Luxman L510 knallt beim Ausschalten

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sladey
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 03. Nov 2019, 18:18
Hallo zusammen!
Nachdem ich hier bisher nur viel, gerne und oft mitgelesen habe, habe ich nun auch mal eine Frage an die Runde.
Mein Luxman L510 ist vor einiger Zeit (ca. 2 Jahre) überholt worden, neue Elkos, Relais sowie Potis und Schalter gereinigt. Das Ganze ist ihm auch gut bekommen und er spielte wie am ersten Tag, bis ja bis dieses Problem beim Ausschalten auftrat. Er spielt weiterhin so wie es sein soll, nur eben beim abschalten gibt es einen lauten Knall in beiden Lautsprechen, als ob das Relais nicht schnell genug abfallen würde.
Ist jemandem hier das Problem oder noch besser eine Lösung bekannt?

Viele Grüße
sladey
Poetry2me
Inventar
#2 erstellt: 09. Nov 2019, 18:13
Ein Knall deutet darauf hin, dass beim Abtrennen des Lautsprecher vom Endstufenausgang ein Gleichspannungssprung passiert. Dieser Knall im Lautsprecher hat alle Frequenzen drin, also ganz hohe ("scharfe"), wie auch ganz tiefe Anteile.

Beispiel: Während des Betriebes wird das Gerät allmählich wärmer. Durch einen Fehler stellt sich am Ausgang allmählich eine Gleichspannung von sagen wir mal 0,5V ein. Sobald das Lautsprecher-Relais beim Ausschalten trennt, springt die Spannung am Ausgang auf Null Volt, was einen Spannungssprung bedeutet.

Lösung: Finde erst mal mit einem Multimeter heruas, ob der Verstärker im Betrieb auf einem der Kanäle eine Gleichspannung am Ausgang hat bzw. diese im Laufe der Erwärmung sich aufbaut. Es sollten nicht mehr als 50mV (0,05V) sein. bis 100mV passiert auch noch nichts Schlimmes. Aber darüber ist es nicht akzeptabel und bei einem oder mehreren Volt geht auf Dauer der Tieftöner kaputt.

Sollte das wirklich so sein, dann würde ich um Nachbesserung der Überarbeitung bitten.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 09. Nov 2019, 18:15 bearbeitet]
sladey
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 17. Nov 2019, 11:07
Hallo Johannes

erst mal danke für deine Hinweise.
Bin jetzt endlich dazu gekommen die kiste wieder auf zu machen und hab jetzt mal nachgemessen.
Im Betrieb liegen an beiden Ausgängenzwischen 2 und 5 mV an. Die spannung ändert sich auch nicht wenn die Warm-up Anzeige erloschen ist.
Beim Ausschalten allerdings springt das Multimeter (träge wie es ist) ganz kurz auf über 2 Volt an beiden Ausgängen, deswegen auch meine Vermutung als ob das Relais nicht schnell genug abfallen würde.

VG sladey
Poetry2me
Inventar
#4 erstellt: 17. Nov 2019, 12:40
2 - 5 mV Offset ist perfekt.

Man könnte die Ursache wohl beim Relais vermuten, aber...
Wenn die Schutzschaltung (Protection) nicht schnell genug abschaltet, kann das Problem auch in der Protection liegen.
Dort muss ja schnell erkannt werden, wenn die AC Versorgung vom Transformator weggefallen ist.

Das wird über eine separate Gleichrichtung (D202, D303) mit minimaler Siebung (C206 1µF 50V) realisiert. Diese darf aber auch nicht zu nervös agieren. Deshalb gibt es noch ein paar Verzögerungsmechanismen mit R-C-Gliedern (vor allem R206, C207). Eine Besonderheit ist noch, dass ein Querlink zur DC Detection gelegt wird (R207, C213), welche dadurch ebenfalls schnell auslösen kann.

Wenn AC wegfällt, dann fließt über die Diode D205 ganz schnell Ladung ab, so dass über C207 auch in Richtung Relais-Aktor ein Spannungseinbruch übermittelt wird, so dass dieser das Relais auslöst.

Meine Vermutung: Der Kondensator C207 (100µF 16V) ist durch Alterung nicht mehr in der Lage, die schnelle Auslösung zu bewirken.
Theoretisch könnte auch die Diode nicht mehr OK sein usw. Aber Elkos sind ganz einfach die wahrscheinlichsten Kandidaten für Alterung.
LUXMAN L-510 L-530 schematic detail protection analysis

Das Bauteil kostet nur ein paar Cent.

