Frage zu defektem Kanal einer Endstufe

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incoggnito
Stammgast
#1 erstellt: 03. Jul 2014, 17:19
Hi,

bei meiner Crown XLS 602 ist ein Kanal Tod, (Schaltplan hab ich schon gefunden, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, dass der auch zu meinem Modell passt), auf Sichtprobe kann man nix verkockeltes erkennen ... ich tippe mal darauf, dass sich eine Endstufe verarbschiedet hat.... nun könnte ich die Bipolar Transistoren auslöten und mit dem Multimeter eine Diodenmessung machen, da dass aber doch ein paar sind ... und die so schön verbaut sind wollte ich fragen, obs da eine Abkürzung gibt, um die im eingebauten Zustand auf Fuktion zu testen.

Ich muss dazu sagen, dass ich angehender Maschinbauingenieur bin, und nur lückenhaftes Grundlagenwissen zur E-Technik hab.


[Beitrag von incoggnito am 03. Jul 2014, 17:19 bearbeitet]
PBienlein
Inventar
#2 erstellt: 04. Jul 2014, 08:11
Hallo inco,

der Aufbau ist ja relativ einfach:

Crown602 b

pro Kanal arbeiten je 4 Transistoren gemeinsam auf eine Halbwelle. Du musst also auf der Seite des defekten Kanals suchen und dort auf der Rückseite der Platine einen der jeweils 4 parallel geschalteten Transistoren (NPN oder PNP) mit der Diodenfunktion des Multimeters auf Kurzschluss überprüfen. Betroffen ist fast immer die C-E-Strecke. Meist geht auch nur eine Halbwelle kaputt, bis die Sicherung fliegt oder die Schutzschaltung aktiv wird. Also nur MJ15025 oder MJ15024. Ich empfehle dann gleich alle 4 Transistoren zu ersetzen, auch wenn messtechnisch einige noch ok sein sollten.

Ebenfalls immer prüfen: Emitterwiderstände (orange Pfeile). Sie gehen bei kapitalen Endstufenschäden auch gerne mit kaputt. Ein Blick auf die Treibertransistoren kann ebenfalls nicht schaden.

Gruß
PBienlein
incoggnito
Stammgast
#3 erstellt: 04. Jul 2014, 15:56
danke für die Antwort

bei mir ist dass alles ein bisl anders aufgebaut, kann aber nachvollziehen was du meinst.
werde das Problem nach den Prüfungen mal angehen, melde mich dann wieder

grüße Inco
incoggnito
Stammgast
#4 erstellt: 17. Feb 2015, 19:39
Guten Abend,

nun endlich hab ich etwas Zeit gefunden, das Problem anzugehen...
ich habe alle Transistoren ausgelötet und mit dem Multimeter vermessen.
Dabei hat sich herausgestellt, dass zwei der PNP Transistoren des ersten Kanals defekt waren.
Wie vorgeschlagen werde ich alle 4 Transistoren dieser Halbwelle tauschen.

IMG-20150217-WA0013

Nun habe ich noch die Emitterwiderstände ausgelötet (zumindest glaube ich dass es diese weißen Blöcke sind)
Kann ich hier mit dem Multimeter einfach einen Widerstand messen, oder wie prüfe ich diese Teile?
Drauf stehen tut folgendes: 3W0(ohm)47J

Sind dass die Treibertransistoren?
Es gibt auch noch einen einzelnen dieser Bauart auf der Platine
IMG-20150217-WA0014


[Beitrag von incoggnito am 17. Feb 2015, 20:12 bearbeitet]
incoggnito
Stammgast
#5 erstellt: 20. Feb 2015, 16:42
Bei den Emitterwiderständen habe ich das Problem, dass sich bei der Widerstandsmessung sich kein klarer Wert am Multimeter einstellt ?
Die Treibertransistoren müssten in Ordnung sein .... hochohmig was hochohmig sein soll....
PBienlein
Inventar
#6 erstellt: 20. Feb 2015, 17:08
Hallo Inco,

da Du die Emitterwiderstände schon ausgelötet hast, sollte sich ein klares Messergebnis von annähernd 0 Ohm ermitteln lassen. Der genaue Wert wäre 0,49 Ohm je Widerstand. Falls Du was hochohmiges misst, müssten sie ersetzt werden (mindestens 3 Watt, 0,47 Ohm).

Die eingekreiselten Transistoren mit Kühlfahnen dürften die Treiber sein. Eine Überprüfung schadet nicht, obwohl sie vermutlich noch ganz sein werden. Der zusätzliche Transistor im gleichen Gehäuse wird zum Ruhestromkreis gehören.

