Elkos in Endstufe brummen

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.TORN.
Stammgast
#1 erstellt: 15. Dez 2018, 16:46
Ich habe hier einen Luxman class A Verstärker. Der läuft mit ca. 180W Ruhestrom. In der Endstufe sind 4 große 71V 10000mf Elkos verbaut. Diese geben ein leises aber durchaus hörbares Brummen ab. Darüber hinaus habe ich den Eindruck, dass ein oder zwei dieser Elkos noch ein sonores Schnarren hinzufügen. Ich bin etwas sensibel für solche Geräusche, weshalb ich sie auch noch leise aus 5m Entfernung vernehmen kann, zumindest diesen schnarrenden Sound.

Erste Frage: ist das normal?
Zweite Frage, was kann diese Geräusche hervor bringen? Sind einfach die Elkos durch oder liegt das Problem tiefer?

Klingen tut das Gerät ansonsten sehr gut und aus den Lautsprechern kommt auch kein Brummen.

Hat jemand Ideen? Das Gerät ist übrigens erst 8 Jahre alt.


[Beitrag von .TORN. am 15. Dez 2018, 16:48 bearbeitet]
eckibear
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 15. Dez 2018, 17:14
Möglich ist Alles. Ein hoher Ruhestrom bedeutet auch größere AC Ströme in den Siebelkos.
An den Anschlußfahnen zu den Alufolien und zwischen Letzteren selbst wirken entsprechende elektromagnetische Kräfte, die das Ganze zum Schwingen anregen könnten.
Auch lose Anschlußschellen oder Kabel könnten mitsummen.
Mein erster Verdacht fiele aber auf den Netztrafo, dessen Eisenbleche magnetisch ganz schön massiert werden. Viele Trafos neigen dazu zu brummen. Manchmal hilft ein schingungsgedämpfter Einbau wenigstens die Ausbreitung der Vibration im Gerät zu mindern.
Broesel02
Inventar
#3 erstellt: 15. Dez 2018, 23:05
Wie Eckibaer schon geschrieben hat brummen meist die Trafos und nicht die Kondensatoren. Wenn ich so etwa habe versuche ich meist die Schrauben vom Blechpaket des Trafos noch mal nachzuspannen und lege eine dünnen Gummiunterlage zwischen Trafo und Gehäuse und schraube dann wieder fest ein. Ein alter Fahrradschlauch kann da zum Beispiel das Gummi spenden
Wenn es aber doch die Kondensatoren sind würde ich sie erneuern denn das wird nicht besser! Und wenn du neue gefunden die passen hast setze über jeden der großen Kondensatoren je einen 4,7 uF Folienkondensator mit etwas höherer Spannungsfestigkeit der bei dem offensichtlich hohem Ripple- Strom etwas hilft.
Richard
.TORN.
Stammgast
#4 erstellt: 16. Dez 2018, 02:24
Es sind schon klar die Kondensatoren, die Geräusche machen und nicht der Trafo. Während das Summen noch akzeptabel wäre, machen ein oder zwei der Kondensatoren so ein zusätzliches (leises) Sägezahngeräusch.

In erster Linie müsste ich wissen, ob zumindest das Brummen für diesen Verstärker normal ist. Leider ist der Typ sehr selten in Deutschland: L-550A II.
eckibear
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 16. Dez 2018, 03:37
Im Zweifelsfall sollte das Gerät geprüft werden: Wie werden die Elkos warm, unterschiedlich oder alle etwa gleich? Wie sieht die Ladespannung aus, ist der Gleichrichter fehlerfrei (Oszilloskop), ggf. ESR Messung an den Elkos, usw. Wenn die Elkos ausgebaut sind kann man sie auch wiegen (wg. schleichendem Elektrolytverlust). Die Gewichte sollten untereinander kaum Abweichungen haben.


[Beitrag von eckibear am 16. Dez 2018, 03:40 bearbeitet]
Broesel02
Inventar
#6 erstellt: 16. Dez 2018, 12:39
Nein, daß man die Netzteilkondensatoren brummen. oder fiepsen hört ist nicht normal und das soll auch nicht so sein.

