausgestatteten Labor untersuchen, wo ich arbeite.

Meine Frage: Ist es mit dem Austausch der Endstufentransistoren und der Dioden getan oder geht die Wahrscheinlichkeit für einen so einfachen Erfolg gegen Null?
Wenn letzteres dei Antwort ist: Kann ich mit ein bischen Literatur schnell zu einem Wissensstand kommen, der einen Reparaturerfolg sehr wahrscheinlich macht oder soll ich lieber die Kopfhörerbuchse auslöten und den Rest in den Müll werfen?
bukongahelas
Inventar
#2 erstellt: 25. Apr 2013, 00:32
Wenn er eine abschraubbare Bodenplatte hat , kann man die def Endtransistoren relativ leicht wechseln und andere Bauteile prüfen.
Wenn nicht bedeutet das Totaldemontage = Elektroschrott.
Geräte ohne Bodenplatte sind wirtschaftlich nicht reparabel , mE Absicht der Industrie (früher wars besser) . Solche Geräte kann man nur im Laden lassen oder bei Defekt entsorgen/ausschlachten.
"Volic" könnte Volume-IC = elektronisches Potentiometer (mehrkanalig) sein.
Bei diesem Gerät muß man zunächst die Endstufe(n) reparieren , um dann in den "Genuß" zu kommen , weiteren Fehlern (volic ?) oder Stromversorgung (Dioden) nachspüren zu dürfen.
Falls "volic" defekt sein sollte ist Austausch wegen SMD Löttechnologie und wie immer nicht verfügbarem Ersatzteil zum Horrorpreis unmöglich.
bukongahelas
freaKYmerCY
Inventar
#3 erstellt: 25. Apr 2013, 06:44
Danke für die Einschätzung!

Die Bodenplatte konnte man leider nicht abmachen. Habe ihn für die Fotos schonmal zerlegt. Warum bedeutet Totaldemontage Elektroschrott? Das verstehe ich nicht. Ein bischen nervig sind bloß die ganzen Kabel - die muss man auslöten und das habe ich mir erstmal gespart.
bukongahelas
Inventar
#4 erstellt: 25. Apr 2013, 07:00
Ohne Bodenplatte muß man um an die Lötstellen der Endtransistoren heranzukommen den Kühlkörperblock+Endstufenplatine("Mainboard") ausbauen.Ebenso alle Schrauben der Cinchbuchsen und Rückplatte.
Zuvor die darüberliegenden Platinen+Kabelverbindungen(Verwechslungsgefahr;kennzeichnen!) lösen oder gar ablöten.
Angesichts des Zeitwertes ein wirtschaftlicher Totalschaden.
Alternative: Bodenplatte mit Trennschleifer ausschneiden , entgraten , alle Späne entfernen. Bodenplatte durch Lochblech(Baumarkt) ersetzen.
So hat man auch für spätere Reparaturen bzw weitere Fehlersuche eine Serviceöffnung.
bukongahelas
freaKYmerCY
Inventar
#5 erstellt: 01. Mai 2013, 16:53
Die Z-Dioden in der nähe des VOLIC-Chips, wo die Platine so verdächtig schwarz ist, sind übrigens okay. Die Endstufentransistoren sind 2SA1941 und 2SC5198 (Kanal "SL").

Habe hier einen Hinweis auf Vergleichstypen gefunden.

du kannst auch an stelle des A1941 den BD250c nehmen und an stelle
C5198 den BD249c.


Dann werde ich die mal bestellen. Würdet ihr eigentlich nur den Kanal austauschen oder auch SR? Oder gleich alle sieben Kanäle?

Ich find ja, bei 5.1 wird der Kanal ja schonmal eh nicht verwendet. Und sollte doch mal 7.1 verwendet werden, dann ist es ja eh nur ein Effektkanal, wo es egal ist, ob er sich minimal anders verhält.
Altgerätesamler
Inventar
#6 erstellt: 01. Mai 2013, 19:35
Hi

Wenn es die Endstufentransistoren erwitscht hat, sind warscheindlich die Treibertransistoren und div. andere Bauteile auch beschädigt worden.