Bei der Wiederinbetriebnahme rate ich Dir, eine 60W Glühbirne in Serie in die Netzzuleitung einzuschleifen. Damit gehen Dir wenigstens nicht sofort wieder alle Teile kaputt, falls doch noch ein Fehler vorhanden sein sollte. Sie darf nur im Einschaltmoment hell leuchten und muss nach ein paar Sekunden lediglich glimmen - dann ist alles in Ordnung. Leuchtet sie hingegen weiterhin hell, stimmt irgendwas noch nicht. Ganz nebenbei begrenzt sie die maximale Stromaufnahme des Gerätes. Ein wirkungsvoller und günstiger Trick für die meisten Anwendungen Es versteht sich von selbst, dass man damit die Endstufe nicht voll aufdrehen kann. Auch den Ruhestrom sollte man ohne Glühbirne justieren, denn dessen Wert kann sich dramatisch durch die Strombegrenzung ändern.

Gruß
PBienlein
Dominik.L
Inventar
#7 erstellt: 20. Feb 2015, 17:14
Treiber mit Transistormesser messen, alles andere ist rumgeeiere und kann Dir die neuen Endtransistoren wieder kosten.

Allerdings sind auch oft nach Endstufenschaden auch die Treiber und etwas Periferie in Mitleidenschaft gezogen worden.
Also: vernünftiges messmittel besorgen, nach Plan durchmessen def. Bauteile durch geeignete ersetzen und ggf einmessen
(wenn diese Endstufe das hat, wobei diese Endbräter von Crown eigentlich Nachbauten von "Irgendwass mit Leistung" sind und
µDJ-Sicher aufgebaut sind )

WIchtig bei diesen Geräten: Geht das Netzteil / geht der Lüfter, da am Netzteil und am Kühlblech gespart wurde
incoggnito
Stammgast
#8 erstellt: 20. Feb 2015, 21:52
Guten Abend, und vielen Dank für eure Hilfe


da Du die Emitterwiderstände schon ausgelötet hast, sollte sich ein klares Messergebnis von annähernd 0 Ohm ermitteln lassen. Der genaue Wert wäre 0,49 Ohm je Widerstand. Falls Du was hochohmiges misst, müssten sie ersetzt werden (mindestens 3 Watt, 0,47 Ohm).


Die Emitterwiderstände sind wohl in Ordnung, hatte noch den Automaten an, daher hat das DMM ständig rumgeeiert
zeigt mir bei allen 4 stabile 0,5 Ohm an.
... geprüft habe ich nur die, die an der defekten Halbwelle hängen


Die eingekreiselten Transistoren mit Kühlfahnen dürften die Treiber sein. Eine Überprüfung schadet nicht, obwohl sie vermutlich noch ganz sein werden. Der zusätzliche Transistor im gleichen Gehäuse wird zum Ruhestromkreis gehören


Ich hab die mit der Q112 und Q113, (unter Annahme dass die erste Nummer den Kanal angibt ausgelötet) und nach folgender Anleitung überprüft:
http://www.hobby-bastelecke.de/halbleiter/transistor_pruef.htm

hier als Beispiel meine Auswertung, der großen Transistoren:
Transistor
... gewundert hat mich das alle niederohmige Werte trotzdem im MOhm Bereich waren, kann aber auch am DMM liegen


Bei der Wiederinbetriebnahme rate ich Dir, eine 60W Glühbirne in Serie in die Netzzuleitung einzuschleifen. Damit gehen Dir wenigstens nicht sofort wieder alle Teile kaputt, falls doch noch ein Fehler vorhanden sein sollte. Sie darf nur im Einschaltmoment hell leuchten und muss nach ein paar Sekunden lediglich glimmen - dann ist alles in Ordnung. Leuchtet sie hingegen weiterhin hell, stimmt irgendwas noch nicht. Ganz nebenbei begrenzt sie die maximale Stromaufnahme des Gerätes. Ein wirkungsvoller und günstiger Trick für die meisten Anwendungen Es versteht sich von selbst, dass man damit die Endstufe nicht voll aufdrehen kann. Auch den Ruhestrom sollte man ohne Glühbirne justieren, denn dessen Wert kann sich dramatisch durch die Strombegrenzung ändern


Wo genau muss ich das einschleifen, bin wie schon erwähnt ein blutiger Anfänger...