Ich hoffe, das hilft weiter.
- Johannes
sladey
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 17. Nov 2019, 17:09
Das wird sich dann zeigen ob es hilft

Ich werde mir mal den C207 besorgen, tauschen und schauen ob er sich dann besser benimmt.
Oder hast du noch Tipps, was es evtl noch dein könnte? Dann würde ich die Sachen gleich mitbestellen

Vielen Dank noch mal
sladey
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 17. Nov 2019, 19:07
Ich lese interessiert mit, weil die Beiträge von Johannes immer interessant sind. Eine Idee hätte ich noch:
Kann das Relais selbst nicht mit der Zeit träge geworden sein? Es wird ja durch Federkraft zurückgezogen. Verschmutzung/Korrosion etc. könnten doch auch auf die Mechanik des Relais wirken (?)
sladey
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 17. Nov 2019, 19:18
Das Relais selbst kommt wohl möglich auch in Frage und das werde ich vorsichtshalber mit bestellen zumal es nicht die Welt kostet, auch wenn es bei der Revision erneuert wurde.

VG sladey
Poetry2me
Inventar
#8 erstellt: 17. Nov 2019, 22:27
Man könnte dort noch alle Elkos ersetzen, die nur 16V Spannungsfestigkeit haben oder geringer.
Vielleicht noch eine Risikoabschätzung machen, ob man beim Löten immer schafft, die Elkos auch richtig herum einzulöten. Wer geübt ist, hat damit keine Probleme bzw. wird vorher zur Sicherheit ein Foto von der Platine machen.

- Johannes
sladey
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 18. Nov 2019, 06:12
Ja, die Elkos, die in der Schutzschaltung liegen, schmeiss ich alle mit raus und dabei mach ich mir auch keine all zu großen Sorgen. Ist zwar laaaaange her, aber ich "war" mal Fernsehfritze in nem früheren Leben, von daher ist das Tauschen der Bauteile kein allzu großes Problem.

Danke nochmals für die Hinweise
sladey
Poetry2me
Inventar
#10 erstellt: 19. Nov 2019, 21:46
Bestens.

Wenn Du nach der Reparatur und vor dem Zuschrauben noch etwas für den Klang tun willst, kannst Du den bipolaren Elko C417 (4.7µF 25V) in der Duo-Beta-Gegenkopplung der Endstufen gegen Folie ersetzen. Im Schaltplan findet man C417a/b unterhalb der ersten Schaltungsstufe (gelb).

Schaltplan der linken Endstufe der Luxman Modelle L-510 und L-530 mit farblichen markierten Schaltungsstufen:

LUXMAN L-510 L-530 schematic detail left power amp stages marked

Interessant finde ich, dass hier die zweite Stufe von der ersten Stufe über "Folded Cascode" Mechanismus angesteuert wird.

- Johannes


[Beitrag von Poetry2me am 19. Nov 2019, 21:49 bearbeitet]
sladey
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 20. Nov 2019, 18:46
Hallo Johannes

danke auch für diesen Tipp , da ich vor dem Wochenende eh nicht da zu kommen werde mit der Reparatur weiter zu machen werde ich die beiden Kondensatoren dann gleich mit raus werfen.

VG sladey

PS: Damit das Wohnzimmer zur Zeit nicht verweist ist, läuft dort jetzt ein kleiner Nakamichi IA-3, und ic h finde es umwerfend was dieses kleine Vertärkerchen klanglich bietet.wenn er doch auch nen Phonoeingang hätte ......
sladey
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 23. Nov 2019, 23:14
Update

so, ich hab jetzt alle Elkos in der Schutzschaltung mitsamt dem relais einfach mal raus geworfen, der Lux schnurrt wieder und der Nakamichi darf wieder in den Keller. Nochmals ganz, ganz vielen Dank für die Tipps.

VG sladey
CarlM.
Inventar
#13 erstellt: 23. Nov 2019, 23:21
Da gratuliere ich Dir recht herzlich. Ich denke, dass es der Elko C207 war. Die von Johannes in #4 geäußerte Vermutung ist sehr plausibel.



[Beitrag von CarlM. am 23. Nov 2019, 23:21 bearbeitet]
Poetry2me
Inventar
#14 erstellt: 23. Nov 2019, 23:37
____GRATULATION____ zur gelungenen Reparatur

Ein wunderschöner Klassiker, der es verdient hat zu klingen

Übrigens habe ich mir den Schaltplan Deines Nakamichi auch mal angesehen und muss sagen, dass er mir gefällt.
Den kann man durch seine harmlose schmale Optik nur unterschätzen.

- Johannes
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