Bei dem recht "männlichen" Ruhestrom werden die Elkos im Gegensatz zu einer "normalen" Class A-B Endstufe schon deutlich mehr belastet. Und gekocht werden sie im Betrieb ja auch noch. Bei den üblichen verdächtigen (Mouser, Digikey) gibt es sicher passende Kondensatoren. Wenn du mal die Größe nachmisst kann man dort sicher etwas passendes finden. Die Nennspannung darf größer sein als die 50V der Originaltypen, die Kapazität darf auch etwas größer sein aber mehr als 25% würde ich in diesem Fall nicht draufpacken. Die Dämpfung der Gleichrichterdioden erscheint mir etwas dürftig. Wenn du in der Netzteilkapazität sehr hoch gehst solltest du also hier noch etwas nachrüsten. Ist der Luxi auf 240 Volt umgestellt? Wenn nicht solltest du das bitte auch nachholen
Ich würde auch gar nicht mehr lange messen, wiegen, osziloskopieren und so weiter sondern die Dinger wechseln. Die Kondensatoren gibt es ab etwa 15 Euro pro Stück. Da würde ich den übrigen Aufwand nicht mehr treiben.

Richard
eckibear
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 16. Dez 2018, 13:47
Wenn es die Elkos denn sind... Immerhin ist die Messung der Ladespannung schnell, einfach und auch preiswerter als ein Austausch. Zumal hier nicht ganz sicher scheint, ob die Elkos das Problem verursachen, oder etwas Anderes in deren Umgebung. Das ließe sich einigermaßen sicher klären, bevor der Lötkolben angeworfen wird und am Ende doch noch etwas Anderes repariert/erneuert werden muss.
Falls die Elkos ausgetauscht werden, sollte man gleich 105° Typen verwenden, die in dem Backkasten deutlich länger durchhalten.
klausES
Inventar
#8 erstellt: 16. Dez 2018, 17:44
Wenn diese Elkos nicht sehr weit entfernt vom Trafo entfernt sitzen ist es rein akustisch schwer auseinander zu halten, woher genau die Quelle des Geräusch stammt.
Trafos sind meist nicht entkoppelt befestigt (und wenn sind die Gummis mit den Jahren oft knochenhart geworden).
So ein Tafo kann dann über Körperschall, ganz unabhängig seiner Eigengeräusche z.B. vom Blechpaket leicht (schon sehr oft erlebt) das ganze Gehäuse zum schwingen anregen.
Dann wird eine Ortung anderer Quellen fast unmöglich.
.TORN.
Stammgast
#9 erstellt: 16. Dez 2018, 22:55
Also ich habe wirklich wenig Ahnung von Technik. So wie ich das jetzt verstehe, handelt es sich um die ausgelagerten Netzelkos. Das sind die vier großen Dinger, die auf der Innenansicht in diesem Review http://www.luxman-hi...erker/L-550A_II.html auf der Platine unterhalb des Trafos zu sehen sind. Ich bastele selber auch keinesfalls an dem Gerät herum, sondern habe nur die Abdeckung entfernt, um die Quelle für das Geräusch zu ermitteln und wollte wissen, ob das für diesen Verstärker normal ist. Der Vorbesitzer hat diese Geräusche nicht bemerkt und ich hatte beim Probehören nicht darauf geachtet.


[Beitrag von .TORN. am 16. Dez 2018, 23:00 bearbeitet]
klausES
Inventar
#10 erstellt: 17. Dez 2018, 00:31

.TORN. (Beitrag #9) schrieb:
...So wie ich das jetzt verstehe, handelt es sich um die ausgelagerten Netzelkos...

Ausgelagert sind die nicht. Und sie befinden sich sogar näher am Trafo als bei so mach anderen Amps.
Das spielt letztlich techisch aber keine Rolle.
So oder so wird es schwierig werden die Quelle des Geräusch, ob es der Trafo ist oder die Elkos oder beides
ohne Hand anzulegen, sprich "prüfend vorzugehen" sicher zu orten.
(Trafo - auf Körperschall prüfen, gegebenenfalls entkoppeln und wie schon geschrieben auch die Gleichrichter zu prüfen etc.).

Der Verstärker ist schön aufgebaut, aber solche "lauten" Trafos können überall mal vorkommen. Bei teuren wie günstigen Geräten.
Manchmal sind es Chargen, machmal nur Einzelfälle.
Auf jeden Fall ist er es wert das dieser Fehler behoben werden sollte.
Es handelt sich ja zum Glück um einen leicht behebbaren Fehler (fast hätte ich gesagt einen "Schönheitsfehler") und nicht um einen kapitalen Schaden.
.TORN.
Stammgast
#11 erstellt: 17. Dez 2018, 21:21
Die Platine mit den Elkos konnte ich einfach vom Gehäuse lösen. Auf diese Weise kann man das lautere Summen dem Trafo zuschreiben. So aus der Nähe gehorcht machen die Elkos nur sehr leise Geräusche.