Miss doch einmal mit einem Multimeter die End und Treibertransistoren durch.
Wenn Sie zwischen Bein 1 und 2 oder 1 und 3 oder 2 und 3 irgendwo vollen durchgang (nahe 0 Ohm) haben, sind die sicherlich defekt und müssen ersetzt werden.

Wenn die Endstufentransistoren durchbrennen, werden oft auch die Emitterwiederstände hochohmig. Das sind die weissen Keramikwiderstände. Normalerweise so um die 0.22 Ohm. Miss die zur Sicherheit auch noch nach.

Oft werden auch die Dioden beschädigt. Auch die solltest du überprüfen und ggf. austauschen.

Verstärker reparieren ist nicht so einfach, da man bei einem Defekt nie weis, welche Bauteile alle beschädigt worden sind. Aber mit viel Geduld kriegst du dies sicherlich hin.

Wenn du das Gerät nach der Reperatur das erste mal ans Stromnetz anschliesst, solltest du in Serie zum Verstärker eine 100 Watt Glühbirne schalten. Damit wird der Strom begrenzt und falls noch ein defekt vorliegt, gehen dir nicht gleich wieder alle frisch ausgetauschten Bauteile defekt.

Gruss

Manuel
freaKYmerCY
Inventar
#7 erstellt: 02. Mai 2013, 20:40
Okay ich habe alle Transistoren und Dioden des betroffenen Kanals geprüft. Es ist ein 2SC1740 defekt. Hier habe ich einen Hinweis auf Ersatz gefunden:


bukongahelas (Beitrag #1) schrieb:
Habe seit einiger Zeit die ECA Transistordatenbank 2010.
Als Ersatztyp für den Transistor 2SC1740(S) mit der
Pinbelegung ECB wird ein BC546 (mit CBE) angegeben. (...)
bukongahelas



Darüber hinaus habe ich die Endstufentransistoren aller anderen Kanäle und die restlichen Dioden, Transistoren und Brückgleichrichter im Bereich der Stromversorgung - sofern nicht SMD - geprüft. Alles okay.

Ich werde jetzt für die Kanäle SL und SR Entstufentransistoren und diesen BC546 bestellen. Wobei ich nicht weiß, ob ich Typ A oder Typ B nehmen soll. Hat jemand dazu einen Kommentar?
bukongahelas
Inventar
#8 erstellt: 03. Mai 2013, 01:09
Ein 2SC2240 hat CBE Pinfolge und könnte auch elektrisch passen .
Der BC546 hat CBE , also müssen Pins gedreht/vertauscht werden.
Bei den BCxxx Typen bedeutet A,B oder C die Stromverstärkungsklasse.
A ist wenig , C ist viel . Nimm den C Typen , "den besten" , also BC546C.
bukongahelas
freaKYmerCY
Inventar
#9 erstellt: 08. Mai 2013, 16:50
Ich habe gerade den Verstärker repariert und beim Messen des Ruhestroms den Center-Kanal zerstört. Ist nur ein Endstufentransistor kaputt gegangen - zum Glück habe ich noch mehr bestellt.

So, dann habe ich die Killer-Messspitzen meines Multimeters isoliert und nochmal gemessen. Ich messe über den Emitterwiderständen Werte zwischen 2,8 mV und 4,3 mV bei den drei heilen Kanälen, wo ich rankomme. Ist das ein etwas zu großer Bereich?
Mir sind bei jedem Kanal Pins aufgefallen, die ID+ und ID- heißen. Die scheinen zum Einstellen des Ruhestroms da zu sein. Bei den Kanälen R und L messe ich 10,0 mV und 10,2 mV. Bei 5CHSR und 5CHSL messe ich 6,9 mV und 6,5 mV.