Treiber mit Transistormesser messen, alles andere ist rumgeeiere und kann Dir die neuen Endtransistoren wieder kosten.

hmm, die Ergebnisse schienen schon eindeutig... zumindest im Hinblick auf Funktion
müsste ich mal kucken, wer von dir erwähntes Messgerät in meiner Umgebung hat.


... und ggf einmessen
(wenn diese Endstufe das hat, wobei diese Endbräter von Crown eigentlich Nachbauten von "Irgendwass mit Leistung" sind und
µDJ-Sicher aufgebaut sind )


versteh ich jetzt im Zusammenhang nicht so ganz


WIchtig bei diesen Geräten: Geht das Netzteil / geht der Lüfter, da am Netzteil und am Kühlblech gespart wurde


Netzteil und Lüfter haben noch funktioniert, genauso wie ein Kanal...
zumindest bevor ich alles zerlegt habe
Sollte ich das Netzteil auch noch prüfen, wenn ja wie wäre das Vorgehen?


[Beitrag von incoggnito am 20. Feb 2015, 22:06 bearbeitet]
Dominik.L
Inventar
#9 erstellt: 20. Feb 2015, 22:48
Oft sind durch einfache Diodenprüfung an den Treibern deren Schaden nicht feststellbar und offenbaren sich erst nach Inbetriebnahme...manchmal erst sogar noch Laufzeit.

Normal sind die Endstufen eben robust...nicht unbedingt schön aber robust.

Die Netzteile neigen zum schwingen bzw ist oft die Siebung regelrecht abgekocht.
Da an den Sieb-C´s leider ein Decke drauf ist, bei dem man nicht das "Blähverhalten" sieht, musst du diese also messen.

DIe Glühbirne brauchst du als "Sicherung"

Grüße
incoggnito
Stammgast
#10 erstellt: 20. Feb 2015, 23:47
Hab jetz nochmal mit einem fähigen Freund geredet, der E-Technik studiert.
Dabei hab ich festgestellt, dass ich die Transistoren auch mit der Diodenfunktion des Multimeters messen kann...
(ich hab mit der Widerstandsmessung rumgespielt)

Nun wären die Leistungstransistoren theoretisch alle in Ordnung
und einer der Treibertransistoren ist defekt.

ich werde nun alles nochmal ordentlich durchmessen, sollte das Ergebnis gleich bleiben...
würde ich nur den defekten Treibertransistor tauschen (kostet ja nix) und mal kucken was passiert.
Wenn wieder nix geht, und der Treibertransistor wieder kaputt ist wirds wohl noch einen Fehler im Pfad geben.
Wenn der Treibertransistor nicht kaputt ist, dann schau ich mir nochmal die Leistungstransistoren an.
Dominik.L
Inventar
#11 erstellt: 21. Feb 2015, 11:42

Dominik.L (Beitrag #9) schrieb:
Oft sind durch einfache Diodenprüfung an den Treibern deren Schaden nicht feststellbar und offenbaren sich erst nach Inbetriebnahme...manchmal erst sogar noch Laufzeit.



Hab jetz nochmal mit einem fähigen Freund geredet, der E-Technik studiert.
Dabei hab ich festgestellt, dass ich die Transistoren auch mit der Diodenfunktion des Multimeters messen kann...


incoggnito
Stammgast
#12 erstellt: 21. Feb 2015, 12:21
Danke für die Geduld die ihr mit mir habt
Hier nochmal meine Ergebnisse, die ich gerade in Ruhe mit dem Multimeter gemessen habe:
Transistor
Alle Ergebnisse (außer bei den Emitterwiderständen) in Volt

Es bewahrheitet sich: Wer viel misst, der misst viel Mist
Es wären nun alle Bauelemente Funktionsmäßig in Ordnung, dass ist nun irgendwie deprimierend


Oft sind durch einfache Diodenprüfung an den Treibern deren Schaden nicht feststellbar und offenbaren sich erst nach Inbetriebnahme...manchmal erst sogar noch Laufzeit.

bezieht sich dass nur auf die Treiber, oder auch auf die Leistungstransistoren?

...sonst könnte ich ja einfach mal alle Treiber auf Verdacht tauschen... kostet grad mal 5 Euro
oder ich kann die Transistoren am Oszi der Hochschule vermessen lassen.

Zum Schluss wird es was ganz anderes sein, sowas wie ne Sicherung hab ich ja leider nirgends gefunden...

Edit: Ich habe jetzt alle Transistoren und Emitterwiderstände geprüft, und die Tabelle neu eingefügt
Wie wäre das weitere Vorgehen?


[Beitrag von incoggnito am 21. Feb 2015, 18:07 bearbeitet]
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