Wenn ich jetzt die Stromzufuhr zur Platine mit den Elkos trenne, dann hört auch der Trafo auf zu brummen. Bedeutet das nun, dass der Trafo doch in Ordnung ist, aber in der Platine mit den Elkos etwas nicht stimmt? Es bleibt spannend.
eckibear
Hat sich gelöscht
#12 erstellt: 17. Dez 2018, 21:40
Wie hast du das Experiment gemacht? Meintest du, dass der Trafo beim Test ohne Last (Elkos und Verstärker abgeklemmt) am Netz war?


[Beitrag von eckibear am 17. Dez 2018, 21:41 bearbeitet]
klausES
Inventar
#13 erstellt: 18. Dez 2018, 00:45

.TORN. (Beitrag #11) schrieb:
...Wenn ich jetzt die Stromzufuhr zur Platine mit den Elkos trenne, dann hört auch der Trafo auf zu brummen...

Da dann keine Last mehr, wird er natürlich erheblich leiser.

Das er Lastlos ganz (oder fast ganz) stumm wurde spricht dafür das es evtl. schon "mit Hausmitteln" behebbar ist.
Zunächst die 4 Schrauben/Muttern des Blechpaket Stück für Stück nachziehen
(vorsichtig, es kann sogar sein das es eine "Stellung" gibt an der er am leisesten wäre, welche nicht die des Maximalen Anzug ist).
Es wird aber trotzdem zusätzlich noch eine Entkopplung vom Gehäuseboden nötig werden, da Körperschall weit stärker übertragen wird (genau was du hörst) als der direkte Schall des Trafo.

Z.B. so:

Sony TA-F500ES Trafogeräusche

Sony TA-F500ES Trafogeräusche

Sony TA-F500ES Trafogeräusche

Sony TA-F500ES Trafogeräusche

Sony TA-F500ES Trafogeräusche

Sony TA-F500ES Trafogeräusche

Sony TA-F500ES Trafogeräusche

Sony TA-F500ES Trafogeräusche
.TORN.
Stammgast
#14 erstellt: 19. Dez 2018, 19:45
Das Netzteil ist bereits mit einer Gummilage vom Gehäuse getrennt. Keine der Schrauben ist lose. Aber es scheint ein Zusammenspiel zwischen dem Netzteil und den Netzelkos zu geben. Einer oder zwei der Elkos geben definitiv ein ähnliches Brummen wie das Netzteil ab, während die anderen Elkos ruhig sind. Die Frage ist, wer ist ursächlich dafür? Ist es nicht vorstellbar, dass die Elkos oder etwas dahinter defekt ist und dadurch das Netztel zum mitbrummen animiert wird?

Interessante Sache am Rande: der aktuelle Luxman Vertrieb macht dies jetzt seit 3 Jahren und weist auf beschränktes Wissen bei älteren (8 Jahre) Geräten hin. Ein Serviceangebot habe ich nicht erhalten, wohl aber das Angebot mich mit ihrem Techniker zu unterhalten. Dabei sieht die AX Serie dem AII garnicht mal unähnlich.

Kollegen, die sich um ältere Luxmänner kümmern, weisen darauf hin, dass es zu dem Gerät weder Ersatzteile noch eine verfügbare Serviceanleitung gibt. Yippie!

Allmählich gehen mir die Ideen aus.


[Beitrag von .TORN. am 19. Dez 2018, 19:47 bearbeitet]
klausES
Inventar
#15 erstellt: 19. Dez 2018, 22:50
Gleichrichtung wurde schon mehrmals genannt. Wurde die inzwischen geprüft ?
.TORN.
Stammgast
#16 erstellt: 21. Dez 2018, 10:45
Weitere Prüfungen muss ich den Leuten überlassen, die etwas davon verstehen und sich zuständig fühlen. Bisher war ich wie beschrieben noch nicht erfolgreich dabei, so jemanden zu finden. Ich versuche es noch über einen lokalen Techniker, aber das muss jetzt wohl erst einmal warten bis ins neue Jahr. Die Leute wollen ja auch Urlaub haben.

So habe ich mir das jedenfalls nicht vorgestellt, als ich das Gerät im „perfektem Zustand“ gekauft habe.


[Beitrag von .TORN. am 21. Dez 2018, 11:01 bearbeitet]
cleodor
Stammgast
#17 erstellt: 30. Dez 2018, 10:50
Eigentlich sollte das jeder gute Radio und Fernsehetechniker ohne Probleme erledigen können!
.TORN.
Stammgast
#18 erstellt: 30. Dez 2018, 15:49
Nächste Woche schließen wir das Gerät in einem HiFi Studio mit guter Stromversorgung an und schauen, ob das Verhalten sich nachstellen lässt. Wenn ja werde ich einen Techniker suchen.
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