Ich weiß nicht was ich jetzt einstellen soll. Ein Service-Handbuch wäre jetzt praktisch. Vorschläge?
bukongahelas
Inventar
#10 erstellt: 08. Mai 2013, 17:13
Aus allen Meßwerten der 5 Kanäle/Endstufen Mittelwert bilden , dann alle Endstufen auf diesen MW einstellen.
Besser Angabe aus Servicemanual entnehmen.
Evtl sind die Front Endstufen aus klanglichen Gründen im Bias etwas fetter eingestellt.
Ja, ID+ und ID- sind ziemlich sicher die Bias-Meßpunkte für den Spannungsabfall über einem oder beiden Emitterwiderständen.
Wenn der Kanal/Endstufe normal warm wird und bei minimaler Lautstärke keine hörbaren Verzerrungen auftreten , ist der Bias bei dieser Filmton-BumBum-Kiste ausreichend genau eingestellt.
bukongahelas
freaKYmerCY
Inventar
#11 erstellt: 09. Mai 2013, 12:27
Das Service Manual lässt sich hier herunterladen. Hier der relevante Ausschnitt:
BIAS
Da steht also L,R und Center sollen auf 9-11mV stehen und die anderen Kanäle auf 4-6mV. Ich aber messe 2,2mV bei L und R und 1,7V bei SBL und SBR. Darum habe ich jetzt nochmal geprüft, womit die Pins Id+ und id- überhaupt verbunden sind und habe festgestellt, dass sie mitt den Emittern der Endstufentransistoren verbunden sind wie folgendes Bild zeigt:
pcb
Das heißt, die Pins verweisen gar nicht auf die Spannung zwischen diesem Transistor Q6016 und Poti (ist auf beiden Bildern zu sehen). Es ist allerdings sehr schwer, an dieser Stelle zu messen.

Ein Problem: Bei dem durchgebrannten Kanal SL, den ich entsprechend den anderen Kanälen auf 1,7V stellen will, komme ich nur auf 2,4mV runter. Das Poti ist dann im Anschlag.

Interessant: Im Kanal SL ist übrigens auch der zu dem Q6016 entsprechende Transistor durchgebrannt. Ich denke, das Ruhestrom-Problem hängt unmittelbar mit der Ursache für das Durchbrennen zusammen.
audiophilanthrop
Inventar
#12 erstellt: 03. Jun 2013, 21:53

freaKYmerCY (Beitrag #11) schrieb:
Darum habe ich jetzt nochmal geprüft, womit die Pins Id+ und id- überhaupt verbunden sind und habe festgestellt, dass sie mitt den Emittern der Endstufentransistoren verbunden sind wie folgendes Bild zeigt:
pcb
Das heißt, die Pins verweisen gar nicht auf die Spannung zwischen diesem Transistor Q6016 und Poti (ist auf beiden Bildern zu sehen).

Sollen sie ja auch nicht, wieso auch? Damit mißt du den Spannungsabfall über die beiden Emitterwiderstände. Der Rest ist Ohmsches Gesetz.

freaKYmerCY (Beitrag #11) schrieb:
Ein Problem: Bei dem durchgebrannten Kanal SL, den ich entsprechend den anderen Kanälen auf 1,7V stellen will, komme ich nur auf 2,4mV runter. Das Poti ist dann im Anschlag.

Interessant: Im Kanal SL ist übrigens auch der zu dem Q6016 entsprechende Transistor durchgebrannt. Ich denke, das Ruhestrom-Problem hängt unmittelbar mit der Ursache für das Durchbrennen zusammen.

Ohne funxierende Differenzstufe wird das mit Sicherheit nix! Der Ausgang hängt jetzt wahrscheinlich irgendwo, aber nicht um 0 V +/- xx mV.

Ich hoffe übrigens, daß du den Hinweis

du kannst auch an stelle des A1941 den BD250c nehmen und an stelle
C5198 den BD249c.

nicht allzu ernst genommen hast. Diese BD-Antiktypen können es in Sachen fT und SOA in keinster Weise mit modernen Leistungstransistoren aufnehmen. If (Leistungstransistoren && pleite) { nimm wenigstens 2SC5200 / 2SA1943 von ISC}. Sind vernünftige, sogar etwas stärkere Typen, die die Schaltung auch noch packen sollte.

Ich meine übrigens, daß die Ruhestromeinstellung bei Kontaktproblemen im Poti den Ruhestrom hochlaufen läßt. Das kann die Temperaturkompensation mit dem zweiten Transistor auch nicht unbedingt abfangen. 'n Schluck Oszillin kann also vielleicht nicht schaden.
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