Lebensdauer Elkos

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titurel
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 18. Jan 2018, 12:48
Hallo,

bei mir steht eine gut 20 Jahre alte Endstufe von Mark Levinson, die 331. Kann man pauschal sagen, dass da die Elkos getauscht werden müssen? Gibt es irgendein Zeichen, dass ganz konkret darauf hindeuten würde, dass es Zeit ist. Wie genau machen sich Elkos, die nicht mehr voll im Saft stehen klanglich bemerkbar?

Danke und Gruß
eckibear
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 18. Jan 2018, 15:00
Die Lebensdauer wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflußt.
Dazu gehören, neben Typ/Bauart, z.Bsp. die durchschnittliche Einsatztemperatur, Lagerzeiten mit/ohne Spannung, Spannungsbelastung....
Erfahrungswerte, die diese Faktoren einbeziehen, sind mehr oder weniger "genau".
Die Datenblätter vieler Hersteller geben einzelne Faktoren an, z.Bsp. halbiert sich typisch die zu erwartende Nutzungsdauer bei Temperatur-Erhöhung um 10°C. Deutlich kritischer ist die Annäherung an die obere Spannungsgrenze.

Einige Serien oder Hersteller sind bekannter für Ausfälle als andere.
Ein totaler Ausfall per Leck, Kurzschluß, oder "einfacher" Austrocknung, ist dabei noch der am einfachsten zu bestimmende Fall.
Lange vorher zeichnen sich mehr oder weniger versteckte Veränderungen ab, meist ein erhöhter Innenwiderstand und/oder eine verringerte Kapazität.
Klanglich muss das nicht unbedingt hörbar sein, zumal es von einer "begleitenden Gewöhnung" gekennzeichnet ist. Erst gegen Ende der Alterung bzw. beim Ausfall wird es bemerkt.

Einfache Geräte verwenden naturgemäß Bauteile, die nicht die allerhöchsten Standards erfüllen. Das muss aber nicht unbedingt schlecht sein, wenn wenigstens ausreichender Spielraum für Spannungsfestigkeit gewährleistet wurde. Leider wird da gerne geknausert, nicht selten auch bei teuren Geräten.

Teure Geräte verwenden öfters Elkos aus kleineren Serienproduktionen mit besonderen Merkmalen. Das scheint auf den ersten Blick vorteilhaft, birgt aber den Nachteil, dass man nicht auf die Erfahrungstiefe von Großserien zurückgreifen kann und ein erhöhtes Riskio durch ggf. unzureichend Langzeit-getestete Verfahren und Materialien besteht. Ausgerechnet einige der hochgelobten "audiophilen" Kondensatoren leiden genau daran.

Um das Problem zu vermeiden sind konservativer dimensionierte Bauteile aus Großserien bekannter Hersteller erfahrungsgemäß viel besser als hochgezüchtete oder exotische Bauteile, die machmal sogar von Hand gewickelt werden. Der konsequenteste Weg wäre die Verwendung von Bauteilen nach MIL-Standards. Der Kostenfaktor ist aber meistens über 20...
Poetry2me
Inventar
#3 erstellt: 19. Jan 2018, 10:10
Elektrolytkondensatoren gehören in Verstärkern zu den elektronischen Bauteilen mit der schlechtesten MTBF (Mean Time Between Failures).

Das ist eine pauschale Aussage, die man zum Anlass nehmen könnte, alle Elkos nach zwie oder drei Jahrzehnten auszutauschen, um dann wieder lange Zeit Ruhe zu haben. Aber ein solcher Komplett-Tausch hat auch Risiken.


Wie Ecki auch schon schrieb: Betriebstemperatur spielt bei der Alterung dieser Bauteile eine eintscheidende Rolle!

Halte also Ausschau nach Zeichen von Erwärmung im Umfeld der Elkos.
Zum Beispiel: Aufsteigende warme Luft einer Zener-Diode kann die darüber oder daneben befindlichen Elkos erheblich schneller altern lassen (Faktor 10 bis 100).

Ein Anhaltspunkt kann auch sein, wieviele Betriebsstunden das Gerät hatte.
titurel
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 19. Jan 2018, 12:00
Moin,

Danke für die Hinweise. Irgendetwas Ungewöhnliches wie vermehrte Hitze oder gar eigenartigen Geruch kann ich nicht feststellen. Ich habe auch mal den Deckel geöffnet, ob ich was sehen kann, aber die ML ist auf mehreren Ebenen vollgestopft bis oben hin, ich kann die Elkos nicht mal sehen, und mehr als Deckel ab, werde ich nicht machen...

Gruß
Poetry2me
Inventar
#5 erstellt: 19. Jan 2018, 21:08
Damit Du einen Eindruck bekommst, hier ein Bild der Mark Levinson ML333 (ähnlich ML331) im offenen Zustand:

ML-333_08

Dazu gab es hier einen Reparatur-Thread des Forumskollegen Uli Strehmel, alias Bukongahelas, den ich sehr geschätzt habe und der leider verstorben ist.
http://www.hifi-forum.de/viewthread-185-6848.html


- Johannes
titurel
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 19. Jan 2018, 21:20
Moin,

interssant und beeindruckend, gilt für Gerät und Reparatur, Danke für den Link. Traurig, dass der Uli gehen mußte, scheint ein sehr Netter gewesen zu sein!

Gruß
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